Was ist da dran? Sind das Einzelfälle
Hallo Dag,
erstmal herzlich willkommen "on board"!
Du sprichst mehrere Dinge an - dann mal der Reihe nach:
Die sogenannten "Klebemorinos" waren nicht nur Klebemorinos, sondern auch Klebeatlantiks, Klebebugaris, Klebescandallis und wie sie alle heißen. Und das kommt daher, dass man Ende der 60-er, anfangs der 70-er sich die Sache vereinfachen wollte und selbstklebende Filze einsetzte. Leider trocknete dieser Kleber nie aus, und sickerte im Lauf der Jahre durch den Filz durch und fing an auch den Filz auf die Planfüllung kleben zu wollen. Das ist der Hintergrund dieser "Klebeakkordeons" . Das betrifft nun nicht nur die Morino, oder Hohner, sondern die Teile wurden querbeet durch die gesamte Akkordeonindustrie verwendet. Das kann dir also mit praktisch jedem Akkordeon aus den 70-ern passieren. Gegen Ende der 70-er wußte man dann allerdings schon, dass man sich da einen Bärendienst angetan hatte und hat wieder auf ganz normale geklebte Filz umgestellt. Damit war für neue Instrumente das Thema gegessen.
Man kann die Klebefilze beseitigen lassen. Das wurde auch bei sehr vielen Instrumenten schon durch geführt. Jede Fachwerkstatt kann dies machen. (Kostenpunkt für ein 5-chöriges Cassotto-Instrument ca. 300 bis 400 Euro)
Wenn deine angesprochene Morino Baujahr ´80 ist, dann hat die sehr wahrscheinlich schon wieder normale Filze drauf und das Thema ist kein Thema.
Eine "Seriennummer" gibt es in dem Sinne nicht. Nur eine "Anschlagnummer" Die befindet sich bei Hohnerinstrumenten in aller Regel auf der Rückseite unten am Bassteil, oder in der Gegend der unteren Riemenbefestigung. Mit der Nummer alleine kann man noch gar nichts anfangen, da es stets mehrere Nummernkreise gab. Aber man kann mit der Nummer bei Hohner beim Service gegen ein Entgelt das Auslieferungsdatum nachfragen.
Ein Ton sprach nicht an, ist das eher eine Bagatelle, oder steckt da etwas dahinter was man vor Kauf ( ca. 3000 €) recherchieren
sollte.
Dass mal ein Ton nicht anspricht - das kann immer mal vorkommen. In den allermeisten Fällen steckt nur ein Brösel oder Fussel in der Stimmzunge und blockiert die dann. Kann auch sein, dass sich die Stimmzunge ein bischen gelegt hat und nun im Moment grad nicht mehr ansprechen will. Das sind keine großen Aktionen, aber wenn du dir nicht sicher bist, wie und wo man das was macht, dann solltest du das in einer Fachwerkstatt nachschauen lassen. Das ist meist in weniger als 15 Minuten erledigt. (inclusive zerlegen und wieder zusamenbauen!)
Wenn das jetzt über 30 Jahre gehalten hat, dann kann das doch nicht so schlecht sein, oder?
Kann man pauschal nicht sagen... Das Wachs, mit dem die Stimmplatten auf die Stimmstöcke aufgewachst werden, wird irgendwann mal hart und rissig und muss dann ausgewechselt werden. Auch die Ventile, die auf den Stimmplatten drauf sind halten irgendwann mal micht mehr, weil der Kleber hart und spröde geworden ist. Dann müssen alle Stimmplatten runter, gesäubert werden, mit neuen Ventilen versehen und wieder aufgewachst werden .( Plus anschließend nachstimmen) . Das ist dann schon ein großer Kostenpunkt (für ein 5-chöroges Intrument ca. 1500;-- Euro)
Aber nach meiner Erfahrung dürfte das noch kein Problem sein. Das Wachs das Hohner immer verwendete, hält nach meiner Erfahrung recht lange. Meine Morino VN war auch Baujahr 80. Da war das Wachs noch einwandfrei und die Ventile hielten noch hervorragend. Und werden dies vermutlich auch noch ne ganze Weile tun. Selbst bei meiner Morino VIM (Baujahr 57) war das Wachs und die Ventile noch in Ordnung, wenn auch allerdings an der Grenze.
Also von daher würde ich mir an deiner Stelle noch keine Gedanken machen, wenn das Wachs am Übergang zu den Stimmplatten noch nicht rissig oder bröselig ist und keine Ventile im Innern rumfliegen, dann wird das Instrument noch einige Jahre problemlos funktionieren.
Gruß, maxito