Körperhaltung, Nähe und Position am Instrument

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Hallo liebe Forumsteilnehmer,

wie schon im Titel aufgeführt, hätte ich gerne ein Diskussion über die "richtige" oder "ideale" Position am Akkordeon, sofern es die gibt. Ich habe gelernt: möglichst Aufrecht sitzen, Balg auf dem linken Knie, Diskant unter dem Kinn, Instrument relaltiv eng und nah am Körper, so dass eine Hand dazwischen passt, und natürlich Ellenbogen hoch. Der Bassriemen ist relativ stramm, für eine gute Balgdymnatik.

Allerdings sehe ich sehr häufig, auch gute Spieler, da trifft das alles überhaupt nicht zu. Vor 3 Wochen z.b. habe ich eine recht gute Akkordeonistin gesehen, da fragte ich mich wirklich - Wie kann die so spielen? Das Akkordeon war irgendwie schräg, weit vom Körper weg, die Schulterriemen rutschten immer runter, usw. Oft sehe Spieler, die "liegen" unter Ihrem Instrument, spielen aber trotzdem recht gut. Bei Anderen ist der Bassriemen locker, spielen aber eine sehr tolle Balgdynamik.

Und was ist da jetzt noch "Richtig"?

Gruß
 
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Hallo liebe Forumsteilnehmer,

wie schon im Titel aufgeführt, hätte ich gerne ein Diskussion über die "richtige" oder "ideale" Position am Akkordeon, sofern es die gibt.

Allerdings sehe ich sehr häufig, auch gute Spieler, da trifft das alles überhaupt nicht zu.

Und was ist da jetzt noch "Richtig"?

Also, man kann eine ganze Menge überspielen (bei der Geige hatte ich mal den Kommentar einer nach Jahren konsultierten Lehrerin, daß es ein Unding sei, wie schnell ich trotz meiner miserablen Technik/Haltung doch noch spielen könne).

Dann hängt es vom Instrument ab. Bei einem Instrument mit vorgelagertem MIII kannst Du den Baßriemen nicht sonderlich eng stellen, sonst kommst Du nicht mehr bequem zum MIII.

Dann hängt es auch vom Instrument ab, und von der Spielweise. Ich habe Akkordeons ziviler Größe in der 9kg-Klasse, die muß ich im Stehen spielen, weil ich nur im Stehen dazu singen kann. Macht aber mein Rücken nicht gut mit. Die Kompromißlösung ist dann ein hochgestelltes linkes Bein. Ich werde auch mal mit Hüftgurt etc experimentieren.

Dann habe ich eine klobige Knopfmorino, da sehe ich für das Spielen im Stehen momentan noch keine überzeugende Option. Die kann ich aber irgendwie gut mit lockererem Baßriemen spielen, weil sie sehr sensibel auf Balgarbeit reagiert und gut auf den Beinen aufliegt. Frag mich nicht, wo der Zug dann genau herkommt, teilweise wohl auch vom Eigengewicht. Die spielt einfach, ohne daß man da groß drüber nachdenkt, wie man am besten Druck und Zug macht.

Ich denke mal, daß sich die Details je nach Instrumentgröße und Bauform deutlich unterscheiden.
 
Und was ist da jetzt noch "Richtig"?

Gute Frage...

Ich denke, daß ein gewisses Abweichen von der "Idealposition" bei der Haltung eines Akkordeons nicht schaden kann.
Nicht jeder kann sich zu 100% an die oft angepriesene "Idealposition" halten, da diese Position eben nicht für alle Menschen das "non plus ultra" ist. Über viele Jahre hinweg habe ich auch eine etwas andere Position hinter meinem Akkordeon eingenommen, doch diese weicht nicht so viel von der Norm ab. Ich kann so sehr gut spielen und Fakt ist:

Die oftmals beschriebene "Idealposition" haben sich auch nur Menschen ausgedacht. ;)

LG Reija
 
2:30 servace,
komm grad vom gig mit Duo, Schwager Hans hat mich begleitet mit Tuba oder Gitarre, Geburtstagsfeier mit 80 Leuten. Meine 5-chörige Beltuna hat wieder gute Dienste geleistet, unplugged sonst kein durchkommen ;)
Die Gola bleibt bei sowas schön brav im warmen Kämmerlein, mein Schätzchen ist mir da zu schade nicht das es schnurrt oder schnarrt :D

@schöne Reija
100% ACK, und schön mal wieder was von Dir zu hören!

@ dak, auch ACK
du schreibst ja echt sehr intensiv hoch intereassante sachen hier im Forum, Respekt!
aber irgendwie alles viel hardware und sehr "problematisiert", ich vermute so bist du nicht, würde auch gern mal was musikalisches, lustiges, humorvolles, oder so hören, du bist doch auch Akkordeonist oder? Es gibt da den Vorstellungsthread würd mich freuen zu lesen was Du so spielst.

topic:
Gute Riemen mit Querriemen reichen, man darf das nicht überbewerten, der Spieler soll sich wohlfühlen und auch experimentieren dürfen um Erfahrungen zu sammeln. Nur dann achtsam sein ob es so oder anders besser/schlechter geht. Beim Musizieren selbst ist mir meine Haltung nicht mehr bewusst, da bin ich mit meiner Musik beschäftigt sonst nix.
Die Riemen und Haltung an meinen verschiedenen Akkordeons ist unterschiedlich. Meist irgendwo die "goldene Mitte". Es gibt zuviele Einlüsse: stehend/sitzend, Größe, Kraft und Technik des Spielers, Größe, Gewicht und Qualität des Akkordeons uvm.
Mit/ohne Bassspiel, MIII/MII,
Beispiel: Warum Bassriemen stramm oder locker definieren, es gibt doch eine schöne mittlere Einstellung für jeden, die ist richtig! Deshalb ist ja das Rädchen an allen Kisten.

Gute Nacht,
Balgseele

wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten :p
 
Meine Meinung,
für jede Stilrichtung eine bestimmte Körperhaltung, bzw bei Musette etc... sehr nah anliegende Haltung oder bei moderner, bzw. klassischer Musik eine aufrechte gerade Sitzposition, da auch das Erscheinungsbild das "Bild" des Stückes wiederspiegeln soll.
mfg Andreas
 
Hi,

will jetzt nicht ein extra Thread erstellen. Hab da auch mal ne Frage zwecks Körperhaltung.
Bei mir ist es immer so das meine linke Hand leicht rutscht. Wenn ich länger spiele, werden die Handflächen feucht und ich hab keinen Grip mehr auf der linken Seite. Wenn ich nun tiefere Bässe spielen will komm ich nicht mehr gescheid hin. Hab den Gurt schon ziemlich fest angezogen aber meine Hand rutscht trotzdem. Gibts da irgend einen Trick um das zu korrigieren / vermeiden?
 
Hallo Koppo,

eine gute Möglichkeit der Abhilfe wäre ein Handschuh (es gibt glaube ich auch einen Thread dazu).

Ich habe mir einen aus einer Socke genäht (abgeschnitten und die Ferse für ein Daumenloch genutzt) und spiele seitdem selten ohne. :)
 
Cool, werd ich gleich mal ausprobieren! Danke für die Antworten :)
 
Ich hab jetzt mal mit dem Fußbänkchen aus meiner Gitarren-Zeit experimentiert (Sowas hier: http://www.focus-gitarre.de/pics/postkarten/image_1246573862581.jpeg). Darauf bin ich gekommen, weil ich mir immer die Ecke vom Diskantgriffbrett in die Innenseite des rechten Oberschenkels gedrückt hab (wie bestimmt viele von euch auch) und dachte, wenn das Bein höher steht (das rechte), ist es nicht nur die Ecke, sondern ein Teil der Griffbrettkante, was auf Dauer weniger unangenehm ist. Petar Ralchev löst das übrigens, indem er das Akkordeon ziemlich schräg halt:
http://www.youtube.com/watch?v=MBWvJfy2t1M&feature=related
Man muss die Haltung nur etwas ändern, wenn man in die höheren Lagen kommt.
 
Oft sehe Spieler, die "liegen" unter Ihrem Instrument, spielen aber trotzdem recht gut.
Gruß

Jaaaa ich weiß was du meinst.
Und ich finde es auch überhaupt nicht schön.
Ich bin der Meinung, auch das Auge hört mit. Genau wie bei einem leckerem Essen. Es soll doch ein Genuss sein.

Außerdem weiß ich einfach, dass man in dieser Position keine Balgtechniken ausführen kann.
Ich denke da insbesondere an < sfz >, Balgstopp,
oder subito p dann ich ein cresendo übergehen..... und das alles innerhalb 2 Takte im allabreve,.... das wird anstrengend.
Da ist es einfacher gerade zu sitzen und sein Instrument gut in der Hand zu haben.
Mir hatte letztens ein guter Vergleich sehr gefallen.
Da sagte ein Spieler: Ich ziehe jetzt mein Instrument an.
Und ich finde das trifft es doch sehr gut. Eine Jacke oder eine Hose sollt doch auch gut sitzen, dann fühlt man sich doch wohl.
Warum soll ich es mir schwerer machen, mit einem gut sitzenden Instrument geht es doch gleich viel besser.
 
Natürlich gibt es so eine Art Leitfaden, wie man am Besten hinter dem Akkordeon sitzt. Scheufele hat das im Prinzip nahezu komplett im ersten Beitrag aufgezählt. Ich hätte noch den Rückenriemen als Standard genannt.

Dass es Leute gibt, die trotz einer "völlig falschen" Haltung virutos spielen können zeigt, dass es auch mit anderer Haltung geht. Diese Exoten gibt es auch bei anderen Instrumenten. So spielte der berühmte Klavierviruose Glenn Gould sein Leben lang immer auf ein und dem selben, viel zu kleinen Stuhl. Da sträuben sich jedem Klavierlehrer die Nackenhaare.

gould.gif

http://www.perfectpitchpeople.com/gould.gif

Fazit: bei den meisten Menschen dürfte die "normale" Akkordeonhaltung dazu führen, dass man sich beim Spielen einfacher tut. Dass es anders geht, steht außer Zweifel, ist aber sicherlich für die meisten Spieler nicht zu empfehlen.
 
Ich glaube die richtige Haltung findet sich beim Spielen. Und weil erstens jeder anders spielt und zweitens andere körperliche Voraussetzungen mit sich bringt (selbst der Mensch als Individuum ist ja höchst selten vollkommen symmetrisch!), muss die letztendliche Idealhaltung eben eine persönliche Sache sein. Die Grundhaltung ist ganz bestimmt keine dumme Sache. Irgendeinen Anhaltspunkt braucht man ja. Wir alle erinnern uns an die Zeiten, da wir mit vollen Wangen ins Akkordeon pustend und um Geld für Unterricht bettelnd in den Fußgängerzonen dieser Welt saßen..:D Aber man fuchst sich dann doch rein. Letztlich sollte ja nicht reflektorisches Denken über unsere Gelenkstellungen unsere Art zu musizieren steuern, sondern unsere Art zu musizieren unsere Haltung: Wenn ich eine Tonfolge besser, schneller, schöner erklingen lassen kann, wenn ich mich beim Spielen auf den Kopf stelle, stelle ich mich auf den Kopf: Man hört und passt alles weitere den Erfordernissen an. Das ist jedenfalls das Feintuning. Und das läuft meistens beim Spielen und ohne viel Nachdenken, da stimme ich vollkommen mit balgseele überein. Also: Haltung der Musik anpassen, nicht die Musik der Haltung. Zumindest wenns ans Eingemachte geht. Am Anfang helfen Tipps für die Haltung natürlich oft ganz schön weiter, aber ich finde man entwickelt so schnell einen persönlichen, optimal angepassten Stil, ganz automatisch, dass sich das doch auf einen eher kurzen Zeitraum beschränkt.
Interessant fand ich übrigens den Aspekt, dass bestimme Arten von Musik vor Publikum eine andere Haltung erfordern. Find ich super :) Es macht was her, wenn man in schicken Sachen und stramm wie ein russischer Gardeoffizier Toccata und Co. spielt, aber es ist auch verdammt lustig, sich als Pirat zu verkleiden und den Leuten weißgottwas um die Ohren zu kloppen. Andersrum wär's aber noch lustiger :) :)
 
Also, ich versuche, beim spielen ziemlich gerade zu sitzen, ich habe die Tastatur auch schräg am Oberschenkel und die Riemen ziemlich eng - ich kann es einfach nicht haben, wenn das Instrument so locker ist und ich finde, dass ich den Balg viel besser kontrollieren kann.
Immer mit Handschuh, habe ich mir so angewöhnt, geht nicht mehr ohne, obwohl ich jetzt nicht so schnell feuchte Hände bekomme.

In Innsbruck war ich bei Motion Trio, vielleicht kennen die na einige hier. Die hatten weder Quergurt, noch enge Riemen (einer hatt sie so weit eingestellt, dass er beim Spielen ganz hinter dem Instrument verschwinden konnte) - Bellowsshake, jeder Form der Artikulation, alles kein Problem. Halb liegend, fast vom Stuhl fallend... bei denen ging alles.

Bei solchen Dinge finde ich immer, dass das richtig ist, wie man am besten damit zurecht kommt.
Wenn jemand das Instrument so umhat, als würde er darauf Keyboard spielen, nun gut. Finde ich nicht gerade elegant, aber wenns so geht, warum nicht.

Gruß
Christian
 
Hallo Wienburg

Dass mit dem Handschuh,... ja das ist so die Sache....
Am Anfang, muss ich gestehen, habe ich darüber gelächelt.... was soll das denn?
Aber dann habe ich auch einen geschenkt bekommen und ihn benutzt. Ich muss sagen es hat seine Vorteile.
Und !!!!! Habt ihr euch mal die Gaze angeschaut auf der linken Seite???
Ich war entsetzt, meine war grün!
Von der Feuchtigkeit ist sie grün geworden, gemischt mit einer Portion Hautfett..... iiiiiiiiiiiii

Zu Motion Trio kann ich nur folgendes anmerken.
Ich war auch da, ich habe sie auch gesehen. Ich fand sie übrigens klasse.
Das gehört einfach soooo dazu. Kannst du dir ernsthaft vorstellen, die sitzen gerade und unbeweglich da??? :confused: Ich nicht.
Nein, DAS ist die Show. Bei dieser Art der Musik kann man sowie so nur sagen: Entweder mag sie oder nicht.
Vor mir sassen zwei ältere Herrschaften (ich schätze mal so um die 70 Jahre) die fühlten sich sichtbar unwohl, die sind schon vor den Zugaben verschwunden.
Und das lag bestimmt nicht an der Bewegung.....:gruebel:
 
Wie die auf ihren Stühlen lungern... und da soll was gescheites dann rauskommen... :D :D :D

Toll gemacht. :)
 
Hallo,

bin gerade zurück aus Castelfidardo :)
Und sitze glücklich-verzweifelt an meiner neuen wunderbaren Victoria.
Ich habe (aus Elke Ahrenholz Profi Mund) gehört, dass meine Haltung sehr ungünstig ist. Jetzt versuche ich, eine "bessere" = professionellere Haltung einzunehmen, wohl eher so, wie im 1. Beitrag beschrieben.

Der Wechsel von 72 auf 96 Bässe, mehr Gewicht, größer (und sowieso Aufregung total) macht mir zu schaffen. Ich krieg keinen geschmeidigen kontrollierten Luftstrom hin, mein linker Oberarm schmerzt nach 20 Minuten.

Jetzt brauche ich Ermutigung... So ein wunderbares Instrument!! Und ich tu mich so schwer- ist das normal? Am Anfang wenigstens? Auch dass der linke Arm weh tut? Als ob ich erst Muckis ansetzen muss.

Anfallsweise widerfährt mir auch Wunderbares und ich spüre, wie zart und federleicht schwebend der Ton zum Klingen kommt bei geringstem Luftstrom:<3::<3:
Was für ein Klang!

Gruß von Sabine
 
Hallo Sabine,

keine Sorge, man braucht immer eine Weile, bis man sich an ein neues (größeres/schwereres) Instrument gewöhnt hat. Setz Dich nicht selbst unter Druck - das wird schon :great:!
 
Jep. Üben üben üben. Der Arm muß ja nun auch mehr Gewicht stemmen. Je mehr man spielt, umso besser wird das dann. :)
 

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