Klassischer Gesang und Band, geht das?

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Hallo liebe Sängerkolleginnen und Kollegen,
ich stehe vor einem Problem und wollte mal Fragen, ob jemand von euch damit schon Erfahrungen gemacht hat. Die Sache ist Folgende:
Ich habe seit fast drei Jahren, ich nenn's mal "klassischen" Gesangsunterricht (ich bin Bass). Seit ca. einem Vierteljahr habe ich in der Band, in der ich Bass spiel, angefangen, auch zu singen. Als ich in der Probe das erste Mal gesungen hab, hat unser Gitarrist gemeint, ihm gefällts garnicht, es klingt viel zu "opernmäßig" (ich hoff ihr wisst was ich damit mein, ich kanns schlecht erklären;)), das passt überhaupt nicht. Also hab ich total drauf geachtet, nicht so zu singen, und dann ging es auch einigermaßen. Mir fällt das beim Singen überhaupt nicht auf, aber ich hör's halt auf Aufnahmen und wurde auch schon von ein paar Leuten darauf angesprochen.
Letzte Woche, als ich mit meiner Musiklehrerin über mein Vorspiel (Musik 4-Stündig) geredet hab, meinte sie als Kritikpunkt unter anderem dass ich die Töne noch zu arg "heraussing", und noch mehr darauf achten soll, eine Kuppel zu machen. Also genau das Gegenteil von dem, was ich in der Band machen sollte.
Hat jemand von euch das selbe Problem? Sollte ich mich auf eine Sache von beiden konzentrieren, oder kann ich mir angewöhnen, in der Band so und im GU so zu singen?

Liebe Grüße,
Maggy
 
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Also, erstmal dazu, dass es Dir nicht auffällt, wie du klingst beim singen: Du bist halt durch den GU in ner Hörgewohnheit drin und es ist unheimlich schwer, da raus zu kommen. Vor allem nach drei Jahren.
Zwischen einem klassischen Klang und einem eher zeitgenössischen Klang bestehen enorme Unterschiede, und wenn man Jahrelang nur auf die eine Klangerzeugung trainiert wurde, steht man natürlich erstmal vor ner Wand.
Wenn Du bei nem klassische Lehrer bst und das Motto heißt "klassischer Gesangunterricht" kannst du davon ausgehen, dass du wirst umstellen müssen, wenn es an die bandsachen geht. Inwieweit deine GL in der Lage ist, dir populargesang beizubringen, kann man ja so nicht einschätzen, vielleicht solltest du das mal explizit ansprechen.
Zwei Sachen zu lernen, wenn man eigentlich nur eine machen will, halte ich für Blödsinn, es sei denn, im Laufe der Zeit bringt die Klassik dem anderen Singen was. Oder möchtest du gerne beides machen?

Es ist auch schwer, darüber zu urteilen, wenn man nciht weiß, wie gut du schon bist. wenn du viel rockmusik hörst oder pop oder was auch immer deine band macht, solltest du eigentlich in der Lage sein, das gehörte nachzusingen, ohne dass es stilistisch zu sehr abweicht (natürlich abhängig von deinen stimmtechnischen möglichkeiten).
 
Ich finde eigentlich nicht, daß sich eine klassische und eine Populärgesangsausbildung in der ersten Zeit wesentlich voneinander unterscheiden; es sei denn, Du bist relativ bald auf "große Opernstimme" trainiert worden, aber auch das muß nicht zwingend kontraproduktiv sein. Schau Dir z.B. Nina Hagen an - klassische Ausbildung, die man auch hört, trotzdem die Rockröhre par excellence.
Viel wichtiger finde ich die eigene Einstellung, die eigenen Hörgewohnheiten und wie bzw. was man mit seinem Gesang ausdrücken will. Und da beißt es sich anscheinend bei Dir - ich lese zuviel "ich soll" anstatt "ich will" heraus.
Nimmst Du dich auf ? Was für eine Musik macht ihr ? Hast Du vielleicht eine Hörprobe ?
 
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ihm gefällts garnicht, es klingt viel zu "opernmäßig"

Schon klar, wenn du seit fast 3 Jahren klassisch unterrichtet wirst.

Also hab ich total drauf geachtet, nicht so zu singen

Das finde ich jetzt irgendwie schade, warum dass denn? :(

Sollte ich mich auf eine Sache von beiden konzentrieren

Ich sag mal, man kann für gewöhnlich nicht auf 2 Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
Ich persönlich würde mich nur danach richten, was ICH SELBST singen möchte.
 
Schon klar, wenn du seit fast 3 Jahren klassisch unterrichtet wirst.

So klar ist das gar nicht. Hier an Board gibt es ein paar, die sich nicht opernmäßig anhören und trotzdem klassischen Unterricht haben/hatten. Es ist immer auch die Frage, was man selber aus seiner Stimme macht.

Maggy, man kann es sich angewöhnen, IcePrincess (wo steckt die eigentlich?!) kann z.B. beides, Klassisch und Belt, ob man dann auch beides durchziehen kann auf Dauer kann ich nicht sagen.
 
Hallo Maggy

Was singst du denn in deinem Gesangsunterricht? Und was singst du in der Band? Und welche Art von Gesang, welche Stilistik begeistert DICH?
Es ist ein Unterschied, ob du eine "klassische" Grundausbildung machst und dann Rocksongs übst oder ob du das gelernte tatsächlich an klassischem Liedgut und Opernarien anwendest. Im Prinzip hat JEDER Gesangsunterricht "klassische" Grundlagen und für Männerstimmen ist das im Vergleich mit Frauenstimmen oft weit weniger auffällig, da Männer sowieso über einen weit größeren Umfang vollstimmig singen als Frauen. Eine gewisse Veredelung des Klanges und eine leichtere Führung von tief nach hoch finde ich da meistens sehr angemessen und das heisst nicht, daß die Stimme dann gleich nach Oper klingt und untauglich wird für Rock.
Allerdings kann es auch sein, daß dein besagter Bandkollege andere Hörgewohnheiten hat und sich deinen Gesang möglicherweise weniger kultiviert wünscht? Viele meinen, Rockgesang müsste z.B. kratzig und "dreckig" sein. Das sind eben die Hörerwartungen bestimmter Leute, aber letztendlich bist DU der Sänger und wie du die Songs singst entscheidest DU. Es gibt viele tolle Rock., Metal-, und Progressivebands mit ausgebildeteten Sängern, denen man die klassische Ausbildung und/oder Musicalvergangenheit voll anhört. Geschmäcker sind halt verschieden und so sind es auch die Sänger.

Gruß,
Shana
 
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Ich finde eigentlich nicht, daß sich eine klassische und eine Populärgesangsausbildung in der ersten Zeit wesentlich voneinander unterscheiden

wenn sich das auf meinen kommentar bezog, ich meinte auch den Sound, nicht unbedingt das training !!! der unterscheidet sich halt sehr, und wenn man sich nciht über das gehör überprüfen kann bzw. in ner gewohnheit drin ist (was jedem passiert, denke ich), dann kann man halt probleme kriegen.
 
Ich würde sagen: überlege dir, was DU willst - nicht, was deine Gesangslehrer oder Bandkollegen von dir wollen. Das ist erst die zweite Instanz. Wie findest du deine Stimme schön, wie möchtest du klingen? Darauf hinarbeiten. Wenn sich das mit deinem Gesangsunterricht oder deiner Band beißt - ansprechen, eine Lösung finden, die dir zusagt und im Zweifel Lehrer/Band wechseln, wenn sie dich versuchen, in eine Ecke zu drängen, in die du gar nicht hinein möchtest.
Ich singe als Frontsängerin in meiner Band sehr klassisch, habe rein klassischen Gesangsunterricht und singe ansonsten hauptsächlich Opernarien - habe mir aber auch ein Genre gesucht, wo ein ziemlich klassischer Klang sich super einfügt - opera metal. Ich singe aus meinem Stilempfinden teils auch ein wenig anders, als ich eine Arie singen würde - aber den Klassiker hört man, sobald ich den Mund aufmache. Wie eine Rockröhre will ich aber auch nicht klingen und auch keine Belttechniken speziell lernen - das wissen meine Mitmusiker und akzeptieren/unterstützen das. Wir setzen die Spannung zwischen harten E-Gitarrenklängen und den eher warmen, weichen Klängen von Gesang und Cello sehr bewusst sein, das Klavier ist dazwischen ein Mittler, was je nach Anschlagart und Tonhöhe mal mehr das eine, mal mehr das Andere stützt.
 
Hallo, Maggy,

das ist wie eine Frage an Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber... Einer von meinen früheren Kollegen im Tenor - klassisch geschult - singt nebenbei in einer ziemlich metallisch angehauchten Band. Er shoutet - und frag' nicht wie ;) Dank eines soliden Stimmapparates macht ihm das keine Probleme. Eine von unseren Sopranistinnen singt gerne Hardrock... geht auch. Ich selbst bin wie Du Baß (Baß 2, um genau zu sein) und habe früher auch bandmäßig oft Background gesungen, das allerdings auch irgenwann wieder gelassen, weil ich unseren Sänger immer "eingetütet" habe.
In den Chören, in denen ich singe, werde ich mit bunt gemischtem Repertoire von der Matthäuspassion bis zu Jazz-Standards (in Chorarrangements natürlich...) konfrontiert, beides geht und liegt mir auch (allerdings würde ich sagen, daß die klassische meine stärkere Seite ist).
Anders muß man das teilweise schon singen ;) Bei einer CD-Einspielung habe ich bei einem Chorarrangement von Totos "Africa" die Leadvocals gesungen - und die, die nur meine klassische Seite kannten, haben mich da nicht auf Anhieb wiedererkannt.
Ansonsten schließe ich mich nuria an: Schau, was Dir selbst am besten liegt. Singen hat auch viel mit Freude und Spaß zu tun...

Viele Grüße
Klaus
 
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Bei Rock/Metal Bands funktioniert lauter und präsenter Gesang am besten. Die Stimme muss im Mix schliesslich durch eine Gitarrenwand cutten und vom Temperament her dem Instrumental-Track entsprechen.

Frauen haben es da etwas leichter. Aufgrund ihrer hohen Stimmlage setzt sich der Gesang schon von alleine etwas ab, so dass sie meist etwas dynamischer agieren können als ihre männlichen Kollegen.

Grundsätzlich kann es nicht schaden verschiedene Stile zu beherrschen. Spätestens im Studio ist eine gewisse Vielfalt und Anpassungsfähigkeit im Gesang sehr wichtig.
 
Guten Morgen,
vielen Dank erstmal für die ganzen Beiträge :)
Was ich vergessen habe zu erwähnen ist, dass der eine Bandkollege und ich ziemlich verschiedene Ansichten bei bestimmten Sachen in der Band haben, deshalb hab ich nicht vor, so zu singen wie er es mag, das hab ich wohl ein bisschen falsch ausgedrückt. Unsere Musik geht so in Richtung Worship & Rock, im Gesangsunterricht habe ich als letztes Stück "O Isis und Osiris" von Mozart gesungen (Zauberflöte, Sarastro), und jetzt fange ich mit Schütz an, kleine geistliche Konzerte.
Mein Ziel ist es, einerseits im klassischen Gesang klassisch zu singen, und andererseits in der Band so zu klingen, dass man nicht denk, da vorne steht ein Opernsänger. Ich hab jetzt mal angefangen, meinen Gesang aufzunehmen und mir einige Sachen aufgeschrieben, die ich noch ändern sollte. Irgendwie krass, die ganzen Sachen hör ich nur auf der Aufnahme, wenn ich selber singe garnicht. Ich probier jetzt mal, meinen Gesang so zu trainieren, dass ich zwischen Klassik und Pop umschalten kann. Mich begeistern übrigens beide Stilistiken :)

Liebe Grüße,
Magnus
 
Es gibt schon einige Sänger, die beide Stile beherrschen, zumindest einigermaßen. Allerdings ist es eher die Ausnahme und meist ist es dann so, dass das Genre, in dem der-/ diejenige beheimatet ist, Jazz/ Rock/ Pop oder Musical ist und der klassische Klang zwar "gemacht" werden kann aber letztendlich nicht in Vollendung. Und auch umgekehrt gilt: einen richtigen Klassiker, der mal eben den Kuppelklang "abschaltet" und nach Rock oder Pop klingt erlebt man selten.

Mein Fazit aus dem was ich bisher erlebt habe, ist: auf zwei Hochzeiten tanzen ist letztendlich nicht drin. Es kommt irgendwann ein Punkt, an dem man sich entscheiden muss - gerade weil man in der Klassik eine Gesangseinstellung verinnerlicht und lernt, die im Klangergebnis sehr speziell ist. Klar kann man auch als Klassiker Popballaden singen ohne zu sehr nach Oper zu klingen. Aber Rock oder Punk? Ich kann es mir nur schwer vorstellen.


Aber ganz unabhängig davon: sich aufnehmen ist immer hervorragend um dazuzulernen, eben weil man vieles erst auf der Aufnahme hört.

Und falls du mal ne Hörprobe hier reinstellst, geben wir auch gerne Feedback dazu, wie klassisch oder rockig du im Moment für unsere Ohren klingst. ;)
 
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MaggyMB schrieb:
Unsere Musik geht so in Richtung Worship & Rock

Hmm, sagt mir grad nichts, ist das so contemporary church music? Sowas wie auf OCP, Booth, Tate, Hurd etc?

Und falls du mal ne Hörprobe hier reinstellst, geben wir auch gerne Feedback dazu, wie klassisch oder rockig du im Moment für unsere Ohren klingst. ;)

Oder zwei ;)

In diesem Zusammenhang möchte ich doch gleich mal vorsichtshalber auf unseren Klassik-Hörproben-Thread hinweisen, in dem Männder bis dato leider absolut unterrepräsentiert sind ;) Schütz wäre mal was anderes :)
 

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