kann man ein Klavier abschleifen und neu lackieren?

[Musiker-Board]

Kann man ein Klavier abschleifen und neu lackieren?!

In jedem Musiker steckt ab einem gewissen Punkt auch ein Handwerker. Deshalb haben wir beispielsweise für Pianisten, die sogenannte Klavierwerkstatt erstellt, indem Klavierspieler alle Themen, die mit der Restauration oder sonstigen handwerklichen Schritten am Klavier zu tun haben, gesammelt werden können.

Hier finden sich beispielsweise auch viele Anleitungen, wie man Lackschäden ausbessern kann. Allgemein raten wir aber davon ab, als Laie ein Klavier zu lackieren. Die Gefahr das Instrument zu beschädigen, ist enorm groß. Wir empfehlen an dieser Stelle einen Klavierbauer um Rat bezüglich der Kosten eines lackierten Klaviers zu fragen!

Wie finde ich einen Klavierbauer in meiner Nähe?!

Wenn es um die Wartung, Reparatur oder Restauration von Pianos geht, macht es in jedem Fall Sinn, einen Klavierbauer um professionellen Rat zu bitten. Unsere befreundete Piano-Community hat ein separates Forum zum Thema Klavierbauer, - Stimmer erstellt, indem User über ihre Erfahrungen mit verschiedenen Klavierbauern berichten.

Klavier lackieren lassen - was kostet das?

Die Kosten der jeweiligen Reparatur sind natürlich immer vom Schaden abhängig, betragen aber in jedem Fall 100 € aufwärts, je nach Ausmaß. Im Zweifel schaut sich der Klavierbauer den Schaden aber kostenfrei an und erstellt einen Kostenvoranschlag - also keine Angst: Ihr müsst nicht sofort bezahlen und könnt im Vorfeld Preise vergleichen und euch ein Bild davon machen, wie viel ihr am Ende zahlen müsst.

 

[Klavitine]

Hallo,
Ich habe zum Geburtstag ein gebrauchtes Klavier von Schimmel geschenkt bekommen.
Es ist sehr gut erhalten, doch ich denke darüber nach es abzuschleifen und neu zu lackieren.
Aber das möchte ich erst in Angriff nehmen, wenn ich sicher gehen kann das bei solch einer Aktion keine Gefahr für das Schmuckstück besteht!

Ich würde mich sehr über eine Antwort zu diesem Thema freuen!
Liebe Grüße,
Klavitine

 

[andi85]

Gegenfrage: Was fehlt dem originalen Lack denn?

 

[melmac]

Hi, als Lackfachmann würde ich sagen:
Wenn du nicht gerade eine Lackierkabine mit entsprechenden Spritzgeräten usw. zur Verfügung hast, dürfte jedes Lackierergebnis eher aussehen wie ein "angemaltes", altes Möbelstück. Insbesondere den typischen Piano-Hochglanz (die sprichwörtliche "Klavierlack-Optik") bekommt man als Laie auch nicht mal ansatzweise hin.
Ganz abgesehen davon, dass die falschen Lacke durchaus den Hölzern schaden könnten, oder dass man sich evtl. eine Quelle für mehrwöchige Lösemittelausdünstungen ins Haus holt.

Mein Tipp: "Antik" darf man doch ruhig sehen! Wenn das (immerhin!) Schimmel-Klavier schön klingt und technisch OK ist, wäre jeder Lackierversuch eine "Verschlimmbesserung". Soll es nur als "Möbel in der Ecke" stehen, kannst du natürlich machen was du magst.
Vielleicht reicht doch auch eine optische Auffrischung mittels Politur o.ä.?

Wenn unbedingt ein neuer Lack her muss: Den Fachmann fragen, aber bitte nicht den Maler/Lackierer um die Ecke, sondern den Klavierbauer.

In jedem Fall viel Spaß mit dem Klavier!

 

[Klavitine]

Danke für die Antworten!
Ich habe dieses Klavier bekommen weil dadurch ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung geht! - von dem her würde ich nichts tun wollen um ihm zu schaden.
Und der Gedanke es neu zu lackieren kommt daher, dass mein Klavier keinen Lack im glänzend Sinne hat sondern ganz natürlich hölzern belassen ist.
Das möchte ich auch nicht ändern. Sondern im Grunde es in ein dunkles Mahagoni Klavier verwandeln. Eine andere Holz Farbe war der Plan.

Doch die Anregung mit der Politur klingt nach einer möglichen alternative. Wie würde das aussehen? Bzw. Was genau wird da gemacht und verändert?

 

[melmac]

Ok, das klingt natürlich wieder ganz anders. Leider kenne ich mich mit Holz speziell nicht aus. Hier würde ich einen Fachmann fragen, der sich mit der Restaurierung von alten (wertvollen) Möbeln auskennt. Meines Wissens kann man alten Hölzern sowohl wieder einen intensiveren Holzton als auch neuen Glanz mittels Wachsen und Polituren verleihen.
Wenn du da nicht weiterkommst, würde ich an deiner Stelle im Fachhandel mal nach entsprechenden Produkten suchen und ggf. an nicht sichtbaren Innenflächen des Klaviers testen. Solange du keine lösemittelhaltigen Sachen verwendest, kann eigentlich nicht viel passieren.

 

[Klavitine]

Oh super, vielen Dank! Das beruhigt mich!
Die erste Anlaufstelle wäre für uns auch erst mal der Klavierstimmer gewesen. Weil der ja in 4 Wochen eh zum Stimmen kommt

Liebe Grüße

 

[Mod-Paul]

Die erste Anlaufstelle wäre für uns auch erst mal der Klavierstimmer gewesen. Weil der ja in 4 Wochen eh zum Stimmen kommt

Gute Idee

Er wird Dir sagen, dass es da mehrere Möglichkeiten gibt die Oberfläche "aufzufrischen". Meistens ist das mit viel Handarbeit und auch Schmutz verbunden. I.d.R. müssen alle Gehäuseteile zumindest angeschliffen werden, um sie weiterzubehandeln. Die wenigsten Holzteile sind aber massiv. D.h. da muss man schon aufpassen, dass man das Furnier nicht durchschleift.
Vorteilhaft ist auch zu wissen, wie man die ganzen Gehäuseteile auseinanderbaut.
Ich würde an Deiner Stelle eine Frageliste erstellen und sie dem Klavierstimmer präsentieren. Er kann vor Ort am besten beurteilen, was zu machen wäre.

 

[schaeng2000]

Hi, besser der Klavierstimmer wäre auch Klavierbauer.

 

[d'Averc]

wenn der klavierstimmer nächste woche kommt ...

Hi, besser der Klavierstimmer wäre auch Klavierbauer.

lernen kann man in d m.w. nur den klavierbauer. und der kennt sich von der ausbildung her mit holzoberflächen ungefähr genauso gut oder schlecht aus wie´n gelernter tischler

... Doch die Anregung mit der Politur klingt nach einer möglichen alternative. Wie würde das aussehen?...

hast du zur überbrückung der wartezeit ein paar gute pics?

 

[Mod-Paul]

Hi, besser der Klavierstimmer wäre auch Klavierbauer.

lernen kann man in d m.w. nur den klavierbauer. und der kennt sich von der ausbildung her mit holzoberflächen ungefähr genauso gut oder schlecht aus wie´n gelernter tischler

Das stimmt
Mein Meister entgegnete mir beim Bewerbungsgespräch auf meine Aussage, dass ich auch zwischendurch in einer Schreinerei gearbeitet hatte, dass die Holzarbeiten in einer gewöhnlichen Schreinerei nichts mit der Kunst zu tun hätten, die man als Klavierbauer bei den Holzarbeiten erlangen müsste
Nichtsdestotrotz gibt es Leute, die sich Klavierstimmer nennen, aber nicht den Beruf des Klavierbauers erlernt haben. Deswegen war der Einwand von schaeng schon berechtigt. Aber nicht jeder gelernter Klavierbauer kennt sich gleichermaßen gut mit Holzarbeiten aus. Dafür ist die Ausbildung vielzu umfangreich, dass man alle Gebiete gleichermaßen gut abdecken könnte. Allein das Erlernen des Klavierstimmens dauert Jahre. Und es gibt Klavierbauerkollegen, die einfach kein Händchen für Holzarbeiten haben. Sei es um eine einfache Lackierung vorzunehmen oder ein kleines Mechanikteil zu schnitzen. Dafür sind sie aber dann in der Lage aus fast jedem Instrument die beste Spielart herauszuarbeiten.

hast du zur überbrückung der wartezeit ein paar gute pics?

Das wäre super

 

[Rockin'Daddy]

Und der Gedanke es neu zu lackieren kommt daher, dass mein Klavier keinen Lack im glänzend Sinne hat sondern ganz natürlich hölzern belassen ist.

"Normalerweise" sind solche Instrumente mit Schellack lackiert, was eine unglaublich aufwendige, teure und zeitraubende Arbeit darstellt. Ich nehme an, dein Instrument wurde schlicht geölt und gewachst oder der alte Lack ist mittlerweile in der Struktur verschwunden, was bei alten Spirituslacken gerne passiert, wenn die Lösungsmittel komplett verschwunden sind.
Das Holt muß jedenfalls penibelst gereinigt und von alten Schichten befreit/beschliffen werden, sonst haben neue Lacke/Lasuren/Öle und Wachse keine Möglichkeit, mit der Oberfläche zu binden. Je tiefer die Neulackierung oder Wachsung in das Holz eindringen kann, desto stärker kommt die Flammung zum tragen und ein echter Schutz entsteht. Öle oder Wachse müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden.
BTW: Die wirkliche Farbe (in deinem Fall Mahagoni) sieht übrigens auf unterschiedlichen Hölzern auch völlig unterschiedlich aus.
Während z.B. normale Mahagonibeize (auf Clou Nitro-oder Wasserbassis) auf Fichte, Kiefer oder Birke (je nach Anwendungen) einen wunderschönen dunklen Rotton erreicht, sieht sie auf Birne, Esche oder Buche furchtbar schmutzig grau aus. Das muß also dringend vorher an einem Probestück getestet werden!

Jedenfalls wird die Nummer bei einem Tischler oder Schreiner richtig teuer, denn alleine fachgerechte Demontage und Montage schon ohne Holzarbeiten dürften viele Stunden verbrennen. Das Schleifen und Reinigen des Untergrundes ist je nach Größe und Beschaffenheit auch eine Arbeit für Tischler, die ihre Eltern erschlagen haben.
Ganz, ganz grob geschätzt würde ich mit Material wohl irgendwo im unteren vierstelligen Bereich rechnen.
Laß einfach mal einen Fachmann (!!! Keine polnischen Hilfskräfte, die zwischen Gurken ernten und Spargel stechen noch eine schnelle Mark brauchen) vorbeikommen, der sich das in Ruhe anschaut. Vielleicht auch mehrere, um sich Kostenvoranschläge einzuholen.

 

[droptheknife]

Lack von Klavier komplett entfernen?

Hallo zusammen. Ich bin momentan mit der Aufgabe betraut, ein möglichst günstiges Klavier für eine Studentenverbindung zu organisieren. Ganz in meiner Nähe gibt es nun eines zu verschenken, das aber farblich nicht zum Rest der Einrichtung passt. Es war wohl ursprünglich naturholzfarben und ist laut Verkäufer vor etwa 20 Jahren mit weiß glänzendem Lack überstrichen worden.

Jetzt die Frage: Kann man hier als Laie (mit handwerklichem Grundgeschick) einfach den Lack abschleifen und das Ganze dunkel beizen? Oder schädigt so etwas in irgendeiner Form den Klang des Instruments? Stimmen lassen müssen wir das Klavier dann sowieso noch.

Ich hoffe, dass sich jemand von Euch besser in der Materie auskennt - ich selbst spiele kein Klavier, sondern muss mich nur wie erwähnt um die Anschaffung eines solchen kümmern.

Liebe Grüße und besten Dank im Voraus!

- Max.

 

[Bass Fan]

Warum nicht gleich dunkel drüber lackieren, dann erspart man sich die Knochenarbeit des Lack entfernens?

 

[McCoy]

Zuallererst würde ich mal eruieren, ob sich das bei dem Klavier überhaupt lohnt. Wenn jemand ein Klavier verschenkt, ist es häufig so, daß er einfach die Entsorgungskosten von dem Ding sparen will, die beim professionellen Klaviertransporteur auch bei ca. € 200,- liegen.

Das muß aber nicht so sein: Manchmal werden auch Klaviere verschenkt, die noch brauchbar sind, z.B. das alte Klavier von der Oma, das die Enkel nicht mehr haben wollen.

Wenn es aber schon mal überlackiert wurde, klingeln bei mir die Alarmglocken. Von so etwas z.B. würde ich eher die Finger lassen: https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/klavier-zu-verschenken/1003589370-74-9518

Viele Grüße,
McCoy

 

[Claus]

...ich selbst spiele kein Klavier, sondern muss mich nur wie erwähnt um die Anschaffung eines solchen kümmern

Wenn Du dir ein Klavier anschaust, dann sollte es in einem spielfähigen Zustand sein.
Das bedeutet zumindest, dass die Hammerfilze nicht zutiefst eingekerbt oder von Motten angefressen sind, dass das Klavier nicht grob verstimmt ist, dass die Saiten vollzählig sind, dass die Pedale wie vorgesehen arbeiten, dass die Tasten auf gleicher Höhe sind und von allein auf diese zurückkehren, wenn man sie anspielt. Die Tasten sollten sich gleichmäßig spielen und das Klavier dabei harmonisch klingen, nicht schräg, nicht dumpf und nicht spitz.

Wie kannst Du das prüfen? Indem Du zusammen mit jemand suchst, die/der Klavierspielen kann - allein wird das Ergebnis deiner Suche eine reine Glückssache.
Von umlackierten Instrumenten kannst Du die Finger lassen, da gibt es keine verborgenen Schätze zu heben.
Ebenso kannst Du die prächtigen Möbelstücke der Gründerzeit und des Jugenstils beiseite lassen. Dort fündig zu werden erfordert weitere Kenntnisse und zu machen ist ziemlich sicher auch Einiges daran.

Die besten Chancen hat man, wenn man gar nichts weiß, bei deutschen Markenklavieren aus den 50er bis 80er Jahren, die 120cm oder höher sind. Klaviere dieser Höhe sind erfahrungsgemäß die besseren Modelle eines Herstellers. Ein Blindkauf ist aber auch da nicht anzuraten.

Gruß Claus

 

[Ippenstein]

Als Bierorgel oder ernstzunehmend? Ich würde mir das weiße Ding reinstellen und sobald sich die Alten Herren beschweren, daß das nicht zum Mobiliar passt, geht der große Hut rum und es wird etwas ordentliches gekauft, mit dem man auch die künstlerischen Fähigkeiten der Bundesbrüder zu Gehör bringen kann.

Als Bierorgel... abschleifen und beizen geht zwar, aber 1. hat der Bierorgler mit einem ollen Teil keine Freude und ihr müsst ihn mit ein paar Maß bestechen, 2. schaffen die Aktiven überhaupt einen Hausbautag? Das Abbeizen und Neugestalten ist eine langwierige Aufgabe und wenn dann das Innenleben nichts taugt, war die Arbeit vollends für die Katz. Lasst lieber gleich den Hut rumgehen, spart Euch die Arbeit und holt Euch etwas anständiges.