Ist Trommeln Musik?

  • Ersteller Turisas
  • Erstellt am
Warum sollte Dieter Bohlens Machwerk keine Musik sein? :rolleyes:
Weil es ja nur "Popgedudel" ist?
 
Mich wundert es, dass noch keiner den Namen Stomp hat fallen lassen. Die Leute schaffen es auch nur aus Geräuschen ein einzigartiges KLANGbild zu erzeugen. Ebenso in der urafrikanischen Musik, die ja auch schon ein paar mal genannt wurde. Und nichts anderes ist Musik doch, oder?

Schwer wird es für mich bei der Frage, kann ein Mensch, der allein an einem Schlagzeug sitzt, Musik machen? Ich für mich die Frage schon beantwortet.
Ja, es geht. Aber er muss gut sein :) Schließlich ist auch nicht alles, was aus einer Geige kommt automatisch Musik. Beim Schlagzeug ist es jedoch schwerer, ein Klangbild zu erzeugen, das groß genug ist, um Melodie und Harmonie zu kompensieren.


Uff späte Stunde, aber doch noch bisschen was sinvolles geschrieben
Lg
Shammer

Achja, P.S: Haensi, Stockhausen war kein 12töner :) Der war wohl einer der ersten Elektroniker und war auch so tief in der Materie wie kaum ein anderer jemals wieder :D
 
ja, trommeln ist Musik (ich bin Gitarrist) ;)

Ich schließe mich an :D
Meine Schwester spielt in einer regional bekannteren Percussion-Band. Es ist jetzt nicht so, dass ich sowas privat hören würde, aber live macht das schon einiges her, auch wenn nicht alle was damit anfangen können. Das hat irgendwie eine ganz eigene Art von Groove, in den man sich einfühlen muss. Aber wenn man dann genau hinhört, merkt man, wie komplex das ist.
 
Jiko...da muss ich dir recht geben. Spiele selber in einer kleine Percussion Gruppe. Und es klingt viel einfacher als es eigentlich ist.

Zum Thema ob Trommeln Musik ist.....ja natürlich...es gibt da auch 2 Drummer die nur mit dem Schlagzeug auch Melodien spielen. Mir fallen die Namen nicht mehr ein...ich muss heute nochmal meinen Schlagzeuglehrer fragen.
 
Warum sollte Dieter Bohlens Machwerk keine Musik sein? :rolleyes:
Weil es ja nur "Popgedudel" ist?

Warum sollte es?
Weil er Musikinstrumente verwendet?

Nachtrag:
Ich zähle Trommeln äh Drums zu den Musikinstrumenten.
Man kann damit Musik machen, oder auch (alternativ) Kartoffeln drin aufbewahren.
 
Achja, P.S: Haensi, Stockhausen war kein 12töner :) Der war wohl einer der ersten Elektroniker und war auch so tief in der Materie wie kaum ein anderer jemals wieder :D
Stockhausen war ja ganz vieles. Er war definitiv auch 12töner, bzw. genauer: Serialist. Einer der Hauptinitianten dieser Techniken überhaupt (mit Boulez, Nono, etc.). Aber die serielle Phase wird bei diesen Komponisten auch oft etwas überbewertet, denn wirklich streng seriell komponierten alle diese Komponisten nur während ein paar Jahren in den 50ern, auch wenn einige dieser Gedanken auch noch später für sie wichtig waren.

Ausserdem schliesst sich elektronische Musik und 12-ton Technik/Serialismus ja überhaupt nicht aus. Einige von Stockhausens Werken sind durchaus elektronisch UND seriell (zB. Studie I/II).
 
wäre trommeln keine musik, gäbe es in afrika (zumindest in den einheimischen dörfern) keine musik :eek:
 
wäre trommeln keine musik, gäbe es in afrika (zumindest in den einheimischen dörfern) keine musik :eek:

Richtig, habe ich vorher auch so ähnlich versucht zu sagen.

Aber das scheint sich hier irgendwie alles weg vom Thread zu der Frage zuzuspitzen "Was ist denn keine (oder keine "richtige", gute) Musik?"
Und die Diskussion zwischen so extrem unterschiedlichen Repräsentanten verschiedener Musikrichtungen (wie Dieter Bohlen oder Stockhausen) bringt meiner Meinung nach nicht soo viel :confused:
- na ja, doch jede Menge Meinungsverschiedenheit, Unsachlichkeit und so :rolleyes:
So sollte der Thread aber nicht weiterlaufen, oder?
 
Da kommt man keineswegs an der Polyrhythmik vorbei, die in Teilen Afrikas in Verbindung mit den verschiedenen Tonhöhen der Trommeln die einzige Art von Musik ist, die dort gemacht wird.

wäre trommeln keine musik, gäbe es in afrika (zumindest in den einheimischen dörfern) keine musik :eek:

Wenn auch nicht direkt zum Thema kenne ich keine regionale Spielart afrikanischer Musik, die nur aus Trommeln im engeren Sinn besteht. Gesang, Flöten,Balafon oder einfache Saiteninstrumente finde ich überall.
Etwas allgemeiner: Wie kann man denn Rhythmus von Melodie trennen. Rhythmische Phrasierungen oder ausgeklügelte Harmonien - was ist wertvoller.
Als Inspiration was die Idee der Musik beinhaltet, guckt euch mal diesen Thread an.

HI,

eine Urkraft die in der Musik steckt ist die Repetition. Sie hat bestätigenden Charakter und sie kann zu Trance ähnlichen Zuständen führen. Das entdeckten die Menschen, so glaube ich, ziemlich früh. Musik verbindet, ist kommunikativ. Rituelle Handlungen sind aus diesem Grunde meist von Musik begleitet.

Ein,für mich, schönes und stimmiges Beispiel hier.
gruß rubber
 
Wenn ich frage, ob Trommeln Musik ist, muss ich mich ja fragen lassen, wie ich denn Musik definiere. In der Frage selbst scheint ja der Verdacht mitzuschwingen, dass dem nicht so ist. Wer würde fragen, ob Klavier spielen Musik ist?
Ersma denke ich, dass die Frage wie auch die Antwort geschichtliche Aspekte hat. Früher gab es vermutlich keine eigenständige Tätigkeit namens Musik, sondern nur eine Töne benutzende Form z.B. der Jagd oder der Religion. Manches von dem, was in "Weltmusik" gemacht wird, lässt das noch erkennen.
Als sich dann ein eigenständiger Bereich "Musik" herausbildete, kamen in ihm gerade hierzulande bestimmte Gesetzmäßigkeiten zum Tragen. Für unser Thema dürfte vor allem die Einführung von Stimmungen mit präzise definierten Intervallen interessant sein, die auf ein und demselben Instrument gespielt werden konnten - denn in dem Bereich wurde es eng für die "Trommeln". Ich könnte mir vorstellen, dass das angesprochene Balafon, aber auch Instrumente wie das Glockenspiel vor diesem Hintergrund entstanden sind (das Thema Obertöne lasse ich jetzt ersma ausm Spiel, sonst wirds zu lang).
Tja, und wenn jetzt jemand hingeht und behauptet, Musik könne nur von Instrumenten gemacht werden, die bestimmten Anforderungen an die Erzeugung von Intervallen wie z.B. Terz, Sext und Oktav genügen, dann ist Trommeln wohl keine Musik. Ob ich mir aber diese Definition zu Eigen mache (und welche ich für überzeugender halte...), ist eine andere Frage ;)
 
Früher gab es vermutlich keine eigenständige Tätigkeit namens Musik, sondern nur eine Töne benutzende Form z.B. der Jagd oder der Religion. Manches von dem, was in "Weltmusik" gemacht wird, lässt das noch erkennen.
Als sich dann ein eigenständiger Bereich "Musik" herausbildete, kamen in ihm gerade hierzulande [Hervorhebung von mir] bestimmte Gesetzmäßigkeiten zum Tragen. Für unser Thema dürfte vor allem die Einführung von Stimmungen mit präzise definierten Intervallen interessant sein, die auf ein und demselben Instrument gespielt werden konnten - denn in dem Bereich wurde es eng für die "Trommeln".

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und muss dazu etwas ausholen:
hierzulande bedeutet im obigen Zitat den europäischen Kulturkreis, und der ist über Jahrhunderte rhythmisch minderbemittelt, ja dem rhythmischen Analphabetentum nahe gewesen - aus verschiedenen Gründen, v.a. die Kirche (nein, die ist nicht an allem schuld) hat durch die Verteufelung des Körperlichen, der der invocatio dazu beigetragen, dass sich tausend und mehr Jahre lang in Europa, besonders Mitteleuropa, kein Ryhthmusgefühl jenseits eines recht simplen entwickeln konnte.
Schlaginstrumente fehlen fast gänzlich, bis man aus dem Orient (oder z.B. auch von vor den Toren Wiens lagernden Türken) im 17./18. Jh. etwas aufschnappte.

Von daher ist das natürlich kein Wunder, dass sich bei der Herausbildung von europäischer Harmonik und Melodik, die ja in Ihrer Differenziertheit wirklich ihresgleichen sucht, kein Platz mehr war für spontanen, körperlich nachvollzogenen, getanzten oder getrommelten Rhythmus! Das blieb höchstens in der Volksmusik/Folklore den niederen Schichten vorbehalten, die meiste andere Musik (höfische Tänze z.B.) waren arg stilisiert.

Soviel zur verkürzten europäischen Kulturgeschichte :)

Das, was viele Drummer weltweit heute (zu Recht) als rhythmische Kunst definieren, nämlich mit anderen Musikern coole Grooves produzieren, improvisieren, auch bis zur Ekstase, hat leider in unserem Kulturkreis immer noch den Geruch des Primitiven, des "Hottentottenhaften" , dessen man sich entweder schämt oder das man belächelt. Ist ja nicht immer Ignoranz, sondern häufig Unwissenheit - die, wie gesagt, eine lange Geschichte hat...

Von daher wundere ich mich nicht, dass z.B. Erwachsene auf Trommelworkshops nicht die einfachsten Sachen hinbekommen, geschweige denn ein paar einfache Tanzschritte machen können.
Oder dass Eltern meiner Musikschüler von "Buschtrommeln" sprechen, die ja nun etwas zu simpel seien für IHre Sprösslinge etc.

Der "Ruf der Trommel" ist aber nach wie vor wahrscheinlich die ursprünglichste aller sprachähnlichen menschlichen Äußerungen,
und von daher würde ich - trotz Abwesenheit von bestimmten Tonhöhen bei vielen Trommeln - von musikalischen Tönen sprechen und nicht nur von Schallwellen...
Und in der Tat sollte man mehr von RHYTHMUS sprechen und nicht so sehr ausschließlich die Trommeln in den Vordergrund rücken. Was z.B. auf dem so genannten Daumenklavier (aka Sanza, Mbira) an rhythmisch komplexen Mustern gespielt werden kann von Leuten, die es können, haut mich immer wieder von den Socken: Schaut mal: http://www.youtube.com/watch?v=2M7-_hFAEDY#
Und: Ja, in Afrika war die Wiege der Menschheit!

SO, das war meine Pfingstbotschaft;)
Ein schönes langes Wochenende wünsche ich weiterhin!
 
Zuletzt bearbeitet:
Musiker und Schlagzeuger auf die Bühne bitte :D *duck und schnell wegrenn*
 
Musiker und Schlagzeuger auf die Bühne bitte :D *duck und schnell wegrenn*

:) Na ja, im Ernst, ich find man sollte schon ein bisschen wissen, was man als Drummer/Percussionist/rhythmisch Begabter überhaupt so tut, damit man auch das kulturell wertvolle daran schätzen lernt - nur so kann man es auch anderen vermitteln bzw. die Musk adäquat rüberbringen ...

Ich wollte nicht zu gelehrt rüberkommen, aber das Thema interessiert mich schon seit längerem, und wenn man z.B. viel afrokubanische Musik macht, kommt man um etwas Backgroundinfo nicht drum herum!

So, und jetzt wird wieder getrommelt - äh Musik (?) gemacht!:D
 
Hm wenn Trommeln keine Musik ist, was soll es denn dann sonst sein :gruebel:


Natürlich ist Trommeln Musik


Trommeln haben ja auch unterschiedliche Tonlagen.
Und mit verschiedenen Trommeln in unterschiedlichen Tonlagen würden sich ja auch Melodieläufe spielen lassen.
Oder man denke mal an reine Trommelmusik wie sie vielleicht von anderen Kulturen betrieben wird oder an reine Percussionscirceln.
Die Trommelwelt hat ja auch weitaus mehr zu bieten als das allseits bekannte Schlagzeug (da wären dann nämlich noch so Sachen wie Udu Drums, Cajon, Djembe, Darbuka, Rahmentrommeln, Bongos, Davul, Congas und und und...)

Zu reiner Trommelmusik könnte man ja außerdem auch gut singen, von daher muß es sich ja nicht nur aufs Trommeln beschrenken ;)
 
Wenn man seine Trommeln bestimmt stimmt, merkt man schon wie sich das Klangbild von Bass und Gitarre (oder jeglichen anderen "Instrumenten") verändern d.h. es schwingt je nach Stimmung und Dynamik anders.
Das Schlagzeug trägt neben der "Tightness" und dem "Groove" auch hörbar zum Klangbild bei, es bestimmt die Frequenzen mit. Genauso kann auch ein Möbelstück im Proberaum einen hörbaren Unterschied ausmachen und was vorher "verhallend" klang, klingt nun trockener.
Wenn man konsequent Akustik (Ausbreitung von Schallwellen, Druck und Dichteschwankung der Luft (oder einem anderen elastischen Medium bzw. in Kombination)) als potentielle Musik bezeichnet, dann ist Trommeln und alles was aktiv oder gar passiv die Akustik verändern kann, ein potentielles Musikinstrument, nicht umsonst ist auch ein Tontechniker ein integraler Bestandteil der Band ;)
 
:) Na ja, im Ernst, ich find man sollte schon ein bisschen wissen, was man als Drummer/Percussionist/rhythmisch Begabter überhaupt so tut, damit man auch das kulturell wertvolle daran schätzen lernt - nur so kann man es auch anderen vermitteln bzw. die Musk adäquat rüberbringen ...

Humor ist wenn man trotzdem lacht, oder so ähnlich! ;)
 
Humor ist wenn man trotzdem lacht, oder so ähnlich! ;)

Richtig. In dem Zusammenhang übrigens sind die Drummerwitze hier im Forum äußerst empfehlenswert...

Davon ab: Irgendwie ist der Thread mit seinen latenten Rechtfertigungen für das, was wir so tun bzw. machen ja etwas fehl am Platze im Drummerforum, oder?;)

Wie auch immer,
beste Grüße
vom
Congaman
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben