Hohner Morino 454 CS empfehlenswert?

Hallo Senseo,

ich bin gerade zufällig auf die Diskussion gestoßen und kann vielleicht noch den einen oder anderen Aspekt ergänzen. Vor fünf Jahren wollte ich mir ebenfalls - nach längerer Akkordeon-Abstinenz - ein neues MIII-Akkordeon kaufen.

Zunächst einmal: Alle Menschen sind verschiedenen und auch Akkordeons derselben Baureihe unterscheiden sich bisweilen erheblich (in bezug auf Spielbarkeit der Manuale, Ansprache der Töne, etc.). Du musst also ein Akkordeon findest, dass zu dir passt. Das ist jedoch ein bisschen schwierig, da du bisher noch kein MIII spielst und somit Deine Bedürfnisse noch nicht kennst. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, erst einmal auf einem geliehenen Instrument zu lernen.

Generell sollte man vor einer Kaufentscheidung möglichst viele verschiedene Instrumente gespielt haben. Das ist natürlich nicht ganz einfach. Ich denke, da gibt es zwei Möglichkeiten:
  1. Bekannte (z.B. aus einem Orchester) fragen, ob man deren Instrument einmal Probespielen kann.
  2. Musikmesse/Frankfurt im Frühjahr besuchen und dort Instrumente probespielen. (Dort sind alle wichtigen Akkordeonhersteller vertreten.)
Danach kann man sehr viel beser abschätzen, was man eigentlich haben will. Und wenn dann doch letztendlich der Preis das entscheidene Kaufkriterium ist, weiß man wenigstens, welche Kompromisse man eingeht.

Zum Klang: Einen Herstellerspezifischen Klang gibt es meiner Meinung nach nicht. Insbesondere darf man hier natürlich nicht Instrumente ohne Cassotto (wie zum Beispiel Deine Atlantik) mit Instrumenten mit Cassotto vergleichen. Die entscheiden sich im Klang erheblich (bei allen Herstellern).
Aber auch hier sind natürlich Deine eigenen Klangvorstellungen das Maß aller (bzw. Deiner) Dinge. Was Dein Orchester davon hält, ist zweitrangig. Schließlich kauft Du das Instrument für Dich und nicht fürs Orchester. Wenn der Orchesterklang soviel von Deinen eigenen Vorstellungen abweicht, bist Du vielleicht im falschen Orchester.
Wichtig beim Klang ist noch die Entscheidung, ob es ein vierchöriges Instrument oder ein fünfchöriges sein soll. Eigentlich braucht man ein fünfchöriges nur, wenn man das dicke dreichörige Tremolo (oder einen Quintkonverter) haben möchte. Ansonsten bedeutet der fünfte Chor nur zusätzliches Gewicht.

Konverter/Vorgelagert: Ich selber habe bisher nur vorgelagert gespielt, muss aber sagen, dass es bei vielen Instrumenten mit 6-reihigem Standardbass schon problematisch ist (insbesondere wenn man mit dem 5 Finger in die dritte Reihe will). Etwas einfacher ist dies bei Instrumenten mit 5-reihigem Standardbass (ohne verminderte Akkorde, z.B. bei einigen Morino VI M). Dies hängt aber auch von der eigenen Physiognomie ab. Personen mit großen Händen werden da weniger Probleme haben als welche mit kleinen Händen.
Umgekehrt habe ich aber auch schon gehört, dass auch der Konverter für einige Leute nicht unproblematisch ist, da man dort häufig mit angewinkelter Hand spielt.

Italiener/Hohner: Italienische Akkordeons habe ich selber noch nicht gespielt. Dennoch würde auch ich heute eher zu einem italienischen Akkordeon neigen (wenn es nicht eine Gola sein soll). Vielleicht aber nur aus dem Grund, da ich einige Schwächen der Morinos kenne (und die der Italiener nicht):
  • Bis auf die neuen Morinos sind fast alle MIII-Morinos fünfchörig. Für die Musik, die ich spiele, ist der fünfte Chor störend. Er macht das Tremolo unbrauchbar (für meine Musik) und das Instrument schwer.
  • Die Morino VI N ist sehr unhandlich. Das liegt zum großen Teil an dem sehr schweren Bassteil in Kombination mit dem sehr weit hintenliegenden MIII. Ambitioniertes MIII-Spiel ist damit nur unter großer Anstrengung möglich. Zudem ist das Schieberegister im Bass sehr störend, da es relativ weit hinausreicht und so am Handballen drückt.
  • Ich selber habe mir damals eine VI M (Vorläufer der N) gekauft und zwar eine mit 5-reihigem Standardbass (es gibt auch 6-reihige Ms). Sie ist wesentlich handlicher als die N, da der Bassteil wesenlich leichter und schmaler ist und das MIII besser erreichbar. Allerdings hat auch sie den Nachteil, dass das Einchörig im MIII nur bedingt zu gebrauchen ist, da ab dem großen Es automatisch der zweite Chor hinzugeschaltet wird. Es kommt an dieser Stelle beim Melodiespiel zu einem deutlich hörbaren Bruch (fällt von Instrument zu Instrument unterschiedlich stark aus).
Letztendlich bleibt natürlich das Problem, dass im unteren Preissegment eigentlich nur Morinos gibt und dann auch hauptsächlich die VI N. Die M findet man leider seltener und ist meistens auch etwas teuerer.

Auf den Seiten von Musik Meyer (http://www.hohner.info), dem Vertriebspartner von Hohner, gibt es eine Händlersuche. Sie enthält alle Hohner Fachhändler. Für gewöhnlich verkaufen diese aber auch andere Marken. Die würde ich mal wegen gebrauchter Akkordeons kontaktieren. Viele von denen haben auch Angebote im Internet, die aber oft nicht sonderlich aktuell sind.

Gruß
Martin
 
Danke für Deine wirklich ausführlichen Informationen. Sie bestätigen eigentlich meine Befürchtungen, die ich im Hinblick auf die Anschaffung eines Morino VI N hatte. Ich glaube nämlich, dass das dreichörige Tremolo für die von mir gespielte Musik auch nicht wirklich brauchbar ist, ich würde da eher ein sehr flaches, kaum wahrnehmbares Tremolo bevorzugen.

Auch ansonsten scheinen sich in Deinem Postig alle meine Befürchtungen zu bestätigen bezüglich Handlichkeit, Verwendbarkeit des MIII etc. Da scheint die Morino VI N/M ja wirklich eher ein Kompromiss zu sein, quasi eine Entwicklungsstufe auf der Evolutionsskala des Akkordeonbaus...

Gruss, Senseo
 
Das dreichörige Morino-Tremolo ist wirklich grausig und für "MIII-Musik" quasi nicht zu gebrauchen. Man schleppt einen zusätzlichen Chor mit sich herum und hat als Belohnung vier Register weniger zur Verfügung. Das hat sogar Hohner erkannt: Die neuen MIII-Morinos sind nur noch vierchörig.

Ich jedenfalls habe die vier Register mit Tremolo nie benutzt und immer einen Schlag bekommen, wenn ich mich mal verschaltet und eines dieser Register getroffen habe. Vor Vorspielen habe ich sie sogar blockiert (mit selbstklebenden Plastikfüßchen), damit mir so ein Tremolo nicht den Vortrag versaut.
In den meisten Akkordeonorchestern wird dieses Tremolo aber gern genommen. Wie gesagt, ich find's grausig.

Inzwischen habe ich ein zweichöriges gleichgestimmtes Tremolo. Ein völlig neues Gefühl: Plötzlich kann ich wirklich alle Register verwenden.

EDIT:
Ich noch einmal. Mir ist gerade das ursprüngliche Thema (Morino 454 CS) wieder ins Auge gefallen. Dabei handelt es sich um eine vierchörige Morino mit Converter. Für sie gelten natürlich einige vom mir gemachte Aussagen nicht zu.
Wie gut die Qualität dieser Morino ist kann ich nicht sagen. Eine Zeitlang ließ Hohner in Italien produzieren, aber das muss ja nichts schlimmes sein. (Inzwischen werden die Morinos wieder in Trossingen hergestellt.)

Gruß
Martin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Inzwischen habe ich ein zweichöriges gleichgestimmtes Tremolo. Ein völlig neues Gefühl: Plötzlich kann ich wirklich alle Register verwenden.

Welches Akkordeon spielst Du denn derzeit?

Gruss, Senseo
 
Welches Akkordeon spielst Du denn derzeit?
Das wird Dir leider bei Deinem Problem nicht weiterhelfen: Nachdem in den letzten Jahren mein musikalischer Anspruch deutlich gestiegen ist, habe ich mir eine Gola gekauft. Das ist wirklich ein Spitzeninstrument, das für mein Empfinden wirklich jeden Cent Wert ist. Nur leider nicht in Deiner Preisklasse (und gebraucht überhaupt ganz schwer) zu haben.

Ich spiele hauptsächlich im Duo: Mein Duo-Partner hatte eine VI N und ich eine VI M (wobei die M deutlich besser ist). Irgendwann hatten wir die Faxen dick und angefangen, von Golas rumzuspinnen. Und plötzlich sind alle (pekunären) Hemmungen gefallen und wir haben unseren Traum wahrgemacht. Zusammen auf zwei (identischen) Golas zu spielen ist schon geil. Aber ich gerate schon wieder ins schwärmen.

Gruß
Martin
 
Das wird Dir leider bei Deinem Problem nicht weiterhelfen: Nachdem in den letzten Jahren mein musikalischer Anspruch deutlich gestiegen ist, habe ich mir eine Gola gekauft.

In der Tat, das überschreitet mein Budget doch um einiges. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn ich irgendwo zu einem halbwegs vernünftigen Preis einen gebrauchten Pigini Converter mit Cassotto bekäme oder meinetwegen auch einen Bugari. Leider sind die aber deutlich seltener zu finden als ein Morino VI N. Und wenn man glaubt, einen preisgünstigen Converter von Pigini gefunden zu haben, so für 2500,- €, dann hat der natürlich kein Cassotto und kommt damit für mich auch wieder nicht in Frage.

Auf jeden Fall hast Du mich aber zu der Erkenntnis gebracht, das ein VI N doch wohl auf keinen Fall das richtige Instrument für mich wäre. Ich möchte in erster Linie MIII spielen und es würde mich daher sehr stören, wenn ich durch irgendwelche Technischen Einschränkungen darin behindert würde. Außerdem ist ein dreichöriges Tremolo in der Tat - wie Du schon sagst, grauslig. Ich glaube, mein letzter Akkordeonlehrer hatte nicht ohne Grund eine Gola ohne Tremolo, sondern mit 2 8' einmal mit und einmal ohne Cassotto. Ich persönlich könnte auf ein Tremolo ebenfalls gut verzichten und dreichörig muss es dann wirklich nicht sein. Aber es ist gut, auch mal die Meinung von jemandem dazu zu hören, der das Instrument selbst gespielt hat und dessen Geschmack vielleicht eher in meine Richtung geht. Du hast mich nämlich eigentlich genau auf die Punkte hingewiesen, die mir ohnehin schon durch den Kopf gegangen sind. Vielleicht sollte ich dann doch lieber noch etwas länger suchen....

Gruss, Senseo
 
Vielleicht sollte ich dann doch lieber noch etwas länger suchen....
Da kann ich Dir nur zustimmen. Was nützt es ganz schnell ein Instrument zu kaufen, wenn es nicht das passende ist. Ich selbst habe mit meiner Morino viel Geld in den Sand gesetzt. Aber eine Gola hätte ich mir zum damaligen Zeitpunkt eh nicht gekauft.

Einen Rat noch: Besuche regelmäßig (min. alle 2-3 Tage) die einschlägigen Kleinanzeigen-Bretter (DHV, Akkordeonjugend BW, akkordeon.com etc.). Da passiert zwar im Normalfall nicht viel, aber wenn dann ein passendes Instrument dabei ist, muss man schnell handeln. In der Zwischenzeit kannst du ja noch etwas Geld sparen. Ich befürchte nämlich, dass Du mit 2500 EUR nicht hinkommen wirst.

Viel Glück bei Deiner Suche.

Gruß
Martin
 
In der Zwischenzeit kannst du ja noch etwas Geld sparen. Ich befürchte nämlich, dass Du mit 2500 EUR nicht hinkommen wirst.

Die Befürchtung habe ich auch. Obwohl ich das nicht so ganz verstehe. Also zu der Zeit, als ich mich erstmalig für ein MIII interessiert habe, so vor gut 20 Jahren, da hatten einige Schüler meines Musiklehrers ein Konverterinstrument von Bugari (Artist irgendwas). Ich hätte damals auch gerne dieses Akkordeon gehabt, aber die 9000,- DM, die es damals kostete, waren meinen Eltern einfach zuviel. Aber 9000,- DM, das wären heute 4500,- €. Wenn man nun bedenkt, dass so ein Akkordeon mittlerweile ja 20 Jahre alt ist, dann müsste es gebraucht inzwischen ja preislich irgendwo bei 2500,- Euro angekommen sein. (Das wären nicht mal 50 % Wertverlust in 20 Jahren) Offensichtlich ist es aber nicht der Fall bzw. es scheint diese Akkordeons auf dem Gebrauchtmarkt überhaupt nicht zu geben. So wie insgesamt der Gebrauchtmarkt im Hinblick auf MIII schwierig zu sein scheint.

Gruss, Senseo
 
Ich hätte damals auch gerne dieses Akkordeon gehabt, aber die 9000,- DM, die es damals kostete, waren meinen Eltern einfach zuviel. Aber 9000,- DM, das wären heute 4500,- €. Wenn man nun bedenkt, dass so ein Akkordeon mittlerweile ja 20 Jahre alt ist, dann müsste es gebraucht inzwischen ja preislich irgendwo bei 2500,- Euro angekommen sein. (Das wären nicht mal 50 % Wertverlust in 20 Jahren)

Du machst da einen gedanklichen Fehler: Wie alle anderen Dinge (außer dem Geld) unterliegt ein Akkordeon nicht der Inflation, sondern nur seinem eigenen Wertverlust. Denn dass ein Akkordeon heute fast das doppelte kostet wie damals liegt ja zum größten Teil nicht daran, dass neuere Akkordeons wertvoller geworden sind, sondern dass das Geld weniger Wert ist.
Folglich muss man den Wertverlust eines alten Akkordeons vom heutigen Neupreis eines vergleichbaren Akkordeons abziehen und der ist halt wesenlich höher.
Natürlich ist das eine vereinfachte Sicht, in der Dinge wie absolute Wertsteigerung, Angebot/Nachfrage etc. nicht berücksichtigt sind.

Gruß
Martin
 
ich würde ernsthaft mal an Musikhochschulen entsprechende Dozenten anfragen. Habe öfters an MHS Köln Unterricht ... da hängt öfters was!
 
Du machst da einen gedanklichen Fehler: Wie alle anderen Dinge (außer dem Geld) unterliegt ein Akkordeon nicht der Inflation, sondern nur seinem eigenen Wertverlust.

Ja ist schon klar, allerdings scheint es dann bei Akkordeons kaum einen Wertverlust zu geben. Wenn ich mir beispielsweise vor 20 Jahren ein Akkordeon für 9000,- DM gekauft hätte und würde es heute verkaufen wollen, dann würde ein vergleichbares Instrument neu heute vielleicht 8500,- € kosten. Gebraucht würden für dieses Instrument aber sicherlich immer noch 3500,- € verlangt werden was demnach einen Wertverlust von 13% in 20 Jahren ausmachen würde. (Diese Zahlen sind jetzt rein fiktiv, entsprechen aber in etwa dem, was ich bei meiner Marktbeobachtung bislang an Erfahrungen gemacht habe). Verglichen mit dem heutigen Neupreis ein Schnäppchen, verglichen mit dem damaligen Anschaffungspreis ...:screwy:

Es scheint also was dran zu sein an der Behauptung meines früheren Akkordeonlehrers, der immer meinte, ein Akkordeon sei eine gute Kapitalanlage :(

Gruss, Senseo
 
Ja ist schon klar, allerdings scheint es dann bei Akkordeons kaum einen Wertverlust zu geben. Wenn ich mir beispielsweise vor 20 Jahren ein Akkordeon für 9000,- DM gekauft hätte und würde es heute verkaufen wollen, dann würde ein vergleichbares Instrument neu heute vielleicht 8500,- € kosten. Gebraucht würden für dieses Instrument aber sicherlich immer noch 3500,- € verlangt werden was demnach einen Wertverlust von 13% in 20 Jahren ausmachen würde. (Diese Zahlen sind jetzt rein fiktiv, entsprechen aber in etwa dem, was ich bei meiner Marktbeobachtung bislang an Erfahrungen gemacht habe). Verglichen mit dem heutigen Neupreis ein Schnäppchen, verglichen mit dem damaligen Anschaffungspreis ...:screwy:

Ich befürchte, Du hast nicht so ganz verstanden, was ich meine: Die 9000 DM damals haben den gleichen Wert (Kaufkraft) wie heute die 8500 EUR (wenn hier nur die Inflation Einfluß auf den Preis hätte). Für die 3500 EUR, die ich heute für das Akkordeon bekommen würde, kann ich mir also nur 41% von dem kaufen, was ich damals für die 9000 DM bekommen hätte. Folglich habe ich einen Wertverlust von knapp 60%. Also als Wertanlage nicht so gut zu gebrauchen.

Die 9000 DM damals haben den gleichen Wert (Kaufkraft) wie heute die 8500 EUR (wenn hier nur die Inflation Einfluß auf den Preis hätte).

Da mich die Sache selber interessiert, habe ich mal nachgeschaut, wie hoch die Inflationsrate in den letzten 20 Jahren wirklich war, nämlich knapp 47% (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation).

Somit hätten 9000 DM damals den selben Wert wie heute 13230 DM (ungefähr 6750 EUR). Wenn für ein entsprechendes Akkordeon heute 8500 EUR gezahlt werden müsste, so wären Akkordeons also in der Tat teurer geworden (z.B. duch höhere Herstellungskosten, Gewinn-Maximierung etc.). Davon würde natürlich auch ein Wiederverkäufer profitieren.Trotzdem beträgt sein Wertverlust immer noch gut 48%, wenn er das Akkordeon heute für 3500 EUR verkaufen würde.

Es bleibt also dabei: Als Wertanlage würde ich mir kein Akkordeon kaufen.

Gruß
Martin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja ist schon klar, allerdings scheint es dann bei Akkordeons kaum einen Wertverlust zu geben.
Ja, warum sollte es auch?
Sowas ist am einfachsten bei Computerhardware zu beobachten. Die Technologie schreitet jedes Jahr rapide voran. Deshalb werden die Teile immer billiger, weil sie im Vergleich zu heutiger Hardware kaum mehr was leisten. (Das hat aber soweit nichts mit der Inflation zu tun.)
Was gibt es denn bei Akkordeons groß an neuen "Technologien"? Ich glaube kaum, dass sich da in den letzten 10-20 Jahren viel verändert hat. Die Akkordeons sind vom ideellen Wert(nicht Geldwert) noch genau gleich wie vor ein paar Jahren, weil es nix neues gibt, womit man den Wert vergleichen könnte.
"Wertverlust" gibt es hier nur insofern, dass ein gebrauchtes Instrument eben weniger Wert ist als ein neues. (Aber dass der Wertverlust hier geringer als bei Computerhardware ist, braucht man wohl kaum zu bestreiten. )
Dem entgegen wirkt natürlich die Inflation. Das Geld wird weniger Wert, also steigen die Preise.
Die Sache ist eben, dass du hier offenbar durch die Inflation einen größeren Wertzuwachs hast als den Wertverlust durch den Gebrauch des Instruments. Bei Hardware ist das andersherum.

Insofern wäre es tatsächlich eine Überlegung Wert, ein Akkordeon als Wertanlage zu verwenden :great:
 
Die Sache ist eben, dass du hier offenbar durch die Inflation einen größeren Wertzuwachs hast als den Wertverlust durch den Gebrauch des Instruments.

Durch Inflation gibt es keinen Wertzuwachs. Das Geld wird weniger wert, nicht das Akkordeon mehr. (Du bekommst zwar mehr Geld für das Akkordeon, kannst dafür aber weniger kaufen.)

Gruß
Martin
 
Das Geld wird weniger wert, nicht das Akkordeon mehr.
Wenn das Geld weniger Wert wird, werden Sachgegenstände automatisch wertvoller. Was meinst du, wieso die Leute bei der großen Inflation vor der Währungsreform(zur Reichsmark-Zeit) ihr Geld so schnell wie möglich für Sachen eintauschen wollten?

Klar, wenn du nur den Geldwert betrachtet, gleicht es sich wieder aus, wenn man so viel mehr Geld bekommt wie es weniger Wert ist. Aber betrachte doch mal die Nachfragesituation nach Geldinvestitionen oder Sachinvestitionen. In Zeiten großer Inflation bringt man sein Geld nicht zur Bank (weil wohl der Zinssatz dort kleiner ist als die Inflation), sondern investiert in Sachgegenstände(z.B. Immobilien), weil deren Wert eben nicht wie der des Geldes abnimmt ;)
Logischer Schluss ist, dass Sachgegenstände mehr Wert bekommen.
 
Was meinst du, wieso die Leute bei der großen Inflation vor der Währungsreform(zur Reichsmark-Zeit) ihr Geld so schnell wie möglich für Sachen eintauschen wollten?

Weil Sachgegenstände ihren Wert behielten, während das Geld seinen Wert ganz schnell verlor. Aus Deiner Sicht wären die Menschen damals ganz reich gewesen, weil sie alle so wertvolle Sachgegenstände besaßen.

Aber wir werden da wohl nicht mehr dieselbe Sichtweise entwickeln. Außerdem sind wir inzwischen ziemlich offtopic.

Gruß
Martin
 
Hallo Martin,

darf ich Dich fragen, welches Deine Musikrichtung ist, die Du auf dem Akkordeon und mein Deinem Duo-Partner spielst? Originalkompositionen, Kammermusik, Jazz?

Ich hatte übrigens nun Gelegenheit, mir das dreichörige Tremolo eines Morino mal mit eigenen Ohren anzuhören und es ist in der Tat meilenweit von dem entfernt, was ich mir unter einem schönen Tremolo vorstelle. Das sollte nämlich meiner Meinung nach möglichst flach und kaum wahrnehmbar sein. Nicht so schrill und beißend, wie beim Atlantik und auch nicht so durchdringend wie das dreichörige vom Morino. Aber auch die Morinos mit zweichörigem Tremolo klingen für meinen Geschmack irgendwei immer noch zu stark nach dem "klassischen" Akkordeon. Ich denke, ich bin da mit einem vierchörigen Konverter mit Cassotto z.B. von Bugari oder Pigini für meine Zwecke wesentlich besser bedient, auch wenn mein Geldbeutel das nicht so klasse findet.

Gruss, Senseo
 
darf ich Dich fragen, welches Deine Musikrichtung ist, die Du auf dem Akkordeon und mein Deinem Duo-Partner spielst? Originalkompositionen, Kammermusik, Jazz?
Klar darfst Du fragen. Und du bekommst sogar eine Antwort von mir. :)
Unser Repertoire ist noch nicht allzu groß und besteht aus Barock- und Orginalkompositionen, also Vivaldi, Bach, Lundquist, Feld etc. Und dann machen wir auch noch einen Piazzolla in Trio-Besetzung.

Ich hatte übrigens nun Gelegenheit, mir das dreichörige Tremolo eines Morino mal mit eigenen Ohren anzuhören und es ist in der Tat meilenweit von dem entfernt, was ich mir unter einem schönen Tremolo vorstelle. Das sollte nämlich meiner Meinung nach möglichst flach und kaum wahrnehmbar sein.
Wie gesagt, mit 0-Schwebung ist es richtig schön. Ansonsten geht natürlich auch ein flach gestimmtes Tremolo, wie es die meisten italienischen, vierchörigen Instrumente haben.

Gruß
Martin
 
Unser Repertoire ist noch nicht allzu groß und besteht aus Barock- und Orginalkompositionen, also Vivaldi, Bach, Lundquist, Feld etc. Und dann machen wir auch noch einen Piazzolla in Trio-Besetzung.


Wow, das ist es, was mir gefällt. Leider war/bin ich mit dem Standardbass auf Kompositionen der "Neuerer" der 50er und 60er Jahre beschränkt, wie Ernst Lothar v. Knorr, Wolfgang Jacobi, Hans Brehme etc. Ich habe damals immer schon die Mitschüler mit MIII beneidet, die "echte" Stücke von Vivaldi Bach etc. spielen konnten.:redface:

Du kannst Dich aber auch wirklich glücklich schätzen, dass Du einen entsprechenden Duo-Partner gefunden hast. Da jemanden zu finden der auf dem gleichen Level ist wie man selbst und bei dem auch sonst die Chemie stimmt ist wie ein Sechser im Lotto. Ich habe selbst mal versucht, über eine Kleinanzeige hier in der Region jemanden zu finden. Das Ergebnis war niederschmetternd. Es nützt ja nichts, wenn sich dann ein Rentner meldet, der vor 50 Jahren mal Akkordeonunterricht "beim Nachbarn" gehabt hat und gerne lustige Volksweisen im Duett spielen würde oder jemand, der gerne Oberkrainermusik machen würde. Genausowenig macht es Sinn, mit jemandem ein Duo zu gründen der zwar will, aber sich beim Spielen letztlich die Finger bricht. :(

Gruss, Senseo
 
Hello Pipel!

Ich spiele zur Zeit eine Hohner GOLA, Baujahr 1968 und eine italienische Fisitalia mit Convertor. Die GOLA ist brilliant, doch die Fisitalia kann man vergessen. Ich war letztes Wochenende bei Hohner und habe die neue Genius ausprobiert. Mein bisheriger Eindruck: Ihr habt recht: Hohner ist wirklich nicht mehr das was es mal war. Der Ton ist einfach zu brav (zu italienisch)! Nun suche ich ein Bassteil mit Convertor für meine GOLA, doch das ist die Nadel im Heuhaufen. Bei Hohner kostet das Bassteil mehr als mein Instrument als ganzes! Und na ja; klingen sollte es auch noch...
 

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