Kranke gibsontypische Schaltung bei Semiakustiks - könnt ihr das Rätsel knacken?

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Joachim_H
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Hallo!

Bis heute glaubte ich, daß Semiakustiks ganz sensible Wesen sind, wenns
die Schaltung betrifft. Und wieder muß ich eine kuriose Geschichte davon erzählen.

Ich besaß eine GIBSON HOWARD ROBERTS FUSION III, deren Schaltung irgend einen Defekt aufwies, sodaß sie verstärkt nur leblose Töne von sich gab - völlig entgegen ihrem unverstärkten Klangbild. Zweimal lötete ich also nach gibsonmanier die Schaltung neu und verwendete neue Elektrik-Hardware sowie Pickups, um alle Fehlerquellen auszuschließen.
Nichts tat sich bis auf eine klitzekleine Besserung des toten Klangbilds. Ich verkaufte sie und der neue Besitzer gab an, durch andere Kondensatoren die Sache in den Griff bekommen zu haben. Wer es glaubt.

So, nun zur nächsten Semi - denen ich mich seitdem mit Unbehagen näherte.
Ich kaufte eine JOHNSON ES335 Kopie, aber ohne sie verstärkt zu testen. Ihr unverstärktes Klangbild hatte was, deshalb der halbblinde Kauf. Beim Test am heimischen Amp konnte ich es nicht glauben. Das gleiche Problem: (totes Klangbild + megadumpfe und unnormal laute Pickups). Also, raus mit dem Kabelbaum und ein neu gelöteter in gibsonart rein mit neuen Potis und Kondensatoren. Nichts, auch die eingepflanzten Duesenberg P90er klangen dünn und ausdruckslos. Noch ein Versuch, diesmal mit Humbuckern - nichts.
Nächster Versuch, die Humbucker in sich gegenphasig - siehe da, eine bedeutende Besserung, aber die Stegposition zu dünn und fiselig, die Halsposition komischerweise zu fett und laut. Merkwürdig war das allemal, denn in Millionen von Gitarren funktioniert doch diese 4-Poti-Schaltung. Und ich hatte alles X-mal kontrolliert.

Das ist jetzt ein Jahr her.
Nachdem ich mit Erfolg zwei Eigenbaugitarren in Telecasterart mit - natürlich einem Teleca
sterschaltplan fertiggestellt habe - und ich begeistert vom Ergebnis bin, was die Teile an Sound raushauen, überlegte ich mir - kann ich das Wunder geschehen lassen, daß meine Semi, die nur Unplugged-Übungsaufgaben übernehmen konnte, zum Leben erwecken mit genau dieser Telecasterschaltung...

Ja, genau das Wunder konnte ich geschehen lassen. Seit heute bin ich stolzer Besitzer einer wunderbar klingenden Semi, die neuerdings zwei Fakepotis besitzt - ist klar, oder.
Na klar, ne Tele hat ja nur zwei Potis, dann bleiben bei einer ES-Kopie zwei übrig ohne Funktion.
Tja, aber die Hauptsache ist, die Gitarre funktioniert - macht genau das, was unverstärkt diesen Klangcharakter vermuten läßt. Und verstehn tu ichs trotzdem niemals, daß diese gibsontypischen Schaltungen alle versagt haben.

Habt ihr dafür eine Erklärung?

Gruß,
Joachim
 
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Hallo Joachim,

erstmal Glückwunsch, dass es geklappt hat! :great:

Aber erklären kann ich mir das nicht ...
Im Grunde hatte sie ja vorher die "Les Paul Schaltung" ...

Wobei es da zwei Varianten geben kann.
Was passierte in der Mittelstellung des Troggle Switch, wenn ein Volumenpoti ganz runter gedreht war? Kam dann auch in der Mittelstellung nichts mehr? So sollte es bei Gitarren eigentlich sein, weil dann die HOT-Leitung vom Troggle Switch zum Schleifer (mittleren Beinchen) des Volumenpotis geht. Das verursacht einen Kurzschluss bei voll zugedrehtem Poti und die Gitarre ist auch in Mittelstellung aus.

Bei der zweiten Variante ist die Leitung vom Troggle Switch an das linke Beinchen gelötet (linkes und mittleres Kabel sind vertauscht). Ich nenne das die "Jazz Bass Verkabelung". Der Jazz Bass hat ja keinen Wahlschalter. Damit der JB funktioniert, darf es also keinen Kurzschluss bei zugedrehtem Poti geben.
Beim Bass ist das nicht sooo schlimm, aber bei Gitarren wird durch diese Schaltung die Resonanzfrequenz stark verändert und die Gitarre klingt dann gerne dumpf und tot.

Wenn man von HOT der Klinkenbuchse zum Troggle Switch geht und dann für beide Pickups getrennt dahinter die Telecaster Schaltung aufbaut, dürften sich sie Potis nicht gegenseitig beeinflussen. Das ist die LP Schaltung, die ich als erste beschrieben habe.

Sehr merkwürdig!

Gruß
Andreas
 
Hallo, Andreas!

Ja, sie hatte die Les-Paul-Schaltung, allerdings waren die Kondensatoren wie auch bei der Howard Roberts zwischen Potigehäuse und Potibeinchen (Ausgang?) gelötet, damit man den Kabelbaum compakter halten und auch problemloser durchs F-Loch friemeln konnte. Hat aber wohl nichts zu sagen, trotzdem hat das meine Les Paul nicht, und ich hatte dieses Semiakustik-Feature auch nicht übernommen.

Die Les Paul Schaltung aus meiner Fame Paula hatte ich abgezeichnet und genauso übernommen, verglichen mit Schaltplänen von Rockinger, Seymour Duncan und etlichen anderen Quellen.
Eigentlich ein simpler Plan. Ein- und Ausgang der Potis dürfte ich nicht verwechselt haben, außer es seien Potis gewesen, die für Linksdrehung vorgesehen waren, aber das war auch nicht der Fall.
In Mittenstellung gabs noch Durchgang bei einem zugedrehten Vol-Poti. Aber auf separater Pickupstellung und zugedrehtem Nachbar-Pickup kam nichts mehr, soweit ich mich erinnern kann.

-- Kann es an den Kabeln gelegen haben (Querschnitte). ich habe mitunter die fetten Gibsonkabel aus der Howard Roberts wieder verwendet. (Alugeflecht außen, sehr sehr dicke Ader innen)
Dicke Adern = großes Universum = der Strom verirrt sich?
Habe in den Telecasters und in der Semi ganz dünne Leitungen drinne - nämlich die aus einem Scartkabel. Der Vorat reicht noch für 100 Gitarrenschaltungen. Mit dicken Kabeln hab ich so meine Bedenken???

-- Bei den Potis habe ich bei allen drei Gitarren auf Fender oder Japanerzeugnisse gesetzt - nicht mehr auf Rockinger Standard. Seitdem kein Problem mehr - kanns ja auch nicht sein, oder????

-- Klar, man könnte mit der Teleschaltung auch in einer Les Paul 4 Potis bedienen. Habe ich mir auch überlegt. Das ist die einzige Schaltung, der mein Vertrauen gilt nach der Geschichte - Hauptsache, Pickupleitung zuerst auf den Switch, dann über die Potis nach draußen - Guitardoc würde sagen:"Das ist doch ebenfalls Humbuck!!!"

Gruß,
Joachim
 

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