Für alle Improvisation gilt, dass sie vom musikalischen Hören (plus Erfahrung/Licks) gesteuert wird. Manche Menschen können das intuitiv auf dem Instrument umsetzen, die meisten müssen systematisch dafür üben.
Im zweiten Fall wirst Du z.B. typische Akkordverbindungen oder Skalen bei Vorbildern natürlich viel sicherer erkennen, wenn Du übst, sie singen zu können und mit dem Instrument auf Akkordverbindungen anzuwenden. Die wichtigsten Skalen <-> Akkorde bilden den Grundstock, den man dann musikalisch aufbauen kann.
Viel gute Info:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FQBK-handbook.pdf
Unabhängig vom Instrument finde ich als "Anleitung" dazu das Buch von Kellert, Frtisch, Lonardoni - Improvisieren sehr gelungen. Es verbindet unzählige praktische Übungen mit dem benötigten musiktheoretischen Hintergrundwissen in sehr eingängiger Art und Weise, wie es bis jetzt kein anderes Buch schafft.
Hier gibt es etwas Einblick:
Inhaltsverzeichnis Improvisieren
Ich empfehle bei diesem Buch den Einstieg mit dem zweiten Kapitel, S. 52. Für die sehr guten Übungen sollte man sich wirklich Zeit zu lassen, damit sich auch das Ohr für die Klänge entwickeln kann. Blattsingen der Vorschläge und kontrollieren auf dem Instrument ist dabei als Übung natürlich Gold wert.
Ebenso die Anwendung des jeweiligen Stoffs auf typische Akkordverbindungen, wie sie den Stücken von Snideros Jazz Conception Reihe und bei den sehr bekannten Jamey Aebersold Play-Alongs stehen. Bei Bedarf kann ich noch detaillierte Infos geben.
Speziell für Jazz ist Frank Sikora, Neue Jazz-Harmonielehre ein musiktheoretisches Standardwerk, aber sowohl umfassender als auch wegen der theoretischen Tiefe anspruchsvoller.
Bei jeder Richtung (Pop, Rock , Jazz...) ist es unumgänglich, sich mit den Solos seiner Lieblingsinstrumentalisten zu beschäftigen.
Man sucht sich zunächst ein möglichst einfaches Solo heraus, lernt es nachzusingen, dann nachzuspielen und schließlich (bei Spaß daran nd Wissendurst), es zu analysieren.
Wenn das allein zu schwer fällt, hilft vielleicht der Austausch im Forum, aber vermutlich noch mehr ein Lehrer, der einen Plan hat, das Handwerkszeug der Improvisation zu vermitteln.
Wenn Du soweit bist, kannst Du bei Fragen je nach "Problem" sicher jede Menge Hilfe im Bereich der Musiktheorie, bei den Genres oder hier, z.B. bei Spieltechnik und Posaunenpraxis, bekommen.
Ein aktueller deutscher Posaunist, der mir gefällt ist z.B. Jürgen Neudert, Kostproben findest Du bei Youtube und natürlich auf seinen CDs.
Sehr bekannt sind Bart van Lier, der lange bei Peter Herbolzheimer gespielt hat oder z.B. Andy Martin, Ray Anderson und Mark Nightingale.
Legendären Ruf erreichten z.B. J.J. Johnson und Albert Mangelsdorff.
Diese Auswahl ist natürlich sehr bruchstückhaft und nach meinem Geschmack bzw. CD Regal.
Den Nutzen von Band In A Box kann ich nur bestätigen. Ich kenne das Programm seit den frühen 90ern und habe es damals noch vor WWW Zeiten direkt bei Peter Gannon bestellt, per Disketten-Post und ein späteres Upgrade auf CDs aus Amerika.

Obwohl ich eine (nicht mehr ganz aktuelle) Ausgabe mit etlichem Gedöns habe, benutze ich beim Üben nur die einfache Variante mit MIDI-Sounds.
Was das "eigene Ding" betrifft, so sehe ich das entspannt. Es gibt unzählige Künstlersprüche zu dem Thema, sehr bekannt ist ein angebliches Zitat von Picasso: "good artists borrow, great artists steal" und eines von Clark Terry: "imitate, assimilate, innovate". Das Letztere nachweisbar zu leisten, ist freilich nur recht wenigen Profis vergönnt.
Gruß Claus