In Kopfstimme wechseln - Problem

[Daw12345]

Hey

Also, ich über zur Zeit ein Lied bei dem zum Schluss ziemlich hoch und laut gesungen wird, jedoch kommt ein Teil von dem ich in kurzer Zeit von lauter Bruststimme in Kopfstimme muss, ich habe aber das Problem dass mein Hals immer total angespannt wird und ich den Ton so zu sagen "verpresse", damit meine ich es klingt sehr angestrengt, nicht schön, und so fühlt es sich auch an :/ Die Kopfstimme wackelt dann immer ein bisschen und ich habe wenig Kontrolle über den Ton und es klingt seltsamer Weise auch HAUCHIG?

Kennt hier jemand Übungen bzw. Tipps wie man locker im Hals bleibt und nicht verspannt damit die Töne auch entspannter klingen, und mit welchen Übungen kann ih schnell die Kopfstimme fördern, da ich bald einen Auftritt habe

Noch nebenbei, das mit dem verspannen im Hals passiert mir auch wenn ich hoch singe aber nicht in die Kopfstimme gehe.

Danke fürs lesen und ich hoffe es kann mir jemand helfen

 

[moniaqua]

Kennt hier jemand Übungen bzw. Tipps wie man locker im Hals bleibt und nicht verspannt damit die Töne auch entspannter klingen, und mit welchen Übungen kann ih schnell die Kopfstimme fördern, da ich bald einen Auftritt habe

Instant-Tips gibt's keine. Du müsstest mischen und sauber stützen und das lernt sich nicht in ein paar Tagen

Es müsste schon einiges an Threads mit Übungen für den Übergang geben, das Thema kommt öfter. Auf die Schnelle fallen mir Glissandi (Sirene) ein. Die hohen Töne nach unten denken, wie eine Pfeilspitze durch das Kinn. Oder auch hohe Töne zu Dir "herziehen", dabei evtl. mit dem Körper mitbewegen.

Gesangsunterricht könnte auf Dauer helfen. Da bekommst Du Tipps, die für Dich passen und hast vor allem direkte Kontrolle durch den/die GL.

 

[broeschies]

Der Tipp mit dem Kinn ist schonmal gut. Dahin fokussierst du dein "Kraft". Gleichzeitig geht die Resonanz hinten hoch, über das Gaumensegel in Richtung Schädeldecke. Denk dir das ganze als eine Art "Kurbelbewegung". Du wendest Kraft vorne nach unten auf (in Richtung Brustbein), um hinten die Resonanz hochzuschießen in Richtung Schädel. Achte bei echten Kopfstimmentönen darauf, dass keine Resonanz mehr im Mund ist, sondern, dass alles oberhalb des Gaumensegels passiert. Du kannst die Töne auf einem "B" ansetzen, um sie stabiler zu bekommen.

 

[Bell]

Du kannst nicht mal eben von einer Sekunde auf die nächste von der Bruststimme, also vom vollstimmigen Modus, in die Kopfstimme wechseln, das gibt zumindest einen hörbaren Jodler, und der ist meistens unerwünscht. Den Wechsel mußt du schon ein wenig vorbereiten, und zwar mit Verschlanken der hohen Töne. Das unangenehme (und by the way auch ungesunde) Gefühl im Hals kommt ja daher, daß du sie viel zu wuchtig singst und dich verbrüllst.
Aber eigentlich müßte man wissen, um welchen Song es sich handelt, und evtl. eine Hörprobe von dir haben...

 

[broeschies]

Achso ja, meinst du mit Kopfstimme die Randstimme, also den Modus mit dem Frauen z.B. im klassischen Gesang singen? In dem Fall gilt natürlich das, was Bell geschrieben hat.

Aber auch wenn du eher eine vollere Kopfstimme meinst, ist es wichtig, dass du die Bruststimme vorher nicht zu hoch ziehst, nur bei weitem nicht so sehr wichtig wie bei einer klassischen Kopfstimme.

 

[Daw12345]

Der Song heißt This Time von Lea Michele

Am Ende kann man hören was ich meine wenn sie singt, this time that we had i will hold

 

[Vali]

Eine Hörprobe von dir wäre hilfreicher, weil Lea Michele ja offensichtlich keine Probleme an der Songstelle hat.
Ansonsten wäre etwas mehr Info hilfreich, damit man dir besser helfen kann. Bist du weiblich? Wie lange singst du schon? Schon mal Gesangsunterricht gehabt? Hast du generell Probleme mit der Kopfstimme? Generell Probleme mit dem Registerwechsel?
Ansonsten klingt das sehr danach, dass du zu verbrustet singst und zum pressen neigst, wenn du auch so in der Höhe Verspannungen im Hals spürst. Das wäre dann aber eine sehr große Baustelle, die man kurzfristig nicht lösen kann. Im Notfall musst du die Melodielinie anders und tiefer singen, vielleicht schon vorher mit Kopfstimme singen auch wenn das dann ein wenig klassisch klingt.

 

[Daw12345]

@Vali ich bin männlich, habe generell eher probleme mit der kopfstimme ja, sie ist meist sehr hauchig und ich kann sie nicht richtig kontrollieren (ton bricht manchmal weg)

 

[broeschies]

Haha, okay wir haben jetzt glaube ich alle gedacht, dass du weiblich bist

Der Modus ist aber tatsächlich Falsett bzw. "weibliche Kopfstimme". Singst du den Song in der Original-Tonlage. Als Mann ist das schwierig in der Höhe noch soft zu singen so wie sie das tut.

Bei einem so soften Ton kannst du mit Körperspannung nicht mehr viel erreichen, denn Körperspannung erhöht eben auch die Lautstärke und das "Metall" in der Stimme, v.a. auf der Höhe und als Mann. Du musst den Ton über die Resonanz stützen und deine Stimme möglichst "klein" machen.

Was dabei helfen kann ist die Wangen nach oben hin stark anzuheben, so dass die Augen leicht zugekniffen sind, dann die Augen nach oben öffnen, wodurch die Stirn sich etwas in Falten legt.

Bei dieser Aktion sollten die Backenzähne zum Vorschein kommen. Aber Vorsicht: Den Mund NICHT in die Breite ziehen. Der Mund wirkt zwar breiter, weil die Wangen die Mundwinkel hochziehen, aber er ist es nicht. Es ist eine Öffnung die in der oben-unten Richtung stattfindet. Stell dir vor du "öffnest" die Resonanzräume in der Stirn (durch öffnen der Augen nach oben) und im Bereich des Kiefergelenks (durch Heben der Wangen und damit auch der Mundwinkel).

Bei Frauen ist diese Art der Stimme von Natur aus stabilier und weniger hauchig, deshalb sagt man bei ihnen auch meist Kopfstimme und beim Mann Falsett. Als Mann muss du viel mehr Akrobatik mit dem Vokaltrakt betreiben, um so eine Koordination stabil zu bekommen.

Falls du den Song eine Oktave tiefer singst, kann es (je nach deiner Stimmlage) sein, dass der Ton schlicht und einfach zu tief ist, um stabil im Falsett gesungen zu werden. Für eine gute Verbindung müsstest du dann die Töne darunter extrem hauchig und soft ansetzen, wodurch sich der ganze Song leicht schlafzimmermäßig anhören würde. Du könntest einen bewussten Jodler/Bruch an der Stelle machen, so wie etwa Chris Isaac bei Wicked Game, aber selbst das ist schwierig auf der Höhe.

In diesem Fall würde ich dir empfehlen die Töne einfach in der Vollstimme weiter zu singen mit möglichst wenig Körpereinsatz und viel Kopfresonanz (auch da ist die oben erwähnte Mundstellung hilfreich), damit es noch relativ soft klingt.