Komponieren - wie anfangen?

  • Ersteller Zitheristi
  • Erstellt am
Z
Zitheristi
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
01.05.13
Registriert
10.07.12
Beiträge
5
Kekse
0
Hallo!
Ich würde gerne komponieren anfangen und habe auch schon einmal bei einem Wettbewerb mitgemacht. Sie haben dort gesagt, dass es grundsätzlich nicht schlecht wäre, aber ich wäre rhythmisch noch etwas "ausbaufähig". Und Jazz ist heutzutage auch nicht mehr so gefragt, ich solle in Richtung Experimentelles gehen.
Wie soll ich jetzt anfangen, wenn ich jetzt mal etwas Experimentelles ausprobieren möchte?
Gehörtechnisch bin ich nicht schlecht, ich kann mir alles im Kopf vorstellen, wie es klingt. Ich brauche dafür auch kein Notenschreibprogramm oder sonstige Hilfsmittel. Aber, wie gesagt, rhythmisch bin ich etwas schwach. Kann ich das auch üben?
Soll ich mich beim experimentieren einfach getrauen? :)
 
Eigenschaft
 
Und Jazz ist heutzutage auch nicht mehr so gefragt,

kommt immer drauf an, wer fragt.

Wie soll ich jetzt anfangen, wenn ich jetzt mal etwas Experimentelles ausprobieren möchte?

Mamas Haushalt plündern: Staubsauger, Toaster, Waschmaschine und nie das Zuspielband vergessen...

...achja, und im Programm muss unbedingt die Aufforderung an das Publikum stehen, gefälligst doch endich mal seine Hörgewohnheiten zu überprüfen.
 
Aber, wie gesagt, rhythmisch bin ich etwas schwach. Kann ich das auch üben?

Ich glaube, in rhythmischer Hinsicht gilt gleiches wie in harmonischer: Gehörbildung. Durch Viel Hören anspruchsvoller rhythmischer Musik baust Du Dir einen "persönlichen Wortschatz" an rhythmischen Phrasen, Standardsituationen auf, auf den Du dann beim Komponieren zurückgreifen kannst. Du mußt nur - ebenso wie bei den Harmonien - BEWUSST hören ... und dabei daraus lernen.

LG, Thomas
 
Aber, wie gesagt, rhythmisch bin ich etwas schwach. Kann ich das auch üben?

Du könntest dir die Rhythmen herausschreiben, die dir beim Musik hören gefallen und sie in deinen Improvisationen üben.
In Büchern/Heften zum Thema gibt es oft Übungen/Sammlungen zu Rhythmusfiguren, die für bestimmte Musikstile des Rock, Fun oder Jazz typisch sind.

Möglicherweise bieten auch Bücher zur Bodypercussion eine Anregung für dich, dein praktisches Repertoire zu erweitern.
http://www.amazon.de/s?ie=UTF8&fiel...=qs&sourceid=Mozilla-search&tag=firefox-de-21
 
Gerade rhythmik kann man üben, wo man geht und steht. Ich ertappe mich immer wieder, dass meine füße mit hacke, spitze die kompliziertesten patterns probieren, in bahn, bus oder auf der parkbank. Als mir das gehen schwer wurde, rhythmisierte ich die schritte, ebenso das treppensteigen. Dual gegen ternär geht da wunderbar.
Ich glaube, das (trocken-) üben im alltag wird unterschätzt wie die ausführung musikalischer operationen "im geiste".Das geht von "ganz einfach" und ist nach oben offen.
Beethoven hatte seine einfälle beim spazierengehen und hatte es dann manchmal eilig, nach hause zu kommen, um sie zu papier zu bringen oder am klavier zu erproben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das Problem am experimentellen Komponieren ist, dass es im Prinzip zwei Möglichkeiten gibt experimentell zu sein.

A. Harmonisch, Rhythmisch,Melodisch ....usw. (Klassische Mittel)
B. Sounddesign (also die Nutzung von technischen Mitteln)

Eine Mischung aus beiden wäre wohl
[h=1]Conlon Nancarrow oder Stockhausen......[/h]Die Fähigkeiten die man heutzutage mitbringen muss um harmonisch experimentell zu sein sind ungleich größer als die mit ,,neuen'' Sound zu arbeiten.
Wirklich Experimentell ist man ja nur wenn man etwas tut, dass es in der Form noch nicht oder nur sehr selten gibt.

Und ein bisschen Debussy,Messiaen oder Skrijabin kopieren dürfte heute wohl auch nicht mehr als experimentell gelten.

Den großen Teil der Jazz-Musik würde ich nach diesen Richtlinien wohl auch nicht als modern oder zeigenössisch bezeichnen.
 
Am besten komponierst du experimentell wenn du absolut keine Ahnung von Musiktheorie hast.
Man denkt zu schnell in eingefahrenen Bahnen, natürlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du spielst, denkst:
"Wow, das klingt ja geil..." und dann ist es wieder was klassisch musiktheoretisches und nicht experimentelles.
Spiel einfach mal vor dich hin, dann kommt experimentelles ganz von alleine.
 
Bitte den Post über mir nicht ernst nehmen. Komposition unterliegt fast immer einer Form, ich sage sogar "immer einer Form" (Denn Form entsteht ja, sobald etwas existiert, oder ins Leben gerufen wird). Da schadet es überhaupt nicht sich alte und neue Komponisten anzusehen. Formal lässt sich bei Stockhausen und Ligeti sehr viel lernen, aber genauso eben beim Satzbau einer Sonate und dann wiederum übertragen, wie neuere Komponisten damit umgehen. Was ist denn für Boulez Sonate, wenn er eine Sonate schreibt?
Experimentell heißt nicht, ohne irgend eine Ahnung drauf los zu schreiben. Sondern aus dem vorhandenen - und das ist immens wichtig, denn man muss wissen, was es gibt, sonst ist es auch nicht experimentell, wenn man schreibt, was schon da war - etwas Neues schaffen, mit etwas zu experimentieren.

Wo wäre die Medizin denn, wenn sie ohne irgend eine Ahnung einfach mal drauf losexperimentiert hätte? Man muss wissen, was es vorher schon gab, kennen lernen und danach entscheiden, was man braucht und was nicht. Nebenbei ist es auch noch eine geile Sache zu wissen, was hat vorher schon funktioniert und was nicht? Warum komponiert man heute kaum noch in Formeln, oder streng seriell, oder Minimal Music?
Wenn dich also freiere Formen interessieren, dann schau dir doch auch mal Musik von ähnlichen Komponisten an. Ligetis zweites Streichquartett, wie ist das formal aufgebaut? Und vor allem: Was ist denn entscheidend für Formbildung, mit welchen Parametern lässt sich denn arbeiten? usw.

Da hilft auch sehr, sich das zuallererst mit dem Hören zu erarbeiten und sich dann, nur durch hören zu fragen: Welche Parameter habe ich denn jetzt gehört, welchen stachen besonders hervor, welche haben mir ganz klar Einschnitte, Absätze, Begrenzungen in dem Musikstück gezeigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben