Dann nehm ich mal Stellung:
HelmutN":2vftypqj schrieb:
ich staune über Begriffe wie vorhersehbar und nicht inspirierend, denn neben dem Jazz kenne ich keine zweite Musikform, die mehr inspirierend und überraschendes bietet als der Blues. Die beiden von Dir genannten Künstler sind allerdings Blues Klassiker.
Was meinst du mit "sind allerdings Blues-Klassiker"? Meinst du damit, dass diese ursprüglicheren Blues machen & deshalb nicht so überraschend & inspirierend sind?
Ich bin jetzt etwas zwiegespalten, weil ich einerseits den Blues teilweise so in Erinnerung hatte wie beschrieben (nicht so inspirierend, nach einer Weile langweilig, zu versifft), andererseits aber mir kein Bluessong einfällt, wo das so recht zutrifft.
Am ehesten noch Champion Jack Dupree oder B.B. King. Bevor ich missverstanden werde: Am ehesten!! D.h. Ich finde ChJD und BB King 2 großartige Musiker. Sie spielen ihre Musikrichtung richtig gut, sowohl in technischer als auch in kreativer Hinsicht. Aber es ist ein ziemlich klassischer Blues, den sie da spielen, und den kann ich nicht immer hören. Manchmal hab ich Lust darauf, aber halt nicht so oft, weil es mir langweilig wird. Aber das ist ja einfach momentan so, vllt ändert sich das irgendwann. Wie auf Deep Purple hab ich auch nicht immer Lust auf ChampionJD, nur auf letzteren seltener. Momentan gibt es einfach bestimmte Musikrichtungen oder Bands, die ich für einen Zeitraum vorwiegend höre, das war z.B. lange Zeit Deep Purple oder Uriah Heep, früher mal Simon & Garfunkel...
Und z.B. von BB King war ich noch nie eine ganze Zeit lang begeistert. Ab und zu mal 'n Song vllt, aber halt nie ne CD oder so.
HelmutN":2vftypqj schrieb:
Was man sich auf jeden Fall klarmachen muss, Rock'n Roll, Rock, Soul, etc. stammen alle vom Blues ab. Aber nicht genug damit der Blues ist nie stehengeblieben, allein jede Menge junge Künstler spielen Blues und zwar in einer modernen Form, hier seien John Mayer, Joe Bonamassa, Derek Trucks, Robben Ford aber auch Henrik Freischlader genannt, um mal einen deutschen Blueser zu erwähnen. Wer die Biografien von Clapton oder auch J. Cocker gelesen hat, weiss das sie sich als Blueser sehen und fühlen, um einfach noch das Spektrum des Blues ein bisschen zu erweitern.
Das der aus der Blues, entstanden wohl durch Crossover ("Kreuzung") von Gospel, Worksongs etc. mit anderen, nicht afroamerikanischen Musikstilen (laut Wikipedia), wiederum mehr oder weniger (je nachdem, welche Musikrichtung) Wegbereiter und Beeinflusser & essentieller Bestandteil von späteren Musikstilen ist, ist klar. Das von dir genannten Beispiel
HelmutN":2vftypqj schrieb:
würde ich als Funk/Jazzrock bezeichnen, was unter Beeinflussung durch Blues, aber auch durch andere Stile entstand. Blues kann garnicht die alleinige Wurzel von Funk, Rock & anderen späteren Musikrichtungen sein, sonst wär ja nix neues entstanden. Es muss also auch noch andere mehr oder weniger große Wurzeln geben, die schließlich den Funk-Baum
erwachsen lassen
Daher würde ich die Musik z. B. im genannten Video auch nicht als
Blues in neuer Form oder
weiterentwickelten Blues bezeichnen, weil das kann vieles heißen. Funk ist weiterentwickelter Blues, aber das ist unpräzise, weil in dessen Entwicklung mehr reinspielt als nur der Blues.
Auch würde ich
HelmutN":2vftypqj schrieb:
(erstklassig!)nicht als Blues bezeichnen, das passt nicht. Deutlich eher Rock. Joe B. macht soweit ich ihn kenne sonst mehr Blues/Bluesrock, aber in diesem Song, muss ich sagen, dass ich die Wurzel des Blues in dem Video auch wirklich nur ansatzmäßig ausmachen kann. Aber ich nehm mal an, dass, wenn ich in dieser Hinsicht (also Elemente von Blues in der Pop/Rockmusik) gebildeter wär, einige aus der Bluesmusik kommende Elemente in dem Song finden würde.
Als welchen Musikstil man einen Song jetzt bezeichnet, darüber kann man streiten, aber nur eine Wurzel (die eventuell hauptsächlich war) zu nennen, reicht nicht aus.
Ich würd sagen,
HelmutN":2vftypqj schrieb:
ist Rock/Pop und
HelmutN":2vftypqj schrieb:
Bluesrock.
HelmutN":2vftypqj schrieb:
mein Eindruck ist, dass Du den Blues irgendwann einmal in eine Schublade getan hast, ohne dabei die Entwicklung dieser Musikform und vor allem die Bedeutung beachtet zu haben
Den Blues, wie du ihn u. a. meintest, also seine Weiterentwicklungen, hab ich nicht abgetan, weil ich mir ja bewusst war, dass er u. a. Funk & Rock maßgeblich beinflusst hat. Aber den "klassischen" Blues hab ich abgetan. Mir ist ja kein richtiges Beispiel eingefallen, wo der klassische Blues so richtig vorhersehbar, langweilig ist. Wie gesagt, momentan hab ich nach einer Weile keine Lust mehr auf Champion Jack Duprée, aber er ist deshalb dann nicht langweilig, sondern ich hab nur keine Lust auf ihn (auf seine Musik natürlich, nicht auf ihn
)
HelmutN":2vftypqj schrieb:
es ist Blues-Rock auch nichts wirklich neues, das gab es schon vor vierzig Jahren
Kannst du ein paar Bands nennen? Oder meinst du einfach Cream, Status Quo, The Animals, Jimi Hendrix & Co.? Die sind zwar auch Bluesrock, aber klingen deutlich anders als die Hoochie Coochie Men, welche sich im Gegensatz zu beispielsweise The Animals in vielen Songs ans klassische 12-taktige Bluesschema halten (auch wenn sie's teils verändern).
Da will mensch nur kurz Antworten, aber präzise sein, recherchiert, hört sich viele Songs an, und schreibt so eine regelrechte Abhandlung über das Thema
Zum Abschluss noch ein Link von den Hoochie Coochie Men mit JL. Eine wunderbare Version, herrliche (auch frauliche, also: menschliche
) Improvisationen. Schon bemerkenswert, wie gestrige, diskriminierende Wertevorstellungen immer noch in unserer Sprache zum Ausdruck kommen :!:
http://www.youtube.com/watch?v=SFzg-gom ... re=related
Viele Grüße von
Thomas