Ist klassische Musik elitär?

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Ich komme auf die Frage durch ein Interview mit der Opern-und Konzertsängerin Christa Ludwig, die ganz unverhohlen ihre Meinung dazu bekundet:

"...Drei Tenöre sind eine Schande...es ist reines Entertainment...Nivellierung des Kunstanspruchs..."
Für Interessenten:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonntag;art2566,2495033

Tatsache ist ja nun mal, dass Klassik einen relativ geringen Höreranteil hat(wieviel Prozent eigentlich?) und auch hier im MB nur wenige User in diesem Forum vertreten sind.

Musiker wie Nigel Kennedy mit der Aufnahme von Vivaldis "4 Jahreszeiten" oder die Vermarktung von Stars wie Anna Netrebko u.ä. bringen zwar teilweise sicherlich hohe CD-Auflagen und Verkaufserfolge für die Plattenfirmen, aber bringt das tatsächlich mehr Interessenten für die klassische Musik?
 
Eigenschaft
 
Superspannendes Thema! :great:

elitär [französierende Ableitung von »Elite«], a) einer Elite angehörend; auserlesen; b) auf die (vermeintliche) Zugehörigkeit zu einer Elite begründet (und daher dünkelhaft-eingebildet).

wiki-elitär

Begriffsfrage meiner Meinung nach von Anfang an zu klären.. ;) Aber ein Problem, bevor wir loslegen können, gibt's noch: Ist die Musik elitär? (Dies würde in meinen Worten ungefähr folgendes bedeuten: Sie ist nur einer gewissen Gesellschaftsgruppe zugänglich.. wobei man hier wieder über "zugänglich" streiten könnte. Dass sie nicht nicht frei verfügbar ist, ist ja klar, aber zugänglich im sentimentalen sinn?
Oder aber die, die sich als Hörer klassischer Musik bezeichnen, sind die die Elitären in der Diskussion? (wieder meine Worte: Der Hörer klassischer Musik lässt sich auf keine andere Musik ein, unabhängig davon, ob diese ihm gefällt/gefallen würde, sondern einfach eben, weil er elitär ist)


Würde das gerne von Anfang an klären, denn mMn sind beide Möglichkeiten sehr interessant und hängen möglicherweise auch zusammen*..?

mfGLue


*das meine ich so: Wäre die Musik an sich elitär, also sentimental nicht für jeden zugänglich, könnte man von einer Eigentschaft (nicht qualität!) als Voraussetzung ausgehen, die dann auch nur eine kleinere Hörerschaft besitzt, welche sich dann wiederum als Elite bezeichnen könnte, siehe erste Definition..
 
Weil Du so schön differenziert hast ;) :

Ich glaube nicht dass es elitäre Musik gibt, wohl aber Hörer und vielleicht auch Komponisten und Interpreten, die sich für Erlesene oder Auserwählte halten.
War das immer so, auch in längst vergangenen Zeiten?
 
Wir haben heute andere gesellschaftsstrukturen und somit andere aufführungspraktiken und hörgewohnheiten.
Was man heute "klassisch"nennt, stammt aus aristokratischem und kirchlichem milieu einerseits, aufstrebendem bürgertum andererseits, und schon am ende des 19.jh. teilten sich die ströme, in künstlerisch gestaltetes und leichte, unterhaltsame ware.
Eduard Hanslick, dessen ästhetische vorstellungen (leider) bis heute nachwirken, hob Brahms als widerpart Wagners auf den schild, aber viel lieber hörte er Offenbach und familie Strauß.
Heute sind die hörer "klassischer musik" in der minderheit, die pflege eher museal, nur wenige stücke des 20.jh. sind zu dauerbrennern geworden, das publikum ist vorwiegend konservativ. Weihnachtsoratorium und Matthäus-passion markieren die jahreszeiten, und regelmäßig wird ein jubiläum zelebriert, Puccini war dran, jetzt kommt Haydn. Festivals haben zulauf, eine fülle von Silvesterkonzerten ergoss sich über uns, "events" sind populär. "Alla turca" und "Mondschein" kennen alle, weil sie in keyboards integriert sind, "Aida" erklingt stark verfremdet auf fußballplätzen, die werbung nutzt "klassisches", um gediegenheit vorzutäuschen, sogar "Turandot" wird in bruchstücken vermarktet.
Bildungsideale ändern sich, sofern überhaupt vorhanden, und wer je gelehrt hat, kennt die frage "Wozu brauche ich das?", ensemblemusiker kennen die andere "könnense nich mal was flottes spieln?", wenn sie sich in einem café zu eigener erbauung im ton vergriffen hatten.
Wem es ein trost ist, anderen künsten geht es ähnlich, und klüngel, die sich élitär dünken gibt es auch.
 
Ich sehe das ähnlich wie Günther Sch. und möchte anfügen, dass es schwierig geworden ist genanntes vorwiegend konservatives Publikum für alternative Inszenierungen oder gar für Musik aus dem 20.Jahrhundert zu begeistern. Wir kennen das doch alle. Ganz selten setzt sich ein "unbekanntes", oder "ungewöhnlich inszeniertes" Stück durch. Das gilt nicht nur für Werke aus dem 20. Jahrhundert sondern auch für unbekanntere oder nicht so oft gespielte Stücke aus den Jahrhunderten davor. Man kennt es nicht, und tut sich einfach schwer diese "neue" Musik anzunehmen. Und das gilt nicht nur für das Publikum!
Wenn man auf die Premieren vieler bekannter Werke zurückblickt stellt man oft fest, dass es dieses Phenomen schon immer gegeben hat. "Was der Bauer nicht kennt..."
Deswegen hab ich auch Schwierigkeiten damit die These, klassische MUsik sei elitär, zu unterstützen. Das würde nämlich bedeuten, dass nur ein "auserlesener" Kreis (von wem auch immer auserelesen) dazu bestimmt ist, diese Musik zu spielen oder zu hören. Das mag früher aufgrund von den strengeren Standesunterschieden mehr zugetroffen haben als heute.
Heutzutage hab ich die Hoffnung, dass das junge Publikum, was es definitiv gibt, nicht auch noch die Lust an der klassischen Musik verliert. Das "konservaitve Publikum" wird immer kleiner. Fast in allen Theatern hier im Umkreis sind die Abos rückläufig. Gut, wir haben hier auch ein Ballungsraum an vielen z.T. wirklich guten Theatern. Die Konkurrenz ist groß und qualitativ sehr gut.

Ja, die AIDA, in "meinem Wohnzimmer" Auf Schalke! Das kuriose daran: Das "Volk" hat es geliebt! Eine aktuelle Aida-Inszenierung gar nicht weit von der Arena fällt z.Zeit durch.
Die 3 Tenöre. Hm! Ich weiß aus sehr zuverlässiger Quelle, dass diese 3 sehr hart dafür arbeiten. Ob man es nun nachher gut oder schlecht findet, ist Geschmackssache.
Nigel Kennedy. Irgendwie mag ich ihn, nicht nur, weil er schon mit The Who live gespielt hat, sondern, weil er den Anschein erweckt das tun zu können, was er will. So etwas mag ich. Ich mag nicht Lang Lang, der ein wirklich guter Pianist ist, aber zu sehr das Entertaiment in den Vordergrund stellt. Herrjeh, ich könnte ohne Ende weiterschreiben und entferne mich immer mehr vom Thema.
Ich glaube kein Genre kann heutzutage mehr für sich in Anspruch nehmen elitär zu sein.

Verzeiht meine gedanklichen Ausflüge,

Paul
 
Dem publikum wird aber auch viel zugemutet. Ich habe soeben gesehen, wie Schlingensief in Manaos Wagners "Fliegenden Holländer" inszeniert. Ich würde solche probenarbeit als blanken dilettantismus bezeichnen, es gibt immer neue, spontane "einfälle", die unklar geäußert und bis zur nächsten probe vergessen sein werden, und was die beiden regieassistenten loslassen, ist pures gewäsch. Man muss nicht konservativ sein, um sich vor solchen zumutungen zu verwahren.
Oper als gesamtkunstwerk leidet unter dem primat von regisseuren, die jede absicht der autoren in den wind schlagen, denen sänger und musik völlig gleichgültig sind, weil sie selbst so genial sind. Da fällt mir die bemerkung einer gestandenen sängerin ein, die kopfschüttelnd neben mir in der gasse stand : "Und dafür kriegt der kerl noch geld!"
Ich weiß nicht, auf welchen schienen die beziehungen laufen, die diesen leuten immer neue aufträge zuwenden, da scheint es eine "élite" zu geben.
Jedes werk hat eine gewissen bandbreite, die man ausloten kann, aber im sandkasten zu spielen, sollte man kleinkindern überlassen.
 
Trotz meiner PN gebe ich dir recht, dass dem Publikum auch sehr viel zugemutet wird. Ich kann von hier aus diese Probenarbeit (die ich auch nicht anzweifle) nicht beurteilen, habe dir aber über Schlingensief meine Meinung geschrieben.

Kurioserweise, ich habe heute wieder einer Vorstellung von Don Giovanni "beigewohnt", geht´s auch anders. Das Premierenpublikum (vor ca 2-3 Jahren) hat noch gebuht, und viele waren gerade wegen der sehr aussergwöhnlichen Inszenierung, sehr skeptisch. Heute hörte man munkeln, dass dieses Stück auch in die nächste Spielzeit wieder aufgenommen wird. 100%ige Auslastung! Klasses Orchester, sehr gutes Dirrigat, hervorarragende Säner/innen plus dieser ungewöhnlichen Inszenierung.

Gleiches Theater, gleiches Orchester/Dirigent, etc... "Aufstieg und Fall der Stadt Mahaghony". Alle waren im Vorfeld total begeistert. Und? Es wird vielleicht noch einmal gespielt, und dann aus dem Programm genommen. Wir haben uns heute in der Kantine wieder mal darüber unterhalten. Wir finden keine plausible Erklärung dafür!

Die "gewisse Bandbreite" eines Werkes. Ich glaub das ist ein Punkt, den man mal näher beleuchten sollte.
 
und möchte anfügen, dass es schwierig geworden ist genanntes vorwiegend konservatives Publikum für alternative Inszenierungen oder gar für Musik aus dem 20.Jahrhundert zu begeistern. [...]
Da hast Du aus meiner Sicht gleichzeitig recht und unrecht ;).

In unserem Theater ist, zumindest seitdem ich dabei bin (Ende 1983) z.B. in den regelmäßigen Sinfoniekonzerten (6-8 Konzerte pro Spielzeit mit festem Stammpublikum) immer ein "modernes" Stück im Mittelteil dabei gewesen, der Aufbau war meistens: Konzertstück mit einem oder mehreren Solisten - modernes Stück - Pause - Sinfonie.

Auch im Opernspielplan befanden sich immer 1-2 avantgardistische Stücke (nicht Inszenierungen!!!), von "Rakes Progress" bis "Lieder aus einem Totenhaus", mit dem einen oder anderen hatte ich Euch ja schon im Rätselthread genervt ;).

Das war Usus und führte das Publikum, das bei solchen Vorstellungen natürlich nicht so zahlreich erschien wie bei der "Zauberflöte" oder "Tannhäuser", nach und nach, aber sicher an neue Klänge und Hörgewohnheiten heran.

Der Beifall des halbleeren Saales nach einer solchen Vorstellung neuerer Musik übertraf öfters den Applaus nach einer klassischen Oper - in meinen Augen ein Beweis dafür, daß das Konzept aufgegangen ist ;) :). Obwohl das Publikum hier in der Gegend eher als stark konservativ zu bezeichnen ist, nicht nur die meisten Eisenacher, auch die hessischen Landfrauen ;).

Günter hat da völlig recht, ein erfahrener, gestandener Opernregisseur, der das zu inszenierende Stück anstatt sein kränkelndes Ego bedient, ist Gold wert. Leider gibt es immer mehr Regieassistenten, die bei großen Regisseuren offenbar nichts gelernt, nur den Kaffee mit Sahne und Zucker umgerührt und serviert haben, aber der Meinung sind, ebenso großartig wie ihre ehemaligen Vorbilder zu sein und diese ihre Meinung auch eindrucksvoll vertreten können :mad:. Diese treten dann als 'berühmte Newcomer-Regisseure' auf...

Ich spare mir die Beispiele, es sind zu viele und könnte als Rufmord ausgelegt werden, wenn einer der Betreffenden dieses Forum fände...

Quintessenz meiner vielen Worte: Klassik ist für alle da, aber die von Effjott angesprochenen Fragen vermag ich auch nicht zu beantworten. Die Beispiele (und noch viele mehr) lassen mich immer an DSDS denken.

Ich finde das schlimm. Es wird nie mehr eine Sängerin wie z.B. Marias Callas geben, die Zeit, eine Stimme z solcher Größe aufzubauen, hat kein Theaterdirektor mehr...heute top, morgen hop, das sind die Auswirkungen der schnelllebigen Wegwerfgesellschaft, der/die Nächste steht bereit, den Gewinn für die Labels einzufahren...

Günter Sch. schrieb:
Ich würde solche probenarbeit als blanken dilettantismus bezeichnen, es gibt immer neue, spontane "einfälle", die unklar geäußert und bis zur nächsten probe vergessen sein werden
Cosi fan tute... zumindest in den letzten Jahren bei uns in Eisenach :mad:
 
Eine Frage: sprecht ihr, wenn ihr von "einem modernen Stück" sprecht, von Jazz-Pop-Rock-pipapo-kultur (Grossbegriff U-Musik) oder von E-Musik aus dem 20/21. Jh*?

möchte was festhalten:
Günther hat gesagt, dass sowohl Kirche wie auch Aristokratentum die heute "klassische" Musik zelebriert haben. Dies könnte natürlich simplerweise auch einfach dazu geführt haben, dass nur die heute aus aristokratischen-nobler abstammenden Häusern sich zu Klassischer Musik hingezogen fühlen, resp. die, die da gerne angehören würden. Immerhin wird heute nicht mehr unbedingt auch auf Gesellschafts-stand geschaut, wenn man über Musik redet, die Vorurteile sind aber da, nur schon wegen der Bildung (die halt leider Gottes oft mit Gesellschaftsschichten zusammenhängt...)

Dazu mal ein paar Vermutungen über die Historie meinerseits:
Früher war die "klassische" Musik alles, was die Leute überhaupt hatte, sie diente damals der Unterhaltung (Stichwort Kammermusik). Die heute noch erhaltene klassische Musik wurde häufig an Höfen praktiziert (weil auch von dort bestellt), so hat sie vermutlich auch den Weg in's Aristokraten-Lager gefunden. Aufgeschrieben wurde sie nur, weil überhaupt Papier und Stift vorhanden waren, finanziellerweise.
Aber das heisst ja nicht, dass das einfache Volk vom unteren Stadtring aufm Marktplatz nicht auch Freude an der Musik gehabt hat, nicht wahr?
Aber wer da musiziert hat, hatte womöglich...
..nicht's um seine eigenen Kompositionen aufzuschreiben
..nicht das Geld für eine "höhere Bildung in Komposition und Inszenierung", also ev. einfach einen technischen Rückstand.

Daraus ist folgendes zu schliessen:
1. dass in der Tat nur "aristokratische" musik erhalten blieb
2. jene Musik technisch und spielerisch anspruchsvoller war/ist/bleibt als unten erklärte U-Musik.

wie gesagt, nur spekulationen auf einem minimalen Hintergrundwissen meinerseits, es würde aber den Hang zum Elitären der heutigen Gesellschaft einigermassen erklären. Wer was besseres sein will, stellt sich dem Anspruchsvolleren, oder tut wenigstens so... ;)


Allerdings muss ich unsere klassischen komponisten, gerade was Anspruch betrifft, auch in schutz nehmen.. mir ist zB nie mehr irgendwas untergekommen, dass sowohl mathematisch numerisch, wie auch spieltechnisch, rhythmisch, gestalterisch und gefühlsmässig alles auf einmal in einem Stück untergebracht wurde, wie bei diversen Bach-Kompositionen (als Beispiel..).
gibt es sowas heute noch/wieder? Wenn ja, woher kommt's? und wenn nein, woran lag's?
Dies ist mMn mit mehr als nur Talent oder musikalischen Hintergründen zu bedenken, sondern auch Gesellschaft, Erziehung, etcetc...


Danke, dass ihr mich auf meiner "kleinen" Gedankenreise mitten in der Nacht begleitet habt.... :great: (und wie gesagt, Spekulation über Spekulation..)

mfGLue

*wer nicht weiss: U=Unterhaltung, E=ernsthaft (könnte aber imho, alleine schon wegen der Bezeichnung auch "elitär" heissen :D ), Bezeichnung E-Musik für Volksmund "Klassik", da Klassik eigentlich eine Epoche darstellt, wer Klassik sagt, allerdings meistens Renaissance-Romantik+Alles "schöne mit den Geigen da" meint... :)
 
Musik konnte nur überliefert werden, wenn sie aufgeschrieben war, die der joculatoren und spielleute ist vom winde verweht, und die musikgeschichte ist "oberklassen-musikgeschichte".
Wenn man "phantasien" klassischer komponisten betrachtet, die aus improvisationen entstanden sind, fällt auf, dass sie lockerer gewebt und mit mehr figuralem rankenwerk versehen sind, das man halt "so in den fingern" hat, als die auskomponierten werke.
Was wir als "klassisch" bezeichnen, ist nur ein bruchteil alles geschehens weltweit, begrenzt auf maximal drei jahrhunderte und spiegelt gesellschaftliche realität wider. Musik erklang in den barocken schlössern, den kirchen, den opernhäusern in residenz- und handelsstädten, eroberte im 19.jh. den konzertsaal, auch die salons wohlhabender bürger, war nie populär im engeren sinne.
Das war und ist auch große literatur nicht, die kennt der "gemeine mann" nur in zitaten und parodien.
Ich denke an jenen Florentiner, der mir wortreich die kunstschätze seiner stadt anpries, aber schließlich zugeben musste, auch nicht ein einziges werk gesehen zu haben. Da steht zwar Guido Monaco im zentrum von Arezzo, aber wen ich auch fragte, niemand wusste, warum er da steht.
Heute steht jedem die große kunst aller zeiten zur verfügung, jeder kann sich informieren, aber wer tut es? Die klassenschranken sind weitgehend abgebaut, in den köpfen bestehen sie noch.
 
Es stellt sich aber trotz der nachvollziehbaren Statements und geschilderten Erfahrungen hier die Frage, ob nicht ein Lang Lang oder eine Netrebko und auch z.B. die Drei Tenöre nicht trotzdem der Klassik eine größere Hörerschaft bescheren, ganz abgesehen davon, ob diese Musik dann adäquat gehört wird(wenn man das überhaupt definieren kann).
Oder ist es so, dass man der oben zitierten Christa Ludwig vielleicht Recht geben muss und vom Klassik-Hörer erwarten darf, dass er sich nicht nur vordergründig mit der Musik befasst hat, sondern Kenntnisse in Sachen Musiktheorie und Literatur hat ?

Ich finde es schlimm, dass heute junge Talente so schnell verschlissen werden(ts2 hat es angesprochen) und keine Zeit gelassen wird für das Reifen der Stimme oder der instrumentalen Interpretation. Mir fällt auch auf, dass wohl immer mehr Wert gelegt wird auf das äußere Erscheinungsbild der Interpreten, insbesondere bei den Frauen.
Z.B. bringt das monatliche News-Magazin von jpc häufig hübsch aussehende junge Sängerinnen und Violinistinnen in großformatigen Fotos auf die Titelseite, Vermarktung pur.

Die "Gedankenreise" von ErgoLue ist schon verständlich, aber heute ist Musik, auch Klassik, jedem so zugänglich wie noch nie.
 
Ja, zugänglich ist sie jedem, hab ich ja im ersten Posting auch geschrieben, aber Günther hat's mal wieder ganz schön auf den Punkt gebracht:
Die klassenschranken sind weitgehend abgebaut, in den köpfen bestehen sie noch.

Meiner Meinung nach bringen Lang Lang & Co die Klassik (im weitesten Sinne) den breiten Massen sicher näher. Aber ob dadurch auch (gerade von jüngerem Publikum) auch zB mehr Klavierkonzerte von Mahler oder Opern besucht werden ist dadurch nicht wirklich gewährleistet.
Aber das ist sicherlich auch representativ für unseren Zeitgeist, alles muss schnell gehen und immer verfügbar sein (Mangel an Geduld), Harte Arbeit wird zu oft zu schnell wieder weggelegt, weil's eben nicht schnell genug geht. Quantität vor Qualität etcetc, ich denke ihr wisst, was ich meine.

Und ein Lang Lang schafft die Kurve gerade noch, weil er neben technischem und musikalischem können halt auch noch das Entertainment einzubringen vermag.

Also ist eventuell schon der Mangel an Geduld Ursache genug, nur ein kleineres Publikum anzusprechen. Ob die sich dann Elite nennen (können) und aus welchen Gründen ist dann eine andere Frage.. ;)

mfGLue


Oh, jetzt fällt mir grad noch was ein:
Die "schönen" Dinge der Klassik finden heute auf jeden Fall auch in der U-Musik anklang, nur merken's die wenigstens. Aber die heute noch beliebtesten und gängigsten Harmonien sind eigentlich Jahrhunderte alt, Paganini findet sich im Metal wieder, etcetc.. aber eben immer nur in kleinen und vor allem schnell servierten Portionen.
 
Eine Frage: sprecht ihr, wenn ihr von "einem modernen Stück" sprecht, von Jazz-Pop-Rock-pipapo-kultur (Grossbegriff U-Musik) oder von E-Musik aus dem 20/21. Jh*?
Hallo Lue,
ich für meinen Teil meine, wenn ich von moderner Musik (im Klassik-Bereich) spreche, schon die 'E-Musik' (die auch durchaus sehr unterhaltsam sein kann ;)) von teileweise noch lebenden Komponisten :).
Diese Bezeichnungen E- und U-Musik sind echt grottig (nicht an Dich gemünzt, Du hast diese Begriffe ja nicht geprägt ;)). Das ist Schubladendenken der allerniedrigsten Güte. Menuette sind doch Tanz-, also Unterhaltungsmusik, oder? usw, usf.......
Aber darüber geht es hier ja gar nicht primär.

Es stellt sich aber trotz der nachvollziehbaren Statements und geschilderten Erfahrungen hier die Frage, ob nicht ein Lang Lang oder eine Netrebko und auch z.B. die Drei Tenöre nicht trotzdem der Klassik eine größere Hörerschaft bescheren...
Hallo FJ,
das ist aus meiner Sicht eine sehr schwierige Frage. Man müßte dazu vielleicht die Absatzzahlen der entsprechenden Platten einsehen und über mehrere Jahre vergleichen.

Oder eine Umfrage bei den Gitarristen (;):)) starten:
"Hab ihr schon mal einen Song von LL, N, etc. gehört?" :D

Komplizierend kommt hinzu, daß gerade die drei genannten Beispiele viel über das visuelle Medium TV gepusht werden, vielleicht ist das sogar gut so, weil dadurch Klassikkenner davon abgehalten werden, sich so etwas zu kaufen :).

Ich habe meiner Frau (Idee aus dem Rätselthread) zu Weihnachten diese Scheibe geschenkt:
http://www.jpc.de/jpcng/home/detail/-/iampartner/froogle/hnum/7147647
und wir haben sie uns am selbigen Abend noch angehört. Der Mann ist großartig - und das ohne alle Promotion (und nebenbei: die Aufnahmen stammen von 1903-21, hervorragend restauriert!).

Ich stelle mir vor, daß der Durchschnittskonsument sich diese Aufnahmen kauft, durch die Werbung animiert, aber ich habe so meine leisen Zweifel daran, daß dies eine bleibenden Eindruck hinterläßt.
Eher kommen dann solche Blüten zustande wie im Goldenen Gäßchen in Prag selbst erlebt, daß der Kunde fragt: Haben Sie eine CD mit der Moldau?
Oder letztens im Kreuzworträtsel: russischer Chor mit 7 Buchstaben? - Nabucco :eek::twisted::screwy:
 
In unserem Theater ist, zumindest seitdem ich dabei bin (Ende 1983) z.B. in den regelmäßigen Sinfoniekonzerten (6-8 Konzerte pro Spielzeit mit festem Stammpublikum) immer ein "modernes" Stück im Mittelteil dabei gewesen, der Aufbau war meistens: Konzertstück mit einem oder mehreren Solisten - modernes Stück - Pause - Sinfonie.

Auch im Opernspielplan befanden sich immer 1-2 avantgardistische Stücke (nicht Inszenierungen!!!), von "Rakes Progress" bis "Lieder aus einem Totenhaus", mit dem einen oder anderen hatte ich Euch ja schon im Rätselthread genervt ;).

Das war Usus und führte das Publikum, das bei solchen Vorstellungen natürlich nicht so zahlreich erschien wie bei der "Zauberflöte" oder "Tannhäuser", nach und nach, aber sicher an neue Klänge und Hörgewohnheiten heran.

:

Ja, da gebe ich dir recht. Das ist bei uns genauso. Gilt im übrigen auch für die Ballette. (Da muss ich mir von meiner Tochter immer alles erklären lassen ;))

Dann muss ich ein Mißverständniss aufklären. Ich bin von obengenannten 3 Tenören von den deutschen ausgegangen. Ich hoffe ihr verzeiht mir meinen Fauxpas.

Ich bin mir nicht sicher, dass Lang Lang und Co die Klassik den breiten Massen näher bringt. Gerade das Aida-Spektakel in der Arena zeigt doch am besten. Ich kann es nicht genau mit Zahlen belegen, weiß aber dass die Abos in Gelsenkirchen rückläufig sind. Und das liegt daran, dass das konservative Publikum immer kleiner wird, um es mal so zu formulieren. Allerdings hat man die Zeichen erkannt und versucht nun junges Publikum für das Theater zu begeistern. Am hiesigen Theater gibt es regelmäßig Vorstellungen und Führungen für Kinder und Jugendliche. D.h. an der Basis muss gearbeitet werden. Das geht aber nur, wenn "alle" mitspielen. D.h. Eltern, Lehrer, Musiklehrer etc. müssen an einem Strang ziehen.
In Bochum gibt es ein Projekt `Jedem Kind ein Instrument` kurz JEKI genannt. Das funktioniert wunderbar. In anderen Städten hingegen ist ein wilder Aktionismus ausgebrochen. Man versucht dort mit aller Macht Bochum einzuholen. Das wiederum klappt nicht, weil das kein gewachsener Prozess ist. Es ist zum Haare ausraufen.... Mist, gehört das noch zum Thema?

Andere Frage: wenn Klassik elitär wäre, inwieweit ließe sich das Aida-Publikum von der Arena mit dem des MIR (Musiktheater im Revier Gelsenkirchen) vergleichen? Ich denke Günther hat die Antwort eigentlich schon darauf gegeben.

Auch ich find es schade, dass junge Talente zu schnell verschlissen werden, oder erst gar nicht die Chance bekommen sich zu etablieren z.B. weil sie nicht über die Fähigkeit verfügen ein solches Entertaimnet wie Lang Lang an den Tag zu legen.
Wir haben hier das Klavierfestival Ruhr. Wo wirklich alles auftritt was Rang und Namen hat. Von Lang Lang, Brendel, Labeque etc.. bis zu relativ unbekannten Pianisten.
Vor 2 Jahren hab ich eine Pianistin gehört, die mich förmlich umgehauen hat. Ich habe Liszt noch nie so gehört! Ich hab alles um mich herum vergessen (und das ist total selten!) Aber! Sie kam auf die Bühne, hat das Publikum kaum eines Blickes gewürdigt, und war nach der Darbietung ebenso schnell wieder weg. Sie wird es nicht schaffen. Es ist zum verrückt werden.
 
Eine Frage: sprecht ihr, wenn ihr von "einem modernen Stück" sprecht, von Jazz-Pop-Rock-pipapo-kultur (Grossbegriff U-Musik) oder von E-Musik aus dem 20/21. Jh*?

Es gibt da auch reichlich Berührungspunkte zwischen Rock, Jazz und Klassik. Ich kann mich entsinnen, dass damals ein guter Bekannter von mir zum Klassikhören kam, nachdem er Emerson, Lake and Palmer und Loussier gehört hatte, ebenso den Bolero in der Version von Frank Zappa und danach die Originale kennenlernen wollte.
Das gibt es manchmal auch bei Schülern(jungen Leuten ;) ) und scheint doch immerhin eine Chance zu sein. Ich vermute mal, eine bessere Möglichkeit als der Klassik-Zirkus rund um die genannten berühmten Klassik-Superstars.

Die Umfrage bei den Gitarristen solltest Du mal durchführen, Peter und teile uns bitte das Ergebnis mit ;) .

Für sehr gut halte ich den von Mod-Paul geschilderten Weg, der da in Bochum gegangen wird: "Jedem Kind ein Instrument" . Wenn das Schule macht und durchgehalten wird, trägt es bestimmt Früchte hinsichtlich der Beschäftigung Jugendlicher mit klassischer Musik. Mich würde interessieren, wer das finanziert und wie das organisiert ist.

Und auch da stimme ich zu: Gute oder gar begeisternde Interpretationen klassischer Musik sind absolut nicht an Stars gebunden. Es gibt so viele relativ unbekannte Musiker, die Hervorragendes leisten. Ich nenne mal: Ludger Remy, der sich vor allem mit Telemann und C.P.E. Bach beschäftigt und meines Erachtens die Werke erfrischend und lebendig musiziert.
 
Vielleicht war ich nicht klar genug, nur um Missverständnisse zu vermeiden:
Ich finde die Begriffe E- und U-Musik absolut schwachsinnige Bezeichnungen, aber immerhin sind es Begriffe, nach denen man sich richten kann und man dann halt weiss, was gemeint ist und das kommt doch ganz praktisch.... :)

Es gibt da auch reichlich Berührungspunkte zwischen Rock, Jazz und Klassik
Die "schönen" Dinge der Klassik finden heute auf jeden Fall auch in der U-Musik anklang,
.. :D Und cool, dass du grad ELP erwähnst, bei denen ist's mir als erstes aufgefallen.. und jetzt kann ich's beinahe nicht mehr überhören (auch im pösen pösen kreischer Schwermetall, CoB zB..und die ganzen andern Gitarren-Virtuosen brauch ich ja nicht aufzuzählen...;) )

..oha, zu fest OT? :bang: Verzeiht mir!

mfGLue
 
.. :D Und cool, dass du grad ELP erwähnst, bei denen ist's mir als erstes aufgefallen.. und jetzt kann ich's beinahe nicht mehr überhören (auch im pösen pösen kreischer Schwermetall, CoB zB..und die ganzen andern Gitarren-Virtuosen brauch ich ja nicht aufzuzählen...;) )

mfGLue

Nein, brauchst du nicht ;) Wie so oft, waren die Beatles mit einer der ersten Popgruppen, die klassische Ellemente in ihre Musik mit einbezogen haben. Yesterday -> Streichquartet, A day in the life á la Schönberg, etc.. Sehr schön find ich den Bolero von Zappa! Aber interessanter find ich noch seine anderen Einflüsse (neben dem Rock´n Roll der 50iger!). Strawinski und Edgar Varèse. Sagen wir mal so, dass sind nicht unbedingt die Standardeinflüsse ;) Oder hört euch Queen an, da sind die Einflüsse schon etwas offensichtlicher. Brian Setzer, einer meiner favorisierten Gitarristen, hat letztens ein Klassikalbum im Rock´n Billy-Big Band Stil aufgenommen. Nunja. Interessant...
Es gibt wirklich ´zig solcher "Grenzgänger". Ich glaube dennoch in den wenigsten Fällen, machen sich die Leute die Mühe und hören sich die Originale an.
Es ist ja auch immer die Frage, werden solche Experimente von der, ich sag jetzt mal boshaft, Gegenseite ernst genommen? Ich kann mich noch gut erninnern als seinerzeit Peter Hofmann einen "Ausflug" in den Rock-Popbereich machte. Um ehrlich zu sein: Ich fand´s fürchterlich. Genauso kann ich mir vorstellen, dass der eingefleischte Klassiker sehr irritiert auf Zappa´s Bolero oder Setzer´s Fünfte reagiert. Da schließt sich doch die Frage an, ob es nicht letztendlich auch eine Sache der Toleranz und Offenheit ist.
Vielleicht könnte man ja die These aufstellen, dass elitäre Gruppen, egal welches Genre sie favorisieren, nur deswegen "auserelesen" sind, weil sie sich vor anderen Genres verschließen, und nur ihres für das "niveauvolle" halten. Hmm... Ich denk´ selbst mal drüber nach.
 
Vielleicht könnte man ja die These aufstellen, dass elitäre Gruppen, egal welches Genre sie favorisieren, nur deswegen "auserelesen" sind, weil sie sich vor anderen Genres verschließen, und nur ihres für das "niveauvolle" halten. Hmm... Ich denk´ selbst mal drüber nach.

Das interessante in dieser Hinsicht ist dass die "Klassiker" die einzigen sind die noch die schon angesprochene und unsägliche Unterscheidung U- und E-Musik machen. Bei anderen wird das ja höchstens noch als Spott bzw. als satirischer Begriff gebraucht.

Ich kann mich noch an meinen Musiklehrer in der Oberstufe erinnern, Klassikfan durch und durch. Er sang auch ständig das Klagelied warum sich so wenig Jugendliche für diese so wunderbare Musikrichtung begeistern und doch nur diese geistlose Popmusik hören.

Aber hat er sich im Gegenzug ein einziges Mal die Mühe gegeben einmal den wunderbaren und verstörenden Klängen eines Aphex Twins zu lauschen? Oder mal King Crimson? Den musikalischen Welten die Tool in ihren Werken konstruiert? Jemals auf Nine Inch Nails Downward Spiral hinab in die Abgründe der menschlichen Seele gewandert?
Es gibt eine so unglaublich reiche Musik und in weitesten Sinne Popkultur dass ein Menschenleben gar nicht reicht um es zu erfassen.
Und trotzdem tun gerade viele Klassiker so als gäbe es nur ihre ernste Musik, vielleicht noch ein paar moderne Klangforscher wie Stockhausen (die wenn man ehrlich ist zwar wichtiges geleistet haben, aber doch viel zu verkopft komponiert haben um zu berühren) und sonst nur seichte Nebenbeimusik.


Dieser elitäre Anspruch der teilweise auch bei Jazzern zu finden ist sicher tief in der Klassik verwurzelt. Aber ich sag mal: Jeder so wie er will.
Nur finde ich es immer ein wenig komisch wenn dann solche Leute über den beschränkten musikalischen Horizont anderer Leute erheben und selber vernagelt sind bis zum geht nicht mehr.
 
U und E wurden von musikredakteuren der rundfunkanstalten ersonnen, um die arbeitsbereiche aufzuteilen. Wie unsinnig diese bezeichnungen sind, wenn sie verallgemeinert werden, brauche ich nicht zu begründen.
Wer wo und wie "élitärer" denkt, ist eine frage, die jeder sich selbst stellen muss, verengungen und intoleranz findet man in allen lagern und altersgruppen. Am wenigsten bei ausübenden musikern, die können nämlich nicht immer das machen, was ihnen besonders gefällt (und was sie am besten können), wenn sie von ihrer musik leben wollen, wenn sie nicht gerade musikbeamte mit vertraglich gesicherter grabsteinverpflichtung oder- berechtigung sind. Sie haben den besten überblick, weil sie alle moden mitmachen müssen.
 
Günter Sch.;3493214 schrieb:
U und E
Wer wo und wie "élitärer" denkt, ist eine frage, die jeder sich selbst stellen muss, verengungen und intoleranz findet man in allen lagern und altersgruppen. Am wenigsten bei ausübenden musikern, die können nämlich nicht immer das machen, was ihnen besonders gefällt (und was sie am besten können), wenn sie von ihrer musik leben wollen, wenn sie nicht gerade musikbeamte mit vertraglich gesicherter grabsteinverpflichtung oder- berechtigung sind. Sie haben den besten überblick, weil sie alle moden mitmachen müssen.

Hm, aus meiner Erfahrung heraus kann ich das nicht bestätigen. Natürlich haben (normalerweise) die Musiker den besseren (und nicht immer den besten) Überblick, aber sie sind letztendlich genauso menschlich wie alle anderen auch. Ich weiß, dass es auch Leute gibt, die sogar das anzweifeln ;) Nichtsdestotrotz habe ich diese Art von obenangesprochener Intoleranz auch bei Musikern (alle Genres) mitbekommen.

Und um nicht den Eindruck zu erwecken, ich würde gerade die musikalischen Grenzgänger aus dem klassischen Lager verschmähen, möchte ich noch ein relativ aktuelles anderes Beispiel nennen. Anne Sofie von Otter, meiner Meinung nach eine Sopranistin mit einer wundervollen Stimme hat eine CD mit Popsongs (For the Stars) aufgenommen. Sie hat mit ihrer eigenen natürlichen Stimme die Songs interpretiert, und nicht versucht die Originale zu immitieren. Wunderschön!
Leider bekommt das kaum jemand mit, und wenn doch, dann heißt es: "Ach, schau mal, jetzt singt sie Pop, und will da auch noch den Markt abgrasen:", oder aus dem anderen Lager: "Die soll lieber weiter ihre Opern singen." Ist das elitär?

@Matthias T
Diese Art von Musiklehrer hatte ich auch. Fürchterlich!!!!! Er hat uns seinerzeit die Zauberflöte "nähergebracht". Ich habe Jahre gebraucht um zu dieser Oper wieder ein einigermaßen natürliches Verhältnis zu entwickeln. Und so lange dieses Denken solcher Lehrer in den Köpfen ist, wird auch kein JeKi-Projekt funktionieren. Es soll ja auch nicht Sinn und Zweck des Ganzen sein, dass alle klassische Musik spielen, sondern, dass man den Kindern auch vermittelt wie weit und wunderbar das große Feld der Musik sein kann. In welchem Bereich das Kind, oder der Musikschüler dann landet wäre dann völlig offen. Es würden aber nicht von vorneherein Musikgenres ausgeschlossen. Das ist ein kleiner Teil "der besseren Welt", so wie ich sie mir vorstelle.
 

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