Hi,
viele machen es ja so, wie hier beschrieben wird: Sich hinsetzen, ein wenig rumklampfen (und dabei aufnehmen), also der
praktische Weg.
Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass es noch den
theoretischen Weg gibt, und der kann u.U. manchmal der bessere sein, gerade dann, wenn Du - wie Du schreibst - immer wieder auf bereits gehörtes/bekanntes zurückfällst. Das kennt wohl jeder Musiker, dass sich plötzlich jedes Riff wie das Lieblingsstück der Lieblingsband anhört.
Allerdings sind für den theoretischen Weg Kenntnisse in Noten- und Harmonielehre wichtig. Aus der Harmonielehre weißt Du (vereinfacht gesagt), welche Töne (bzw. Tonkombinationen) "gut" klingen. Also kannst Du Dich einfach vor ein leeres Blatt mit Noten- und Tab-Linien setzen, die Gitarre ist möglichst weit weg :wink: , und schon kann's losgehen...
Überleg Dir als erstes, was für ein Musikstück (Metal, Country, Blues, was auch immer) Du schreiben möchtest, das gibt Dir weitestegehend den Takt (3/4, 4/4, oder mal was exotisches), Dur/Moll (bzw. Tonleiter - einfache Kirche oder vielleicht mal myxolydisch [schon das Wort ist cool!

]) und die BPM vor.
Schreib jetzt einfach einen Ton/Akkord/Powerchord (im folgenden nur noch Ton genannt) hin, den Du magst ("Hey, einen e5-Powerchord finde ich cool..."). Mach Dir noch keine großen Gedanken über dessen Notenwert. Und von diesem ersten Ton aus gibt es für "westliche" Ohren, der Harmonielehre folgend, nur bestimmte Töne, die sich "gut" anhören. Überlege Dir also, in welche Richtung (hoch oder runter) der nächste Ton gehen soll und schreib den hin. Das machst Du mit noch zwei weiteren Tönen, bis Du vier hast. Jetzt denkst Du über die Notenwerte nach. "Wie wäre es, wenn ich die ersten beiden kurz anschrumme, und dann den dritten etwas länger aushalte, danach wieder einen schnell geschredderten?!" Verteile danach die Notenwerte und fahre so fort. Wenn der Takt noch nicht "voll" ist, nimm weitere Töne dazu. Sobald Du mindestens vier volle Takte hast, holst Du die Gitarre und spielst, was Du aufgeschrieben hast. Wenn es Dir gefällt (und sich technisch spielen lässt), prima, mach weiter! Und zwar kannst Du jetzt über "Verzierungen" nachdenken... Ein kurzes Bending hier, vielleicht eine Pause da, oder das ganze palm-mute?!
Wenn es Dir nicht gefällt, schreib die Stelle um, die sich nicht gut anhört. Versuche auch mal, einen break einzubauen, also etwas, das nach Harmonielehre eigentlich nicht so gut funktioniert (so ist bspw. der Grunge entstanden

). Es kann auch sein, dass Du was aufgeschrieben hast, das nach Harmonielehre funktioniert, aber in der Praxis zu Fingerknoten auf dem Griffbrett führt, aber auch das lässt sich umschreiben.
Danach bringst Du die Gitarre wieder weg und komponierst weitere vier Takte. Dann wieder spielen, und immer so fort. Versuch's mal! Macht Spaß und man lernt was über Musik-Theorie, was für einen Musiker ja auch nicht verkehrt ist.
:smile: