Ich schaffe es nicht mit genug Pegel aufzunehmen ohne dass es übersteuert.

pilos
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Hallo Leute! :)
ich recorde in Ableton mit einem Audient ID 44 Interface und verschiedenen Audio Technica Kondensatormikrofonen. (AT 2035, AT4041). Ich bin mit der Qualität zufrieden, allerdings nicht mit der Lautstärke. Ich recorde in erster Linie Akustikgitarre und Gesang für Covers auf Youtube/Instagram. Im Vergleich zu anderen Audioaufnahmen wie zum Beispiel auf Spotify sind meine Recordings viel leiser und frage mich wie ich das in den Griff bekomme? Macht es zum Beispiel Sinn zuviel Pegel einzustellen, allerdings mit einem Limiter in Ableton um Übersteuerung zu vermeiden? Diesbezüglich frage ich mich auch, ob ich ab und zu in den roten Pegelbereich gehen darf, dass es noch gut klingt oder muss ich echt immer im grünen Bereich bleiben?
Noch 2 blöde Fragen ;) : Warum kann man eigentlich nicht einfach eine leise Aufnahme in der DAW lauter machen ohne schlechter zu klingen? Warum übersteuert teilweise das Mastersignal obwohl in die Einzelspuren alle im grünen Bereich sind? Das ist mir nicht wirklich logisch und ich würde das gerne verstehen. :)

Vielen Dank vorab für eure Tipps!

LG Pilos
 
Zu Deiner Frage mit dem Übersteuern beim Mix auf dem Master: Wenn Du in einen Halbekrug eine Halbe einschenkst, ist er voll. Schenkst Du dann noch einen halben Liter Limo ein, bekommst Du einen übergelaufenen Halbekrug und eben kein Radler. Mach Deinen Mix, wie Du ein Radler machen würdest.
 
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Danke, guter Vergleich :D
 
Oh ha, Fragen über Fragen.
Fange wir mit Youtube an: Youtube hat einen Maximalpegel von -14 Lufs (Loudness Units Fullscale). Also alles was lauter ist, wird leiser gemacht. Leisere Stücke werden aber nicht lauter gemacht.

Aufnahmen an sich müssen nicht so laut sein. Das kann man später in der DAW machen. Eine übersteuerte Aufnahme (rote Lampe) ist dahin. nix mehr zu retten. also lieber etwas Luft lassen.
Ansonsten kann man mit Kompressoren und Limitern den RMS-Level erhöhen. Also Spuren lauter machen, ohne das sie übersteuern. Dafür werden die Spuren (auch die Masterspur) in der Dynamic eingeschränkt.

Des Weiteren ist natürlich der Mix wichtig bzw. der Frequenzbereich. wenn Deine Akustik und deine Vocals beide im Bereich 1-4 kHz "präsent" sind, dann addiert sich das (zu einem gewissen Maß), sodass sich der Pegel erhöht.

Bei weiteren Fragen, frag.

Edit: hier ein ähnliches Problem: https://www.musiker-board.de/threads/maximale-lautstaerke-einer-aufnahme-erreichen.737988/
 
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Lösung: in der DAW mit Kompressor und Limiter arbeiten.

Die Einzelspuren summieren sich im Masterkanal. Stell es Dir so vor: der Master hat Platz für 10 Lautstärke.
Spur 1: 3 Lautstärke
Spur 2: 4 Lautstärke
Spur 3: 5 Lautstärke
MASTER 3+4+5 = 12 Lautstärke, also übersteuert es.

Stell die einzelnen Spuren so ein, dass der Master noch etwas Luft hat und niemals übersteuert.

- Vermutlich willst Du in der DAW etwas EQ auf die Stimme legen (lowcut und störende Frequenzen rausziehen, ggf. einen Bereich >3k anheben für mehr Klarheit).
- Kompression drauf packen. Wenn Du Dich nicht aukennst: für den Anfang kannst Du verschiedene Voreinstellungen duchklicken und hören, was gut klingt.
- Auf die Stimme willst Du vermutlich auch etwas Hall legen. Den Hall willst Du auf jeden Fall nicht durch den Kompressor schicken.
- Bei der Gitarre im Prinzip das gleiche wie bei der Stimme, ggf. ohne Hall.
- Auf den Master legst Du dann einen Limiter und stellst ihn so ein, dass er an den lautesten Stellen in paar dB runter nimmt: aber nicht übertreiben!
Das sollte schon reichen. Ein guter kostenloser Limiter ist LoudMax https://loudmax.blogspot.com/
 
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Die Aufnahme muss, weil sie etwas Luft braucht, qualitativ hochwertiger sein als das Endprodukt. Du nimmst also eine Dynamik von 20, 24 oder gar 32 bit auf, um hinterher alles in 16 oder 20 bit unterzubringen. Aber tatsächlich wird ein existierendes Rauschen dabei auch lauter - ist klar. Also möglichst wenig Rauschen drin haben.

Kaum ein Spotify-Beitrag wird den Dynamikumfang bereits bei der Aufnahme ausgereizt haben. Die hohe Lautheit entsteht erst durch die Bearbeitung. Etwas anders muss man beim Streamen vorgehen, weil da der Nachbearbeitungsschritt entweder ganz fehlt oder live erfolgen muss.
 
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Im Vergleich zu anderen Audioaufnahmen wie zum Beispiel auf Spotify sind meine Recordings viel leiser und frage mich wie ich das in den Griff bekomme?

Du vergleichst sehr wahrscheinlich deine Aufnahmen, die gar nicht oder nur wenig bearbeitet wurden, mit durchprozessierten Endprodukten, die also Editing, Mixing und Mastering erfahren haben.


Macht es zum Beispiel Sinn zuviel Pegel einzustellen, allerdings mit einem Limiter in Ableton um Übersteuerung zu vermeiden?

Nein, absolut nicht. Der Limiter in Live würde NACH dem Analog-Digital-Umsetzer ansetzen - und da ist es zu spät, denn die Übersteuerung hat bereits stattgefunden.


Diesbezüglich frage ich mich auch, ob ich ab und zu in den roten Pegelbereich gehen darf, dass es noch gut klingt oder muss ich echt immer im grünen Bereich bleiben?

Das kommt darauf an, ob es sich um die Pegelanzeige eines analogen Signals oder eines digitalen Werts handelt UND welcher Bereich überhaupt in den Genuss der roten Färbung kommt.


Warum kann man eigentlich nicht einfach eine leise Aufnahme in der DAW lauter machen ohne schlechter zu klingen?

Man kann durchaus "leise" Aufnahmen in der digitalen Domäne im Pegel erhöhen - wie, was da möglich ist, hängt von einem brauchbaren Nutzsignal bzw. Störsignal-Abstand ab.


Warum übersteuert teilweise das Mastersignal obwohl in die Einzelspuren alle im grünen Bereich sind?

1+1=2 und nicht 1. Das Beispiel mit dem Getränkebehältnis wurde ja schon gegeben.


Man kann also sagen, dass die Nachbearbeitung der Aufnahme den Unterschied macht und die Lösung deines Problems ist. Bei Bedarf kann ich Dir zeigen wie Du ans Ziel kommst, siehe meine Signatur.
 
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