Kork gebrochen :(

  • Ersteller DamnedMusician
  • Erstellt am
D
DamnedMusician
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.03.21
Registriert
01.01.12
Beiträge
98
Kekse
0
Ort
Leonberg
Hallo!

Mein Freund wollte Noten lesen lernen. Und da wir alle wissen, dass das ohne Praxis langweilig und anstrengend ist, habe ich ihm eine Schulflöte von Moeck gebraucht gekauft. Ich dachte, da kann ich nichts falsch machen, da ich seit 1998 das gleiche Modell spiele. Holz und Farbe habe ich ihn selbst aussuchen lassen, er soll das Instrument schließlich mögen - also hat er sich gebeizte Birne ausgesucht (meine ist Ahorn, also auch keine Verwechslungsgefahr). Nun, ich habe die Flöte gekauft, den Kork leicht gefettet und die Teile vorsichtig zusammen gesteckt (wie auch schon beim Kauf) und nun ist der Kork gebrochen :( Kann ich das kostengünstig selbst reparieren? Sonst hätte ich ihm wahrscheinlich gleich eine neue kaufen können... Dem Verkäufer mach ich keine Vorwürfe, ich weiß nicht, wie lange die Flöte in Gebrauch war und wie gut der Kork gepflegt wurde. Der Rest sieht noch gut aus.
 
Eigenschaft
 
Kann ich das kostengünstig selbst reparieren?
Wenn Du an Kork kommst - alten Kork runter, sauber machen, neuen Kork drauf. Oder Du wickelst. Das ist vielleicht einfacher und wurde früher oft gemacht, aber wie das genau geht und welchen Faden man verwendet, müssen Dir die Bastler hier sagen.
 
Da zitiere ich mich mal selber ;)

Bei meiner Sopran hat sich vorkurzem auch am Fußende des Mittelteils der Kork gelöst, und habe eine Fadenwicklung gemacht (oben hat sie schon eine - natürlich mit gleichem Garn). Nach dieser Anleitung habe ich es gemacht. Der Faden darf nicht zu gleichmäßig gewickelt werden, dann kann er nicht "arbeiten", wenn man das von einem Faden sagen kann.

Eine andere Möglichkeit wäre mit der Flöte zum örtlichen Musikhändler gehen und ihn da erneuern lassen, kostete bei meinem vor einigen Jahren 9 € und ich hatte sie schnell wieder. Es war meine Schulblockflöte von Moeck (mit deutscher Griffweise), womit ich wieder angefangen bin. [...]


... welchen Faden man verwendet,

Ich habe einfach ein normal farbiges Nähgarn (aus Polyester) genommen. Und mir diese Rolle markiert, damit beide Enden des Mittelstückes die gleiche Farbe haben. Für meine Alt- und Tenorblockflöte werde ich (wenn Bedarf besteht) wohl etwas dickeres Garn nehmen, für die Sopran passte es. Und lieber etwas mehr draufwickeln, so dass man es bei Bedarf wieder abwickeln kann. Bei meiner Sopran habe ich wohl etwas zu wenig draufgewickelt, muss noch etwas nachwickeln.


Viele Grüße
Musicanne
 
Zuletzt bearbeitet:
@DamnedMusician

Wenn du wasserfesten Holzleim im Haus hast, kannst du ihn damit festkleben (vorausgestzt, er ist nicht zu porös, dann müsste ein neuer drauf): Ein wenig Holzleim auf den Kork, aufkleben und mit Gummiringen (oder mit einer Schlauchschelle) fixieren, bis der Leim fest ist. Sollte es doch etwas zuviel Leim gewesen sein, dann den ausgetretenen Leim solange er feucht ist mit einem feuchten Tuch abwischen, oder nach dem Trocknen mit einem scharfen Messer, einer Feiel oder Schleifpapier entfernen.
Sollte es nicht klappen, kannst du es auch mit einer guten alten Fadenwicklung probieren (manche Flötenspieler schwören darauf).

Viel Erfolg,

Blockarina

P.S. Ich hatte die anderen Antworten nicht gesehen, da ich die Seite nicht aktualisiert hatte - es wurde also dasselbe auch schon geschrieben.
 
Der Kork ist einfach ein Verschleißteil. Besonders, wenn er nicht bei Bedarf gefettet wird. Bei Bedarf deshalb, da auch zu viel Fett nicht gut ist. Der Kleber kann sich dann lösen.
Ich würde auch selber wickeln. Meine Sopranflöte von Mollenhauer ist schon ab Werk gewickelt. Garn sollte in jedem Haushalt vorhanden sein, Korkstreifen wohl nicht.
Hatte mal gelesen, dass beim Wickeln erst eine Schlaufe gelegt wird und über die Schlaufe gewickelt wird. Am Ende der Wicklung wird der Faden durch das Auge der Schlaufe gezogen und die Schlaufe am anderen Fadenende zusammen gezogen.
Da wurde gewachstes Garn empfohlen.
Gruß Norbert
 
Bei Bedarf deshalb, da auch zu viel Fett nicht gut ist.

Ob er dadurch auch aufquellen kann?
Ich hatte mal Probleme meine Bass-Blockflöte auseinander zu drehen. Auf die Idee, der Kork könne zu dick sein, kam ich nicht. Die Teile ließen sich ja problemlos zusammendrehen. Nur wenn ich sie weiter drehte und dabei wieder auseinander nehmen wollte, klemmte alles fest. Das hatte ich mit meinen anderen Flöten oder Schülerinstrumenten nie zuvor erlebt. Ich fragte mich, ob die Flöte vielleicht das Fett weg "saugt" und dann der Kork mit dem Holz verklemmt. :confused:
Also den Kork eingefettet.
Das half aber nicht.
Die Flötenteile verklemmten sich immer noch.
Der Flötenbauer schlug dann fast die Hände über dem Kopf zusammen und reinigte den Kork erst einmal. dann spannte er die Flötenteile in der Drehbank ein und zog die Korkringe mit ganz feinem Schleif"papier" einen Hauch ab.
Als genug Kork abgetragen war, konnte ich die Flöte endlich mühelos zerlegen.

Gruß
Lisa
 
Kork kann quellen ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hatte mal gelesen, dass beim Wickeln erst eine Schlaufe gelegt wird und über die Schlaufe gewickelt wird. Am Ende der Wicklung wird der Faden durch das Auge der Schlaufe gezogen und die Schlaufe am anderen Fadenende zusammen gezogen.
Da wurde gewachstes Garn empfohlen.

Die Quelle ist wohl der Link, den ich oben in meinem Zitat erwähnt habe (dort auf dieser Anleitung (in blau oder rot) klicken) Da ist auch eine Abbildung gezeigt, wie es gemacht wird.
 
Der Trick, auf diese Weise die Fadenenden in einer Wicklung zu sichern wird auch bei Wicklungen mit dicken Kordeln angewendet. Zum Beispiel wenn Gegenstände umwickelt werden, um ihnen einen angenehm anzufassenden Griff zugeben.



In dieser Variante wird die Schlaufe mit dem Fadenende nicht ganz durchgezogen und so geschnitten, dass die Wicklung wieder geöffnet werden kann.
 
Hallo,
nach dem ich mehrmals die original Fadenwicklung meiner Mollenhauer Sopran nachgewickelt hatte, war es jetzt vorbei. Die Fadenwicklung war einfach nicht mehr zu retten. Nach fast einer halben Stunde vergeblicher Mühe habe ich meine erste eigene Fadenwicklung gemacht.
Erst die Schlaufe gelegt:
upload_2016-3-6_17-46-52.jpeg

Dann dreimal runter, rauf und wieder runtergewickelt
upload_2016-3-6_17-47-54.jpeg

Die Schlaufe zugezogen und gefettet.
upload_2016-3-6_17-48-33.jpeg

Fertig ist meine erste Fadenwicklung. Und Sie funktioniert richtig gut. Nicht zu fest und nicht zu locker.
Jetzt mal schauen, ob die länger als die Werkswicklung hält.
Also für alle, die Probleme mit dem Kork oder einer Fadenwicklung haben: Selber machen ist nicht schwer und geht recht schnell. Habe so ca. 15 min dafür gebraucht. Hätte ich eher gewust, wie leicht und schnell das geht, hätte ich mir viel Ärger mit der originalen Wicklung erspart.
Gruß Norbert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Mit gewachsteme Schusterzwirn geht es besonders gut ;-)

Blockarina
 
Mit gewachsteme Schusterzwirn geht es besonders gut

Naja, Lederseele (also Schusterzwirn) ist aber meistens aus Poly. Das ist zwar ziemlich robust, aber eben "starr".
Für Wicklungen greif ich eher zu Baumwollgarn bzw. Canvas (Segeltuch-Garn) und dieses wird dann nach dem wickeln gewachst. Baumwoll/Canvasgarn hat den Vorteil dass es besser arbeitet und auch nachquellen kann, wenn Feuchtigkeit gegeben ist.

Polygarne haben ausserdem den Nachteil, dass sie den Klang beeinflussen können, und sich verziehen.
WENN überhaupt Poly zum Wickeln, dann geht auch Zahnseide (ohne Minzöl) oder die inneren Seelenstränge von Paracord (Fallschirmleine). Die haben im Gegensatz zu Nähgarnen den Vorteil, eine bestimmte Bruchlast aushalten zu können und haben mehr Spiel, durch die Herstellung (sie sind gedreht, nicht aus einem Stück Faden).

Vielleicht hilfts dem ein oder anderen weiter.
lg Jakari
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Irgendwo habe ich noch eine Spule mit gewachstem Schusterzwirn aus Baumwolle. Gewachste Zahnseide hatte ich auch schon mal empfohlen. Wicht ist einfach, dass die Verbindung so luftdicht wie möglich wird. Das kann man auch erreichen, wenn man normalen Baumwollfaden nach dem Aufwickeln z.B. mit Bienenwachs einreibt oder (erwärmt) tränkt. Ein dünnes Teflondichtungsband geht auch.

Blockarina
 
@blockarina
"tränken" des Fadens würd ich nicht machen. Wenn Du den Faden mit verflüssigtem Wachs tränkst, kann das Baumwollgarn nicht mehr Quellen. Ausserdem verklebts das Holz.
Zuviel Wachs is nicht wirklich praktisch. Wenns zu warm wird bzw die Flöte zB in der Sonne liegt, wird das Wachs weich und man kann Schwierigkeiten bekommen, den Kopf wieder adzukriegen. Einreiben reicht meistens schon. Ich nehm dafür zB nen Block Grönlandwachs von Fjällräven (is eig. zum dichten von Outdoorklamotten).
So ein Block reicht ein Leben lang.

Was ich mal noch gesehen hab, k.A. wo es war, der hatte Gummistreifen, also so schmale Gummibänder zum abdichten aufgewickelt und die Enden galvanisiert (mit Spezialkleber verschmolzen). War eine Art Terratube soweit ich noch weiss. Das ist dann definitiv dicht, da kommt keine Luft mehr.

Meine letzte Kuruflöte hatte ich mit Adhäsions Gewebeband gedichtet. Das ist son Faserband, sehr dünn, und hält ohne Kleber, eben durch Adhäsion.
Lässt sich dementsprechend auch immer wieder problemlos entfernen.

lg Jakari
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@blockarina
"tränken" des Fadens würd ich nicht machen. Wenn Du den Faden mit verflüssigtem Wachs tränkst, kann das Baumwollgarn nicht mehr Quellen. Ausserdem verklebts das Holz.
Zuviel Wachs is nicht wirklich praktisch. Wenns zu warm wird bzw die Flöte zB in der Sonne liegt, wird das Wachs weich und man kann Schwierigkeiten bekommen, den Kopf wieder adzukriegen. Einreiben reicht meistens schon. Ich nehm dafür zB nen Block Grönlandwachs von Fjällräven (is eig. zum dichten von Outdoorklamotten).
So ein Block reicht ein Leben lang.

Was ich mal noch gesehen hab, k.A. wo es war, der hatte Gummistreifen, also so schmale Gummibänder zum abdichten aufgewickelt und die Enden galvanisiert (mit Spezialkleber verschmolzen). War eine Art Terratube soweit ich noch weiss. Das ist dann definitiv dicht, da kommt keine Luft mehr.

Meine letzte Kuruflöte hatte ich mit Adhäsions Gewebeband gedichtet. Das ist son Faserband, sehr dünn, und hält ohne Kleber, eben durch Adhäsion.
Lässt sich dementsprechend auch immer wieder problemlos entfernen.

lg Jakari

@Jakari

Das sind auch interessante Ideen. Wo hast du das Adhäsions Gewebeband her, von der Firma Modulor?
Ich habe hier einige Muster der finnischen Firma Stafix, dich letztes Jahr mir schicken ließ (als Muster für temporäre, leicht ablösbare "Aufkleber"). Dass es damit funktioniert, kann ich mir nicht ganz vorstellen.

Ein guter Ersatz statt Kork wäre auch eine Ledermanschette (das Leder müsste dafür dick genug sein und auch aufgeklebt werden). Bei der richtigen Stärke wäre es auch luftdicht.

Blockarina
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@blockarina
Ich kann Dir leider garnich sagen, wer das Adhäsionsband hergestellt hat.
Hatte das vor längerem mal bei einem Militärversand mitbestellt, und eigentlich war es angedacht, damit Zeltstangen zu umwickeln, um die Bruchlast bei Sturm zu erhöhen :)
Ich schau mal nach, ob es das noch gibt, wenn ja, stell ich nen Link rein..

Leder is auch ne interessante Idee. Das muss man vor dem Kleben aber feucht machen, dass es in Form hält, also rund bleibt. Lässt sich sonst ganz blöd kleben, zumindest ab 2mm Dicke. Für Flöten hab ich das zwar noch nich verwendet (Danke für die Idee), aber andersweitig, bei Taschen oder Fingerringe.
 
Nach dem, was ich inzwischen alles über Fadenwicklungen gelesen habe (Zwirn, Zahnseide, Baumwolle, doch nicht Baumwolle, bloß keine Kunstseide, Fallschirmseide, Teflon, gewachst/geölt/getränkt,...) bin ich der Überzeugung, dass fast alles funktioniert.

Der oben abgebildete Faden ist z.B. viel dicker, als alle Fadenwicklungen, die ich kenne. Aber es scheint zu funktionieren.
Ich habe schon Fadenwicklungen aus normaler Nähseide gemacht, das hat auch prima funktioniert. Nicht zu fest gewickelt (gerade noch ein bisschen elastisch) und dann etwas Korkfett drüber. Dann den Flötenkopf immer schön in Wickelrichtung aufstecken und abziehen, so bleibt die Wicklung ordentlich.

Das Beste an einer Fadenwicklung ist eigentlich: Wenn sie sich nicht bewährt ist sie ruckzuck abgewickelt und neu gewickelt. 10 Minuten sind da schon hoch gegriffen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
bin ich der Überzeugung, dass fast alles funktioniert.

Du sagst das was ich denke :rolleyes::D Ich nehme Sternzwirn, aber nur deshalb, weil meine Holde es in allen Farben vorrätig im Nähkästchen hat. Ansonsten ist das doch "fast" egal. Ich mache auch nie den klassischen Knoten, eine einfache Schlinge am Anfang und das Ende einfach darum gelegt. Hält prima und dauert... Sekunden für eine neue Wicklung.
Etwas Korkfett,o̶̶d̶̶e̶̶r̶̶ ̶̶o̶̶h̶̶ ̶̶w̶̶e̶̶h̶̶.̶̶.̶̶.̶̶ ̶̶e̶̶i̶̶n̶̶f̶̶a̶̶c̶̶h̶̶ ̶̶e̶̶t̶̶w̶̶a̶̶s̶̶ ̶̶̶s̶p̶̶u̶̶c̶̶k̶̶e̶̶ ̶ :tongue: hält wunderbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben