Hohner Atlantic: Unterschiede zwischen den Produktionsserien?

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Wer kennt die Unterschiede zwischen den einzelnen Produktionsserien?

Die Uraltserie Atlantic erfreut sich immer noch bzw. schon wieder eines hohen Amsehens, wie auch das Angebot in ebay bzw die Wiederaufnahme der Produktion zeigt. Leider weiß ich von anderern Akkordeons anderer Firmen, dass über die Jahre die Produktionsqualität zum Teil sehr unterschiedlich war, bzw minderwertige Stimmstöcke eingebaut wurden, andererseits auch Anfangsfehler in der Technik korrigiert wurden. Was hat sich im Laufe der Atlantic-Produktion verändert, und wie kann ich diese Unterschiede feststellen?

Unterscheiden sich die weißen Modelle (u. B. Champion-Serie) nennenswert von den schwarzen Instrumenten?

Früher habe ich einmal über Scandalli Showman eine ähnliche Diskussion hier im Forum initiert, die mir später beim Kauf sehr geholfen hat. Also: wer hilft mir jetzt?
 
Eigenschaft
 
Guten Morgen,

die alte Atlantic (schwarze Registerdrücker als Grobmerkmal) gibt es in 3 Ausführungen. Die erste hat noch 3 "alte" Registerdrücker mit Chor-Markierungen im Baß, die Jalousie wird über einen Schieber unterm Diskantbrett bedient. Die zweite Ausführung hat schon die typischen Atlantic-Register, Jalousieschieber unterm Diskantbrett, nebst kleinen Veränderungen in der Technik. Die 3. hat den Jalousieschieber auf der Diskanthaube, zahlreiche kleine Veränderungen (teils optisch), so z.B. ist die Registerschiebermechanik anders (moderner) aufgebaut, die "Bremsbacken" der Diskantregister sind schöner geformt, Griffstabregister fürs Tutti, usw.
Diese alten "schwarze Registerdrücker"-Serien haben meist Hohner S-Mensur Platten drin gehabt. Die standen eine Stufe unter den Artiste und gingen ab wie Schmidts Katze.

Bei der N-Serie kommt statt einer Jalousie eine tonlagenabhängige Blende zum Einsatz, das Griffstabregister ist nicht mehr serienmäßig (war das dann überhaupt noch?), die Stimmplatten sind vermehrt Hohner H- (oder im Baß auch T-?) Mensur, einige weitere Änderungen.

Zu den späteren Serien kann ich kaum was sagen. Lediglich bei der neuen Atlantic ist scheinbar das einzige, was sie noch mit den alten gemein hat, das Diskantverdeck. Der Korpus ist aus Holz, die Stimmstockaufhängung habe ich mir noch nicht ansehen können, aber von den Dörnerschen Errungenschaften, auf denen Atlantic und Imperator fußt, ist bei der neuen wohl kaum noch etwas übrig. Sie klang wie eine Amica, weshalb ich vermute, daß da die gleichen Stimmplatten drin waren. Laut Hohner sind da "Standardstimmplatten" drin. Da kann sich jetzt jeder seinen Reim drauf machen.
Der Atlantic wurde früher nachgesagt, daß sie eine Kreissäge sei. Der neuen kann man das nicht mehr andichten.

Warum war das früher so? Aufbau: Doppelwandige Füllung, in der die Registerschieber verliefen, diese verbunden mit dem Metallkorpus. Die Stimmstöcke waren in der Mitte geteilt und mit Schrauben direkt auf die Füllung gebaut. Die Stimmstöcke hatten einen Papierfuß, um einerseits abzudichten, andererseits so viel "direkten" Kontakt der Stimmplatten mit der Füllung zuzulassen.

Technisch gesehen war die alte Atlantic ein richtig gutes Instrument und die, die ich hatte, ging ab wie Schmidts Katze.

Grüße

Ippenstein
 
Teilweise wurde auch ein Winkelbass-Stimmstock eingebaut. Die Bauweise der Atlantic erlaubt eine sehr hohe Leistung der Tonentfaltung. Die beste Voraussetzung um Klangbeeinflussungen nachzuschalten. Die Tastatur auf der Diskantseite ist sehr leichtgängig, aber die Seitenführung ist nicht stabil genug ausgeführt, dadurch neigen die Tasten dazu, sich gegenseitig zu berühren, was ein unangenehmes Klappergeräusch hervorruft. Durch Nacharbeit habe ich diesen Mangel an meinem Akkordeon beseitigen können. Die Atlantic-Bauweise wurde auch als kleineres Model 96-Bass als Lucia ausgeführt. Nach meiner Erfahrung sind die älteren Atlantics mit schwarzen Register-Drückern und die Neueren mit weißen Drückern nicht wesentlich unterschiedlich. Alles in Allem ein leistungsstarkes Akkordeon, das heutige Vergleiche mit Neuen nicht zu scheuen braucht. Wenn man diese starke Leistung verändern möchte, stehen natürlich alle Wege offen, durch Klangblenden und Verdeckänderungen das Klangbild den persönlichen Wünschen anzupassen. Das neue Modell ist hier nicht mit einbezogen.

Gruß
Balg
 

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