ist das eine geläufige Abmischmethode?

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Wir sind grad beim Abmischen unseres bereits eingespielten Albums und hatten heute etwas Hilfe von einem SAE-Schüler in Ausbildung.
Was für mich vor allem neu war, war dessen Herangehensweise an das EQing:
Er hat immer die Grundtöne des jeweiligen Instruments gesucht und diese dann sehr schmalbandig geboostet. unerwünschte Resonanzen hat er genauso rausgecuttet (das war mir auch schon bekannt). von breitbandigem anheben bzw. absenken hielt er überhaupt nix. also er hat halt einfach immer nur die Grundtöne und die jeweiligen Obertöne gesucht und dann geboostet. bei jedem instrument, auch bass usw...
Ist das eine übliche Vorgehensweise, mit der man üblicherweise Arbeitet? Komischerweise ist er aber wirklich NUR so vorgegangen. Das ist doch etwas übertrieben oder?
was meint ihr dazu?
 
Eigenschaft
 
wird vermutlich sehr positiv zum transparenten Gesamtbild beitragen

aber gehört hab ich das so auch noch nie
 
Nun, Regeln im Sinne von Vorschriften gibt es da ja bekanntermaßen keine.

Die Methode ist aber schon einleuchtend, der Grundton macht das Instrument ja praktisch "ortbar", die Obertöne prägen den Charakter.

So das breitere Anheben/Absenken ist man wohl eher von Live-Situationen gewohnt. Hier ne Mulde für die Vocals schaffen, da den Kick der Bass reindrehen...

Wenn das Ausgangsmaterial gut ist, klappt die Methode des SAE-Mannes sicher sehr gut.
 
bedeutet dann aber, dass man für jedes Instrument die Obertöne errechnen muss, oder?

Weiß einer, wie man das macht? Ist das nicht instrumentenabhängig?
 
Also Obertöne sind ansich immer nur ganzzahlige Vielfache des Grundtons...das ist dann recht einfache Mathematik.

Wobei man sich dann vielleicht doch nicht ganz so arg drauf versteifen sollte, schließlich entscheiden die Ohren über den Klang ;)

Aber der Ansatz ist interessant, muss ich mal ausprobieren...
 
Ich mache das auch so, aber nicht ausschließlich und auch nicht überall.
Wenn man nur nach dem Prinzip vorgeht, ist die dadurch erreiche Transparenz die halbe Miete - aber das ist schon'ne Menge, weil man dann einen guten Ausgangspunkt hat. :D

Richtig ist, was gut klingt, und nicht, was nach einer bestimmten Methode EQed wurde, zumal mal einige Instrumente im Mix wahrscheinlich doch stärker klanglich verändern möchte (Gerade die Drums erwischt's ja häufiger.... :p ).
Aber komplett nach Schema F(ließband) funktioniert Musik halt nur bedingt. :)
 
Wobei die Sache ja eigentlich bei Melodieinstrumenten etc. nicht wirklich funktionieren kann...bei Drums etc. klar, da habe ich immer dieselbe Klangcharateristik (im großen und ganzen...), aber ich kann ja bei einer Gitarre nicht einfach für das "C" eq-en, wenn kurz darauf ein "G" kommt :confused:
 
hmm... aber der Grundton variiert doch bei Nicht-Percussion
oder geht's hier ausschließlich um Percussion? Wie ermittelt man denn da den Grundton? ;)

Edit: Ja, das was Kfir sagte, meinte ich
 
Es geht um den Grundton des Instruments/des Stücks.
Das funktioniert schon, nur würde ich jetzt EQing nicht darauf reduzieren oder ausschließlich so vorgehen. Ich persönlich versuche, die "Klanggrundlage" eines Instruments hervorzuheben. Einfach den Ohren vertrauen.... das herausschälen, was das Instrument ausmacht. Das tilgen, was mümmeln verursacht, andere Instrumente verschleiert oder im Mix unwichtig ist.
 
@Styg:

Das heißt es geht weniger um "harmonische" als viel mehr um "technische" Grundtöne?
Saublöde Formulierung, ich weiß...also der Begriff Grundton ist hier nicht im Sinn der Harmonielehre gemeint, sondern eher als instrumentenspezifisch anzusehen?
Also sollte man vielleicht besser vom "Grundklang" reden?
 
Da würde ich jetzt so grob zustimmen.
Da ich keine Ausbildung an der SAE genossen habe, fehlt mir wahrscheinlich das Vokabular, um das zu verdeutlichen. :D

Die A-Saite einer Gitarre ist auf 110Hz gestimmt (zwei Oktaven tiefer als das "Stimmgerät"-A :) ). Die E-Saite ist auf 82.41Hz gestimmt. Damit kann per EQ arbeiten, wenn man Grundtöne oder Obertöne von Instrumenten hervorheben möchte.

Bob Katz hat in seinem - hervorragendem - Masteringband eine Abbildung von allen möglichen Instrumentfrequenzbandbreiten über das Frequenzband. Hier leider nur in klein:
->http://www.digido.com/portal/pmodule_id=11/pmdmode=fullscreen/pageadder_page_id=16#chart
 
klingt interessant, auch wenn ich es nicht wirklich verstehe.
Wenn eine E-Gitarre sich, sagen wir mal, hauptsächlich in einem Frequenzbereich von 150-5000 Hz abspielt, was sind dann die entscheidenden Frequenzen? Wenn ich in die 800-100 Hz gehe mache ich sie mittiger und weicher, ab 3000 Hz mache ich sie greller/brillanter.
Hm, und wenns dann ans Mastering geht sind doch im Frequenzverlauf so schmalbandige Spitzen gar nicht erwünscht und werden meist mit einem Summenkompressor wegrasiert.

Wäre mal interessant sowas zu hören, im Vergleich zu einer "herkömmlichen" Abmischung wo man doch oft den EQ eher benutzt um Unerwünschtes rauszufiltern.
 
Ich benutze den EQ auch mehr, um den Sound eines Instrumentes "herauszuschneiden".
Das Boosten von Grund- und zugehörigen Obertönen macht aber durchaus einen Unterschied, der bleibt auch beim Premastering noch erhalten (meiner Erfahrung nach). Die Dynamik wird zwar komprimiert, aber EQ-Eigenheiten bleiben schon erhalten.

Ich hatte einmal in einem Mix eine ziemlich agile Rythmusgruppe, sprich lebendige Drums, fette Gitarre und ein Bass, der eine völlig anderen Melodielinie als die Gitarren gespielt hatte. Es klang wirklich gut, war aber schon recht "dicht". Dazu kam ein Gitarrensolo, sehr bluesig und unaufgeregt, Grundton A (440). Das schmalbandinge Anheben des A per EQ machte das Solo deutlich durchsetzungsfähiger und "verständlicher" (musikalisch), obwohl es nicht wesentlich lauter wurde. Gleichzeitig habe ich den E-Gitarren eben jeniges A-geklaut. So wurde dann eine "musikalische Lücke" im Sound geschaffen. Ich finde, das ist ein guter Ansatzpunkt beim EQen, aber natürlich lange nicht alles. Oha, ich fürchte, für diesen Anhäufung an Geschwurbel und Halbwahrheiten lynchen mich die Experten. :( ;)

Vielleicht bringt die Aussage etwas Klarheit, dass wenn man bei EQing Frequenzbereiche nicht nur als "dunkel", "mittig", oder "hoch" (klangfärbend) ansehen sollte, sondern sich auch ihre Bedeutung als Töne (+Obertöne) bewußt macht und das auf das jeweilige Instrument anwendet.

Hier habe ich nochmal eine besseres Chart gefunden, vielleicht verdeutlicht's das noch eher:

Bild -> http://www.rockhousemethod.com/members_area/tips_tools/images/frequencies.jpg
von Seite -> http://www.psbspeakers.com/audioTopics.php?fpId=8&page_num=1&start=0


Und noch eins, von dieser Seite ->http://karensavoca.com/techtips1.html
-> http://karensavoca.com/gifs/freqchart.gif
 
Ich hab` das auch am Wochenende gesehen, als ich bei einem Freund war, der über 20 Jahre im Profigeschäft war ... das Verfahren war natürlich um einiges komplizierter und wenn ich ehrlich bin kann ich mich selbst nicht mehr an alle Details erinnern, aber ungefähr so hat das auch ausgesehen. Zuerst hat er aber den Pegel angepasst ... hat dann den "Grundklang" der Instrumente gesucht - dazu hat er unter anderem immer wieder den Analyzer u. Wavelab benutzt um zu sehen wie der Mix in Summe funktioniert. Er hat davon geredet, dass er bei Gitarre z.B. oft den "Grundklang" des Tonabnehmers sucht.

Ich war allerding überrascht wie wenig er am EQ gedreht hat u. wie wenig Effekte er benutzt hat u. es trotzdem 100 mal besser geklungen hat, als würde ich 3 Wochen an dem Mix sitzen. Da wurde mir zum ersten mal bewusst, dass es oftmals einfach darum geht das Motiv hinter dem Arrangement zu erkennen und dieses hervorzuheben. Wichtig war ihm, dass er genau bei 83,5 db abhört (mit einem Messgerät - werd` ich mir auch zulegen), da die Hörphysiologie am besten stimmt ... ich war überrascht, dass 83 db doch ganz schön laut sind ... dachte nie, dass man so laut abhören würde! Er hat aber auch sehr viel mit verschiedenen Filtern gearbeitet ... da gab`s nicht nur schmalbandig Anhebungen ... mal mit nem Tiefpassfilter, mal mit nem Hochpassfilter and so on ... es waren zwar viele kleine Dinge, die er da gemacht hat, aber die waren immer ganz vorsichtig proportioniert ... da kam es kaum mal vor, dass er mehr als 2-3 db in eine bestimmte Frequenz reingedreht hat ... wirklich faszinierend das mitanzusehen!

Beste Grüße

Manuel
 
@Death:

Jep, ohne jetzt die Hintergründe zu kennen: ich denke das ist so der Unterschied zwischem dem "richtigen" Recording und dem häufigen Zusammenstückeln was wir hier wohl meistens machen, inklusive aller Gewaltmaßnahmen um den Sound in die gewollte Richtung zu quetschen.

Wenn es von sich aus schon passt, reichen oft ein paar kleine Kniffe und Tricks für das gewünschte Ergebnis...irgendwie frustrierend, aber wohl wahr :p
 

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