heimische Hölzer für Gitarren verwenden?

[lunatic-p1]

Hallo Forum,

Mich würde interessieren ob jemand von Gitarren aus heimischen Hölzern, z.B. Eiche, Buche, gehört oder gelesen oder sie selbst gebaut hat?

Viele Grüße
Phil von Lunatic Mans Dream

 

[murle1]

Hallo, ja - aus Erle und Fichte, sehr gut. Aus Eiche war ein Versuch. Zu schwer und steril im Klang.

 

[Sveenie.c]

Eiche ist meist sehr schwer und Buche zu zappelig. Da würde ich die Finger davon lassen.
Ansonsten habe ich schon Gitarren aus Nussbaum, Kirsche und Birnenholz gebaut. Esche, Ahorn und Erle ist ja auch heimisch. Allerdings sind das keine "Exoten" im Gitarrenbau. Auch Griffbretter aus Apfel-, Zwetschgenholz und Nussbaum habe ich schon verwendet. Bisher noch keine Probleme.
Wichtig ist das die Hölzer gut getrocknet sind und sich auch vor dem Baubeginn nochmal in der Werkstatt klimatisieren sollten.

 

[Ben zen Berg]

Die Linde wird ja auch gerne mal ein Gitarrenkörper, sie liefert viel Tiefmitten und ist für die härteren Gangarten bestens geeignet.

 

[murle1]

Das Problem ist: Kauft man das Tonholz bei enem Tonholzhändler, steht dort nicht drauf "Made in Germany"... Somit kann es sein, das mehr "heimische" Hölzer verbaut wurden und werden, ohne es zu wissen. Besonders, weil dann der Import wegfällt. Die allermeiste Erle, die ich verbaut habe, kam aus Deutschland und Österreich. Klingt etwas wärmer, bedingt durch unser Klima und dem daraus bedingten langsamen Wuchs. Auch aus Ulme habe ich schon gebaut - allerdings war die Herkunft nicht klar..

 

[StrangeDinner]

Naja was schon vor 100 Jahren gut genug war für die Geigenbauer, sollte doch gut genug für uns sein oder?
Auch Ahorn aus Osteuropa ist noch heute sehr beliebt. Gerade wegen dem Klima.

 

[Bato]

Kirsche ist eher ungeeignet, da es sich verziehen kann.

 

[Sveenie.c]

Sorry, aber jedes Holz kann sich verziehen. Alle bisher genannten Holzarten setzen eine vernünftige Trocknungzeit, klimatisieren der Hölzer direkt am Arbeitsplatz und einen angemessenen Umgang voraus.

Ich habe schon mehrfach (trockenes) Kirschholz verwendet und bisher nie Probleme damit gehabt.
Kirsche ist optisch sehr ansprechend, hat ein angenehmes Gewicht und lässt sich gut bearbeiten.

 

[Austin.Powers]

Da kann ich Swen nur beipflichten was tolleres als Kirsche gibt's nicht.

Mein 2tes Projekt bekommt zum Beispiel ein Oliv Eschen Top

Hälse für die beiden sind aus Nussbaum mit Ahorn Sperrstreifen !

 

[stonarocka]

Hat jemand Erfahrungen mit Lärchenholz ?

 

[FerdinandB]

Ich hab schon welche aus Esche, Nuss und sogar Eiche gebaut. Die Eichengitarre ist an eine alte Teisco angelehnt gewesen, die sehr klein waren. Dementsprechend ist sie auch nicht zu schwer geworden. Gemeinsam mit einem Mahagonie, Wenge, Anhorn Hals und einem Palisandergriffbrett in Kombination mit einem P90 klingt sie nicht schlecht, wenn auch nicht überragend. Zusätzlich hatte ich da eine Schaller Bridge mit Piezo Abnehmern verbaut, sodass man auch einen Akkustikklang herauszaubern kann. Dieser klingt wiederrum sehr gut.

Gruß

Ferdinand

 

[gidarr]

Hat jemand Erfahrungen mit Lärchenholz ?

Der Österreicher Andreas Pichler baute vor einigen Jahren eine Serie seiner Shark-Modelle mit einem Korpus aus Lärchenholz, die sich auch hören lassen kann. - (Video 1 & Video2)
Sogar bei akustischen Gitarren gibt es von Martin zum Beispiel aus der HD-28-Serie die LHD-28 mit einem Lärchentop.
Lärche lässt sich gut bearbeiten, aber der hohe Harzgehalt und die vielen Äste machen beim Instrumentenbau eventuell (optische) Probleme. Ansonsten kann man bekanntlich mit vielen (Holz-) Materialien E-Gitarren bauen, solange man ordentlich arbeitet.
Der Gitarrenbaumeister Amann aus Dinkelsbühl, gleich bei mir in der Nähe, hat auch eine Akustikgitarre aus einheimischen Hölzern gebaut, die in seiner Galerie zu sehen ist. Und der Mann kennt sich wirklich aus!