Kurz vorweg (weil immer wieder so gelesen): Jack & Danny ist keine Eigenmarke des MusicStore. Die Gitarren sind auch in anderen Ländern, von anderen Anbietern erhältlich. Der MusicStore scheint aber wohl den Exklusivvertrieb in D zu haben. Hergestellt werden die Gitarren von
Yeou Chern Enterprises in China. Die Firma stellt wohl auch für namhafte Gitarrenhersteller Instrumente her. Es wird immer wieder behauptet dass auch Epiphone von dort kommen und Yeou Chern der größte Hersteller Asiens sei (Das scheint mir bei Ansicht der Produktionsstätte fraglich). Epis werden bei meheren Firmen hergestellt. Ob die Les Paul Standard tatsächlich bei Yeou Chern hergestellt wird ist nicht verifiziert.
Ich hatte jeweis eine neue Epiphone Les Paul Standard Plus und eine LS500 zum Vergleichstest. Beim Auspacken der LS500 staunte ich nicht schlecht. Super Ahorn-Maserung, schöne Lackierung. Top Verarbeitung. Die Ahorndecke sieht sogar schöner aus wie bei der EPI und auch die sonstige Verarbeitungsqualität liegt auf gleichem Niveau. Das innere der Lackierung geht mehr ins goldene (bei der Epi ins gelbliche) was mir besser gefällt.
Die Mechaniken sind leichtgängig und halten die Stimmung. Die beigen Kunststoffteile sind etwas bräunlicher als bei der EPI, die Mechaniken sehen etwas altbacken aus, sind aber eher 58er Les Paul. Der Mahagoni-Korpus der J&D ist dicker als bei der EPI. Dadurch ist die Gitarre schwerer. Der Hals fühlt sich weitgehend gleich an wie bei der Epi.
Die Saitenlage ist etwas optimistisch eingestellt und muss hochgestellt werden. Es ist aber eine sehr gute Saitenlage erzielbar. Auffällig ist dass das Rosenholzgriffbrett nicht geölt ist. Dadruch hat man mehr Reibung beim hochziehen der Saiten. Sollte man "nachölen". Die Bundstäbchen sind nicht so schön glatt wie bei der Epi und aus anderem Material. Hat ein Färbung wie Alu.
Auf der J&D sind wohl D'Addario EXL110 aufgezogen (auch wenn ein beiliegendes Kärtchen sie als J&D Saiten preist), die mir sehr gut liegen. Die Epi Saiten fühlen sich in den höheren Tonlagen härter an.
Die J&D ist sehr gut spielbar. Mit der neu eingestellten Saitenlage fluscht man ganz locker drüber. Nur der leicht höhere Widerstand beim hochziehen stört mich Anfangs etwas. Gleiches gilt für die Epi. Sehr gut spielbar. Das Griffbrett und die Bünde fühlen sich etwas besser an.
Beim Soundcheck schlägt die Stunde der Epiphone. Sie klingt in der Halsposition etwas dunkler, aber nicht muffig. Verzerrt hat sie eben diese Les Paul typische Kombination aus Distortion, Fülle und Wärme. Das Sustain der Epi ist top. Solos hören sich absolut toll an.
Die J&D klingt zwar auch nach Les Paul, verzerrt fehlt es aber etwas an Harmonie. Es sind mehr Obertöne da. Der Aha-Effekt bleibt aus. Das Sustain ist mit der Epi vergleichbar. Soll nicht heissen dass die Gitarre schlecht klingt (wer mehr investieren will kann die LS500 auch mit Seymour Duncan SH2N und SH4 bekommen). Sie klingt sogar gut. Nur die Epi klingt eben besser. Ist sicher keine Überraschung und den Pickups geschuldet.
Ich kann nicht über andere J&D Gitarren urteilen. Die LS500 macht aber einen guten Eindruck. Für den Preis fällt mir keine bessere Les Paul Kopie ein (wobei sich das Design geringfügig unterscheidet). Immerhin kostet die Gitarre nahezu die Hälfte der Epi. Jetzt aber bei der J&D an den Pickups herumzutunen scheint mir nicht sinnvoll. Da ist man schnell beim Preis der Epiphone und der Wiederverkaufswert der Epi ist auf jeden Fall gesichert (siehe Ebay).
Ich werde mir demnächst noch eine J&D ST Vintage (Stratocaster) ansehen und mit die Squire Bullet Strat vergleichen (beide ca. 99.- Euro). Immerhin bringt die J&D hier einen Erle Korpus und 3 Wilkinson Pickups mit.