Instrumentengröße abhängig von Körpergröße?

lil
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Ich mache dieses Posting, weil es mich schon länger umtreibt; aktuell inspiriert von dieser Aussage im anderen Thread:
... weil sich das Instrument am leichtesten spielen lässt, das am besten zur Größe des Spielers passt. Und bei einem Erwachsenen ist das kein 72-Bass-Instrument, sondern für kleinere Erwachsene ein 96-Bass-Instrument und spätestens ab 1,80m ein 120-Bass-Instrument.

Es ist hier im Akko-Forum immer wieder zu lesen, "ich bin x,y groß - passt dieses Instrument für mich?" oder wie oben "bei einer Körpergröße von x,y brauchst du ein Instrument mit n Bässen"
Was aber niemand berücksichtigt: es gibt unterschiedliche Körperproportionen - Menschen mit kurzen Beinen und langem Oberkörper ("Sitzriesen") gegenüber Leuten mit langen Beinen und kurzem Oberkörper ("Sitzzwerge"). Leute, die im Stehen gleich groß sind, sind es im Sitzen plötzlich nicht mehr oder Leute, die im Sitzen gleich groß sind, sind es im Stehen plötzlich nicht mehr. Und dies sollte beim Instrumentenkauf berücksichtigt werden bzw. bei Antworten auf solche Fragen darauf hingewiesen werden.
upload_2021-1-19_9-59-10.png

(Quelle: https://www.ergotyping.de/images/Laengen_Proportionstypen.gif)

Im Unterhaltungs- und Bandkontext wird vermutlich meist im Stehen gespielt, da kommt es nicht so drauf an (bzw. ist eh Gewicht kritischer als Größe des Instruments). Aber Schüler, Orchesterspieler, Konzertinstrumentspieler dürften größtenteils im Sitzen spielen, da ist dann die Länge des Oberkörpers wichtiger als die Gesamtlänge des Spielers.
 
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Bin weder Sitzriese (wurde fürs Rennrad mal vermessen) noch überhaupt Riese. Spiele trotzdem am liebsten 120 Bass Instrumente. Liegt vielleicht auch daran, dass die Auswahl in dieser Kategorie wirklich groß ist. Der Markt für Akkos mit 96 Bässen ist deutlich kleiner. Schwierig ist nur, mit umgeschnalltem Instrument Stufen zu steigen - die kann ich nicht sehen, weil das Akko das Sichtfeld abdeckt.
 
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Das ist wirklich schwierig zu beantworten ,
ich glaube das hängt einzig vom Empfinden der Musiker ab.
Tendenziell sagt man ja immer , ein größeres Instrument wäre besser zu spielen,
da der damit einhergehende größere Balg auch längere Spielphasen zulässt.
Ich kenne aber auch viele Erwachsene, die ganz bewußt ein kleines Instrument wählen,
weil es zugänglicher ist und ihnen die vielleicht so auferlegte rhythmische Balgführung liegt.

Mir mit 1,88 ist ein 72 Bass Instrument zu klein,
da es auch im Sitzen den Auflagekontakt zu den Beinen verliert
und dann irgendwie haltlos vor der Brust herum baumelt.
Oder ich müsste mich da irgendwie drum herum biegen,
was auch nicht so ganz das Wahre ist...
Wahrscheinlich gibt es da aber eine Lösung mit einem entsprechenden Gurtsystem ?

Viele Jugendliche haben wahrscheinlich den Ergeiz möglichst bald ein Erwachsenes Akkordeon zu spielen,
obwohl sie dann kaum noch was sehen , von der Belastung für die jungen Knochen ganz zu schweigen.
Ich habe mal einem Konzert einer jungen Japanerin beigewohnt , die wahrscheinlich noch deutlich kleiner
als der Sänger "Price" (154cm) war , aber ein riesiges Bajan gespielt hat.
Es war fast schon , wie ein tchechischer Trickfilm , da man eigentlich nur die Hände gesehen hat ,
trotzdem hat sie ihr Bach Konzert grandios gemeistert !

Mein großes Converterakkordeon passt eigentlich ideal
und die 15 kg Lebendgewicht kann ich auch meistern.
Trotzdem genieße ich es , mal mein kleines 96 Bass Akkordeon zu schnappen ,
darauf spiele ich ganz anders , viel lockerer .
Wenn ich so rumdudeln will , um vielleicht nach Gehör ein Stück auszuprobieren,
habe ich da mit dem kleineren Akkordeon eher Zugang zu.


Das ist bei mir, als Tastenspieler auch noch einmal anders,
da das Griffmanual entsprechend der 120 Bässe auch deutlich länger ist.
Bei Knopfspielern wächst die Größe proportionaler , es wird überall größer, tiefer und schwerer.
Bei Tasteninstrumenten wächst von 72-96-120 das Griffbrett gefühlt deutlich mehr als der Rest ?

Eine Faustregel wird es also wohl nicht geben,
man sollte einfach mal alles ausprobieren .
Vielleicht erschien ein 120 Bass Akkordeon immer zu groß und zu schwer
und nach kurzer Eingewöhnung findet man sich plötzlich auch als kleinere Person prima zurecht ?
Oder man quält sich jahrelang mit einem Riesenteil herum und stellt dann verblüfft fest,
daß es z.B. inzwischen auch tolle 96 Bass Akkordeons mit Cassotto gibt und man viel inniger mit so einem Instrument wird ?
 
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Die Auswahl der Instrumentengröße hat immer mehrere Dimensionen.

Die erste is: wie will man das Instrument benutzen. Im Sitzen? Im Stehen? Bei nem Festzug mitlaufen? Bei Clownerie- oder Tanzeinlagen?

Die zweite ist: was will man spielen?

Und den Preis sollte man auch nicht ganz vergessen.

Ganz offensichtlich ist eine Morino VIM für Akrobatik- oder Tanzeinlagen sagen wir mal eher nicht so ideal. Ein 40-Bass-Anfängerinstrument wiederum wird für die Wiedergabe einer Scarlatti-Sonate einfach zu viele Kompromisse erfordern als daß das sinnvoll klingen könnte.

Für klasssisches Konzertakkordeon will man - jetzt mal abgesehen von der MIII/MII/Koinverterdiskussion und der Knopf/Piano-Frage - in der Regel das größte Instrument, das man körperlich noch gut kontrollieren und bezahlen kann. Einfach weil dieses den größten Tonumfang und die meisten Varianten bei der Registrierung bietet, also am wenigsten Kompromisse bei der Umsetzung komplexer Literatur erzwingt. Das Gewicht relativiert sich durch das Sitzen etwas, aber natürlich muß man das Ding auch rumtragen können.

Bei Erwachsenen läuft das dann meist auf 37 oder 41 Tasten und 96 oder 120 Standardbässe hinaus. Auch weil das die Standardgrößen bei den Herstellern sind. Mehr Tasten gibts erstens nur gegen einen Aufpreis, der für viele Nutzer in keiner Relation zur Einsatzhäufigkeit steht. Für reine Orchesterspieler die höchstens ab und zu mal ein Wanderlied begleiten wollen könnte ich mir indes durchaus ein Instrument mit 37 oder 41 Tasten, 4 Chören und Cassotto rechts , aber 72 Bässen ohne Cassotto links vorstellen, um Gewicht und Preis zu drücken. Solisten werden damit allerdings nicht glücklich. Wird m.W. auch so gut wie nicht angeboten.

Bei klassischen Konzertsolisten ist MIII oder Converter eigentlich Pflicht. Das macht die linke Instrumentenhälfte erheblich größer und schwerer, sollte man nicht unterschätzen. Ich kenne viele solche Leute, die sich deshalb für einfache Gelegenheiten ein leichtgeres und handlicheres Standardbaßinstrument zugelegt haben - aber durchaus meist in vergleichbarer Größe.

Ein "zu kleines" Instrument aus körperlichen Gründen gibts eigentlich kaum - man kann das fast immer durch entsprechende Gurte und deren Einstellungen ausgleichen. Allerdings gehen versierten Spielern, die größere Instrumente gewohnt sind, dann halt schon öfters mal die Tasten oder auch Knöpfe aus. Und Literatur für größeren Tonumfang kann man halt wenn überhaupt nur mit Kompromissen darauf spielen. Aber wenn ich jetzt z.B. auf nem Karnevalsumzug mitlaufen müßte würde ich das sicher auch nicht mit 41 Tasten tun, sondern eher mit 34. Außer ich sitz eh auf nem Wagen, dann ist es nochmal anders.

Gerade ältere Spieler sieht man ab und zu auch auf Instrumente mit 96 Bässen ausweichen. Wenn die damit besser zurecht kommen, ist das völlig OK. Geht aber glaub ich dabei weniger ums Spielen als ums Schleppen.

Was man nicht unterschätzen sollte ist die Möglichkeit schmalerer Tasten. Ist gerade für Leute mit feinen Fingern oft ein erstaunlich guter Kompromiß und reduziert Größe und Gewicht trotzdem erheblich.
 
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Die Frage ist ja vollständig und gut und richtig beantwortet.

Leider lautet die Antwort: Mit einem Instrument ist es nicht getan. Beim einen so beim anderen so (innerhalb gewisser Grenzen, die von den Körperproportionen abhängen).

Eine Anmerkung doch noch:
Gib einem Anfänger ein zu großes Instrument und er findet eine passable Spielhaltung. Vielleicht hat er das Instrument zu weit rechts, aber mehr geht nicht.
Gib ihm ein zu kleines Instrument und er wird in den unmöglichsten Haltungen zu spielen versuchen.
 
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Für reine Orchesterspieler die höchstens ab und zu mal ein Wanderlied begleiten wollen könnte ich mir indes durchaus ein Instrument mit 37 oder 41 Tasten, 4 Chören und Cassotto rechts , aber 72 Bässen ohne Cassotto links vorstellen, um Gewicht und Preis zu drücken.
Die Effekte dürften sehr gering sein. Was das Gewicht angeht, so hat man ab 40/48 Bässen bereits die volle Anzahl an Stimmplatten im Bass, denn mit den Terzbässen sind zumindest bei den Einzeltönen alle zwölf vorhanden. In der Regel setzen sich Basstöne aus ihren zwei eigenen Stimmen mit den zwei Stimmen aus den Grundtönen der Akkorde zusammen.
Das einzige, was die Grundausstattung Bass bei kleinen Instrumenten mitunter leichter macht, sind ggf. einfachere und kleinere Stimmplatten und ein nur dreichörig ausgeführter Bass. Evtl. nutzen die Bässe nur ihre eigenen Stimmplatten (und nicht zusätzlich die der Akkorde), dann wäre auch die Mechanik einfacher, aber das weiß ich nicht.
Ab 72 Bässen ist das System auf jeden Fall komplett, d.h. es kommen für 96 oder 120 Bässe nur zusätzliche Schieber und Bassknöpfe dazu; das ist für das Gewicht zu vernachlässigen.

Eher tauchen in den letzten Jahren Instrumente auf, die 34 Tasten und 96 Bässe oder 73 Tasten und 120 Bässe haben, die Gehäuse geben das i.d.R. her. Dann sieht die Bassseite wie auch Knopfakkordeons etwas voller aus.
Mir mit 1,88 ist ein 72 Bass Instrument zu klein,
da es auch im Sitzen den Auflagekontakt zu den Beinen verliert
und dann irgendwie haltlos vor der Brust herum baumelt.
Oder ich müsste mich da irgendwie drum herum biegen,
was auch nicht so ganz das Wahre ist...
Wahrscheinlich gibt es da aber eine Lösung mit einem entsprechenden Gurtsystem ?
Obwohl ich nicht annähernd an deine Größe herankomme, war und ist es für die Mini-Morino, die III M (vorne in meinem Avatar) eine Umstellung und bedeutet Einschränkungen. Die ist wegen den sehr schmalen Tasten in der Höhe kleiner als eine 72-bässige Concerto. Solistische Sachen sind da recht begrenzt. Der Einsatz sind eher Bandeinsätze und dann eben im Stehen. Dafür sind 8,5 kg und 4-chöriges Cassottoinstrument genial. Aber auch für Seniorenstunden mit einfacheren Chorälen und Liedern geht das. Oder für Krippenspiel/Musicalvorbereitungen; dann noch mit Funkstrecke könnte man beim Umherlaufen manchmal fast vergessen, dass man das Gerät noch umhängen hat. Und auch bei der Teilnahme an einem Akkordeonworkshop empfand ich es als angenehm, nicht ein ganzes Wochenende komplett eingebaut zu sein. Wichtig sind ncoh mehr als bei den großen Instrumenten gut eingestellte Gurte und Rückenriemen, auch damit sie im Sitzen nicht "abhebt".

Für mich persönlich habe ich gemerkt, dass ich mit den großen, der Morino VS und noch mehr mit der schon deutlich handlicheren Supita, gut klarkommene. Allerdings habe ich durch die Roland FR-3X gemerkt, wie angenehm für mich die Größe mit 37 Tasten für mich sein können.
Es könnte darauf hinauslaufen, dass ich für Liedbegleitung u.a. bei Seniorenrunden und Bandeinsätzen nochmal nach 96/120 Bässen mit 37 Tasten ausschau halte; das wirkt "luftiger" und weniger eingebaut, wenn ich auf einem normalen Stuhl sitze.


M.E. hat die Instrumentegröße dann noch viel mit der Spielhaltung zu tun. Wie von den Lehrern gezeigt, halte ich das Instrument relativ gerade und senkrecht zwischen den Beinen bzw. links aufliegend. Dann ist es angenehm, etwas höher zu sitzen, so dass die Beine etwas schräger angewinkelt sind; das geht mit Klavierhocker oder im Bandeinsatz mit Keyboardhocker.


Gruß, Tobias
 
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Hallo zusammen!

Ich habe es möglicherweise schon mal irgendwo im Forum geschrieben, aber, wie dieser Faden zeigt, es ist noch nicht überall bekannt:

Ein Akkordeon kann nie zu groß sein, basta! Das gilt unabhängig von der Körpergröße. Den Beweis liefert neben vielen anderen Mie Miki, Professorin für Akkordeon, siehe z.B. Youtube. Sie ist eine zierliche Frau, die einen Riesenkasten von Akkordeon, nämlich eine 45-Tasten-Gola mit vorgelagertem MIII-Manual, spielt. Sie saß sicher schon einige 10-tausend Stunden hinter dem Teil.

Wenn also ein Akkordeon als zu groß empfunden wird, dann hat das andere Gründe als die eigene Körpergröße. Mit dem Argument der fehlenden Körpergröße ist man definitiv auf dem Holzweg.

Eine andere Frage ist die, ob ein Akkordeon auch zu klein sein kann für eine bestimmte Körpergröße. Hierüber kann man wahrlich viele Argumente austauschen, daran beteilige ich mich aber nicht, denn oben wurde dazu schon einiges geschrieben.

Viele Grüße

morino47
 
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Eher tauchen in den letzten Jahren Instrumente auf, die 34 Tasten und 96 Bässe oder 73 Tasten und 120 Bässe haben, die Gehäuse geben das i.d.R. her.
73 Tasten kommen mir jetzt aber doch etwas viel vor ...
Übrigens gibt es inzwischen auch 120-Bass-Instrumente im Gehäuse der 96er. Ob von der Stange, weiß ich nicht, aber bestellen lässt es sich auf jeden Fall.

Obwohl ich nicht annähernd an deine Größe herankomme ...
GENAU DAS ist doch meine Aussage im Startpost: die Körpergröße ist zweitrangig!!!1elf
 
73 Tasten kommen mir jetzt aber doch etwas viel vor ...
Übrigens gibt es inzwischen auch 120-Bass-Instrumente im Gehäuse der 96er. Ob von der Stange, weiß ich nicht, aber bestellen lässt es sich auf jeden Fall.
Danke für den Hinweis, ich meinte natürlich 37 Tasten:D:D:D
Und mit dem Hinweis auf 37 Tasten in Kombination mit 120 Bässen meine ich sowas wie 96er-Gehäuse mit 120 Bässen (habe ich mich evtl. unklar ausgedrückt:D).

Das gibt es zum Beispiel hier von der Stange:



Gruß, Tobias
 
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