Hohner Lucia IV P: Bassregister funktioniert nicht mehr

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Lucia IV P
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Liebe Akkordeonfreunde,

seit kurzem habe ich ein Problem mit dem tiefen Bassregister meiner Lucia IV P. Alle drei Bassregister lassen sich zwar nach wie vor unverändert schalten, dass tiefe Register klingt aber wie plötzlich wie das Tutti-Register (mittlerer Register-Schalter). Die Töne des hohen Bassregisters klingen also immer mit. Weil ich eigentlich fast nur mit dem tiefen Bassregister spiele, stört mich der Sound nun sehr.

Wie es zu dieser Veränderung gekommen ist, kann ich mir nicht erklären. Ich behandle das Instrument immer sehr pfleglich, es hat keinen Stoß bekommen o. ä.

Kann ich das Problem selbst beheben, auch wenn ich meine handwerklichen Fähigkeiten max. mit 2-3 :) bewerten würde? Oder soll ich das Instrument gleich zum HZIM bringen?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen könnt.

Viele Grüße
Lucia
 
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Die Lucia läßt sich ja gut und sogar werkzeuglos auf der Discantseite öffnen. Du kannst ja mal reischaun und dabei die Register schalten. Vielleicht erschließt sich dir daß dann schon.
Ich glaube unten am Kunstoffschieber kann eher Material ermüden als sich was verstellen und weiter Richtung Schalter weiß ich nicht.
 
@120 - du hast aber schon gesehen, dass das Problem auf der Bassseite liegt?
@Lucia IV P - sorry, ich kann dir da nicht weiterhelfen
 
du hast aber schon gesehen, dass das Problem auf der Bassseite liegt?

Da ich keine Lucia habe kann ich´s nicht 100% sicher sagen - aber die Lucia war in weiten Teilen ziemlich identisch aufgebaut wie die Atlantik... drum vermute ich mal, dass der Bereich auch in etwa gleich aufgebaut ist.

Und bei der Atlantik ist die Registerschiebermechanik von außen eingebaut - man muss dann also den Balg gar nicht öffnen, sondern nur die Basshaube abnehmen. (also die Seite mit dem Handriemen öffnen).
Das Problem ist zumindest bei der Atlantik allerdings so, dass je nach Baureihe die Schieber nicht einfach zugänglich sind, ohne das halbe (Bass)Gehäuse zu zerlegen. Je nachdem welches Teil hier grad nicht mehr funktioniert, kann das ne größere Fummelei werden.

Wie es zu dieser Veränderung gekommen ist, kann ich mir nicht erklären. Ich behandle das Instrument immer sehr pfleglich, es hat keinen Stoß bekommen o. ä.

Das kann auch vorkommen, dass sich ganz einfach im Laufe der Jahre Staub in den beweglichen Teilen angesammelt hat (so ein Akkordeon ist ja im Prinzip so ne Art Staubsauger), die Registerschaltteile dann schwergängiger geworden sind was an vielleicht gar nicht so wahrgenmmen hat, weil das über Jahre sich so entwickelt hat... und dann irgendwas abgebrochen ist oder sich ausgehängt hat.

Es kann an drei grundsätzlichen Partien liegen:

Das Schaltgestänge von den Registerschaltern zum Schieberwerk hat sich ausgehängt, oder hat ein Teil "verloren" so dass die Registerschieber nicht mehr korrekt hin und her geschoben werden und sich das Tutti nun selbsttätig auffschieben kann.

Am Register-Schaltwek selber ist ein Teil abgebrochen, so dass der Tuttischieber nun frei beweglich wird und nicht mehr in Position gehalten wird

Oder an den Schieberlamellen, die die Stimmstöcke zu- oder wegschalten, ist ein Teil abgebrochen, so dass der Tuttischieber nun nicht mehr zu geschoben werden kann.


Die Registerschieber und die Schaltmechanik waren meist aus so rötlich braunen Kunsstoffstreifen aufgebaut, die an sich extrem zuverlässig funktionieren... aber wenn sich mal irgendein Schmutz zwischen den Schieberlamellen abgesetzt hat und das Ganze dann irgendwann schwergäniger wurde, kann es vorkommen dass der Kunststoff abbricht. Das dann zu reparieren ist ziemlich blöd, wenn man keine passenden Teile hierfür hat.

Kann ich das Problem selbst beheben, auch wenn ich meine handwerklichen Fähigkeiten max. mit 2-3 :) bewerten würde? Oder soll ich das Instrument gleich zum HZIM bringen?

Die Lucia wie auch die Atlantik ist sehr wartungsfreundlich aufgebaut ... bis auf die Partie der Schieberlamellen. An die ran zu kommen kann ne ziemliche Geduldsprobe werden, wenn man ungeübt ist, im Ein- und Ausbau der Bassmechanik und im Zerlegen des Gehäuses (der Bassknopfseite!)

In dem Fall würd ich das zu einer Werkstatt bringen, die regelmäßig Hohner Akkordeons repariert... Denn falls ein Ersatzteil benötigt wird, besteht die Chance dass diese Fachwerkstatt vielleicht was passendes da hat. Hohner hat zwar noch viele Ersatzteile im Lager - aber sicher ist das nicht , zumal die Lucia ja schon etliche Jahre nicht mehr gebaut wird.
 
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dass je nach Baureihe die Schieber nicht einfach zugänglich sind, ohne das halbe (Bass)Gehäuse zu zerlegen. Je nachdem welches Teil hier grad nicht mehr funktioniert, kann das ne größere Fummelei werden.

Um das mal bildlich n bissl verständlicher darzustellen, wie das in etwa eingebaut ist, hab ich mal von meiner "ollen" Atlanik ein paar Beispielbilder gemacht. - Wie gesagt: Auch bei der Atlantik gabs da diverse Modellwechsel und damit Unterschiede und auch die Lucia ist nicht identisch aufgebaut. Aber weil die Atlantik und die Lucia nach der gleichen technologischen Grundphilosophie gebaut wurden, vermute ich ganz stark, dass das bei der Lucia prinzipiell ähnlich aussieht.

Wie schon oben gesagt - ist die Registerschaltmechanik bei der Lucia ziemlich sicher wie bei der Atlantik "außen" also auf der Mechanikseite und nicht auf der Stimmstockseite eingebaut.

Und dran kommt man, wenn man die Basshaube mal abnimmt.


Bei meiner Atlantik sieht das dann so aus:

Registerschaltwerk-kpl.JPG

...Wie man sieht sieht man erst mal recht wenig!...


Die Ansteuerung wo die Registerschalter die gewählte Registerwahl auf das Schaltwerk übergibt verbirgt sich im Bereich "A"
hinter und unter der Bassmechanik.

Der Bereich wo die Registerschieber der Stimmstöcke angelenkt ist, sieht man im Bereich "B"

-> Um an das Registerschaltwerk ranzukommen, muss also erstmal die komplette Bassmechanik abgebaut werden.


sieht dann in etwa so aus:

Registerschaltwerk.JPG

Jetzt kann man auch schon die Registermechanik erkennen.


Um den Mechanismus besser erkennen zu können wie das Registerwerk von den Registerdrückern angesteuert wird muss man nochmals n bissl näher hinschauen:

Registerwippe.JPG

So und hier erkennt man den Koppelstift (3) vom Registerdrücker, der eine Schaltwippe betätigt ( nicht richtig zu erkennen, weil der unter den rotbraunen Registrierstäben liegt). Diese Schaltwippe drückt nun auf die hervorstehenden Nocken (Bereich 4) der Registrierstäbe und je nach dem welcher an welcher Stelle hervorsteht oder auch nicht, wird der eine oder andere Stab geschoben und damit die entsprechenden Stimmstockkanäle geöffnet.

Hier kann durch Überlastung oder Ermüdung schon mal so ne Registernocke abbrechen , oder die Kunststoffhülse auf der Schaltwippe verloren gehen. Damit sit eine präzise Stellung nicht mehr möglich und der Schieber kann sich verschieben und die Luftkanäle (teilweise) freigeben ... und damit können dann eben mehr Töne mitklingen als gewünscht.

Was ebenfalls eine empfindliche Stelle ist, ist der Punkt wo die Registerlamellen (Bereich B) angelenkt werden. Die Registerlamellen sind sehr dünn - was lufttechnisch für die Schallführung gut ist. Aber auf der Gegenseite werden die Dinger damit auch empfindlcihen wen mal n Krümel sich inden Schieber verirrt und dann zu Reibung führt.

Dann kanns auch vorkommen, dass die Anlenkbolzen abbrechen. Das kann man natürlich auch wieder reparieren .. nur wenn man kein Originalersatzteil mehr bekommt, ist das dann schon ne filigrane Arbeit, die Geduld und ne ruhge Hand braucht.

Und um dann an die Registerlamellen ranzukommen, müsste man bei meiner Atlantik so gut wie alles abbauen und die luftdichten Verklebungen lösen und später entsprechend wieder herrichten... was eine ziemliche Fummeleien und ein ziemlicher Aufwand ist.

Dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, hat Hohner dann selber erkannt und die späteren Baureihen abgeändert so dass man die Lamellen auch mit vertretbarem Aufwand seitlcih rausziehen kann.

Die Lucia ist später entstanden als meine Atlantik von der ich die Bilder hier eingestellt habe, so dass die Bauweise sicher schon eher den neueren Atlantiks entspricht (also servicefreundlicher sein). Die grundsätzliche Anordnung wie die Registermechanik aufgebaut ist dürfte aber weitestgehend gleich sein...


-> von daher kann man auf alle Fälle mal die Basshaube abnehmen und schauen, ob man den Fehler sieht... dun damit dann zum Fachmann gehen und sagen wo das Problem liegt und er dann das in Ordnung bringt.


Die Bassmechanik ausbauen ist an sich hier nicht schwer - nur die Bassknöpfe nachher wieder einzufädeln kann , wenn man das noch nie gemacht hat eventuell zu ner Nervenprobe werden...:evil:
 
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Die Bassmechanik müßte problemlos am Stück rauszunehmen sein mit den Knöpfen in ihren Führungen ähnlich wie bei der späteren Atlantik als gesamte Einheit.
Bei der Lucia werden aber nach lösen zweier Stifte die Eisenbügel die bei der Atlantik mit herausgehoben werden aufgeklappt.
Ich habe Bilder gesehen von der Lucia an der die Schieber aber auf der anderen Seite des Bassbodens verbaut scheinen und damit leichter zugänglich sein könnten.
 
Hallo maxito,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Einschätzung. Damit ist die Frage, ob ich mich da selbst rantrauen soll, eindeutig beantwortet :LOL:. Das lass' ich mal lieber! Dafür reicht meine Geduld nicht und die Gefahr, dass es hinterher schlimmer als vorher ist, ist mir zu groß.

Ich habe die Basshaube trotzdem mal abgenommen um einen Blick rein zu werfen. Es ist wie Du sagst: Um das Registerschaltwerk freizulegen, müsste man zuerst die Bassmechanik ausbauen. Da lasse ich lieber meine Finger weg, zumal ich den Defekt, je nach Schadensdiagnose, womöglich gar nicht beheben könnte.

Inzwischen habe ich mit meinem HZIM Kontakt aufgenommen. Nach meiner Beschreibung geht er davon aus, dass es sich um keine große Sache handelt und womöglich nur "etwas an der Bassregistermechanik ausgehängt" ist.

Viele Grüße und nochmals herzlichen Dank für den tollen Support!
 
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Heute habe ich mein Instrument zum HZIM meines Vertrauens gebracht. Er gleich reingeschaut und wie sich schnell herausgestellt hat, hatte maxito die Möglichkeiten richtig eingekreist:

Dann kanns auch vorkommen, dass die Anlenkbolzen abbrechen. Das kann man natürlich auch wieder reparieren .. nur wenn man kein Originalersatzteil mehr bekommt, ist das dann schon ne filigrane Arbeit, die Geduld und ne ruhige Hand braucht.

Tatsächlich ist der Anlenkbolzen für das tiefe Bassregister abgebrochen. Keine Ahnung, wie das passieren kann. Materialermüdung? Na ja, egal. Er wird mir bis Anfang nächster Woche einen neuen Bolzen dranbasteln (kein Originalersatzteil).
 
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Tief im Inneren des Instruments hat mein HZIM das abgebrochene, winzige Teil aufgespürt. Er konnte es an den Registerlamellen wieder anbringen und das tiefe Bassregister kann jetzt wieder geschaltet werden, als ob nichts gewesen wäre.
Die 25 Euro habe ich dafür gerne ausgegeben. (y)
 
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