Vielleicht, dass JH auf einer gewöhnlichen, umgekehrt besaiteten Rechtshändergitarre mit links spielte; Dein JH- oder JM-Daumen also der längere ist. Bitte nicht missverstehen, aber viele von uns sind in Wahrheit "umerzogene" Linkshänder; vielleicht solltest Du bei diesem Schwerpunkt im Spiel einmal versuchen, "andersherum" zu spielen? Meine ich ernst, ich habe das auch schon überlegt.
Diesen Rat halte ich für - #sorrynotsorry - ziemlichen Kappes. Wen der TE "normalrum" spielt, dann sollte ein kleineres körperliches Handicap nicht der Grund sein, jetzt auf einmal alles Gelernte hinzuwerfen und "andersrum" zu spielen. Das geht schon ein bisschen sehr weit.
Mein Rat geht eher in diese Richtung:
Nicht jeder kann "bauartbedingt" alles 1:1 genau so nachspielen wie ein beliebiger anderer Gitarrist. Die Länge/Dicke/Kraft von Hand und Fingern sind sehr individuell und nicht zu verändern, man kann lediglich mit dem vorhandenen Material arbeiten und es geschmeidig machen - spielen, an der Technik und Beweglichkeit arbeiten. Eins bleibt aber - wenn Hand+Finger eher kurz sind, dann tut man sich mit dem Umgreifen des Daumens auf die Bass-Saiten echt eine Nummer schwerer als Leute mit Riesenpranken.
Eigenes Beispiel: Meine Wurstfinger tun sich auf schmalem Griffbrett mit einem "klassischen" offenen A-Dur-Akkord schwer (ob der nun ZMR oder RMK gegriffen wird ist egal)... aber mit den Jahren habe ich den "hingeflatschten" Mini-Baree aus meinem abgeknickten Zeigefinger so gut drauf, dass dann auch die hohe e-Saite mitschwingt. Klappt super und klingt gut.
Anderes Beispiel: viel strapaziert, aber dennoch: Django Reinhardt. Sollte man sich als Gitarrist mal anschauen, vor allem was der Mann auch nach einem verheerenden Brand mit einer stark verkrüppelten Greifhand mit mehr oder weniger "zusammengewachsenen/unbrauchbaren" Ring- und Kleinem-Finger so gezaubert hat. Viele mit "gesunden" Fingern kommen da nicht mal ansatzweise hin.
Noch ein anderes Beispiel: In der alten australischen Doku-Reihe "The Guitar Show" spricht Angus Young über seine Vorliebe zur Gibson SG. Kernaussage ist in etwa "Ich bin klein und habe kurze Finger und Arme, ich habe mir ein Instrument gesucht, wo ich trotzdem überall gut hinkomme".
In der Kombination dieser Sachen wird für mich ein Schuh draus: (1) sei dir deiner Stärken und Schwächen bewusst, (2) feile an deiner Technik und finde eigene Ansätze die für dich ganz persönlich funktionieren, und (3) begib dich ruhig auf die Suche nach einem Instrument, das dir entgegenkommt.
Meine erste "richtig teure" E-Gitarre war eine 1994er Fender American Stratocaster, die hat einen wirklich dünnes Halsprofil. Macht durchaus auch Freude, auch wenn ich heute eher auf mittelstarke Tele-Necks stehe. Zum "leichter drumrumkommen" macht ein feiner Hals - und wie diverse Vorredner halte auch ich das Profil für deutlich ausschlaggebender als ein Millimeter Breite hin oder her - durchaus einen Unterschied.
Will dich aber absolut bestärken, (a) dabei zu bleiben, (b) dran zu bleiben was die Technik angeht, aber auch (c) deinen eigenen Weg zu gehen und (d) das Selbstbewusstsein zu haben, auch mal einen Song nicht 1:1 nachzuspielen sondern so, wie du ihn besser kannst. Und wenn das ohne Daumen-Umgriff-Akkord ist sondern vielleicht sogar ein anderes Voicing... umso besser!