Kaufberatung gesucht - Mikrofone für kleines Kindertheater

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gerhard46
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Hallo zusammen,

für einen Verein habe ich inzwischen dank dieses Forums schon einiges an PA-Material gekauft und bisher waren auch immer alle mit den gekauften Produkten zufrieden :great:

Nun wurde ein neues Anliegen an mich herangetragen, das aber auch recht eilig ist: Und zwar steht bei uns in zwei Wochen die alljährliche Weihnachtsfeier an, zu der auch ein kleines Kindertheater aufgeführt wird. In den letzten Jahren hatten wir immer das Problem, dass die Kinder an den Aufführungen zu leise sprechen (in den Proben klappt das Lautsprechen immer ganz gut, aber vor Publikum trauen sich ein paar nicht so recht...). Lange Rede kurzer Sinn: Das Theaterstück soll irgendwie über neue Mikrofone abgenommen werden. Nur wie vorgehen?
Da das Stück öfters aufgeführt wird (und evtl. auch die Erwachsenen-Theatergruppe davon profitieren sollte), dachten wir besser an Kaufen als Mieten. Budget wurde vorläufig auf 300 Euro festgelegt.
Ich habe mich schon ein wenig eingelesen, Lösungen mit Ansteckmikrofonen/Headsets dürften aber zu hochpreisig sein (zumal wir dafür auch nicht das richtige Mischpult besitzen). Jetzt ist die Frage, inwieweit man mit wenigen (ich dachte an 2-3) Grenzflächenmikrofonen oder Kleinmembrankondensatormikrofonen etwas erreichen kann oder welche Möglichkeiten es sonst gäbe?
Die Bühne ist etwa 5,90m breit und 3,20 tief. Deckenhöhe im Bühnenbereich etwa 2,50. Es spielen immer so um 5-8 Kinder mit (dieses Jahr 6). Als Mischpult steht ein Allen & Heath ZED-10FX zur Verfügung, an Lautsprechern u.a zwei aktive RCF Art 310. Stative und Kabel etc. sind alle ausreichend vorhanden. Was fehlt, sind die passenden Mikrofone (wir haben zwar zwei dynamische Beyerdynamic TG 50ds, die werden uns denke ich aber hier wenig weiterhelfen, weil der Abstand zwischen Mikrofon und Sprecher im Theater doch zu groß sein dürfte).

Habt Ihr Ideen?
 
Eigenschaft
 
Hallo Gerhard,

meine Allzweckwaffe für sowas ist das MXL 603


Mit 2 oder 3 Stück kann man bei der Bühnengröße schon was anfangen.
Das "Problem" bei Overheads ist natürlich die Rückkoppelung.
Je weiter weg das Mikrofon von der Schallquelle ist, desto größer ist sein Aktionsradius und desto höher musst du den Gain aufmachen und desto schneller pfeift und brummt es.
Da hilft nur: Boxen so weit weg wie nur möglich von der Bühne bzw. den Mikrofonen.

Ich erreiche das z.B. bei Chören dadurch, dass ich sehr hohe Boxenstative verwende:

darauf sind Schrägsteller montiert. Die Stative stehen weit genug rechts und links und weit genug vor der Bühne, so dass ich die Mikrofone entsprechen "aufmachen" kann und dadurch auch Druck bekomme.

Eigentlich wollte ich sagen:
nur mit dem Kauf von Mikrofonen ist es bei sowas nicht getan. Das drumherum muss auch passen - dazu gehört z.B. auch ein richtiges EQing am Mischpult.

Von Grenzflächen würde ich abraten. Beim ersten Getrampel der Kinder dreht der Mann am Mischpult durch....
 
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Vielen Dank für die unglaublich schnelle und sehr ausführliche Antwort.
Hm, ich habe mir das MXL 603S angeschaut - das ist ja preislich recht angenehm (hätte tendenziell mit höheren Kosten gerechnet) und hat auch ausnahmslos gute Bewertungen. Ich glaube damit werde ich es versuchen.
Bezüglich der Aufstellung der Boxen sind wir leider etwas eingeschränkt, weil der Saal recht schlauchförmig ist. D.h. links und rechts der Bühne kaum Platz und die Deckenhöhe ist mit insgesmt 3.50 (Bühne knapp 1m erhöht) auch recht niedrig. Wie weit sollten erfahrungsgemäß die Boxen denn von den Mikrofonen entfernt sein? Spontan könnte ich mir vorstellen, die Lautsprecher etwas ins Publikum zu stellen und das Theater quasi für die ersten Reihen unverstärkt zu lassen - denkt ihr, das wäre eine Möglichkeit?
 
Ich hätte Dir auch die MXL 603 empfohlen, wir haben damit schon eine tanzende Percussiongruppe abgenommen. Das sind sehr universelle Mikros, die erstaunlich gut klingen. Dei Gedankenansatz ist richtig. Die ersten Reihen brauchen nicht unbedingt die Verstärkung. Eventuell würde ich zwei, drei kleine Boxen dazumieten/leihen und als Nearfills einsetzen!
 
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Auch Dir vielen Dank für die Antwort. Wir werden es dann zunächst mit zwei MXL 603 versuchen (oder meint ihr, dass wir besser 3 Stück einsetzen sollten) und bei der Aufstellung der Boxen etwas experimentieren. Gibt es grundsätzliche Tipps zum EQing, um die Feedback-Anfälligkeit zu reduzieren - z.B. Höhen und obere Mitten etwas zurücknehmen?
 
Das mit den Nearfills ist ernst gemeint. Dafür kann man auch getrost JBL Control One Pro nehmen, wenn es nicht um Techno oder HM-Laustärken geht. Also zwei MXL 603 und ein Paar JBL und ihr bekommt Eure Probleme gelöst. EQing heißt immer etwas vom Sound wegzunehmen.
 
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Danke für die Anmerkung. Du schreibst, "wenn es nicht um Techno oder HM-Lautstärken geht" und "EQing heißt immer etwas vom Sound wegzunehmen". Bei uns geht es ja "nur" um die Mikrofonierung eines Kindertheaters, also reine Sprachbeschallung und die Anforderungen an den Sound sind dabei nicht allzu groß... Wir werden das dann bei einer Probe einfach mal testen, ich denke, dass wir auch ohne Nearfills klar kommen, andernfalls werden wir halt wie von Dir vorgeschlagen kleine Boxen dazu ausleihen, daran sollte es nicht scheitern.

Was mir noch etwas mehr Sorgen bereitet, ist die Befestigung und Ausrichtung der Mikrofone. Stative dürften aus optischen Gründen ausscheiden, gut vorstellen könnte ich mir, nachdem die Deckenhöhe vergleichsweise niedrig ist, die Mikrofone abzuhängen und auszurichten. Bei Thomann habe ich z.B. den Deckenhänger Sennheiser MZH 30 gefunden (https://www.thomann.de/de/sennheiser_mzh_30.htm), der aber wohl für ein konkretes Sennheiser Modell zugeschnitten ist und mir ohne Maßangaben auch nicht weiterhilft. Gibt es sowas ähnliches auch für das MXL 603? Oder eine andere Möglichkeit, die Mikros unauffällig zu positionieren?
 
Hi Gerhard,

ich rate stark zu Mikro-Stativen. Je weiter die Mikros von der Schallquelle entfernt sind, desto mehr "Dreck" kommt mit rein, der da nicht hin gehört. Dazu gehören v.a. auch rückwärtige Abstrahlung der Boxen (im tieferen Frequenzbereich) und Reflektionen hoher Töne an Begrenzungsflächen, die den Boxenschall wieder in die Mikros bringen. Kurz: Die Anfälligkeit für Rückkopplungen erhöht sich, dein "gain before feedback", welches du grade bei leisen Signalen (Kinderstimmen) dringend nötig hast sinkt drastisch.

Wenns was ordentliches sein soll, nimm 2 Stück davon, passen ja noch ins Budget, da bleibt sogar noch was für Mikro-Kabel ;)

MfG, livebox
 
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Hallo Gerhard,
bei Deiner Frage zum EQing würde sich zur Feedback-Unterdrückung dieser EQ:
https://www.thomann.de/de/behringer_fbq3102_ultragraph_pro.htm empfehlen. Da hast Du an den Fader eine kleine rote Lampe, die anfängt zu leuchten wenn in der Requenz höchstwahrscheinlich ein Feedback auftritt. Dann ziehst Du den Fader einfach ein bisschen runter und alles ist prima :). Wenn ihr schon einen EQ habt, dann funktioniert es auch, dass man einfach hört, ob das Feedback eher hoch oder tief ist (Das ist aber meistens nur wenig hilfreich und dauert). Dann musst Du einfach in den jeweiligen Frequenzen ein bisschen "herumsuchen" und Fader runterziehen bis kein Feedback mehr zu hören ist (Das ist aber meistens nur wenig hilfreich und dauert).
Oder ihr kauft euch einen Feedback-Destroyer, der das ganze automatisch macht, wie diesen:
https://www.thomann.de/de/behringer_fbq_2496_feedbackdes.htm Das ist schneller und zudem viel einfacher, nachdem ihr den Destroyer eingestellt habt.
 
Danke für den Tipp , livebox.
Bei Mikrofonständern sehe ich zwei Probleme (das Budget gehört nicht dazu :rolleyes:):
Erstens ist unsere Bühne sehr klein, d.h. wir müssten die Stative vor die Bühne stellen, damit wird der Abstand zu den Sprechern aber recht groß (Feedbackgefahr) und die Stative müssten zudem recht hoch sein.
Zweitens die Optik.
Deshalb tendierte ich zum Abhängen und Abwinkeln der Mikrofone von der Decke. Aber wenn ihr meint, Stative seien dennoch die bessere oder praktikablere Lösung, lasse ich mich natürlich überzeugen (schließlich habt ihr mehr Erfahrungen damit).

Soundlightman97 auch Dir danke für Deinen Beitrag, werde mir die Links anschauen.
 
Oder ihr kauft euch einen Feedback-Destroyer, der das ganze automatisch macht, wie diesen:
https://www.thomann.de/de/behringer_fbq_2496_feedbackdes.htm Das ist schneller und zudem viel einfacher, nachdem ihr den Destroyer eingestellt habt.

...nur ist dann die Sprachverständlichkeit futsch, weil das Ding alle relevanten Frequenzen ziehen wird :(
Nebenbei würde das Ding schon 2/3 des verfügbaren Budgets verfressen.


Gerhard: Mikro-Stative gibt es auch mit Rundsockel, die brauchen nicht so viel Standplatz. Und auch in niedrigeren Höhen. Nur würde ich dazu raten: Schau, dass K&M drauf steht! Die bauen inzwischen zwar auch ein paar Sachen, die das dafür bezahlte Geld nicht verdient haben, aber generell bist du damit gut beraten. Das Billigzeug ist es wirklich nicht wert; die Gewinde sind nach 10 Einsätzen hin. (Eigene Erfahrung :redface:) Wenn es allerdings nur ein Rundsockel und ohne Galgen sein soll, kann ich den hier empfehlen:

Da hab ich im Heimstudio meine 3,5 kg schweren Topteile drauf - problemlos!

Die Sache mit der Optik ist mir nur zu gut bekannt. Ich bin selbst Fan einer aufgeräumten Bühne - bei Rockkonzerten; und bei "Gala"-Veranstaltungen erst recht. Aber ganz unsichtbar kann die Technik nicht sein. Zwei Mikrostative sind aber nicht allzu auffällig, v.a. wenn die Kabel sauber ans Stativ geclipped oder mit Gaffa geklebt sind. Wenn Opa & Oma das Enkelkind zum ersten mal seit Jahren wieder überhaupt hören und dann sogar noch verstehen können, ist der Mehrwert dieser "optischen Verunstaltung" riesengroß! ;)


Ach übrigens, die MXL wären auch mein Tipp gewesen. Habe sie zwar nicht selbst, kenne sie aber schon seit längerem. Erst heute wieder bei der Weihnachtsfeier eines Akkordeon-Vereins gehört. Klar, sie sind nicht die Offenbarung - aber qualitativ spielen sie weit über ihrer Preisklasse!

MfG, livebox
 
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Generelle Tipps zum EQing sind immer so eine Sache.
Bässe und Höhen erstmal zurücknehmen. Bei den Mitten erstmal auf 12 Uhr lassen. Und dann rantasten.
Je nach Raum und Boxenaufstellung wird es an anderer Stelle pfeifen und brummen :D
Einen Summen EQ würde ich zunächst mal weglassen. Ich z.B. Komme bei solchen Sachen auch ohne zurecht.
Mikrofone abhängen wäre mir zu aufwändig. Ich würde auch Stative empfehlen. Optik hin oder her - also bitte die Kirche im Dorf lassen.
 
Im Theater ist das schon üblich, dass die Mikros abgehängt werden. Hier sind halt viele Rock'n'Roller unterwegs, die achten nicht auf sowas.
 
Zur Mikrofonpositionierung:

Wenn Stative vor die Bühne gestellt werden müssen und die Bühne für normale Stative zu hoch ist (bzw. normale Stative zu klein sind) gibt es von K&M 1 m lange verlängerungsstangen. Davon hab ich genau für diesen Zweck auch 4 Stück hier rumliegen.

Mikros fliegen ist eine durchaus praktikable Aktion. Dazu habe ich je 2 Mikros an eine Stereoschiene montiert, die Kabel zusätzlich mit Kabelbindern an der Schiene befestigt und dann das ganze Gebilde an den Kabeln geflogen. Ist halt davon abhängig, was man an Befestigungspunkten an der Bühnendecke zur Verfügung hat. Wenn man dann noch die Befestigung etwas breiter wählt, als die Stereoschiene ist, die Kabel also nicht senkrecht nach oben führen, dann nimmt man dem ganzen Konstrukt auch noch recht effektiv die Neigung zu schaukeln und verdrehen tut sich da auch nichts mehr. Anschließend kann man dann die Mikros an den Gelenken ihrer Halter ausrichten. So habe ich schon insgesamt 8 Kleinmembrankondensatormikros in 2 Reihen über eine Bühne gebracht. In Kombination mit 4 Mikros auf verlängerten Stativen (s.o.) hatte ich so 12 Mikros relativ gleichmäßig über einer Bühne verteilt und konnte so Kindermusical, und vergleichbare Veranstaltungen recht streßfrei beschallen.
Meiner Meinung nach zahlt es sich aus, möglichst viele Mikros möglichst nah an die Akteure zu bringen.

Natürlich ist es auch hilfreich, die Darsteller dahingehend zu erziehen, dass sie, wenn sie was zu sagen haben, möglichst weit vorn auf der Bühne in der nähe der Mikros stehen.
 
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