Klappenbeläge erneuern bei Cassotto-Akkordeon

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Reedfan
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Hat jemand eine Ahnung, wie man bei einem Cassotto-Akkordeon die Klappenbeläge erneuert?

Die Schwierigkeit ist, dass beide Klappen eines Hebels (Cassottoklappe und Füllungsklappe) gleichmäßig anliegen müssen, damit es nicht zu Undichtigkeiten kommt (statische Unbestimmtheit?).

Nach Neubelegen der Klappen müssten die Hebel meiner Meinung nach justiert werden, aber wie geht man da vor?

Die Klappen sind mit den Hebeln starr verbunden.

Danke für alle Antworten und Gruß
Herbert
 
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Ich kann Dir nur sagen, wie ich vorging: ich nahm das Akkordeon, brachte es zu einem HZIMM und holte es eine Woche später mit neu belegten Klappen wieder ab. Das dürfte allerdings nicht die Antwort sein, die Du hören wolltest ...

Gruß,
INge
 
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Hallöle,

das ist keine triviale Arbeit. Tatsächlich müssen die Clavis-Hebel damit die Klappen wieder dicht zum Liegen kommen (minimalst) verformt werden. Das ist prinzipiell auch bei Instrumenten ohne Cassotto der Fall. Mit Cassotto aber noch viel fummeliger.

Man muss wissen, ob der Hebel an der Basis, oder am Kopf zu verformen ist (wegen der Tastatur, die ja mit bewegt wird) und wie und womit. Bei Flachmaterial der Hebel kann man da auch nicht einfach biegen, sondern es werden spezielle Zangen verwendet, bei Rundmaterial häufig Richteisen... Außerdem ist es ein Unterschied bei Cassotto-Instrumenten, da ja hier auch noch die Stellung der geteilten Hebelteile zueinander evtl. korrigiert werden müssen.

Gleichzeitig muss man ja auch noch die Tastatur mitjustieren und dabei immer gegenkontrollieren, ob nicht doch die Klappe wieder absteht etc. etc.
Also in Theorie weiß ich einigermaßen, wie das geht. Praktisch würde ich auf jeden Fall die Finger davon lassen. Muss jeder selbst wissen, wie er sich unglücklich macht...;)

Wenn dus dir richtig geben willst, gibt es in die Richtung auch Literatur. Da können andere Foristen hier bestimmt Auskunft geben.


Grüße
Schabernakk
 
Hallo Herbert,

es kommt zuerst darauf an, welche Marke, dann, ob Knopf oder Taste. Und wenn man Pech hat, muß die Cassottowand raus, damit das nachher dicht werden kann. Ohne das richtige Werkzeug und die Erfahrung hast Du zudem keine Chance auf ein vernünftiges Ergebnis. Klingt jetzt zwar nicht nach das, was Du hören willst, aber das ist nunmal keine einfache Arbeit, bei der man hie und da einen Ruck gibt. Ich halte es aber für schlecht, im Vorfeld nicht zu warnen.

Hier war schon mal einer, der es selbst probieren wollte; ich glaube, von ihm kam nachher nichts mehr. Und ich will auch nicht wissen, wie viele bei verschiedenen Arbeiten schon gescheitert sind, ihre Erfahrungen aus Scham aber nicht schildern.

Ist nicht böse gemeint, aber man sollte es nicht auf die leichte Schulter nehmen und im schlimmsten Fall kann man auch sein Akkordeon opfern, weil es keine Ersatzteile mehr gibt.

Viele Grüße

Ippenstein
 
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Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten.

Habe mir sowas ähnliches schon gedacht, wollte aber mal Eure Meinungen hören.

Also schraub mer des örschd amol net auf :D.

Es gibt ja noch genug andere Sachen zu tun, die schwierigen Sachen bekommt dann der HZIM.

Gruß und vielen Dank!
Herbert
 
Liebe Akkordeonisten,

bei meiner ca. 25 Jahre alten Victoria stände das auch mal an.
Hier ist allerdings noch alles dicht.
Doch die Leder auf den Filzen sind sehr verhärtet
und klackern sehr laut an die Füllung.
Als das Instrument zu mir kam , waren einige vom Filz gelöst und klebten
auf dem Loch fest - diese 3-5 Leder habe ich wieder befestigt.
Die Leder haben fast die Konsistenz von Funierplättchen.
Die Filze selbst sind noch nicht plattgedrückt -
ich hoffe daher, daß bei einem Wechsel ein
Nachjustieren der Klappenhebel im Cassottoschacht wegfallen könnte.

Da das Instrument eigentlich dicht ist,
kein feststellbarer Luftverbrauch,
habe ich die Kosten eines Werkstattbesuches erst einmal gescheut.
Klar nervt das Geklacker , klingt fast wie eine alte Schreibmaschine...

Mit neuen Belägen würden die Nebengeräusche minimiert -
meine Frage wäre aber eher ,
ob sich auch im Tonverhalten etwas ändert ?

Spricht der Ton anders an ,
oder kommt und geht er weicher ,
wenn auch die Klappenbeläge weicher abschließen ?
Das wäre für mich eher ein Grund ,
tief in die Tasche zu greifen
und das Akkordeoncentrum Brusch zu besuchen !

Dank+Gruss

Ludger
 
Im vergleich zu meiner minimalen Bastelerfahrung könnte ich natürlich nach Ippenstein's Kommentar einfach mal die Klappe halten .... möchte aber trotzdem einfach dem nur zustimmen! Nach dem Neubelegen meiner Lutzi und dem Tastenhöhen-anpassen würde ich das
a) auch dort nur noch seeehr ungern machen .... schweinearbeit - und
b) an meiner Holzkiste nur wenn da die Leder abfallen oder sich das Holz wellt (denn, wenn bei "normal" schon oweiowei ... dann s. Schabernakk's "how to ... in theory" und folge Inge's Vorschlag :)

Opps - sehe gerade, daß der Thread ja schon älter ist und aus der Versenkung kam .

Also Ludger, bin zwar kein Profi ... aber ich denke mal dass sich aufgrund neuer Filze das Geklapper sicher minimieren läßt (kommt natürlich drauf an, wie weich das Leder ist)
Ob man eine Änderung am Ansprechverhalten nach Neubelegung hören kann - keine Ahnung.
Meine Holzkiste und die Lutzi wurden in den letzten Jahren neu belegt und außer daß sie jetzt dicht sind oder nicht so viel klappern ist mir da eigentlich nix aufgefallen.

Aber neue Filze - auch sauber eingeklebt - und "Clavishebel nicht einstellen müssen" halte ich für ... öööhhmm ... ausgeschlossen .
Meine neuen Filzleder bei der Lutzi waren alle von außen identisch - und ich meine ich hätte mich beim Einkleben auch angestrengt, das gleichmäßig zu machen.
Danach war es aber wie schon erwähnt eine stundenlange Arbeit, das ganze einigermaßen mit den Clavishebeln wieder hinzubekommen (warum das so ist und wie/wo/was ... s. Ippenstein oder Balg ... die wissen das besser)

Gruß aus NY
Christof
 
Neue Klappenbeläge haben keinen Einfluss auf den Stimmstock und sein Tonverhalten. Eine Klangveränderung stellt sich aber ein, wenn die Hubhöhe über der Füllung verändert wird. Bei zu kleinem Hub kann sich der Ton nicht mehr voll entfalten. Nach meinen Messungen ist in Abhängigkeit der Füllungsöffnung
eine Hubhöhe von ca. 8mm ausreichend.

Zum Cassotto: Um in diesen unzugänglichen Raum die Klappen in der richtigen Lage auszurichten, bedarf es an erheblicher Präzision und Geduld. Aus diesem Grunde habe ich bei meiner neuen Entwicklung die Rückwand im Casotto zum Öffnen gebaut.

Ein Ausrichten der Klappen ist hier ohne Probleme möglich. Es ist aber nach wie vor eine präzise Justage notwendig. Was bei einer Planfüllung mit einer Klappe abgedichtet wird, ist beim Cassotto auf 2 Klappen verteilt. Der aufgeteilte Hebel muss somit beide Klappen mit gleichem Druck und exakter Auflage schließen. Wenn das geschafft ist, soll auch noch die Taste auf dem Griffbrett in der richtigen Höhe ausgerichtet sein. Somit müssen 3 Lagen zueinander justiert werden.

Gruss
Balg
 
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