Hallo Claudette Popette,
erstmal herzlich willkommen "on bard"!
Freut mich , dass du zum Akkordeon gefunden hast und es freut mich auch, dass du gerne Klassik spielen magst.
Dass man auf dem Akkordeon nicht nur Klassik spielen will, sondern auch alles mögliche, ist an sich völlig normal. Und dass du nun nach den ersten Gehversuchen ein größeres Instrument suchst ist absolut sinnvoll.
Die normale Akkordeonmusik möcht ich mal außen vor lassen, das geht praktisch auf jedem normalen Akkordeon und mich auf die Belange der Klassik ein bisschen näher einlassen.
- Grundsätzlich wirst du hierfür ein chromatisches Akkordeon brauchen - Steirische, Wechseltönige oder "Clubakkordeons" die tonartmäßig eingeschränkt sind, sind hier nicht sinnvoll.
- Da meistens Klavier-, Chembalo- oder Orgelstücke als Vorlage genommen werden, ist ein größerer Tonumfang grundsätzlich sinnvoll - je mehr desto besser. Dein geplanter Umstieg auf die Lucia IIIP ist aus der Sicht also absolut sinnvoll.
- Der typische Akkordeonklang entsteht ja durch den Schwebeton. das sog. Tremolo. So typisch das für Akkordoen auch ist, für Klassik ist dieser Klang nur in ganz wenigen Fällen sinnvoll und gut - es sei denn, du willst deinen Schwerpunkt auf Straußwalzer legen (da passts ganz gut!). Auch von daher ist die Lucia IIIP eine sinnvolle Wahl (mit Betonung auf dem P), denn die hat drei Chöre im Oktavabstand und wird von daher außer auf ausdrücklichen Sonderwunsch immer sauber , ohne Schwebeton gestimmt. Und das ist für die meiste klassische Musik von Vorteil - Klavier und Chembalo haben auch keinen Schwebeton, sondern sind ohne Schwebung gestimmt.
Wie gesagt - wenn dir ein Akkordeon mit mehr Tonumfang über den Weg läuft und es dich gewichtsmäßig (und preislich) nicht überfordert - mehr ist für Klassik immer gut!
- Mit dem Bass wirds schwieriger, denn beim "normalen" Akkordeon hat man im Bass ja nur eine Oktave Tonumfang und von daher kann man dann Melodielinien auf der linken Hand nur schwer, oder gar nicht sinnvoll nachbilden. Das soll aber nu nicht heißen, dass es damit nicht geht! Es gibt hier einige, die mit einem normalen Akkordeon klassische Musik spielen. Geht schon , aber es ist halt ein Kompromiss und man muss seine Stücke in aller Regel etwas umstricken, oder gezielt auswählen. Die Auswahl wird damit auf jeden Fall kleiner.
Also wie gesagt - mit dem Standarbass muss man gewisse Einschränlunge in Kauf nehmen - gehen tut s aber schon. Und von daher ist die Wahl mit der Lucia IIIP auch sinnvoll.
- Wenn du aber irgendwie die Chance haben solltest ein Instrument mit Konverter oder (vorgelagertem) Melodiebass im Rahmen deiner finanziellen Möglichkeiten zu erwerben - das ist für klassische Musik unbedingt empfehlenswert! Denn damit hat man eigentlich überhaupt erst die Möglcihkeit tonhöhenrichtig zu spielen (auch über mehr als eine Oktave!)
- Allerdings - die Dinger sind in aller Regel schwer, groß, selten und teuer!
- Die körperliche Größe ist hier nicht unbedingt wichtig - bestes Beispiel sind z.B. Videos von Mie Miki z.b. auf You tube....
- ... Aber das Gewicht muss man schon mit in die Überlegungen einbeziehen, denn für die vielen Töne für die linke hand benötigt man auch Stimmplatten ... und die wiegen...
- Es gibt zwar kleine Instrumente mit Melodiebass, aber die sind selten und entsprechend äußerst selten gebraucht und günstig zu bekommen.
- Was man eher findet sind große Akkordeons mit Konverter oder vorgelagertem Melodiebass, da Musikstudenten für Akkordeon ein solches Instrument benötigen und von daher findet man socleh dann eher mal.
- Mit deinem gesteckten Preisrahmen von 1000 Euro wird man hier allerdings nicht annähernd hinkommen. Es gibt aber ein paar Typen, die relativ günstig im Umlauf sind. Hier zuallererst die MorinoVIN die mit ihren 16 kg und ihrer Größe schlichtweg den meisten zu groß und zu schwer ist und deshalb nur sehr schlecht verkäuflich ist, weshalb die mitunter aber auch schon ab ca.1600;-- bis 2000;--. Euro in brauchbarem Zustand zu bekommen ist. Deren Vorgänger die Morino VIM leidet (ungerechtfertigt) unter dem selben Ruf, ist aber deutlich leichter (ca. 13,4 kg) und nach meinem Empfinden etwas handlicher, ist aber nicht ganz so günstig zu bekommen. Die liegt meist schon zwischen 2500;-- und kanpp 4000 Euro (je nach Zustand). Von Weltmeister gibts /gabs noch die Supita B, die gewichtsmäßig so um die 15 kg haben dürfte, aber klanglich durch und durch gut ist. Ist leider selten zu finden, aber preislich interessant (dürfte geschätzt zwischen 2000 bis 3500 Euro liegen).
Von Hohner gibts aus der Morinoserie noch diverse andere Modelle, die sporadisch mal aufrauchen und preislich in der Gegend der oben genannten liegen , aber dann wird es auch schon dünn auf dem Markt.
Sehr selten findet man noch reine Melodiebassisstrumente, die in der Größe ähnlich der Lucia IIIP sind und preislich zumindest nicht weit oberhalb der 1000 Euro leigen - aber die haben dann keine Standardbass und für die ganze restliche Akkordoenmusik, die man sonst noch so spielen will nicht sonderlich geeignet.
-> alles zusammengerechnet würde ich sagen, bist du mit deiner ins Auge gefassten Lucia IIIP erstmal ganz gut ausgestattet für den angedachten Zweck. Und wenn du dann feststellen solltest, dass dir die Klassik so viel bedeutet, dass ein melodiebassinstrument her muss, dann kann man sich immer noch nach einem anderen Instrument umschauen.
Gruß, maxito