Klavier lernen ohne Lehrer möglich?

  • Ersteller Simeron
  • Erstellt am
...dann denk ich nur...mh, das könnte aber auch noch besser sein...auch beim Klavier oder Keyboard hab ich ständig das Gefühl...mh...da geht noch was...
Willst Du noch bei "Jugend musiziert" groß abräumen?
smiley_ironie.gif


Der Punkt "Umgang mit Fehlern" ist m.E. ein wesentlicher im Zusammenhang mit "ohne Lehrer lernen".
Zuviel Ehrgeiz untergräbt die Motivation (meiner Meinung nach).
Das Üben bzw. Spielen und die dabei zwangsläufig immer wieder 'mal auftretenden Schwächen werden mit der Zeit im Hirn wie restlichen Körper miteinander verküpft.
Die Folge kann dann sein, dass man nach und nach beim Musizieren einen Zustand von Stress, Verspannung und Unlust erlebt.

Viel besser finde ich, Spaß an dem zu haben was man gerade tut und eine Befriedigung daraus zu ziehen, dass man sich mit seinem Hobby (bzw. seiner Leidenschaft) beschäftigt.
Wenn etwas gut funktioniert nehme ich das zur Kenntnis und merke mir das gute Gefühl in Verbindung mit der Übung oder dem Stück.
Natürlich gerät das Meiste irgendwann in Vergessenheit, aber es kommen auch immer wieder neue Erfolgserlebnisse dazu.

An einem schlechten Tag kann ich einige gute Erinnerungen geistig vor die inneren Augen und Ohren führen. Außerdem erinnere ich für immer einige Top-Momente von guten Auftritten, teilweise gibt es davon auch dazu Bilder oder Aufnahmen. Außerdem freue ich mich beim Üben, wenn eine schwere Stelle das erste Mal funktioniert.
Insgesamt habe ich dadurch eine positive Grundstimmung beim Spielen und eine dauerhaft hohe Motivation zum Üben.


Habe ich einen schlechten Tag und spiele entsprechend lausig, dann schalte ich einen Gang runter und wiederhole einige Sachen, die mir leicht fallen.
Manchmal öffnet sich dadurch eine Tür zur richtigen mentalen Einstellung, ansonsten bleibe ich beim kleinen Programm oder lasse das Üben auch einfach 'mal sein.

Fehler kenne ich in verschiedenen Formen. Kaum erwähnenswert sind solche aus momentaner Unaufmerksamkeit, die hake ich einfach ab.

Wichtiger sind für mich Fehler, die einen Rückschritt anzeigen oder Blockaden, die einem Fortschritt im Wege stehen. Dann überlege ich, woran das liegt und was ich brauche, damit die entsprechende Passage spielbar wird.
In der Folge mache ich erst Vorübungen oder ich zerlege den musikalischen Abschnitt in kleinere Einheiten. Normalerweise übe ich dann zunächst langsam und bewusst mit Blick darauf, dass meine "Parameter" stimmen (Konzentration, Stelle singbar, Fingermechanik bzw. Abfolge ok usw.).
Früher musste ich z.B. erst einmal eine entlegenere Tonart, bestimmte Arpeggios oder Figuren mit komplexer Rhythmik üben, mittlerweise zahlt sich zum Glück oft genug eine gewisse musikalische Erfahrenheit aus.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Willst Du noch bei "Jugend musiziert" groß abräumen?
Anhang anzeigen 577962




Wichtiger sind für mich Fehler, die einen Rückschritt anzeigen oder Blockaden, die einem Fortschritt im Wege stehen. Dann überlege ich, woran das liegt und was ich brauche, damit die entsprechende Passage spielbar wird.
In der Folge mache ich erst Vorübungen oder ich zerlege den musikalischen Abschnitt in kleinere Einheiten. Normalerweise übe ich dann zunächst langsam und bewusst mit Blick darauf, dass meine "Parameter" stimmen (Konzentration, Stelle singbar, Fingermechanik bzw. Abfolge ok usw.).
Früher musste ich z.B. erst einmal eine entlegenere Tonart, bestimmte Arpeggios oder Figuren mit komplexer Rhythmik üben, mittlerweise zahlt sich zum Glück oft genug eine gewisse musikalische Erfahrenheit aus.

Gruß Claus

Ha...Ironie verstanden !!!

Na ja, zu Deinen Ausführungen kann ich nur zustimmend nicken....!!

Vorübungen und das zerlegen der Abschnitte in kleine Einheiten....und das ganze langsam üben...dazu muß ich mich immer wieder überwinden...
ist aber eine persönliche Schwäche von mir und somit hilft mir die Musik auch an meinen Fehlern und Schwächen zu arbeiten.
Will immer ganz schnell ans Ziel, egal was ich mache.

Gott gebe mir Geduld.... aber bitte sofort !!!!

Na ja, vor den Erfolg haben die Götter eben den Schweiß gesetzt, da führt kein Weg dran vorbei, aber ich denke die Kunst ist.. es zu genießen, sich an den kleinsten Fortschritten zu erfreuen...eben auch zu lernen die richtige mentale Einstellung zu erlangen, sonst habe ich immer gedacht.. oh man .. ich muß üben....nun weiß ich... alles quatsch....da ist nix was ich muß.. ich mache es freiwillig und aus Freude....

gruß ludius
 
Der Trick ist einfach Spaß an dem zu haben, was man gerade tut und es mit Hingabe zu tun.
Das ist der Schlüssel zu einer Haltung, mit der man zugleich konzentriert und doch entspannt üben kann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich kann nur für mich sprechen: Vergiss den Lehrer. Es fängt ja schon damit an das man an einem Wochentag zu einer bestimmten Zeit irgendwo anwesend sein muss. Egal ob man gut gelaunt oder einen stressigen Tag hatte. Der Lerneffekt ist somit an schlechten Tagen schonmal limitiert und man fasst das ganze nicht mehr als Hobby sondern in dem Moment als Belastung auf. Dann geht es damit weiter, dass es nicht DEN Lehrer gibt. Wie immer und überall gültig, es gibt solche und solche. Die guten Lehrer helfen mit Sicherheit weiter. Die mittelmäßig bis schlechten bringen dich eher immer weiter vom Klavier weg. Der Lerneffekt tendiert gegen null. Wir sprechen aus Erfahrung, meine Frau hatte Pech, und ich hab nach 2 Versuchen mit einem Lehrer auch auf autodidaktisches Lernen umgestellt.

Aus meiner Sicht der Dinge kann ich daher folgendes Muster empfehlen:

1) Grundlegende Musiktheorie. Das kann man in der Straßenbahn auf dem Weg nach Hause lernen. Noten, Halbnoten, Pausen, Wiederholungen etc pp Das muss man einfach lernen, geht leider nicht anders.
2) Einfache, aber gut klingende Stücke lernen. Für ein großes Klavierfeuerwerk muss man mit kleinen Flammen anfangen. Stupides C, D, E Tastendrücken halte ich für nicht zielführend. Es muss was entfacht werden, der Wille sich weiter zu verbessern muss am Ende eines jeden Trainings vorhanden sein.
3) Ich hab mir einen Karteikasten erstellt und somit das ganze Klavier und seine Noten, Halbnoten, Akkorde auswendig gelernt. Mag hier stupide wirken, aber heute brauch ich mir nur ein Stück anzusehen und weiß sofort wie es gespielt werden soll. Natürlich braucht es Zeit bis ich es flüssig spiele, aber ich sitze nicht mehr da und überlege welche Taste ich jetzt drücken muss. Denn das sitzt jetzt einfach.
4) Man wächst mit den Stücken. Es gibt unzählige Bücher mit leicht gesetzten Stücken, welche man lernen sollte. Kann man hier ein paar flüssig spielen, sofort ein Schwierigkeitsgrad nach oben gehen. Hier gilt für mich: Das Lernen sollte immer vor der Routine stehen. Und Routine kommt mit der Zeit von ganz alleine.

Das ist mein Weg das Klavierspielen zu lernen. Ich komme damit wunderbar zurecht. Wie immer im Leben ist alles sehr individuell, weshalb man nicht auf den engstirnigen Weg "Lehrer und alles wird gut" vertrauen sollte. Es geht eben auch ohne, wenn man der Typ dafür ist.

TC
 
Wir sprechen aus Erfahrung, meine Frau hatte Pech, und ich hab nach 2 Versuchen mit einem Lehrer auch auf autodidaktisches Lernen umgestellt
Ähm ja. Zwei Versuche und du schließt daraus, "mit Lehrer, das wird nix"?
Es geht eben auch ohne, wenn man der Typ dafür ist
Das ist eben der springende Punkt: Wenn man der Typ dafür ist. Es gibt Leute, die kommen autodidaktisch prima zurecht, die haben viel Selbstdisziplin und eine hohe Motivation und sind in der Lage, sich Dinge selbst anzueignen. Und die kommen vielleicht mit dem Druck, den Unterricht ja immer auch darstellt, nicht gut zurecht.

Es gibt auch große Musiker, die nie Unterricht hatten, die keine Noten lesen können etc.

Ich selbst kann ganz gut allein lernen. Trotzdem komme ich aus jeder Klavierstunde raus und denke "wow, das ist ein ganz anderes Stück geworden", selbst, wenn wir nur an zwei Takten gearbeitet haben. Ich finde das extrem hilfreich und glaube, dass ich ohne Unterricht längst noch nicht wieder so weit gekommen wäre. Warum sollte ich es mir schwerer machen? Ich habe allerdings auch großes Glück mit meiner Lehrerin.

Nur: Verallgemeinerungen helfen nicht weiter.
 
Grund: Tippfehler korrigiert
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ähm ja. Zwei Versuche und du schließt daraus, "mit Lehrer, das wird nix"?
Ähm.. es sind 3. Und ja, 3x nix gewesen sind für mich 3 Erfahrungen die mir dieses Urteil zu erlauben. Ich hab aber auch geschrieben "Die guten Lehrer helfen mit Sicherheit weiter". Nur die finde erstmal.

Ich habe allerdings auch großes Glück mit meiner Lehrerin.
Siehst du, wenn du "großes Glück" gehabt hast, dann ist das perfekt. Du würdest sicher nicht von "großem Glück" sprechen wenn sehr gute Klavierlehrer die Regel wären, oder?

Nur: Verallgemeinerungen helfen nicht weiter.
Dann lese nochmal.

- Ich kann nur für mich sprechen
- Die guten Lehrer helfen mit Sicherheit weiter.
- Das ist mein Weg das Klavierspielen zu lernen.
- Ich komme damit wunderbar zurecht.
- Wie immer im Leben ist alles sehr individuell
- Es geht eben auch ohne, wenn man der Typ dafür ist.

TC
 
Dann lese nochmal.
Hab ich. Aber, sorry, wenn in der ersten Zeile steht
Vergiss den Lehrer.
dann brennt sich mir das als ziemlich allgemeine Aussage ins Hirn, vor allem, wenn die folgenden Erläuterungen per "man" geschrieben auch allgemein daher kommen. In der ersten Person geschrieben hätte ich wahrscheinlich den Sätzen, die in die Richtung gehen "alles meine persönliche Sichtweise und meine Erfahrung" mehr Glauben geschenkt.

Ich will dir jedoch nicht zu nah treten. Ich habe gelesen und verstanden, dass es deine persönlich Sicht und nicht zu verallgemeinern ist.

. Du würdest sicher nicht von "großem Glück" sprechen wenn sehr gute Klavierlehrer die Regel wären, oder?
Doch. Jede menschliche Beziehung, wenn sie gelingt, ist ein großes Glück. Das gilt auch für Ehefrauen und Ehemänner, FreundInnen, KollegInnen etc. Vermutlich gibt es didaktisch lausige KlavierlehrerInnen, aber ich bin sicher, dass es sehr viele sehr gute gibt. Bloß passt halt nicht jede/r SchülerIn zu jeder/r LehrerIn
 
Doch. Jede menschliche Beziehung, wenn sie gelingt, ist ein großes Glück. Das gilt auch für Ehefrauen und Ehemänner, FreundInnen, KollegInnen etc. Vermutlich gibt es didaktisch lausige KlavierlehrerInnen, aber ich bin sicher, dass es sehr viele sehr gute gibt. Bloß passt halt nicht jede/r SchülerIn zu jeder/r LehrerIn

Ich glaube nicht dass eine gelungene menschliche Beziehung etwas mit Glück zu tun hat, sondern mit Bemühen beiderseits. Es kann.. etwas mit Glück zu tun haben auf einen Menschen zu treffen der aufgeschlossen und kompromissbereit ist.
Den Erfahrungen mit Musiklehrern kann ich mich nur anschließen, weiß aber, dass bei eben dieser einen Lehrerin sehr viele Schüler zufrieden waren, kann ja sein, dass es nur an mir liegt !!
Ich denke, der springende Punkt ist, der Schüler sollte als erste abklären was er vom Unterricht erwartet und wie er sich den Ablauf vorstellt. Na ja, das Dilemma dabei ist, meistens kann sich der Schüler, weil noch keine Erfahrung auch keine Vorstellung vom Ablauf machen, wobei sich bestimmt viele Erwachsene überschätzen und denken, komm mir bloß nicht mit so einen Kinderkram, wobei es vielleicht genau das ist was er braucht. Eine Freundin von mir hat eine Lehrerin die für 40 Euro die Stunde ins Haus kommt und sie ist begeistert und sehr zufrieden mit ihrer Lehrerin. Aber als ich sie nach dem Ablauf fragte, dachte ich nur, oh. Gott...40 Euro sind für mich ein Vermögen, da erwarte ich etwas anderes.
Vielleicht ist es ja für einen Lehrer genau so schwer einen geeigneten Schüler zu finden, denn wie soll ein Lehrer bei einem Schüler der sich selber für begabt hält und absolut nicht bereit ist auf niedrigem Level zu beginnen verfahren ?
Es scheint ein sehr schwieriges Thema zu sein.
 
Ich finde es ohne Lehrer deutlich besser. Ich hatte nie Bock die Lieder des Klavier unterichts zu üben weil sie keinen Spaß genacht haben und einfach weil ich es "musste". Als ich alleine angefangen habe mir Lieder rauszusuchen und sie zu selber zu üben, hatte ich viel mehr Lust drauf. Einfach mit der Zeit den schwierigkeitsgrad erhoehen und es sollte kein Problem sein :p.
 
Ich finde es ohne Lehrer deutlich besser. Ich hatte nie Bock die Lieder des Klavier unterichts zu üben weil sie keinen Spaß genacht haben und einfach weil ich es "musste". Als ich alleine angefangen habe mir Lieder rauszusuchen und sie zu selber zu üben, hatte ich viel mehr Lust drauf. Einfach mit der Zeit den schwierigkeitsgrad erhoehen und es sollte kein Problem sein :p.

Na ja.. wenn es man so einfach wäre, es geht zwar ohne Lehrer, aber ohne Zweifel kann nichts einen guten Lehrer ersetzen. Wie ich schon sagte, von Anfang an abklären wozu man kein Bock hat, oder besser gesagt was einen nicht zusagt !
Ich denke vieles hätte ich mit einem Lehrer vermeiden können was mir später erst bewußt wurde.
Mit Lehrer wäre ich bestimmt weiter. Aber gut, ist auch eine finanzielle Frage und dass man irgendwann aufgibt nach einem guten Lehrer zu suchen. Ich weiß nur, sollte ich irgendwann das Gefühl haben, ich stocke.. es geht nicht mehr richtig weiter, werde ich mich eben not gedrungen an örtliche Musikschulen wenden. Und.. ich denke, es macht wohl doch Sinn, ab und an mal einen Hunderter zu opfern und sich dann wenigsten hin und wieder von einem Musiklehrer überprüfen zu lassen um wenigstens die schlimmsten Fehler auszumerzen, und die machen wir ohne Zweifel wenn wir nur allein mit Büchern davor sitzen. Eines kann uns aber ein Lehrer nicht geben, dieses aha.. oh..mann wie geil ist das denn Gefühl wenn wir es doch wider erwarten und nach dem das Buch 17 mal gegen die Wand geflogen ist doch gepackt haben und es erklingt ein wunderschönes Lied.
 
Eine Freundin von mir hat eine Lehrerin die für 40 Euro die Stunde ins Haus kommt und sie ist begeistert und sehr zufrieden mit ihrer Lehrerin. Aber als ich sie nach dem Ablauf fragte, dachte ich nur, oh. Gott...40 Euro sind für mich ein Vermögen, da erwarte ich etwas anderes.
Sollten es tatsächlich 40 Euro für eine ganze Stunde sein, und dann auch noch inkl. An- und Abfahrt, dann wäre das für qualifizierten Klavierunterricht eher günstig. Such mal einen Handwerker, der das machen würde.
 
Sollten es tatsächlich 40 Euro für eine ganze Stunde sein, und dann auch noch inkl. An- und Abfahrt, dann wäre das für qualifizierten Klavierunterricht eher günstig. Such mal einen Handwerker, der das machen würde.

Es sind tatsächlich " nur " 40 Euro die Stunde.
Und es ist mir auch klar, legen wir den Wert der Arbeit zu Grunde, ist es entschieden zu wenig.
Vergleichen wir es aber wieder mit einem Durchschnittsverdiener der für einen Stundenlohn von ev. 12 -15 Euro arbeitet, wohlgemerkt Brutto, ist es schon ganz schön viel, und wenn noch eine Familie davon zu ernähren ist, überlegt er es ich zwei mal, noch schlimmer die Situation für einen Arbeitslosen oder Rentner mit nur Grundeinkommen, für die ist es so gut wie unerschwinglich.
Ich würde sagen, Günstig.. ist relativ !!! Sie ist ausgebucht ! Die Menge macht es, andere sitzen und haben keine Schüler weil sie es nicht nötig haben...
 
..mit einem Durchschnittsverdiener der für einen Stundenlohn von ev. 12 -15 Euro arbeitet, wohlgemerkt Brutto, ist es schon ganz schön viel,....
das kannst du so aber nicht vergleichen, weil ein Klavier Lehrer i.d.R. Nicht Fest angestellt ist.
Würdest du solch einen Vergleich ziehen wollen, müsstest du je nach Qualifikation, doch eher den Stunden Satz eines Arzt, Ingenieur (studierter Musiker) oder zumindest eines selbstständigen Handwerks Meister als Basis nehmen.

Und für 40€ brutto inkl. Anfahrt und Märchensteuer kommen die wohl nicht vorbei :rolleyes:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
das kannst du so aber nicht vergleichen, weil ein Klavier Lehrer i.d.R. Nicht Fest angestellt ist.
Würdest du solch einen Vergleich ziehen wollen, müsstest du je nach Qualifikation, doch eher den Stunden Satz eines Arzt, Ingenieur (studierter Musiker) oder zumindest eines selbstständigen Handwerks Meister als Basis nehmen.

Und für 40€ brutto inkl. Anfahrt und Märchensteuer kommen die wohl nicht vorbei :rolleyes:

Ich sagte ja, Günstig ist Relativ, zum Selbstkostenpreis wird sie wohl nicht vorbei kommen. Aber die Dienste eines Handwerkers nimmt man notgedrungen in Anspruch, die des Arztes ist über die Kasse gedeckt, sonst würden die meisten nur im Notfall zum Arzt gehen.
Die eines Musiklehrers meist nur als Hobby, den braucht man im Gegensatz zu einem Handwerks Meister nicht wirklich. Ich kann mir vorstellen, dass die Erwachsenenbildung nur ein geringer Teil der Schüler darstellt.
Angebot und Nachfrage, wenn sie " NUR " täglich 5 Schüler a 40 Euro hat......! Ich war viele Jahre im Taxengewerbe tätig und mit 200-250 Euro Kasse täglich kamen, und kommen noch, ziemlich viel Einzelhalter über die Runden und die haben noch erheblich mehr Kosten.
Ich finde es eine ziemlich gute Geschäftsidee, denn 20 Euro für 30 Minuten Musikunterricht ist so ziemlich die Regel, dann nehme ich doch lieber einen Musiklehrer der für den Preis ins Haus kommt, na ja, jedenfalls scheint ihre Rechnung aufzugehen, denn sie ist total ausgebucht !
 
Ich finde nicht, dass man ärmliche Verhältnisse wie die von vielen Taxifahrern als Maßstab einer selbstständigen Existenz nehmen sollte.

Meine geringfügig vereinfachte Kalkulation:
Eben nachgeschlagen setzt die gesetzliche Krankenversicherung bei Selbständigen ein Mindesteinkommen von aktuell ca. 2.320 EUR voraus, ansonsten sind eben fast 19% des Einkommens fällig (GKV, Zusatz & Pflege).
Selbst bei einem auf Dauer zu geringen Einkommen zahlt man inkl. Pflege und Zusatz mindestens rund 400 EUR monatlich, rund 100 EUR weniger nur auf Ermäßigungsantrag, k.A. wie oft der wiederholbar ist.
Die Krankenkasse setzt bei Selbständigkeit aber eigentlich "guten Verdienst" voraus.
Eine private Krankenversicherung würde für selbstständige Musiklehrer eher zur Kostenfalle, falls sie als Studenten zu günstigen Beiträgen eingestiegen sind.

Der Unterhalt eines Autos nebst Minimal-Rücklagen für Reparaturen kostet ca. 500 EUR, Miete und Strom und Reperaturrücklagen kosten mindestens 700 EUR, im Schnitt wohl eher 1.000 EUR.
Dazu kommt der Bedarf an Kleidung, Nahrung und frei verfügbares Geld, z.B. für Musikinstrumente, Noten, soziale Kontakte, Urlaub, Anschaffungen im Haushalt usw. sowie eine Rücklage für die Altersvorsorge. Zusammen macht das lockerst 800 EUR, besser ebenfalls 1.000 EUR.
Und natürlich muss man auf so ein Einkommen auch Steuern zahlen.

Man bräuchte also leicht 3.000 EUR monatliches Einkommen bei bescheidener Lebenshaltung, wenn man alleinstehend und ohne Kinder ist.
3.000 EUR / 80 Monatsstunden Unterricht macht 37,50 EUR netto die Stunde. Man müsste für diesen Satz 20 Wochenstunden unterrichten und die Ferienzeiten durchbezahlt werden, damit die Rechnung von 36.000 EUR jährlichem Einkommen aufgeht.

Viel mehr Unterrricht macht m.E. keinen Sinn, wenn man auch jenseits des Unterrichts noch Musik machen will.
Andererseits weiß ich nicht, ob die Annahme überhaupt realistisch ist, außerhalb einer Institution und zu diesem Stundensatz ausreichende Nachfrage zu haben.

Bei Sternfahrten zu den Schüler/innen funktioniert die Rechnung wegen des Zeitaufwands für die Wege und der Kosten allerdings auch nicht mehr.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine geringfügig vereinfachte Kalkulation:
Eben nachgeschlagen setzt die gesetzliche Krankenversicherung bei Selbständigen ein Mindesteinkommen von aktuell ca. 2.320 EUR voraus, ansonsten sind eben fast 19% des Einkommens fällig (GKV, Zusatz & Pflege).
Selbst bei einem auf Dauer zu geringen Einkommen zahlt man inkl. Pflege und Zusatz mindestens rund 400 EUR monatlich, rund 100 EUR weniger nur auf Ermäßigungsantrag, k.A. wie oft der wiederholbar ist.
Die Krankenkasse setzt bei Selbständigkeit aber eigentlich "guten Verdienst" voraus.
Eine private Krankenversicherung würde für selbstständige Musiklehrer eher zur Kostenfalle, falls sie als Studenten zu günstigen Beiträgen eingestiegen sind.
Stimmt so nicht ganz: Freischaffende Musiklehrer und Musiker können sich in der KSK (Künstlersozialkasse) versichern. Da zahlt man nur die Hälfte, den Rest legt KSK als "Arbeitgeberzuschuss" drauf.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Stimmt, ich habe die Kalkulation gewohnheitsmäßig von der gewerblichen Seite gesehen.
Unterm Strich betrachtet ändert sich aber kaum etwas bis auf wenige Euros.

Was auf der einen Seite als Zuschuss zur Krankenversicherung reinkommt geht auf der anderen für die anteilige Beitragspflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung wieder raus.
Die hatte ich in meiner Rechnung wegen rein privater Vorsorge von gewerblichen Selbständigen gleich gar nicht berücksichtigt.

Gruß Claus
 
Aber die Dienste eines Handwerkers nimmt man notgedrungen in Anspruch, die des Arztes ist über die Kasse gedeckt, sonst würden die meisten nur im Notfall zum Arzt gehen.
Die eines Musiklehrers meist nur als Hobby, den braucht man im Gegensatz zu einem Handwerks Meister nicht wirklich.

Das Musik und dem lernen eines Instrument keinen Wert eingeräumt wird, ist ein großer Fehler unserer Zeit.
Musik ist kein Luxus, den nur der genießen kann der es sich leisten kann.

Im übrigen ist ein Musiklehrer ein Handwerksmeister und was das "brauchen" betrifft.... Ziehst du dir einen Zahn selbst oder gehst du lieber zum Arzt dafür?:rolleyes:
 
Hallo,
ich finde man braucht heute nicht unbedingt einen Lehrer. Hatte in der Jugend 2-3 Jahre Orgelunterricht. Damals war das noch nötig. Dann kann man aber die Noten und weiß was nötig ist.
Es ist auch nicht wichtig die Theorie 100% zu können. Ich kann heute noch nicht gleich sagen welche Note wie heißt auf dem Notenblatt. Das ist aber auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass du weiß welche Taste es auf deinem Keyboard/Piano ist. Das finde ich immer sowas von unangebracht wenn ich früher zur Bandprobe komme und mitbekommen wie mein Kumpel mit dem Nachwuchs im Verein das Notenspiel macht. Finde das total unnötig. Wichtig ist doch zu wissen wie man die Note spielt, nicht wie Sie heißt. Das ist unnötige Zeitverschwendung.
Natürlich hat mans dann leichter wenn mans kann. Man kann dann mit sehr viel Übung und Zeit schnell nach Noten spielen, aber ich muss doch nicht wissen wie die Note heißt. Es reicht doch wenn ich weiß wie ich die Note spiele. Bei Akkorden ist es doch auch schnuppe welche Noten es sind. Du must es einfach wissen wie der gegriffen wird. Welcher Gitarrist kann schon Noten?

Da gibts einen schönen Witz:
Wie bringt man einen Keyboarder/Pianist dazu mit dem spielen aufzuhören?
Man nimmt ihm die Noten weg.
Wie bringt man einen Gitaristen dazu mit dem spielen aufzuhören?
Man legt Ihm Noten hin.

Musikmachen heißt Üben Üben Üben. Und nach dem Üben kommt dann Üben. Egal ob man Noten kann oder nicht. Wer selber Lieder schreiben will braucht die Theorie dann nicht unbedingt, aber man kann dann viel mehr draus machen. Zum improvisieren braucht man dann auch nicht uimmer Theorie, aber es ist besser wenn man weiß welche Noten nicht passen.

AM Klavier finde ich das Youtube heute richtig toll.


Da kann ich als alter Orgler (Keyboarder mit Begleitautomatik) auch Klavierstücke einfach auswendig lernen. Was auch gut für die linke Hand ist.
Gitarre lerne ich auch ohne Lehrer seit 3 Monaten. Finde das nicht einfacher als Kalvier oder Keyboard. Wenn ich da die richtige Taste spiele kling die auch gut. Bei der Gitarre ist das am Anfang das Hauptproblem.

Such dir vielleicht einen kleinen Nebenjob (Zeitungen austragen) um deinen Unterricht zu finanzieren. Die zeit die der Job kostet holt ein guter Lehrer wieder auf.
 
Musik ist kein Luxus, den nur der genießen kann der es sich leisten kann.

Im übrigen ist ein Musiklehrer ein Handwerksmeister und was das "brauchen" betrifft.... Ziehst du dir einen Zahn selbst oder gehst du lieber zum Arzt dafür?:rolleyes:

Genau das.. ist meine Erfahrung, Musik kann heutzutage dank Internet und geeigneter Literatur jeder machen aber Musik Unterricht ist ein Luxus den nur der genießen kann, der es sich leisten kann.

Alle andere versuchen sich, so la la, durch zu schlagen, sparen sich bestenfalls ein paar Unterrichtsstunden zusammen.
Natürlich ist ein Musiklehrer ein Handwerksmeister und ich habe die größte Hochachtung vor dem Wissen und können, was damit verbunden ist.
Aber Musik ist eben( leider ) mehr Kunst als ein notwendiges Handwerk. Und ich denke auch, das zu wenig Wert auf die musikalische Bildung gelegt wird.
Mit anderen Worten, make Musik not ware !!
Und was den Zahnarzt betrifft, es laufen so viele Leute mit schlechten Zähnen rum obwohl sie es nicht müssten, was glaubst du wohl wie es aussehen würde, wenn die Leute es selber bezahlen sollten.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben