...weil eine umwundene durch die Umwicklung eine stärkere Quersteifigkeit hat.
Der Ausdruck "Quersteifigkeit" ist mir ein wenig ein Rätsel. Wenn aber damit die Flexibilität bzw. Biegsamkeit gemeint ist dann ist es genau andersrum. Eine umwickelte Saite ist immer flexibler als eine gleich starke blanke Saite. Dies ist ja auch der Grund warum überhaupt umwickelte Saiten notwendig werden. Für tiefere Töne benötigt man mehr Masse -> dies erreicht man mit der Umwicklung bei ausreichender Flexibilität. Eine blanke 0,046 E-Saite würde aufgrund mangelnder Flexibilität nicht funktionieren bzw. massive Intonationsprobleme verursachen.
...scheint mir eine umwickelte Saite gleichen Durchmessers sowohl weniger Masse pro Längeneinheit als auch weniger Quersteifigkeit zu haben als eine blanke Saite. Und weil ja nur der Kern der umwundenen Saite Zugkraft aufnehmen kann, auch weniger Zugkraft.
Mit weniger "Quersteifigkeit" bin ich Deiner Meinung. Weniger Masse trifft sicherlich bei einem Vergleich einer blanken g-Saite mit einer üblichen mit Stahldraht umwickelten g-Saite zu, aber weniger Masse würde ich nicht generell allgemeingültig sagen, da es ja abhängig davon ist aus welchem Material der Umwicklungsdraht besteht, wie das Verhältnis Kerndraht zu Umwicklungsdraht ist, wie fein oder grob der Umwicklungsdraht ist, wie kompakt die Umwicklung erfolgt, ob die Umwicklung geschliffen wird bzw. welche Form der Umwicklungsdraht hat (Flatwound, Half-flatwound), ect..
Der Kerndraht kann nur Zugkraft aufnehmen ist richtig --> aber die Zugkraft ergibt sich immer aus der Masse der schwingenden Saite, der Länge der schwingenden Saite (=Mensur) und der Frequenz (auf welchen Ton gestimmt wird). Der Kerndraht muss die sich daraus ergebende Zugkraft aushalten. Rückschlüsse der Zugkraft vom Kerndraht aus zu ziehen ist ein Denkfehler.
Mit einer 0,020 inch blanken g-Saite ist etwa eine 0,022 inch mit Stahldraht umwickelte Saite vergleichbar oder eine 0,021 inch mit reinem Nickeldraht umwickelte Saite (normal übliche Umwicklung). Je nach Saitenhersteller und Machart (siehe oben) gibt es schon Abweichungen.
Aber auf das Tremolo wirken ja alle 6 Saiten und Unterschiede der Zugkraft von verschiedenen g-Saiten von etwa 0,5 - 1,5 kg sollten sich nicht merkbar auswirken (dies sind nur etwa 1-2% der Gesamtzugkraft).