Intonationsprobleme bei der Tuba

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tubaba
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Ich habe kürzlich eine Melton 2011 RA erstanden. Beim Melton-Tuba-Quartett habe ich gesehen, dass die linke Hand des (Kontrabass-)Tubisten ständig damit beschäftigt war, den 2. und/oder 3. Zug raus- und reinzuschieben. Er musste dafür etwas umständlich die Hand durch das Instrument durchstecken. (Bei meiner fünf-ventiligen C-Tuba kann ich den zweiten und dritten Zug an der Rückseite bequem triggern, dafür sind extra große Ringe angebracht.) Bei meiner neuen Bb-Tuba "Gravity" geht das leider nicht, ich brauche die linke Hand, um das Instrument auf den Knien zu halten. Außerdem gehen die Züge recht schwer. Frage: Muss man überhaupt während des Spielens triggern? Ich denke, leider ja, denn die Regel lautet doch, je mehr Ventile, um so höher=unsauberer der Ton. Z. B. das berüchtigte h mit 1+2+3, wie in vielen Posaunenchören mit dreiventiligen Tenorhörnern leider verbreitet. Nun könnte man ja den vierten Zug etwas rausziehen und h mit 2+4 spielen, ebenso den dritten, und diesen lieber anstatt 1+2 verwenden. Allerdings soll der sowieso schon etwas tiefer dimensioniert sein, und vor allem braucht man ihn unausgezogen, um die bei Bb-Tuben häufig - nach meiner Beobachtung! - zu tiefe 5. Harmonische, also d, zu spielen. (Haben Tuba-Kollegen/innen ähnliche Erfahrungen mit dem d gemacht, oder ist mein Gehör "temperiert-geschädigt", weil ja die reine/natürliche Große Terz vergleichsweise ziemlich tief/dunkel ist?) Zurück zu meiner Melton: Ich vermute, dass diese gar nicht zum Triggern angelegt ist, d. h. ich muss mir bei mehreren Möglichkeiten DIE Griffe suchen, die der Reinheit am nächsten kommen, und eventuell den einen oder anderen Zug zusätzlich raus- oder reinziehen, und zwar vor dem Spielen. Bleibt nur noch die Korrektur durch den Ansatz, aber das geht "in der Hitze des Gefechts" oft daneben uhnd ist wohl nur in der Tiefe möglich. Liege ich damit richtig?
 
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Du beantwortest die Frage ja eigentlich schon selber. Tonhöhenveränderung ohne Triggern hat gewisse Nachteile, und wenn du die nicht willst, musst du triggern.
Wenn du Sondergriffe nutzt, dann musst du die für jedes Intrument einzeln rausarbeiten und die sind dann wahrscheinlich immer unterschiedlich. Ist das zu leisten?

in einem Kommentar bei Thomann aber ich das hier gefunden
Die vor der Tuba nach oben stehenden Stimmzüge vom 3., 1. und 4. Ventilzug sind auch während des Spielens einfach zu bedienen und ersparen den Einsatz vom Triggern.
n.gif
Scheint also prinzipiell zu gehen, ich würde das noch eine Weile probieren, bevor ich einen anderen Weg ergreife.

Triggern ist doch ein Vorteil, den der Blechbläser gegenüber uns Holzbläsern hat, warum sollte man das nicht nutzen.
Und dass der Melton-Tubist lieber von Hand triggert als was anderes zu machen, zeigt mir eigentlich, dass das der richtige Weg ist. Der wird ja wohl alle anderen Möglichkeiten schon ausprobiert haben.
 
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Hallo Tubaba,

viele Fragen auf einmal ...

Frage: Muss man überhaupt während des Spielens triggern?

Kommt wie so oft drauf an. Auf das Instrument, das Stück und stark auf den Tolerierwillen des Spielers.
Wie rbur schon meint, muß man für jedes Instrument einzeln rausfinden, wo etwaige Intonationsschwächen jeweils liegen und dann geeignet reagieren.
Wobei der 5. Naturton schon sehr häufig zu tief liegt, auch nicht nur bei Tuben. Ich selbst greife ein "d" gerne mit 1+2.
Das scheint ein Prinzipfehler beim gewundenen Blech zu sein. (So hat es mir mal ein Trompetenbauer gesagt.)
Dieser Ton ist tiefer als eine natürliche Terz, hat also noch andere Ursachen als das Thema gleichstufige vs. natürliche Stimmung.
(Beim Alphorn scheint es diesen Effekt nicht zu geben, das konnte ich aber selbst noch nicht prüfen)

...Außerdem gehen die Züge recht schwer.

Klar, es nützt Dir wenig, wenn Du zwar richtig triggerst, es Dich aber beim Spielen so anstrengt, daß Du nicht mehr richtig blasen kannst ;) Es muß schon spielbar bleiben.

Nun könnte man ja den vierten Zug etwas rausziehen und h mit 2+4 spielen, ebenso den dritten, und diesen lieber anstatt 1+2 verwenden.

Typischerweise ist der vierte Zug schon länger als 1+3. Mit dem vierten sollte ein großes C also schon passen, ohne noch extra den Zug rauszuziehen. Genauso ist der dritte Zug normal etwas länger als 1+2 zusammen.

... ich muss mir bei mehreren Möglichkeiten DIE Griffe suchen, die der Reinheit am nächsten kommen, und eventuell den einen oder anderen Zug zusätzlich raus- oder reinziehen, und zwar vor dem Spielen.

So würde ich's auch sehen. Weder das Instrument noch der Spieler intonieren perfekt im mathematischen Sinne.
Es gibt oft verschiedene Möglichkeiten, man nehme das beste davon. Egal ob Ignorieren, Ansatz, Züge oder Trigger.
Und ein in sich stimmiges Intonationssystem gibt es ja sowieso nicht (Thema Gleichstufigkeit/natürliche Stimmung).
"Perfekte" Intonation allein wäre auch nicht mal gut, denn manchmal gibt es einfach musikalische Gründe für Abweichungen. Wenn z.B. ein Ton an einer Stelle ein ausgeprägter Leitton ist, dann ist es gerade gut, wenn er höher intoniert wird.
Ich nehme auch an, daß der Melton-Tuberich eher musikalisch triggert, als daß er ein "unstimmiges" Instrument auszugleichen versucht.

Interessantes Thema, solange es nicht vom Spielen abhält,

der Omnimusicus
 
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Danke, omnimusicus und rbur, Ihr habt mir sehr geholfen.
Ich werde das Triggern also noch einmal probieren. Allerdings taucht dann das andere Problem auf: Ich kann die Tuba nicht auf die Oberschenkel aufsetzen, denn dann säße mir das Mundstück vor den Augen, sondern nur zwischen die Kniee, also vor der Sitzfläche (Stuhl). Und die linke Hand brauche ich dann zum Festhalten. Kann man denn die Tuba so verändern (lassen), dass ich sie auf den Schoß setzen kann und das Mundstück vor dem Mund habe? Dann hätte ich die linke Hand frei zum Triggern. Ich habe übrigens mal bei Dietrich Unkrodt gesehen, dass er seine Tuba mit einer Art Marschriemen festhielt.. Gibt's sowas? Meine C-Tuba (gebraucht gekauft) hat übrigens einen in der Höhe verstellbaren Aufsetzer, ähnlich dem Stachel beim Cello, nur mit einem dicken Polster unten. Damit "steht" die Tuba frei beweglich auf der Sitzfläche. Sehr bequem. Kann man das nachträglich einbauen lassen - Kosten?
Johannes
 
Zum Spielen im Sitzen gibt es Spielständer, wo man sie draufstellen kann
https://www.thomann.de/de/km_14950_bassspielstaender.htm
Das Mundrohr kann man versetzen, das würde ich aber nicht machen. Dann hast du eventuell beim Spielen im Stehen ein Problem.
Einbauen lassen kann man prinzipiell alles.
Kannst auch mal ein Kirschsteinsäckchen in entsprechender Form probieren, oder einfach irgendein kleines hartes Kissen auf die Sitzfläche legen.

Tubagurte gibt es ohne Ende
www.thomann.de/de/search_dir.html?sw=tuba+gurt&x=0&y=0&gk=&bn=
 
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Allerdings taucht dann das andere Problem auf: Ich kann die Tuba nicht auf die Oberschenkel aufsetzen, denn dann säße mir das Mundstück vor den Augen, sondern nur zwischen die Kniee, also vor der Sitzfläche (Stuhl).

Das Problem kenne ich gut, da z.B. die Meinl 6/4 Bb Tuba von der Mundrohrhöhe her ähnlich gebaut ist. Ich habe dafür eine einfache und vor Allem extrem billige Lösung gefunden. Einfach ein Stück Gummi-Antirutschmatte auf den linken Oberschenkel legen, so kannst du die Tuba zwischen Deinen Oberschenkeln in beliebiger Höhe halten, ohne Angst haben zu müssen, dass sie wegrutscht.

- - - Aktualisiert - - -

Achja und was die Intonationsprobleme betrifft. Ich habe einfach mit einem Stimmgerät jeden Ton einzeln ausgestimmt, so siehst Du, welcher Griff am Besten passt. Ich habe dabei festgestellt, dass es meistens reicht, den ersten Zug zu triggern. Noch besser währe es natürlich den zweiten Zug eich triggern zu können, das geht aber ohne Umbau nicht. Die Triggermechanik für den 2. Zuge kostet je nach Werkstätte und Tubamodell zwischen 600 und 1200 €. Weiß nicht ob Du das brauchst bzw. ob es Dir das Geld wert wäre.
 

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