Mr Seczko,
die Verbote hinsichtlich avoid notes beziehen sich ausschließlich auf vertikale b9 Geschehnisse. Somit ist die übermäßige Undezime der Lydischen Chordscale immer erlaubt!
Hallo r4thmast3r,
Vor der Dur- Moll- tonalen Musik spielte man überwiegend die wohl allen bekannten 4 authentischen und 4 plagalen Modi. Da zunächst Einstimmigkeit vorherrschte, gestalteten sich die Schlussbildungen oder sonstige sinngliedernde Einschnitte einstimmig. Man spricht hier von den sogenannten Klauseln. Es sind abschlussbildende musikalische Wendungen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die stufenweise diatonische Annäherung an den Grundton einerseits von oben (= Tenorklausel) und andererseits von unten (= Diskantklausel). Darüber hinaus gab es noch eine Annäherung an die Quinte, die sogenannte Altklausel.
Mit Aufkommen der Mehrstimmigkeit kamen unweigerlich auch mehrstimmige Klauseln zum Einsatz. Daraus entwickelten sich schließlich unsere heutigen Kadenzen.
In der heutigen Jazz-Musik wird seit den späten Fünzigern mit modalen Klangfarben gearbeitet. Dabei gibt es verschiedene Ansatzweisen was die Anordnung der tonalen Zentren einerseits und die der Modi andererseits betrifft.
Wir sprechen hier von den Begriffen Uni- , Poly-, Tonal- und Modal.
Wenn ein Stück z.B. sich nur in einem Modus bewegt sprechen wir von der Kombination Unimodal - Unitonal. Das Stück bewegt sich auf einer Klangebene und wäre z.B. die ganze Zeit in Dorisch. (Andere Kombinationen spielen für Deine Fragestellung im Moment keine Rolle.)
Es ist aber nun nicht so, dass in letzterem Falle die Harmonie des Stückes sich vollends aus dem Tonika-Akkord des Modus ergibt. Nein, es wird vielmehr die ganze Zeit kadenziert. Ähnlich wie bei den Klauseln in früheren Zeiten, bilden sich nun beim Jazz die Grundtonbewegungen ebenso auf den stufenweisen Annäherungstönen zum Grundton hin. Das heißt, die kadenzierenden Akkorde der einzelnen Modi stehen meist auf der bVII, VII oder bII und II Stufe. Grund dafür ist einerseits die Strebewirkung dieser Approachtöne, die natürlich sowohl melodisch als auch für Grundtonbewegung gilt, als auch die Tatsache, dass gerade diese Akkorde die charakteristischen Töne der einzelnen Modi als Akkordton beinnhalten.
Wenn Du nun
McCoy zuhörst, dann lenke dein Ohrenmerk auf das vorher Gesagte!
CIAO
CUDO