Kopfstimme mit Bruststimme verbinden!!

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juliajulia
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Ich habe einmal gehört dass man seine Stimme so trainieren kann, dass man den Unterschied zwischen Kopfstimme und Bruststimme nicht mehr hört. Meine Gesangslehrerin (Opernsängerin) kann mir da leider auch nicht weiterhelfen, da sie alles mit Kopfstimme singt. Ich selber singe immer Pop- und Rocksongs, singe deshalb am liebsten mit der Bruststimme. Deshalb würde ich gerne wissen, wie ich bei den hohen Tönen dann auf die Kopfstimme umsteigen kann ohne dass man es merkt und ohne dass die Kopfstimme klassisch klingt. Vielleicht kennt sich da ja irgendjemand aus und kann mir helfen.

Danke im Voraus :)
 
Eigenschaft
 
Das Umschalten von Bruststimme auf Kopfstimme funktioniert im Pop & Rock-Gesang genauso wie in der Klassik. Nur die Klangformung ist unterschiedlich. In der Klassik wird der Kehlkopf tiefer gehalten, wodurch die Stimmlippen weniger stark schließen. Im P&R-Gesang wird der Kehlkopf höher gehalten (ähnlicher zum Sprechmodus), wodurch die Stimmlippen "härter" schließen. Dadurch verlängern sich die Schlussphasen der Stimmlippen und der untere Bereich der Kopfstimme wird akustisch eher wie Bruststimme wahrgenommen, es ist aber trotzdem Kopfstimme (genau wie in der Klassik). Die Kopfstimme bekommt zudem insgesamt einen "metallischeren" Charakter, der dem der Bruststimme ähnlicher ist.

Entscheidend ist vor allem einen Punkt (eine Note) zu finden, an dem du sauber (ohne Bruch) von der Bruststimme in die Kopfstimme wechseln kannst. Diesen findest du am besten über Glissandi. Recht gebräuchlich bei Frauen sind Oktaven-Glissandi zwischen c' (in Bruststimme) und c'' (in Kopfstimme). Der "natürliche" Bruch zwischen den beiden Modi liegt bei Frauen meistens so um a', kann sich aber individuell verschieben. Bei einem Glissandi zwischen c' und c'' sollte er aber auf jeden Fall irgendwo dazwischen auftauchen.

Im Vergleich zur Klassik ist es zudem wichtig in der Kopfstimme den Kehlkopf nicht zu stark zu senken. Denn genau dieses Absenken betont den Unterschied zwischen Brust- und Kopfstimme in Bezug auf die Länge der Schlussphasen.
 
Klassische Frauenstimmen singen in der Tat mit enem sehr hohen Kopfstimmanteil, möglichst voll ausgenutzten Resonazräumen und sehr tief gestelltem Kehlkopf.

Für einen populäreren Klang brauchst du ein anderes Mischungsverhältnis, vor allem in der Übergangslage und du singst außerdem in einer tieferen Range als die klassische Sängerin.

Der "Trick" ist von unten nach oben kontinuierlich immer mehr Kopfstimmanteile hinzuzumischen. Für jeden Ton ein bisschen mehr, so daß eben der "Übergang" nicht mehr auffällt.
 
IPop- und Rocksongs, singe deshalb am liebsten mit der Bruststimme. Deshalb würde ich gerne wissen, wie ich bei den hohen Tönen dann auf die Kopfstimme umsteigen kann ohne dass man es merkt und ohne dass die Kopfstimme klassisch klingt. Vielleicht kennt sich da ja irgendjemand aus und kann mir helfen.

Danke im Voraus :)


Du singst auch Pop und Rock nicht in der reinen "Bruststimme", sondern immer in einem bestimmten "Mix". Wenn du z.B. eine lange Phrase aufwärts zu singen hast ist es geschickt, auch die tieferen Töne bereits mit mehr Kopfstimmanteil anzulegen, so daß ein weicher und nachtlos klingender Übergang gelingen kann. Wenn du auf den tiefen Tönen zu brustig bist (bzw. zuviel Masse an den Stimmlippen verwendest) und dann plötzlich in Kopfstimme gehst entstehen "Brüche". Das ist wie Jodeln ;-) Man kann das in der Popmusik auch als Stilmittel verwenden, wie damals die Cranberrys-Sängerin bei "Zombie". Aber natürlich will man das nicht immer und unfreiwillig. Du musst daher lernen, von unten nach oben ganz allmählich den Kopfstimmanteil zu erhöhen, sowie umgekehrt von oben nach unten den Bruststimmanteil zu erhöhen. Die Tiefen klingen in reiner Kopfstimme zu "eunuchig", wie ich es immer nenne ;-)

Im Gesangsunterricht übe ich das mit den SchülerInnen z.B. mit Glissandi, aber auch mit langen gebundenen Phrasen auf und abwärts.
Eigentlich müsste deine klassische Lehrerin das auch erklären und demonstrieren können. Sonst such dir doch eine Lehrerin, die auch Pop/Rock/Musical unterrichtet.
 
Hallo Julia,


der Registerübergang, den du vermutlich meinst (jedenfalls entnehme ich das deiner Beschreibung) ist eigentlich nicht der zwischen Brust- und Kopfstimme, sondern der zwischen Vollschwingung und Randschwingung der Stimmbänder. Du kannst Dir das wie einen Gangwechsel beim Autofahren vorstellen, bei dem du den Schleifpunkt der Kupplung finden und mit einer gewissen Behutsamkeit überschreiten musst, damit das Auto kein Satz macht, sondern ohne merkbaren Übergang weiterfährt.

Dazu ist es eben wichtig, wie Shana auch erklärt hat, dass Du bereits in der "Bruststimme" (also eigentlich Vollstimme) bereits viel Kopfklang hast, vor allem nach oben hin. Dadurch näherst Du dich klanglich bereits dem anderen Register an und es wird leichter, den "Gangwechsel" unhörbar zu machen.

Broeschies Tipp, dir einen Punkt in Deiner Range zu suchen, an dem der Übergang gut funktioniert, schließe ich mich an. Ich würde empfehlen, die bereits angesprochenen Glissandi auf ein Lippenflattern zu machen, damit tut man sich für den Anfang oft leichter, weil das eine korrekte Atmung begünstigt. Singe von oben nach unten und zurück, durchaus über den Bruch hinweg und taste dich heran. Zunächst wirst du wahrscheinlich einen recht deutlichen Bruch bei dieser Übung haben, aber je häufiger du die Glissandi übst, umso mehr wird er sich "ausschmieren". Wichtig ist, dass Du nicht zu schnell bist. Wenn du dich dem kritischen Tonbereich näherst, versuche das Glissando ganz langsam und natürlich möglichst stufenlos zu singen.

Wenn du eine Tonhöhe hast, bei der dir ein stufenloser Übergang gelingt, kannst du dich von dort aus zu höheren oder tieferen Tönen weiterarbeiten und so einen "Übergangsbereich" entwickeln.
 

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