Klangprobe Neu-gebrauchte Harmonika

  • Ersteller Notenfahne
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Lieber Norbert,

leider gibt es gerade bei dem Balg, den Stimmplatten und bei den Mechaniken doch wohl große Unterschiede, die man von außen oder auf den ersten Blick gar nicht unterscheiden kann.

Ein guter Balg und ein störrischer Balg können mit dem gleichen Papier und Schutzstreifen von außen beklebt sein, aber.... ob Du dann schön sanft spielen kannst oder ständig gegen einen elenden Wiederstand ankämpfen mußt, daß macht dann den Preisunterschied bei nur einem einzigen Bauteil aus. Von außen absolut nicht erkennbar. Gar nicht sichtbar.
Ich kann nicht erklären, wie das in der Fertigung gemacht werden muß, damit das einen guten Balg gibt. Ich habe leider nur den total krassen Unterschied erlebt.

Einmal habe ich ein Video gesehen, in dem sich ein erfahrener Bastler ein sehr billiges Instrument gekauft hat und zuerst mal gleich den Balg ausgebaut und weggeworfen hat. Ab auf den Müll. Taugte gar nichts. Danach hat er in mühevoller, langwieriger Arbeit einen eigenen guten Balg mit allen Details selber gebastelt. Danach wusste ich, daß ich das niemals anfangen werde.

Hut ab, wenn den einer selber gebastelt kriegt. Nun ja, der wusste eben worauf es ankommt und was er wie zu tun hat, damit der schön butterweich mitspielt.

Und so könnten andere über Mechaniken oder Stimmzungen berichten.

Ich kann Dir über Stimmzungen berichten, die nicht gut sind. Dann drücke ich den Knopf und ziehe am Balg und der Ton kommt erst, wenn ich ihn gar nicht mehr brauche, weil die Ansprache elend langsam ist. Fällt so krass auf, wenn ich leise und sanft spielen möchte. Klar der Ton stimmt aber bis er zu hören ist, dauert das eben. Wenn ich laut spiele und mit dem Balg viel Druck aufbaue, kommt der Ton auch sofort. Aber ich will ja auch nicht immer so laut spielen.
In meiner Morino merke ich, da ist die Stimmzungenqualität anders, die Töne kommen auch schnell wenn ich leise spiele und ich kann einen Ton sanft "anfahren" und "formen". Aber die Morino war auch gebraucht noch richtig teuer.
Von außen kann ich gar keinen Unterschied feststellen. Wie sollte ich das denn auch können, ich bin ja kein Fachmann und daran herum zu doktorn werde ich mich hüten.


Sie klingt angenehm
und ist auch gut zu erlernen

Ich freue mich sehr, daß Du so eine gute Gebrauchte gefunden hast und das Lernen damit leicht geht. Und ich hoffe, daß sie Dir ganz lange "wertvoll" bleibt.

:great::great::great::great:

Habe 1986 eine eine Böhm Bausatzorgel (Star Sound) erworben die nach erfolgreichem Zusammenbau einen schönen Klang hergegeben
hat.

Stark, das war sicher damals richtig kompliziert und mit viel Elektronik drin.
:hat:
Spielst Du manchmal noch darauf?


Die Orgel war plötzlich nicht mehr viel wert


Mein alter teurer PC ist auch nichts mehr Wert. Hoffentlich bekomme ich ihn bald "entsorgt" und muß nicht noch ne Gebühr bezahlen. Und auf diesem Gebiet ist die Entwicklung, einhergehend mit dem Preisverfall, noch rasanter.

Meine kleine Zieharmonika, die ich zur Zeit meistens spiele, ist auf dem Markt nur noch sehr wenig wert. Für mich allerdings ist es ein unersetzliches Erbstück. Es gibt auch Werte, die sich nicht als Marktwerte darstellen bzw. in Geld bemessen lassen.




An der Euphorie hat Michlbauer einen erheblichen Anteil

Da könntest Du recht haben. Aber auch die Beliebtheit von H. Pixner und seiner Band hat sicher auch viel damit zu tun.
Er hat der Ziachmusik ja noch mal einen ganz neuen "Anstrich" verpasst oder besser gesagt Klang verliehen. Oder anders ausgedrückt, er hat einen neuen Klang geprägt und dadurch vielen Leuten überhaupt erst einen Zugang zur Steirischen ermöglicht.


Da ich beruflich mit der Herstellung von Teilen für die Automobilindustrie tätig war kann ich beurteilen was maschinell
und handwerkliche Arbeiten an einer Harmonika anfallen.

Hm. Aber für ein Auto brauchts doch ganz andere Teile. Wie meinst Du das?

Bei den hochpreisigen werden genau so viele Zukaufteile(Balg,Tastenknöpfe,Gestänge,Stimmplatten) eingesetzt wie bei niedrigpreisigen.

Das stimmt sicher, nur werden die Zukaufbauteile für die hochpreisigen eine andere Qualität haben als für die niedrig preisigen. Da muß dann auch der Hersteller für die höhere Qualität viel mehr bezahlen.

Ich versuche mal eine Übersichts-Tabelle von einer Homepage von einem Stimmzungenhersteller über seine Produktpalette anzuhängen. Ob man die Qualität an den Stimmzungen selber vom Aussehen her unterscheiden kann, weiß ich nicht.
Ich könnte mir vorstellen, daß ein großes Instrument mit sehr vielen Stimmzungen sehr viel teurer ist, wenn es die sehr teuren Stimmzungen drin hat.
 

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Hallo Notenfahne,

aus deinen Beiträgen les ich die Befürchtung raus, dass das Geld das du für ein Instrument ausgibst später nicht wiederbekommst auchweil die Hersteller überteuerte Preise für ihre Produkte verlangen.

Habe deshalb das Thema gewählt weil ich schon mal der Suggestion unterlegen bin ein tolles Instrument erworben zu haben!
Habe 1986 eine eine Böhm Bausatzorgel (Star Sound) erworben die nach erfolgreichem Zusammenbau einen schönen Klang hergegeben
hat

Nun - hier hast du solch ein Gerät erworben zusammengebaut und es hat so funktioniert wie gewünscht und hat dir Spaß gemacht und auch klanglich absolut gefallen. Dann war doch damit alles richtig. So soll es ja auch sein!

Als ein paar Jahre später die Japanischen Keyboards auf den
Markt kamen war die Euphorie so wie sie gekommen war verflogen.Die Orgel war plötzlich nicht mehr viel wert.

Dass Elektronikteile einem starken Preisverfall obliegen ist nunmal eine leidige Geschichte, aber so ist es eben - aber bis dahin hast du die Böhmorgel gehabt und die hat die auch Spaß bereitet. Zum früheren Zeitpunkt hast du gar keine Yamaha Orgel zu günstigerem Preis erwerben können... denn die gabs da ja noch gar nicht! Elektronikteile wie oben beschrieben haben sehr kurze Zykluszeiten und einen entsprechenden Preisverfall - das ist einfach so in der Welt.

Aber das gilt ganz grundsätzlich: Was ich in der Zukunft kaufen kann, hat keinen Einfluss auf das hier und jetzt, weil es jetzt noch nicht existiert und meist noch von niemend erahnt wird, dass es das irgendwann mal geben kann. Solche Vergleiche kann und darf ich gar nicht erst anstellen, denn sonst darf ich mir rein gar nichts mehr kaufen... es könnte ja in Zukunft durch ein anderes besseres günstigeres Teil ersetzt werden können...oder ich erhebe es zur Maxime das absolut billigste Teil zu erwerben - dann darf ich aber an die Qualität keinen Anspruch mehr erheben.

Ganz ehrlich - das ist aus meiner Sicht der falsche Denkansatz: So würde ich nicht glücklich und zufrieden werden können. Da würde ich glaub ich auf Dauer krank werden. Deshalb gehe ich grundsätzlich nach dem Ansatz vor: welche Qualität will ich haben/brauch ich - was kostet das .. und kann ich mir das leisten? Wenn nicht: mit wievielen Abstrichen könnte ich klarkommen, ohne dass es mir den Spaß verdirbt und krieg ich das in für mich bezahlbarer Form irgendwo erworben? Wenn immer noch nein - dann hab ich ganz einfach Pech gehabt und mich in das falsche Teil verguckt! -> out of my Reach! (mir würd auch ein Rolls Royce gefallen ... aber eben out of my reach!)



Da ich beruflich mit der Herstellung von Teilen für die Automobilindustrie tätig war kann ich beurteilen was maschinell
und handwerkliche Arbeiten an einer Harmonika anfallen.

Ich habe ebenfalls beruflich Einblick in die Automobilfertigung und privat beschäftige ich mich auch mit Instandsetzung und Reparatur von Akkordeons und unterhalte mich deshalb auch viel mit Akkordeonbauern und Hzimms und schaue denen auch über die Schultern. Von daher traue ich mir zu, zu behaupten: das sind zwei völlig verschiedene Welten, die man so nicht miteinander vergleichen kann!

Bei den hochpreisigen werden genau so viele Zukaufteile(Balg,Tastenknöpfe,Gestänge,Stimmplatten) eingesetzt wie bei niedrigpreisigen.

Auch hier würd ich sagen: so kann man das nicht rechnen - das ist der falsche Ansatz: Ein Mercedes S-Klasse ist auch aus den gleichen Materialien aufgebaut wie ein VW Passat und kostet trotzdem sehr viel mehr! Natürlich werden jetzt sofort viele sagen :" Halt stop! das kann man so ja gar nicht miteinander vegleichen, weil..." ... eben: weil! ... und genauso verhält es sich beim Akkordeon, bzw. im Fall hier bei den Steirischen!

Dann bleibt nur der Zusammenbau,Stimmung und Design.Dort ist handwerkliches Können gefragt was aber einen Preisunterschied von 5000€
nicht rechtfertigt

... und das ist genau der springende Punkt: Wie geht man mit den Materialien um, was macht man mit denen (mitunter schon : mit welchen besonderen Lieferspezifikationen werden die Teile beim Hersteller geordert?) wie setzt man die zusammen, wieviel Sorgfalt verwendet man darauf?

An mich treten aus dem Bekanntenkreis immer wieder mal Leute an mich ran weil sie unzufrieden sind mit der Tonansprache einzelner Töne: "... eigentlich ganz gut, aber dieser und jener Ton kommt irgendwie nicht so gut wie die anderen. Nicht schlecht, aber die anderen sind halt n Tick besser und ... kann man da nix machen?..:"

Das kann man in der Regel dann einstellen - aber es kann durchaus sein, dass da schon mal 20 bis 30 Minuten draufgehen , nur um 1 Stimmzunge so abzugleichen, damit die perfekt zu den restlichen passt. Wenn einem das nicht wichtig ist, dann kann man schon sagen: "na läuft n bissl ungleich , aber was solls spiel ich halt n bissl lauter dann passt s schon!" Der kommt mit einem Instrument in das man wesentlich weniger Zeitaufwand reingesteckt hat auch klar - aber manche wollen eben dass es nicht bloß brauchbar oder gut ist, sondern sehr gut - dann brauchts dafür auch mehr Zeit als "bloß n bissl Stimmen" und das treibt den Preis hoch

nur ein Beispiel aus der Akkordeonherstellung:

Beim Bau einer Gola werden die besten Stimmplatten verbaut die man auf dem Markt kriegen kann Stimmplatten (Sorte A Mano). Das gleiche wird (bzw. da aktuell nicht mehr gebaut - wurde) bei der Morino De Luxe eingebaut. Aber bei der Gola werden die Stimmplatten vor dem Einbau noch alle, der komplette Satz nochmals extra abgeglichen und egalisiert, so dass die perfekt zueinander passen, wofür, wie ich erfahren habe ca. 20 bis 40 Stunden Arbeitszeit gebraucht werden (pro Instrument!!!) ... bei der Morino werden die so eingebaut , wie geliefert. Das macht sich sofort im Preis ganz deutlich bemerkbar - ist aber weder an den Bauteilen , noch am Gerät von außen erkennbar - aber wenn man Erfahrung im Umgang mit den Instrumenten hat ist das spürbar und hörbar! Ob es das wert ist: kann man pauschal nicht sagen! - dem einen nicht, dem anderen schon.

Und genauso verhält es sich bei den Steirischen. Da hat jeder Hersteller eine andere Philosophie wie er die aufbaut, welchen Aufwand er mit der Abstimmung dem Einrichten und perfektionieren der Teile treibt und das macht sich dann im Preis bemerkbar. Es wird vielleicht nicht jeder den Unterschied spüren - wer da keinen Wert drauf legt kauft sich ein günstigeres Instrument . Wer Wert drauf legt, der ist dann auch bereit für den Aufwand zu zahlen.


Dort ist handwerkliches Können gefragt was aber einen Preisunterschied von 5000€
nicht rechtfertigt

Das kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen: Akkordeon/Sterischebau ist mit sehr viel handwerklichem Aufwand und Können verbunden und man muss schon genau kalkulieren und wirtschaften damit man hiermit auch soviel Gewinn macht, dass das Überleben der Firma gesichert ist. Manche haben dafür einen Riecher und ein gutes Hänchen und verdienen vielleicht sogar gut - aber eine goldene Nase verdient sich in dem Gewerbe niemand! ... und viele teilweise altehrwürdige Firmen in dem Sektor mussten in den letzten Jahren den Betrieb einstellen, weil sie nicht mehr genug Geld verdienten um die Herstellung damit bezahlen zu können.


Wenn man schon ein hochwertiges Instrument besitzt sollte man es auch voll nutzen können(Spielkunst).

Auch hier kann ich aus eigener Erfahrung sagen: rein vom spielerischen Können wäre bei mir in keiner Weise so ein Instrument gerechtfertigt welches ich spiele - aber es macht ungeheuer Spaß mit so einem Teil Musik zumachen, weil manche Dinge so viel leichter, besser und auch schöner gelingen als mit einem einfachen Gerät. Ich wollte mir so ein gutes Teil leisten und hatte zu dem Zeitpunkt auch das Glück grad mal das Geld dafür zu haben und habe den Schritt seither keinen einzigen Tag bereut! Und ich spiele es gern und oft und habe in keiner Weise vor, das Gerät wieder herzugeben.. und drum ist mir das ehrlich gesagt auch egal ob das in ein paar Jahren noch genausoviel oder weniger wert ist als jetzt, oder was es überhaupt später mal für einen Wert hat: Das ist Spielfreude pur! Der Wert im Moment, jetzt und hier ist für mich mit Geld nicht darstellbar!


So jetzt sind wir wieder recht deutlich vom Titelthema diese Fadens abgekommen... aber ich hab eh den Eindruck es geht nicht wirklich um den Klang, sondern eher darum: ist eine neue Steirische ihr Geld wert oder nicht.

Mein Vorschlag: wir taufen den Titel dieses Fadens um!
 
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Wenn man schon ein hochwertiges Instrument besitzt sollte man es auch voll nutzen können(Spielkunst).
Das finde ich nun überhaupt nicht! Wenn sich jemand ein gutes Instrument leisten kann und will, dann soll er es auch spielen dürfen - egal wie gut oder wenig gut er spielt. Es geht (im Amateurbereich) darum, dass der Spieler Freude hat an seinem Spiel, dann haben es auch eventuelle Zuhörer. Und wenn ein Anfänger seine ersten Töne auf einem 10.000-Euro-Instrument spielen möchte, dann lass ihm doch die Freude ... sofern nicht deshalb er und seine Familie am Hungertuch nagen müssen.
 
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Hallo!
Beobachte schon längere Zeit, dass sich Harmonikas trotz starkem Preisnachlass die schon Monate zum Verkauf ausgeschrieben sind keinen Käufer finden.
LG
Norbert
 
Hallo Norbert,

das hat dann sicher seine Gründe: Schlechte Ausstattung (z. B. exotische Stimmung, falsches Basssystem, keine Halbtöne o. ä.), schlechter Zustand bzw. unzureichende Zustandsbeschreibung, nur Selbstabholung etc.
 
bzw. unzureichende Zustandsbeschreibung,
Da muss ich Wil recht geben. Nicht nur Zustands- sondern allgemein die Beschreibung... Oft wissen nicht mal die Spieler selbst, welche Töne in ihren Harmonikas verbaut sind.
Oder wenn die Harmonika verkauft wird, weil der Besitzer verstorben ist, dann fällt die Beschreibung noch dürftiger aus. Und dann hinfahren und ausprobieren ? Kommt ja nur in Frage, wenn's zufälligerweise in der Nähe ist...
Kleine Geschichte am Rande :
Meine letzte Harmonika habe ich einem versierten Spieler ( einem älteren Herrn) abgekauft, ausgeschrieben war sie mit Mollbässen und Halbtönen. Als ich sie ausprobierte, stellte ich fest, dass die Halbtöne nicht drin waren und im Bass war Dur verbaut.
Als ich ihn drauf ansprach, meinte er, dass er die Harmonika mit diesen Angaben gekauft hätte und deshalb gedacht hätte, das wär halt so...:confused:
 
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