iPad als Studio-Zentrum

Ich halte das ganze auch eher für Spielerei.. warum jetzt alle wie Blöd iOS compatible Audio Interfaces entwickeln, wenn doch in ein paar Jahren alle PC Schnittstellen und die gleiche Architektur auf Geräte in iPad größe vorhanden sein wird. Wenn das mal so weit ist, werden solche Geräte Laptops ersetzen und dann ist man eben noch mobiler beim aufnehmen. Aber ordentlich Mixen / Mastern kann man mit so einem kleinen Gerät nicht, da fehlt einfach der Platz auf dem Screen.
 
Dem iPad fehlt auch schlicht die Power. Nun gut, es ist immer schwierig, die Rechenleistung unterschiedlicher Architekturen zu vergleichen. Ich nutze zum Beispiel gerne die Plugins von Voxengo, drei habe ich auch gekauft: Den Elephant als automatischen Multiband-Kompressor/Limiter, den Voxformer als Kompressor für verschiedene Zwecke und als Channel Strip für Vocals, den GlissEQ als dynamischen EQ (also ebenfalls ein Kompressor pro EQ-Band drin). Gerade bei Kompressoren lohnt es sich oft, das Oversampling der Plugins zu aktivieren. Ein zweifaches Oversampling bei 48khz heißt dann aber, dass das Plugin intern schon mit 96khz arbeitet.

Kurzum, gut klingende Dynamikbearbeitung braucht einfach Rechenleistung. Mein alter AMD Phenom II Quad-Core kommt da schon mal an seine Grenzen. Außerdem stellt sich die Frage, ob auf dem iPad überhaupt Plugins o.ä. dieser Qualitätsklasse existieren.

"Echtzeit" ist auch so ein überstrapazierter Begriff. Im Prinzip heißt das nur: Zuverlässig schnell genug. Wenn ich Overdubs mache, kann ich die Puffer recht groß einstellen, die daraus resultierende Latenz rechnet die Software ja wieder weg. Kleine Puffergrößen und damit ultraschnelle zuverlässige Reaktionszeiten der ganzen Softwarekette vom Treiber bis zur DAW sind nur bei Software-Synthesizern oder der Nutzung als Live-Effektgerät notwendig.
 
praktisch alle 'besseren' Tonerzeuger und Verbieger auf dem iPad arbeiten intern mit oversampling
über Leistungsmangel kann ich mich eigentlich nicht beklagen...
ganz im Gegenteil: gegen das Air-2 hat meine Scope 6-DSP Karte nicht den Hauch einer Chance
(oder vergleiche selbst mal, was auf einer UAD-2 Duo gleichzeitig laufen kann - die Karte kostet praktisch dasselbe)

ich sehe allerdings keinen Grund, 'alles' auf einem iPad abzuarbeiten
bei mir ist es ideal für live-Aufnahmen und Effektverarbeitung - und genau dafür wird es genutzt
keine Frage der Philosophie, sondern eine von Effizienz und Anwendung

mit dem 'Voxengo Mastering Stil' könnte ich persönlich nicht warm werden
mir geht dieses Dynamik-Brimborium total auf die Nerven
(ein dynamischer EQ klingt in meinen Ohren krank - ich empfinde das als 'unangenehm')

aber wenn's mir jemand bezahlt, würde ich einen Mix auch durch MasterFX oder FinalTouch ziehen...
Augen zu und durch... :D

cheers, Tom
 
mit dem 'Voxengo Mastering Stil' könnte ich persönlich nicht warm werden
mir geht dieses Dynamik-Brimborium total auf die Nerven
(ein dynamischer EQ klingt in meinen Ohren krank - ich empfinde das als 'unangenehm')

Das kommt halt drauf an, was man mit dem Zeug macht. Ein dynamischer EQ ersetzt keinen normalen EQ, dafür ist der nicht gedacht. Und der Elephant als Multiband-Kompressor mit Limiter/Transienten-Behandlung macht sich auf den unterschiedlichsten Signalen gut, aber beileibe nicht auf allen. Wenn Du natürlich nicht weißt, wofür das Zeug gut ist und wo es hingehört und wo nicht, dann solltest Du die Finger davon lassen.
 
ich weiss sehr genau, wofür das gut ist - aber ich hasse diesen Sound... :D
man greift halt in die mathematische Trickkiste, analysiert und justiert Frequenzbänder etc
ich kenne mehr als genug 'perfekt ausgewogene' Produktionen - imho keine kreativen Glanzleistungen

ihr Pulver haben Anbieter wie PluginAlliance, Slate, Waves etc bereits vor Jahren verschossen
(versuchen aber krampfhaft das Geschäftsmodell aufrecht zu erhalten...) ;)

das iPad empfinde ich da als ausgesprochen hilfreich
ich nutze seit dem iPad 1(!) Multitrack-DAW, was wirklich nur die essentiellen Bandmaschinen-Funktionen bietet
die allerdings in Perfektion - 1 Spur Direktsignal, ggf werden Effekte (separat) mit aufgenommen
(wobei man natürlich mehr als 2 Spuren gleichzeitig aufnehmen kann...)

arrangiert wird später auf dem PC, meist mit einem Minimum an Plugins, weil die Idee klanglich weitgehend festliegt
zwischendurch werden auch mal Spuren zwecks Effektverarbeitung auf's iPad und wieder zurück an den Rechner geschickt
eine Reihe von Apps (nicht jede!) hat eine ziehmlich beeindruckende Audioqualität
(bei Synths darf man Minimum UHe denken, S-Gear rangiert für mich hinter BIAS unter IOS... nicht weit, aber dahinter)

cheers, Tom
 
Überlege mir auch nen gebrauchtes Ipad 2 zu kaufen und würde gern folgendes Setting damit aufbauen:

Novation Launchpad Pro mit einem Interface zu Ipad 2, um darauf Sampletank anzuspielen.
Dann soll das Audiosignal ab und an vom Ipad auf PC aufgenommen werden. Würde da schon ein iConnect2+ ausreichen, da das Audiosignal an einen angeschlossenen Pc weitergeleitet werden kann.
Empfängt und übertragt das Ipad über diesen alten 30-Pin Anschluss denn Midi sowie Audio?

zusätzlich würde ich auf dem Ipad Lemur laufen lassen, um damit nen Novation Circuit anzusteuern und Synthparameter quasi mobil zu ändern.
 
ein iPad 2 wäre (fast) rausgeworfenes Geld, iirc wird das neuerdings auch nicht mehr unterstützt
(als reiner Midi Controller aber noch brauchbar)
Das iPad sollte mindestens über eine A7 CPU verfügen, wenn Audio in's Spiel kommt.
Nicht zu vergessen, dass du viele Dinge (noch) nicht kennst, der Appetit kommt uU beim Essen.

Ich würde auch das iCA 2+ nicht unbedingt empfehlen... die Preisgestaltung ist etwas unklar, weil Zubehör wie Kabel und Netzteil nicht gelistet sind. Die Spezialkabel von iConnect kosten an die 40€ iirc, da wird der Unterschied zum iCA4+ sehr gering.
Für Synthparameter muss es nicht unbedingt Lemur sein, TC-Data oder Oscilab bieten da teilweise handlichere und (imho) auch interessantere Ansätze.
Dazu kommt die Möglichkeit von Effektbearbetung (midi synchronisiert) die am PC/Mac in der Form kaum möglich ist, zB die Apps von Holderness und Amazing Noises/Apesoft (dasselbe Team)

cheers, Tom
 
Schade, dass auf den iPads kein OSX läuft. So wie bei den Surface Windows Geräten. Das taugt ja durchaus als kleine Studioumgebung.
 

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