Klangmittel?

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Bellini
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Hi,

wir schreiben im Basiskurs demnächst eine Klausur in der wir u.A. bei einem Stück von Karl Orff erklären sollen wie er "Klangmittel" einsetzt.
Nun hab ich eine Frage:

Was genau ist mit Klangmittel eingeschlossen? So wir er die Dynamik oder das Tempo benutzt? Oder ist da noch mehr?
Kann mir jemand mal vielleicht anhand eines Musikstückes ein Beispiel von einer Beschreibung der Klangmittel geben? Nehmen wir zB. Alla Turca von Mozart.

Wär echt Nett,

Nicky
 
Eigenschaft
 
Es muss ja nicht das Beispiel von mir genommen werden; möcht' nur gern wissen, was die Bezeichnung "Klangmittel" alles einschließt...
 
mir ist das Wort "Klangmittel" nicht geläufig, in welchem genaueren Zusammenhang taucht es auf? Bzw. was sind gleichwertige Begriffe? Ist es ein Begriff der allgemein gültig ist, oder auf das (Schul-)Werk von Orff bezogen?
 
Ne, soll angeblich allgemein genommen werden und auch nur auf ein Stück von Orff bezogen werden.

Also wir bekommen ein STück zu hören bei dem wir dann erklären sollen wie ER (Orff) die Klangmittel einsetzt. Ich vermute da mal die Dynamik und/oder das Tempo, die Modulation etc. Gibt es da einen anderen Fachbegriff für, damit ich weiß WAS es alles ein bzw. ausschließt? Ich weiß nämlich nicht was ich dann alles schreiben soll.
 
Klangmittel schließt alles ein, was einen "Klang" erzeugt, also alle Instrumente, aber auch (gerade bei Orff) perkussive Mittel, die keinen direkt hörbaren Ton erzeugen. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts auch elektronische Klangmittel. Auch ein auf den Boden fallender Nagel oder eine abgefeuerte Kanonenkugel (wie bei Mahler) kann ein Klangmittel sein. Blech ist ein anderes Klangmittel als Holz. Eine gegossene Metallscheide ein anderes als ein mit Tierfell überspannter Eimer. Dynamik ist sicher ein Teil, der beim Einsatz von Klangmitteln eine Rolle spielt, für die Deutung sicher auch Höhe bzw Tiefe, Tempo und Farbe (warum hier ein hohes Glöckchen, und dort brachiale Pauken und Trompeten). Weniger berücksichtigen musst Du bei Deiner Arbeit wohl die harmonische Analyse (Kadenzen, Tongeschlecht, Modulationen usw), weil es ja nicht zur Aufgabenstellung zu gehören scheint.

Sinnvolle Fragen, die Du Dir stellen kannst, wären: Wann - oder ab wann - tauchen bestimmte Klänge auf . Wie lange? Durchgehend? Nur ein einzigens Mal, nur am Ende, oder nur am Anfang? Warum dort? Beschaffenheit, Charakter des Klanges: Holz, Blech, scheppernd, rasselnd, fein, tief usw... wie wird er metrisch eingesetzt? Schnelle 16tel oder oder nur am Anfang eines Taktes? Spielen mehere Klänge gleichzeitg das selbe Taktmuster? Werden Cluster gebildet? Akkorde, Intervalle, nur einzelne Klänge?

Beipiel: Orffs Carmina Burana wird weniger getragen durch harmonische Rafinesse und Abwechslung, sondern eher durch den Einsatz unterschiedlicher "Klangfarben", hervorgerufen durch einen bestimmten Einsatz von "Klangmitteln". . Das Klangmittel "Sprache" wird z.B. in "flüsternder" Form im Chor als auch "rufend, laut schreiend, stakkato oder gebunden" eingesetzt.

Oder: zur Verstärkung der Klangdichte und Lautstärke werden ab Satz X, Takt xxy vorwiegend laut gespielte Blechblasinstrumente als Klangmittel eingesetzt, tiefe Pauken unterstützen den "martialen" Eindruck. Klanghölzer stützen den Rythmus der Streichinstrumente und erinnern an einen fortschreitenden Trauermarsch (ist jetzt ne freie Interpretation als Beipiel, ohne das Stück im Hionterkopf zu haben)

Schätze, so ähnlich ist die Aufgabe gemeint. Ob Du den Einsatz der Klangmittel auch (wie in meinem etwas plumpen Beispiel) inhaltlich interpretieren musst, weiss ich natürlich nicht. Hierfür ist eine historische und thematische Auseinandersetzung mit dem Werk recht nützlich
 
Wow,

Danke!

Bin mir ziemlich sicher das es genau SO gemeint ist.

Echt super Antwort! +Karma

Nicky
 
die Ausführung von Antipasti hört sich sehr plausibel an, wobei ich alles was zur Rhythmik gehört, nicht unbedingt beinhaltet sehen würde - wenn es nicht gleichzeitig eine Tonänderung bewirkt.

Wär mal noch interessant zu lesen, was Günter Sch. dazu zu sagen hat!
 
Eine direkte Definition des Begriffs konnte ich beim googlen und Rumblättern im Musikatlas auch nicht finden (aber Klang wird natürlich definiert, darauf berufen sich meine Ausführungen). Die meisten Ergebnisse gingen in die Richtung: "Als Klangmittel dienen nur Streichinstrumenten und eine gezupfte Gitarre"...oder so ähnlich. Über tonale Zusammanhänge wird in diesem Zusammenhang kaum gesprochen, wobei natürlich ein Intervall oder ein Akkord eine andere Klangqualität erzeugt als ein einzelner Ton. Damit würde wieder ein bestimmter - und sehr wichtiger - Einsatz von Klangmitteln beschrieben (zB: Streicher bilden Cluster). Meine Erklärung oben ist dennoch "ohne Gewähr".
 
Wär mal noch interessant zu lesen, was Günter Sch. dazu zu sagen hat![/quote]

Wenn ich schon angesprochen werde: ich denke, der sachverhalt ist geklärt: in jedem werk werden besondere mittel eingesetzt, instrumente, solo-stimmen, chor usw., und neben dem "was" spielt das "wie" eine rolle.
Zum "Alla turca" wäre zu sagen, dass Mozart eine türkische janitscharen-musik imitiert mit bum-bum/bum-bum-bum (dem sogenannten fünferschlag der marschmusik) der großen trommel, becken und piccoloflöte. Es soll damals klaviere gegeben haben, die einen speziellen "zug" dafür hatten.
Ich wundere mich aber, dass aufgaben gestellt werden, mit denen die betreffenden nix anzufangen wissen. Falls es noch jemand liest: Frohe Weihnacht!
 
Ja hab es gelesen, danke.
 

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