
SkaRnickel
Registrierter Benutzer
Hi,
da ich am Wochenende einen Lehrgang für tiefes Blech mit meiner Posaune mitmachen konnte und wir dort einen Blechblasinstrumentenbauer hatten, der uns einen Vortrag über Pflege der Instrumente machte, fiel mir auf, dass in meinem Umfeld viele garnichts über die Pflege wissen, und vielleicht geht es euch auch so. Deshalb möchte ich einen Sammelthread aufmachen, in dem jeder seine Tipps und Tricks zur Pflege beisteuern kann.
Ich spreche hier jetzt einmal für Posaune, und bitte steinigt mich nicht wenn einige Punkte ZU offensichtlich sind, ich möchte hauptsächlich dazu animieren das Instrument sauber zu halten und zu pflegen (Was vor allem bei Posaunenchören sträflich vernachlässigt wird!)
1: Nach jedem spielen den Zug auswischen.
Dürfte sich von selbst verstehen. Speichel ist agressiv, und führt vor allem bei Messingzügen zu Zinkfraß (Zink wird aus dem Messing gefressen, übrig bleibt sprödes Kupfer). Hat Zinkfraß erst einmal eingesetzt, ist der Vorgang nicht mehr Rückgängig zu machen. Deshalb mit dem (hoffentlich) beigelegten Stab den Außen- und Innenzug durchwischen. Für diese Stäbe gibt es auch so eine Art "Socke" zum überziehen, sehr praktisch, da bei Bürsten oder den eingehängten Tüchern manchmal etwas im Lauf verloren werden kann.
2: Nicht im Koffer aufbewaren.
Ist zusammen mit Punkt 1 die absolute Grundlage. Das Instrument ist von innen mit Speichel befeuchtet und durch euren Atem angelaufen. Den Koffer deshalb nur zum Transportieren benutzen, zum Lagern des Instrumentes dient ein Instrumentenhalter. Auch möglich ist es, das Instrument im geöffneten Koffer zu lagern. So kann es "atmen", und im feuchten Dunst können sich keine Bakterien bilden, es setzt so schnell keine Patina an.
3: Ab und zu einmal einweichen
Auch euer Instrument will baden
. Wie oft ihr das tut, hängt von euch ab, wenn euer Instrument von innen muffig riecht ist es aber aller höchste Not! Einfach handwarmes Wasser in die Badewanne laufen lassen, das Instrument in die Einzelteile zerlegen (Die Ventile natürlich nicht auseinanderbauen), und einweichen lassen. Wenn man vom Duschschlauch den Kopf abschraubt, hat man eine prima Düse, um den Wasserstrahl durch die Rohre zu schicken. Es gibt zwar auch spezielle Aufsätze für auf den Schlauch, die an Stelle des Mundstücks aufgesetzt werden, ich persönlich empfinde sie aber nicht als notwendig. Wichtig ist hierbei, dass das Wasser maximal lauwarm ist. Manche Lacke sind nur bis zu einer bestimmten Temperatur fest! Genauso mit Reinigungsmitteln: Benutzt nur Mittel aus dem Fachhandel, Hausmittelchen wie Spüli (ist noch das harmloseste) können dem Lack schnell an der Kragen gehen, und ihn in eine lustige Schicht verwandeln die auf dem Wasser der Badewanne schwimmt. Ich denke ich muss euch nicht erzählen, was es kostet ein Instrument neu lackieren zu lassen...
4. Den Zug nicht trocken werden lassen
Ich persönlich fette oder öle den Zug vor und nach dem spielen ein. Vor dem spielen, natürlich dass er gut läuft, nach dem Spielen, damit ich keinen trockenen Lauf einpacke, da auch dies den Materialien schaden kann. Sie liegen hierbei einfach direkt aufeinander.
Dass man nicht immer nur Öl und Fett draufhaut, sondern auch mal das alte entfernt, versteht sich ja von selbst
Wenn ihr den Aussenzug abzieht: Lasst ihn senkrecht nach unten herausfallen, und haltet ihn mit der Hand nur fest. Wenn er von selbst gerade nach unten herausrutscht, vermeidet ihr Verkanten des Zuges, und er bleibt gerade.
5. Für die Dreh-Ventil-Spieler
Es wird oft beobachtet, dass "Ventilisten" dünnflüssiges Öl durch die Rohre in das Ventil einlaufen lassen. Dies ist unbedingt zu vermeiden! Zum einen löst dieses Öl schmutz, welcher sich dann entweder direkt im Ventil, oder an den "Ohren" (Verbindungsstücke zwischen den Ventilen) festsetzt. Wenn ihr Pech habt, schleift ihr euch euer Ventil mit dem Dreck ab. Zwischen Ventilzylinder und dem "Gehäuse" gehört kein Öl. Das Öl gehört an die so genannten "Wanzen", welche über und unter dem Ventilkolben zu finden sind. Hier ist der Kolben gelagert, und hier kann geölt, und somit Reibung vermindert werden. Nehmt am besten dickflüssiges Öl, dünnes fließt ins Ventil hinein und führt zu o.g. Effekt.
Des weiteren noch ein kleiner Hinweis bei der Instrumentenwahl: Stimmzüge und Züge aus Neusilber wurden uns sehr empfohlen. Der Grund: Stimmzüge bei denen beide Teile aus Messing bestehen, fressen sich leichter fest, und reiben stärker aneinander. Bei guter Pflege ist zwar auch an Messing nichts auszusetzen, aber mir wurde schon von Instrumenten berichtet, die nach langer Lagerung so festgefressen waren, dass die Züge, wenn überhaupt, nur noch nach speziellen (und teuren) Behandlungen auseinanderbekommen zu waren.
Auch beim Spielzug ist Messing sicherlich die schlechtere Wahl. Mein Außenzug (Yamaha YBL-321) leidet unter Zinkfraß, was mir der Fachmann direkt als "Yamaha Krankheit" offerierte. Hiermit möchte ich auf keinen Fall etwas gegen Yamaha sagen, das Instrument ist wirklich klasse, er meinte damit nur, dass Yamaha bevorzugt Messingzüge baut(e?), welche (im Gegensatz zu andere Materialien) von Zinkfraß befallen werden können.
Obwohl ich hier nur einige Pflege-Grundlagen gepostet habe, hoffe ich doch dass dieser Thread manchen von euch etwas gebracht hat. Wenn ihr weitere Tipps habt, schreibt sie ruhig, wenn ihr Fehler findet, verbesser mich
da ich am Wochenende einen Lehrgang für tiefes Blech mit meiner Posaune mitmachen konnte und wir dort einen Blechblasinstrumentenbauer hatten, der uns einen Vortrag über Pflege der Instrumente machte, fiel mir auf, dass in meinem Umfeld viele garnichts über die Pflege wissen, und vielleicht geht es euch auch so. Deshalb möchte ich einen Sammelthread aufmachen, in dem jeder seine Tipps und Tricks zur Pflege beisteuern kann.
Ich spreche hier jetzt einmal für Posaune, und bitte steinigt mich nicht wenn einige Punkte ZU offensichtlich sind, ich möchte hauptsächlich dazu animieren das Instrument sauber zu halten und zu pflegen (Was vor allem bei Posaunenchören sträflich vernachlässigt wird!)
1: Nach jedem spielen den Zug auswischen.
Dürfte sich von selbst verstehen. Speichel ist agressiv, und führt vor allem bei Messingzügen zu Zinkfraß (Zink wird aus dem Messing gefressen, übrig bleibt sprödes Kupfer). Hat Zinkfraß erst einmal eingesetzt, ist der Vorgang nicht mehr Rückgängig zu machen. Deshalb mit dem (hoffentlich) beigelegten Stab den Außen- und Innenzug durchwischen. Für diese Stäbe gibt es auch so eine Art "Socke" zum überziehen, sehr praktisch, da bei Bürsten oder den eingehängten Tüchern manchmal etwas im Lauf verloren werden kann.
2: Nicht im Koffer aufbewaren.
Ist zusammen mit Punkt 1 die absolute Grundlage. Das Instrument ist von innen mit Speichel befeuchtet und durch euren Atem angelaufen. Den Koffer deshalb nur zum Transportieren benutzen, zum Lagern des Instrumentes dient ein Instrumentenhalter. Auch möglich ist es, das Instrument im geöffneten Koffer zu lagern. So kann es "atmen", und im feuchten Dunst können sich keine Bakterien bilden, es setzt so schnell keine Patina an.
3: Ab und zu einmal einweichen
Auch euer Instrument will baden
4. Den Zug nicht trocken werden lassen
Ich persönlich fette oder öle den Zug vor und nach dem spielen ein. Vor dem spielen, natürlich dass er gut läuft, nach dem Spielen, damit ich keinen trockenen Lauf einpacke, da auch dies den Materialien schaden kann. Sie liegen hierbei einfach direkt aufeinander.
Dass man nicht immer nur Öl und Fett draufhaut, sondern auch mal das alte entfernt, versteht sich ja von selbst
Wenn ihr den Aussenzug abzieht: Lasst ihn senkrecht nach unten herausfallen, und haltet ihn mit der Hand nur fest. Wenn er von selbst gerade nach unten herausrutscht, vermeidet ihr Verkanten des Zuges, und er bleibt gerade.
5. Für die Dreh-Ventil-Spieler
Es wird oft beobachtet, dass "Ventilisten" dünnflüssiges Öl durch die Rohre in das Ventil einlaufen lassen. Dies ist unbedingt zu vermeiden! Zum einen löst dieses Öl schmutz, welcher sich dann entweder direkt im Ventil, oder an den "Ohren" (Verbindungsstücke zwischen den Ventilen) festsetzt. Wenn ihr Pech habt, schleift ihr euch euer Ventil mit dem Dreck ab. Zwischen Ventilzylinder und dem "Gehäuse" gehört kein Öl. Das Öl gehört an die so genannten "Wanzen", welche über und unter dem Ventilkolben zu finden sind. Hier ist der Kolben gelagert, und hier kann geölt, und somit Reibung vermindert werden. Nehmt am besten dickflüssiges Öl, dünnes fließt ins Ventil hinein und führt zu o.g. Effekt.
Des weiteren noch ein kleiner Hinweis bei der Instrumentenwahl: Stimmzüge und Züge aus Neusilber wurden uns sehr empfohlen. Der Grund: Stimmzüge bei denen beide Teile aus Messing bestehen, fressen sich leichter fest, und reiben stärker aneinander. Bei guter Pflege ist zwar auch an Messing nichts auszusetzen, aber mir wurde schon von Instrumenten berichtet, die nach langer Lagerung so festgefressen waren, dass die Züge, wenn überhaupt, nur noch nach speziellen (und teuren) Behandlungen auseinanderbekommen zu waren.
Auch beim Spielzug ist Messing sicherlich die schlechtere Wahl. Mein Außenzug (Yamaha YBL-321) leidet unter Zinkfraß, was mir der Fachmann direkt als "Yamaha Krankheit" offerierte. Hiermit möchte ich auf keinen Fall etwas gegen Yamaha sagen, das Instrument ist wirklich klasse, er meinte damit nur, dass Yamaha bevorzugt Messingzüge baut(e?), welche (im Gegensatz zu andere Materialien) von Zinkfraß befallen werden können.
Obwohl ich hier nur einige Pflege-Grundlagen gepostet habe, hoffe ich doch dass dieser Thread manchen von euch etwas gebracht hat. Wenn ihr weitere Tipps habt, schreibt sie ruhig, wenn ihr Fehler findet, verbesser mich
- Eigenschaft