Die Unterrichtskonzepte von "Klavierunterricht" und "Keyboardunterricht" unterscheiden sich recht deutlich. Selbst wenn man mal davon ausgeht, dass es sehr verschiedene Klavierschulen gibt und wahrscheinlich noch mehr verschiedene Arten, Keyboard zu lernen.
Beim Klavierunterricht steht - unabhängig von der gespielten Literatur - die Beherrschung des Instruments im Vordergrund, wobei eben dem richtigen Anschlag, Dynamik, Ausdruck recht viel Platz eingeräumt wird, ebenso der Unabhängigkeit der Hände und eben der Tatsache, dass man bekm Klavier alles selbst machen muss.
Keyboardunterricht ist am ehesten vergleichbar mit "Heimorgelunterricht" früher. Das muss nicht heißen, dass das weniger anspruchsvoll ist: bei der Heimorgel gab es zwar keine Anschlagsdynamik, aber dafür mehrere Manuale, ggf. Pedalbass und einen Schweller. Beim Keyboard gibt es auch nur ein Manual, dafür muss man sich aber mit den Möglichkeiten der Klanggestaltung auseinandersetzen. Und man hat oft eine Begleitautomatik, die zwar einerseits vieles einfacher macht (speziell für die linke Hand), die aber andererseits auch rhythmisch noch unbestechlicher ist als ein Metronom.
Je nachdem, wie tief man einsteigen will, ist demjenigen, der "Keyboard" lernt, vielfach ein schnellerer erster Lernerfolg beschieden - das ja.
Wer Klavier gelernt hat, tut sich meist später leichter beim Umstieg aufs Keyboard. Das muss umgekehrt nicht so sein. Je nachdem, bei wem man vorher gelernt hat, muss man u.U. den grundlegenden Anschlag und die Fingertechnik komplett neu lernen - und dabei auch falsch eingeübtes mühsam abtrainieren. Das muss nicht so sein, aber ein Keyboard verzeiht einen falschen Anschlag deutlich mehr - wenn der Lehrer da nicht sehr pingelig ist, hat man später viel Arbeit...