Host-Software für Live-Rig gesucht

  • Ersteller iron_net
  • Erstellt am
iron_net
iron_net
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.07.24
Registriert
17.07.04
Beiträge
1.666
Kekse
1.555
Ort
Hamburg
Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einer Software, mit der ich ein etwas komplexeres, über Midi kontrollierbares Live-Setup für meine Keyboards auf dem Laptop fahren kann. Hier mal meine Anforderungen in Kurzfassung:

- OS: Windows 10
- Hardware/Peripherie: Zwei Controller-Keyboards und ein Audio-Interface, alles über USB
- vorhandene Software: Softwareinstrumente als VST-Plugins
- sollte im Kern ein unkompliziertes Routing von Midi-Signalen zu Softwareinstrumenten und zu den Audio-Outputs des Interfaces ermöglichen
- Stabilität und Performance sind wichtig, da ich das Setup auf der Bühne verwende
- Ich verwende Keyboard-Setups oft als Presets, daher sollten sowohl die kompletten Setups als mit Midi CC auswählbar als auch eine einfache Kontrolle von Parametern wie Plugin-Preset und Einstellungen über Midi möglich sein. Generell sind mehr technische Flexibilität hinsichtlich Routing, Mapping und Automatisierung ein Plus.
- Die Software sollte intuitiv bedienbar sein und ein anwenderfreundliches Frontend-Konzept haben. Ich bin generell technisch versiert aber möchte beim Musikmachen keine Script-Files schreiben sondern auf einer ansprechenden grafischen Oberfläche arbeiten; jedoch, ohne jeden Klick zwanzig Mal machen zu müssen.
- Sollte ein bißchen Utility wie EQ, Kompressor, Midi- und Audio-Monitor, Reverb etc. an Bord haben. Hinzu kämen bei auf einer einheitlichen Routing-Oberfläche basierenden Tools noch Switches etc. Ich halte es für unzweckmäßig, für jeden Quatsch ein externes VST zu haben. Und performancefreundlich ist das sicher ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr.

Was ich bisher probiert habe:
- Ableton Live: Habe ich lange verwendet aber in den letzten Wochen ist der Entschluss gereift, mich davon zu verabschieden. Ich kenne Live seit Version 8 und seitdem konnte man viele hundert Euro in Versions-Updates stecken, ohne dass jemals an den funktionalen Einschränkungen gearbeitet worden wäre. Hinzu kommen Bugs, die einen verlässlichen Live-Betrieb für mich kaum noch möglich machen.
- Cantabile: Macht einen guten Eindruck aber scheint ja "ab Werk" überhaupt nichts an Bord zu haben. Ich teste mit der Lite-Version und kann dort eigentlich nur auf einer einzigen Routing-Oberfläche meine VSTs verkabeln. Schön und gut aber ich sehe nicht, wie ich damit irgendwie mein Setup automatisieren könnte. Ich habe es vor einer Weile installiert und das Trial der kostenpflichtigen Versionen ist schon abgelaufen. Wie ich nochmal eine Demo-Möglichkeit bekommen könnte, ist mir nicht ersichtlich.
- Gig Performer: Demo-Version stürzt kurz nach dem Start ab, anscheinend wegen irgendeinem VST, das in anderen Host-DAWs keinen derartigen Fehler verursacht. Keine Empfehlung als verlässliche Live-Anwendung, selbst, wenn ich mich jetzt direkt mit diesem Fehler auseinandersetzen wollte.
- Camelot: Keine Demo ohne funktionale Einschränkung verfügbar. Aber okay, ich schaue es mir mal an, während hier hoffentlich jemand einen heißen Tipp für mich in die Tastatur haut.

Danke schon mal für Euren Rat!
 
Eigenschaft
 
Kleines Update: Die Demo-Version von Camelot Pro sieht zwar optisch sehr übersichtlich und einfach aus, scannt aber erstmal 10 Minuten lang meinen VST-Ordner und verursacht ca. 50 (!) Popup-Fehlermeldungen wegen gebridgten VSTs, durch die ich mich durchklicken muss. Während dem Scan kann ich keine schon gescannten VSTs sehen und verwenden, obwohl das anscheinend vorgesehen ist. Nach etwas Rumprobieren bringt das Öffnen und Schließen des Plugins "SINE Player" Camelot zum Absturz. Ich weiß auch nicht, irgendwie scheinen meine Erwartungen an so eine Software unrealistisch hoch zu sein.
 
Ein wenig irritiert bin ich schon. Camelot Pro und Gig Performer sind zwei Anwendungen, die in großem Maße auf den Bühnen zum Einsatz kommen und normalerweise sehr stabil laufen. Du hast ja im Prinzip alle relevanten Wettbewerber getestet, wenn da nichts vernünfig läuft wirds sehr schwierig. ich weiß nicht, ob Du eventuell zuviele VSTs verschiedener Art in ein Verzeichnis geworfen hast (32/64 Bit usw.) und da irgendwo ein Problem entsteht?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Brauchst Du denn unbedingt 32 Bit Plugins über Bridge? Eventuell bringt das Instabilitäten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht unbedingt. Aber ich habe ja nicht für jeden Einsatz (Demos basteln, Rumprobieren, Bühneneinsatz) einen eigenen Laptop und würde gerne einen einheitlichen VST-Ordner pflegen. Da habe ich Ableton eigentlich immer genossen, weil es alles, was es nicht erfolgreich laden konnte, einfach ignoriert hat, ohne irgendwo im Hintergrund ein kleines Dialog-Fenster zu produzieren, das dann das Laden der Benutzeroberfläche blockiert.

Aber das ist natürlich letzten Endes zu bewältigen. Dann miste ich den Ordner eben aus und behalte nur drin, was auch läuft (wobei der Sine-Player eigentlich kein Problem haben sollte, naja...). Wenn ich jetzt mal die drei Optionen Cantabile, Camelot und Gig Performer im Auge behalte: Was wäre denn generell die Empfehlung in Hinsicht auf meine Anforderungen?

Bei Camelot habe ich generell eher das Gefühl, dass die noch in einem sehr frühen Stadium sind und sich der Kauf aktuell noch nicht ernsthaft lohnt. Die Software ist vom Konzept her toll aber da passt für mich Vieles noch nicht. Es gibt keine Möglichkeit, den kompletten Funktionsumfang zu testen; die Audio-Performance ist sehr schlecht (Camelot produziert permanent Knacken über meinen ASIO-Treiber, obwohl die Prozessorauslastung sehr gering ist und ich nur zwei Plugins zum Testen geladen habe). Das GUI ist noch sehr hakelig, Menüs müssen oft durch Schaltflächen geschlossen werden, anstatt sich mit einem Klick auf die darunterliegende Ebene wieder automatisch zu schließen. Es gibt kaum verwendbare Tutorials im Internet (die Videos mit dem Typen mit dem schlechten Headset auf dem Youtube-Channel des Herstellers, der mit starkem Akzent auf Englisch Funktionalitäten erklärt, sind nicht nur schwer anhörbar sondern auch inhaltlich nicht sehr hilfreich...). Dafür direkt 150 Euro auszugeben, erscheint mir nicht attraktiv. Oder täuscht mein erster Eindruck da sehr?

Bei den anderen beiden Optionen kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich einen Eindruck gewinnen. Mir fällt wenig Negatives auf aber ich habe eben auch keine Möglichkeit, die Software richtig zu testen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann das leider nicht mit Zahlen untermauern, aber mein persönlicher Eindruck ist, dass unter Windows derzeit Gig Performer sich zur Nummer 1 entwickelt hat, Camelot Pro aber immer populärer wird, insbesondere da es Designtechnisch ziemlich vielersprechend ist und sich sehr viel tut. Die IOS Version (die ich im Moment verwende) bietet im Prinzip dieselbe Funktionalität/Bedienung (abseits der VST Plugins) und das heißt schon was.
Cantabile ist schon lange am Markt, aber irgendwie schien mir die Entwicklungsaktivität und auch Erwähnung in den sozialen Medien die letzten Jahre nicht so groß. Muss jetzt nichts schlechtes sein, bei Mainstage ist ja entwicklungstechnisch auch nicht mehr viel passiert und Mainstage ist ja doch sehr häufig im Einsatz. Das sind aber alles persönliche Eindrücke, Cantabile hatte ich in älteren Versionen etwas ausführlicher getestet und Gig Performer nur innerhalb einer Probezeit. Ich bin aber gespannt auf weitere Anworten.
 
Danke für das Feedback! Ja, Gig Performer macht mittlerweile zumindest einen guten zweiten Eindruck.
 
ein etwas komplexeres, über Midi kontrollierbares Live-Setup für meine Keyboards
Jo, dann ist Camelot Pro schon mal raus. Schicke Oberfläche und paar nette Features, aber sehr eingeschränkter Funktionsumfang.

Gig Performer kann alles, was du brauchst. Du kannst so ziemlich alles automatisieren. Wenn man an die Grenzen kommen sollte, ist auch Scripting möglich, aber das nur als Option für besonders spezielle Szenarien. Die meisten gängigen Anwendungen bekommt man auch so hin.

Effekte sind allerdings keine dabei. Bei jeder Live-Hostsoftware, wo der Hersteller auch noch Plugins bauen muss, wirst du Abstriche bei der eigentlichen Software machen müssen, um die es ja geht.

Übrigens, in Sachen Scripts: Es gibt eine riesige Menge an User-Scripts, die man einfach einbinden und verwenden kann, ohne irgendwas mit dem Skripten selbst zu tun haben zu müssen. Ich habe mir z.B. ein Chord Hold-Script geschrieben, das ich mir früher live immer gewünscht habe, aber mit Hardware nie umsetzen konnte. Das Script kann man einfach reinziehen und mit MIDI In und Instrumenten verkabeln - fertig.

- Gig Performer: Demo-Version stürzt kurz nach dem Start ab, anscheinend wegen irgendeinem VST, das in anderen Host-DAWs keinen derartigen Fehler verursacht
Das muss deshalb nicht an Gig Performer liegen. Wenn Gig Performer crasht, wenn das Plug-in geladen (oder gescannt) wird, heißt das, dass das Plug-in gecrasht ist. Dann sollte der Plug-in-Hersteller das beheben. Welches Plug-in ist es denn und in welchem Hosts hast du getestet? Doch vermutlich ja nicht in allen? :)

Kleines Update: Die Demo-Version von Camelot Pro sieht zwar optisch sehr übersichtlich und einfach aus, scannt aber erstmal 10 Minuten lang meinen VST-Ordner und verursacht ca. 50 (!) Popup-Fehlermeldungen wegen gebridgten VSTs
Vergiss gebridgte Plug-ins. Niemals live auf der Bühne verwenden. Bitbridges und "zuverlässig und stabil beim Livegig" lässt sich nicht unter einen Hut bringen. Bitbridging ist ein technisch völlig waghalsiger Workaround, den man in der Übergangszeit vor 10 Jahren zum Produzieren mal in Kauf genommen hat. Klar, es gibt nach wie vor ein paar Perlen, die es nie in 64bit geben wird. Aber live würde ich niemals ein gebridgtes 32bit-Plug-in verwenden. Gut, wenn alles rund läuft, kann man's natürlich riskieren - aber das tut es ja bei dir nicht ;-)

bei Mainstage ist ja entwicklungstechnisch auch nicht mehr viel passiert und Mainstage ist ja doch sehr häufig im Einsatz.
Weil es billig ist, Apple bekannt ist, weil es jahrelang keine richtige Konkurrenz gab und weil es für ganz einfache Anwendung auch einfach zu bedienen ist. Aber Mainstage ist und bleibt ein instabiles Kinderspielzeug, das aus Logic zurechtgebastelt wurde. Für fortgeschrittene Anwendung m.E. unbrauchbar. Einziger (dafür für einige durchaus relevanter) Vorteil ist das umfangreiche Instrumenten- und Effektpaket. Konnte man halt auch einfach aus Logic mitnehmen.

Unterm Strich: Wenn's ein bisschen fortgeschrittener wird, hängt Gig Performer jeden anderen Instrumenten-Livehost meilenwert ab. Zudem gibt es in kurzen Intervallen Updates mit neuen Features und Verbesserungen. Für mich als eher anspruchsvollen Software-Junkie gibt es in GP nur noch ein paar Bedienungs-Lücken und Dinge, die ich gerne komfortabler hätte. Aber in Sachen Funktionsumfang gibt es nichts, was ich in GP bisher nicht umsetzen konnte...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also das Camelot Pro keine komplexen Setups ansteuern kann, würde ich nicht unterschreiben, gerade der Midi Part ist extrem flexibel, ich wüsste nicht was da fehlen würde.
 
Danke für eure Antworten. Das Problem bestand mit alten gebridgten 32-bit-Plugins. Die Ableton aber immer gut verdaut und schlimmstenfalls eben ignoriert hat. Mittlerweile hab ich die eben rausgelöscht und das Problem damit behoben, allerdings ist Gig Performer auch mittlerweile an anderen Stellen abgestürzt. Aber aktuell hat er bei mir die Nase vorn, weil doch recht viel recht verlässlich und unkompliziert geht. Das einzige große Ärgernis ist aktuell, dass ich meine PDFs nicht automatisiert zum Song anzeigen lassen kann. Dafür finde ich die 160 Euro wiederum etwas happig.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben