Harte Konsonaten, Nasalität?

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yzrmn
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Hallo zusammen,

normalerweise bin ich sonst eher im Gitarrenforum aktiv, aber nun habe ich auch hier mal ein Anliegen :)
Da ich leidenschaftlich gerne singe habe ich auch mal ein paar Aufnahmen gemacht. Ich musste dann aber feststellen, dass ich die harten Konsonten wie T, K und das englische TH "durch die Nase", also etwas nasal singe
Auf der Aufnahme macht sich das meiner Meinung nach ziemlich stark bemerkbar: *klick*
Dieses Problem ist mir schon seit einem Jahr aufgefallen und es hält mich eigentlich immer noch davon ab eigene Aufnahmen zu machen und diese zu veröffentlichen.
Bei normler Sprache kam man diese Nasalität aber nicht hören...

Nun richte ich mich an euch, in der Hoffnung das einer von euch Erfahrung mit soetwas hat und mir eventuell ein paar Ratschläge geben kann (außer vielleicht direkt wieder zum Logopäden zu gehen, das wäre für mich erstmal die letzte Lösung da ich wenig geld und zeit habe :()
 
Eigenschaft
 
So weit, so gut - ein "th" kommt in der Aufnahme gar nicht vor, oder sollte ich es überhört haben? Des weiteren glaube ich kaum, daß stimmlose Konsonanten überhaupt nasal klingen können, weil sie ja keinen Klang haben - sind ja eigentlich nur percussive Laute. Aber mal unabhängig davon, was Du meinst (da bin ich mir nämlich nicht sicher - wie bei den meisten "Nasal-Threads" :gruebel: ), finde ich, es klingt ok.
Moment, hab' grad nochmal reingehört - jetzt glaube (!) ich zu wissen, was Du meinst. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich das mit ein paar Buchstaben auf 'nem Bildschirm vernünftig erklären soll :( - es scheint mir fast ein Geschwindigkeitsproblem zu sein. Die Wechsel vom einen zum nächsten Buchstaben/Laut/Silbe dauern zu lang, es kommt zum Luftstau und deshalb verschafft sich die Luft einen anderen Ausweg. Macht das in irgendeiner Weise Sinn? :p
Ich würde Dir vorschlagen, "offener und präziser" zu singen, damit meine ich vor allem, die Silben besser und deutlicher auszuformen. Erster Schritt: Mund weiter aufmachen und bei den einzelnen Silben richtig mitbewegen. Faustformel: Den Mund immer so weit aufhaben wie's geht, es muß natürlich weiter nach englisch klingen. Du kannst das zum Üben ruhig übertreiben, mit der Zeit wirst Du automatisch deutlicher und mußt Dich dann nicht mehr drauf konzentrieren. Am besten eignen sich natürlich Zungenbrecher, die man so behandelt, wie man es auch bei anderen Instrumenten mit Geläufigkeitsübungen macht, d.h. laaaaaaaangsaaaaaaam anfangen und vor allem auf Präzision achten, das Tempo kommt von alleine. Geh' z.B. auf diese Seite und such' Dir die aus, die sich mit Deinen Problemlauten beschäftigen, wie z.B. dieser hier:

Give me the gift of a grip-top sock,
A clip drape shipshape tip top sock.
Not your spinslick slapstick slipshod stock,
But a plastic, elastic grip-top sock.
None of your fantastic slack swap slop
From a slap dash flash cash haberdash shop.
Not a knick knack knitlock knockneed knickerbocker sock
With a mock-shot blob-mottled trick-ticker top clock.
Not a supersheet seersucker rucksack sock,
Not a spot-speckled frog-freckled cheap sheik's sock
Off a hodge-podge moss-blotched scotch-botched block.
Nothing slipshod drip drop flip flop or glip glop
Tip me to a tip top grip top sock.

Da kannst Du Dir 'ne Weile die Zähne dran ausbeißen :) Wichtig ist, wie gesagt, daß die Wechsel schnell und klar über die Bühne gehen, wie bei einem Gitarrenlauf, der ja auch nur gut klingt, wenn man jeden Ton sauber raushören kann und nicht alles von Rutsch- und Fingergeräuschen übertönt wird...

Wenn Dir das zu viel Aufhebens ist, kannst Du es aber auch so lassen, es ist gut möglich, daß es bei einer richtigen Aufnahme nicht stören würde - wenn Du lauter singst, hört man es womöglich gar nicht mehr - und live ist es mit Sicherheit kein Problem. Andererseits ist mehr Präzision kein Hexenwerk und läßt sich schön beiläufig üben, wenn man mal weiß worum es geht.....


Ich hoffe, das hilft :great:
 
Da krampft meine Zunge ja schon beim Lesen lol :D :D :D
 
Ich liebe es, meine Schüler mit sowas zu quälen - das sind mit Abstand die lustigsten Stunden.......also für mich :p
 
Die Geschicklichkeitsübung von Sing-It ist zweifellos wertvoll. Es ist ganz klar, daß eine optimale Beherrschung des Stimmapparates immer wieder trainiert werden muß.
Was aber noch dazu kommt, ist: Wir singen meist in der Sprache des internationalen Show-Business. Und die ist ein amerikanisch klingendes Englisch, um es mal vorsichtig auszudrücken. In dieser Sprache gibt es aber nur ganz wenig harte Konsonanten ( Worte wie school, Teardrop oder Price). Sogar diese Konsonanten werden deutlich weicher gesprochen als ihre deutschen Gegenstücke. Oft werden sie eine ganze Stufe weicher gemacht, also aus P wird B oder aus K wird G usw. Konsonanten am Schluß einer Textzeile oder Phrase werden ganz oft einfach weggelassen oder fast völlig abgeschwächt. Ausnahmen sind da vielleicht M oder N, die man vielleicht etwas länger singen kann.
 
Da gehen wir nicht ganz konform. Es ist zwar völlig richtig, daß das amerikanische Englisch anders ausgesprochen wird und klingt als das britische Pendant, aber bei der "Weichheit" wäre ich vorsichtig. Schließlich geht es hier nicht um eine Unterhaltung mit einem Ami, sondern um Gesang, d.h. Ecken und Kanten, percussive Laute sind durchaus erwünscht bzw. sogar notwendig, um dem Ganzen Charakter und Ausdrucksstärke einzuflößen. Übrigens glaube ich nicht, daß man die weiche Aussprache bei Konsonanten verallgemeinern kann. Bei einem Satz wie "I wanted to scream" z.B. ist das "t" in wanted zwar kaum bis gar nicht vorhanden, aber das "t" in to ist ganz deutlich und hart, sowie "sc" bei scream. Zu weiche Aussprache beraubt einen solchen Satz ruckzuck seiner Bedeutung.
Ich würde den Unterschied zum Deutschen eher am Fluß festmachen, weiche Aussprache beim Singen führt sehr schnell zum konturlosen Herumgewabbel...
 
Natürlich sorgen die Konsonanten für die Sprachkontur. Was ich meinte, ist mit dem englischen Wort "Sound" einfach zu erklären: Der Brite und Ami spricht es richtig aus, der Deutsche sagt: "ssaunt" Das weiche d am Ende des Wortes stellt die allermeisten vor nahezu unlösbare Probleme. Die Konsonanten sollen nicht wegretuschiert werden, sondern einfach nur weicher als im Deutschen ausgesprochen werden. Oder deutsche Texte...
 
Hmmm, ich hatte noch nie einen Schüler, für den ein weiches "d" zum Problem wurde :gruebel:

Die Konsonanten sollen nicht wegretuschiert werden, sondern einfach nur weicher als im Deutschen ausgesprochen werden.
Sorry, aber diese allgemeine Aussage ist falsch. Es gilt für einen Teil der Konsonanten in einem Teil der Worte, aber im Englischen sämtliche Konsonanten weicher auszusprechen ist Humbug. Dort gibt es genauso harte Konsonanten wie bei uns auch (cricket, bucket, tea, cry, coffee, queue, pie, guitar, cabinet, king, trial, suit, tie, sacrifice - nur mal schnell aus dem Stegreif...), der Rasenmäher ist hier fehl am Platz.
 
Cyrl spricht ja einfach von einer Tendenz und damit hat er auch vollkommen Recht. Selbst die von dir angeführten Beispiele für harte Laute sind "sanfter" als entsprechende deutsche Extrembeispiele (kratzen, Knall, Tasse, Proletariat .....). Das liegt daran, dass im Englischen längst nicht so viel aspiriert wird wie im Deutschen.
 
Selbst wenn das laut Lehrbuch sicher stimmen mag, sollte man, meiner Ansicht nach, nicht vergessen, daß wir auch nicht so sprechen, wie's im Lexikon steht. Die Leute sprechen im Alltag weicher als auf einer Deutsch-Lernkassette und da eines der Zauberworte "Authentizität" heißt, kann man das nicht unter den Teppich kehren. Und dann gibt es noch einen rein technischen Aspekt: je nach Signalkette geht zuweilen einiges an Deutlichkeit und Kontur verloren, es macht also Sinn, die Kanten allgemein ein wenig hervorzuheben, damit es am Schluß verständlich und authentisch ankommt.

Ich weiß natürlich was Ihr meint und wie Ihr es meint, und wir sind auch gar nicht so weit voneinander entfernt. Nur ist bei Deutschen, die sich im Englisch-Singen versuchen, zu wenig Kontur ein grundsätzliches Problem, das ich immer und immer und immer wieder höre. Zu deutlich ist es jedoch nie (höchstens falsch ausgesprochen, der "knight" wird zu "kneit", aber das ist ja was anderes), deshalb gehört meiner Ansicht nach da direkt eingehakt und sowas im Keim erstickt. Ich hab' oben ja geschrieben, daß es im Gespräch anders ist. Singen ist eben nicht einfach sprechen mit mehr Tönen, genau das meinen aber viele...
 
Zum Thema Signalkette: Das habe ich bisher nur andersherum erlebt: nämlich dass ein Großteil der mikrofonungeübten Sänger dazu neigt, den Mann am Mischpult mit Zisch- und Popplauten zu malträtieren. Im Laufe der Zeit habe ich mir jedenfalls beim Singen angewöhnt, Plosiv- und S-Laute eher zu dämpfen als auch noch zu betonen.

Dass man nicht singt, wie man spricht, ist natürlich richtig. Und das ist ja auch stark akzentabhängig: im Badischen beispielsweise gibt es überhaupt keine harten Konsonanten. :D


Und du hast auch damit recht, dass viele Leute eher zum Vernuscheln neigen und somit eine Menge Sprachverständlichkeit flöten geht. Nur löst man das IMO nicht damit, dass man die englische Aussprache verdeutscht, weil man meint, auf diese Weise verständlicher zu artikulieren. Und die Gefahr sehe ich wiederum gegeben, wenn man zu härteren Konsonanten rät, ohne bewusst zu machen, dass diese im Englischen und im Deutschen nicht ganz gleich behandelt werden. Mich schaudert es jedenfalls immer, wenn ein ungeübter Sprecher beispielsweise "clock" mit deutlich aspiriertem k-Laut am Anfang und am Ende sagt. Natürlich sind das harte Konsonante, aber sie fließen im Englischen dennoch deutlich mehr, während im Deutschen der Sprachfluss viel stärker unterbrochen wird.
 
Ich bin fast einverstanden, aber das mit dem Verdeutschen kann ich so nicht stehen lassen ;). Sowas habe ich nie behauptet, es gibt nichts schlimmeres als fehlende Authentizität in der Aussprache :eek:. Und das Thema Sprachfluß hatte ich ja oben schon angedeutet.
Ok, ich versuch's mal andersrum: Zunächst einmal war von Offenheit und Präzision die Rede und davon, verschiedene Lautwechsel zu üben. Beim Üben kann man es mit der Deutlichkeit durchaus übertreiben, dadurch wird die Aussprache allgemein deutlicher. Sobald man nicht mehr drauf achtet, übertreibt man auch nicht mehr - es ist dann zwar deutlicher, aber bleibt trotzdem authentisch :great:
Der Stein des Anstoßes war lediglich die allgemeine Aussage, daß im Englischen alles weicher sei. Das ist so aber nicht ok, wenn meinetwegen auch linguistisch fundiert oder was auch immer, denn beim Singen läuft man sehr schnell Gefahr, die Kontur eben zu verlieren. Dem wollte ich direkt Einhalt gebieten, was wiederum für Euch ein Anstoßstein war :p. Typisches Forenproblem, man ist sich eigentlich einig, verheddert sich aber in Erläuterungen, die dann zu Uneinigkeit führen :D

Erfahrungsgemäß kann ich sagen, daß es bisher nie geschadet hat, einem Schüler deutliche, percussive Aussprache einzutrichtern. Daß es englisch bleiben muß, ist ja logisch - darauf muß ich eben achten. Aber es ist trotzdem Spielraum vorhanden, ein Schauspieler spricht auf der Bühne ja auch anders als zu Hause, genauso wie ein Nachrichtensprecher etc., man muß es halt verstehen können, auch wenn man in der letzten Reihe sitzt oder der Fernseher zwei Zimmer weiter steht (oder die PA nix taugt); trotzdem bleibt es authentisches Deutsch.....und ist sogar bundeslandübergreifend verständlich :).

Ich persönlich singe "s"- und "p"-Laute live und im Studio übrigens gar nicht abgeschwächt, übertreibe sie manchmal sogar, wenn es die Bedeutung verstärkt. Aber man braucht einen guten Livemischpultmenschen, im Studio das richtige KnowHow und/oder evtl. einen De-esser bzw. einen Kompressor mit Sidechain. Man kann übrigens solche Laute auch leicht am Mikro vorbeisingen, so bleibt der Ausdruck erhalten und das Lächeln des Mixers ebenfalls :cool: - jedenfalls vergeht kaum ein Gig, bei dem sich Leute nicht dafür bedanken, endlich mal einen Sänger gehört zu haben, den man auch versteht. Das ist ein sehr unterschätztes Thema, auch wenn keiner direkt drauf zeigen kann, macht es doch einiges aus. Man lernt das auch in Rethorik-, Verkaufs- und sonstigen Seminaren: deutliche Sprache erzeugt Sympathie, Nuscheln erzeugt Mißtrauen - das gilt für die Bühne genauso, man wirkt offener, dem Publikum fällt es leichter eine Verbindung herzustellen (bzw. die vom Sänger hergestellte Verbindung zu akzeptieren). Diese Wirkung sollte man nicht unterschätzen. Wenn es wirklich dazu führt, daß mich tatsächlich jemand für sympathisch hält, dann kann man fast schon von einem Wundermittel sprechen :) ...... :gruebel: ...... :eek:
 

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