Hallo,
vieles, von dem, was ich bis jetzt hier gelesen habe ist richtig und auch die genannten Schulen sind gut geeignet. Ich wĂŒrde noch Dante Agostini, Bd. 4 anfĂŒgen wollen.
Im Gegensatz zum Rock/Pop-Standardgetrommel, das quasi jeder AnfÀnger heutzutage zuerst beigebracht bekommt, liegt die Spielweise und die Verteilung der Aufgaben auf den einzelnen Setinstrumenten beim Jazztrommeln anders.
Das wichtigste im Jazz ist das Ridebecken. Das Ride muss durchlaufen. Und das ist gar nicht so einfach, wenn beispielsweise das typische Jazz-Ridepattern gespielt wird, die linke (oder beim Lefti die rechte) Patsche aber bitte die letzten beiden Triolenachtel auf der Snare trommeln soll.
Die HiHat, die wird oft nur getreten, wenn es auf 2 und 4 geht - es sei denn, man heiĂt Tony Williams ;-). Die Bassdrum wird auch eher zur Untermalung genutzt, genau wie die Snare. Das Thema comping ist ja bereits angesprochen worden.
Jazz bringt man sich nicht von heute auf morgen bei. Alle anderen Stilistiken ja auch nicht. Bis man halbwegs firm wird, dauert es. Man sollte sich eben auch nicht gleich mit den Fusiondrummern beschĂ€ftigen, sondern mit den Leuten, mit denen sich auch Colaiuta, Weckl, Chambers oder wie sie alle heiĂen beschĂ€ftigt haben, wenn man denn etwas ernsthafter in die Materie eintauchen möchte. Und man spielt auch nicht gleich flĂŒssig Jazz. Man kann zwar das Feeling halbwegs imitieren aber ordentlich phrasieren, Akzente setzen, unabhĂ€ngig mit den GliedmaĂen arbeiten zu können - das dauert Jahre. Ob das als Amateur jemals drin ist... ich weiĂ es nicht. Deswegen gibt es auch recht wenige Leute, die sich als Amateure mit Jazz beschĂ€ftigen. Es dauert einfach extrem lange, bis man sich ausdrĂŒcken kann. Im 4/4tel Rockschema fĂ€llt das leichter.
Was ich sagen will ist, dass man nicht mal eben Jazz lernt. Auch nicht in einem Jahr oder zweien. Wenn man sich damit beschĂ€ftigt, wird man rausfinden, dass da die besten Trommler zugange sind. Denn im Jazz entscheiden Ideen, Phrasierung, Klangfarben, der technisch sehr gute Umgang mit dem ganzen Instrument, die Dynamik. Alles Dinge, die bei Rock/Pop etwas rudimentĂ€rer vertreten sind. Was nix ĂŒber die QualitĂ€t von Pop/Rock-Musik aussagt!
Zum Thema Improvisation: Wenn du dich imstande fĂŒhlst, es anzugehen, dann tu es. Improvisation ist kein Zauberwerk. Das hat weniger etwas mit technischer Rafinesse zu tun als mit dem VerstĂ€ndnis von Musik. Das kann man auch lernen, indem man viel Musik hört und sich inspirieren lĂ€sst. Ein gewisses technisches Basiswissen gehört immer dazu, das ist klar. Aber solange nicht versucht wird, aus einer Improvisation eine SelbstbeweihrĂ€ucherungsaktion Ă la "schaut mal was ich kann" zu machen, ist das durchfĂŒhrbar. Ob es dann "jazzy" ist, entscheidet ihr.