Kritik an Musikhochschulen

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Gast182827
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Was mich von Grund auf an (vor allem deutschen) Musikhochschulen stört, ist die Tatsache, dass einfach unheimlich wenig Leute aufgenommen werden. Da meint irgendeine Prüfungskommission entscheiden zu dürfen, wer was kann und wer nicht. Wenn ich an einer Hochschule für einen Studiengang 10 Leute aufnehme, dann kann doch da irgendwas nicht stimmen. Es werden nur die gefördert, die schon ganz ganz viel können und ich finde, das ist der falsche Denkansatz. Ich habe mich noch nie an eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule getraut, kann also nicht sagen, ob die Prüfung jetzt wesentlich schwerer oder nur etwas schwerer ist. Und gerade bei Sängern ist das dann auch wieder eine Sache des subjektiven Gefallens. Da kannst du noch so gut singen, wenn die Kommission dich nicht mag oder deine Stimmfarbe nicht mag, dann bist du raus. Ich kenne einige Sänger, die an der HMTMH studieren, sowohl aus dem klassischen als auch dem Jazz/Pop-Bereich und ich mag keine der Stimmen wirklich gerne. Da geht's mal wieder nur um Technik.

Und dann ist es auch noch üblich, ein oder zwei Jahre vor der Aufnahmeprüfung, privaten Unterricht bei einem der Dozenten der Hochschule zu nehmen, damit man dann für die Prüfung größere Chancen hat, weil "der Dozent dich dann schon kennt". Das finde ich irgendwie echt ziemlich traurig. Meiner Meinung nach nehmen sich sowohl Dozenten als auch Studierende an Musikhochschulen viel zu ernst und verhalten sich ganz schön elitär. Das ist zB. in Holland oder England ganz anders und viel besser. Deswegen werde ich jetzt auch diese zwei Jahre Ausbildung durchziehen und danach an einer englischen "Partneruni" ein Jahr dranhängen - dann habe ich nämlich auch meinen Bachelor, und das ganz ohne das (***) deutsche Bildungssystem.

[MOD EDIT] Beleidigungen, Fäkalsprache, Leetspeak und sonstige verbale Entgleisungen sind nicht erwünscht.
 
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joa, es zwingt dich ja keiner..

außerdem: wenns jemand bezahlen würde, würden die konservatorien sicherlich auch mehr leute aufnehmen...
 
oooch wieder mal einer, der es nicht geschafft hat, bzw. die H**** voll hat, bevor er es probiert hat.

wiesenforce sagt es überdeutlich: einfach sein lassen und ganz schell dahin gehen, wo alles viel besser ist!

Außerdem gibt es hier in diesem Lande eh schon viel zu viele arbeitslose studierte Musiker, wenn man den Bedarf betrachtet, kann man die Kapazitäten der MHS getrost nochmal um die Hälfte zurückfahren.
 
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Was mich von Grund auf an (vor allem deutschen) Musikhochschulen stört, ist die Tatsache, dass einfach unheimlich wenig Leute aufgenommen werden. Da meint irgendeine Prüfungskommission entscheiden zu dürfen, wer was kann und wer nicht. Wenn ich an einer Hochschule für einen Studiengang 10 Leute aufnehme, dann kann doch da irgendwas nicht stimmen.
Tja, wenn man bedenkt, dass Musikhochschulen meist kleiner sind als die großen Unis, dann ist das denkbar logisch. Wir sind hier nicht mal 900 Leute an meiner Hochschule, würden wir da in jedem Studiengang 10 Leute mehr durchlassen als üblich, würde uns der Laden explodieren, weil wir nicht genügend Profs und Dozenten haben.
Es werden nur die gefördert, die schon ganz ganz viel können und ich finde, das ist der falsche Denkansatz.
Die nächste Unwahrheit. Hier laufen einige Schul, bis Kirchen, bis Bachelor Musiker herum, die nicht als halbe Profis an die MH gekommen sind, mich eingeschlossen.
Diese Denke, dass sich irgendwie nur Genies für die achso elitäre Musikhochschule eignen, hält sich hartnäckig. Hier wird auch nach Potential entschieden, nach Lernwillen, etc.


Ich habe mich noch nie an eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule getraut, kann also nicht sagen, ob die Prüfung jetzt wesentlich schwerer oder nur etwas schwerer ist.
Dann würde ich dir empfehlen, hier zu schweigen, anstatt sich lächerlich zu machen.
Und gerade bei Sängern ist das dann auch wieder eine Sache des subjektiven Gefallens. Da kannst du noch so gut singen, wenn die Kommission dich nicht mag oder deine Stimmfarbe nicht mag, dann bist du raus. Ich kenne einige Sänger, die an der HMTMH studieren, sowohl aus dem klassischen als auch dem Jazz/Pop-Bereich und ich mag keine der Stimmen wirklich gerne. Da geht's mal wieder nur um Technik.
Bäm! Wieder hundert Punkte auf der Voreingenommenheitsskala!
Das ist auch nicht wahr, denn es gibt viele unterschiedliche Gesangslehrer an Hochschulen. Jurys setzen sich auch aus den unterschiedlichen Charakteren zusammen.
Ich kenne hier welche die forcieren viel Technik, die anderen haben schon seltsame esoterische Ansätze, einige mischen Technik und Klangfarbe usw.
In einer Jury wird also nach vielen Kriterien unterschieden. Es ist immer die Frage, wer mehr zu sagen hat, da kann man Pech haben, oder auch nicht.
Subjektive Einschätzungen sind aber genauso wichtig.
Das wird später ein potenzieller Hauptfachstudent, mit dem man arbeiten muss und zwar im Einzelunterricht, mit dem man sich näher anfreundet, dem man etwas auf den Weg mitgibt und davon nicht zu wenig.
Ich finde es überhaupt nicht verkehrt, da auch ein wenig Sympathie miteinfließen zu lassen, denn sonst wird das ein unerfreuliches Studium.

Und dann ist es auch noch üblich, ein oder zwei Jahre vor der Aufnahmeprüfung, privaten Unterricht bei einem der Dozenten der Hochschule zu nehmen, damit man dann für die Prüfung größere Chancen hat, weil "der Dozent dich dann schon kennt". Das finde ich irgendwie echt ziemlich traurig.
Selber schuld, wer das macht. Ich kam an die MH, ohne irgendwen zu kennen, ja sogar ohne mich überhaupt über irgendeinen der Profs oder Vorgänge zu informieren.
Ich hatte keine Ahnung, wer die Gesichter in meiner Einzelprüfung waren.
Und da bin ich nicht der einzige, der mal ganz unvoreingenommen und blauäugig zu dieser Aufnahmeprüfung ging. Ich hatte mich gut vorbereitet, das war auch schon alles.
Das kann bei den Instrumentalisten schon mal vorkommen, dass die vorher Unterricht nehmen, ist aber längst kein Garant dafür, dann auch tatsächlich genommen zu werden.
Wenn dir der Konkurrenzdruck zu stark wird, musst du es ja auch nicht machen.
Und zahlst du jetzt nicht auch mehr als ein Durchschnittsmusikstudent im Semester? 500 Euro im Monat?
Dann hast du das Geld ja wieder ausgegeben, welches du gespart hast, indem du nicht Privatunterricht bei einem Dozenten genommen hast. :)
Da bin ich mit meinen 500 (nagut 600 und ein paar zerquetschte) in einem halben Jahr äußerst zufrieden.
Meiner Meinung nach nehmen sich sowohl Dozenten als auch Studierende an Musikhochschulen viel zu ernst und verhalten sich ganz schön elitär. Das ist zB. in Holland oder England ganz anders und viel besser. Deswegen werde ich jetzt auch diese zwei Jahre Ausbildung durchziehen und danach an einer englischen "Partneruni" ein Jahr dranhängen - dann habe ich nämlich auch meinen Bachelor, und das ganz ohne das (***) deutsche Bildungssystem.

Was ein Schw******. So ein Musikstudent ist froh (vor allem die Schulmusiker), wenn er nach nem Tag Studium, oder am Wochenende mal abschalten kann und nichts mehr von Orchesterleitung, Musiktheorie und ähnlichem hören muss.
Also hier sind mir nur ganz wenige begegnet, die sich für was besseres halten und die mag hier dann auch keiner.
Das kümmert die meisten aber auch gar nicht, was voreingenomme Leute wie du über unser Studium denken, bzw. für wie elitär du uns denn hälst.


@WilliamBasie
Das gleicht sich im Verlauf des Studiums wieder aus, mit dem Bedarf. Da fangen in einem Semester 15 Schulmusiker ihr Studium an und am Ende versuchen vielleicht 3-5 Leute es wirklich bis zum Ende durchzuziehen.
Ähnliches gilt auch in anderen Studiengängen.
 
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Ich finde auch, dass eine Aufnahmeprüfung unbedingt notwendig ist.
Die Hochschule muss ja sicher gehen, dass ein gewisses Potential vorhanden ist. Und da ist es besser früh auszusieben, als später einen Haufen entäuschte, arbeitlose Musiker auf der Straße sitzenzuhaben.
 
... Das kann bei den Instrumentalisten schon mal vorkommen, dass die vorher Unterricht nehmen, ist aber längst kein Garant dafür, dann auch tatsächlich genommen zu werden ...
Na ja, bei Instrumentalisten und besonders bei Vocals kommt das schon recht häufig vor. Und wenn die Entscheidung auf der Kippe steht, wird das auch weiterhelfen - wenn der Probant vorher schon nix gebracht, hilft auch Unterricht beim Dozenten nichts...!
Außerdem sehe ich das jetzt nicht sooo negativ, besonders für die körperintensiven Studiengänge, wie jetzt z.B. Gesang ist es ja nicht unerheblich, ob Dozent und Student überhaupt "miteinander können".
 
Genau das meine ich ja. Das ist kein Studium an der Uni, wo hunderte Studenten in einem Hörsaal sitzen.

An der Musikhochschule hat jeder sein Hauptfach und das bedeutet Einzelunterricht und selbst in Nebenfächern, wie Partiturspiel, oder Nebenfach Instrument, oder Impro hat man Einzelunterricht.
Wenn man da nicht mit dem Lehrer warm wird, bringt nur noch der Lehrerwechsel was und im Hauptfach kann das schwierig werden.
 
Ich habe keineswegs die Hosen voll oder traue mich nicht an die Prüfung. Das, was vom theoretischen her in den Prüfungen gefordert wird, habe ich drauf. Praktisch ist das dann noch mal eine andere Frage, weil ich eben kein klassischer Sänger bin. Und das ist auch schon der erste Punkt, der mich so stört.

Die deutschen Musikhochschulen sind alle sehr stark auf das klassische ausgerichtet. An vielen MH's gibt es nicht mal die Möglichkeit, im Pop-Bereich zu studieren. Es muss mehr staatliche Hochschulen geben, die sich auf den Jazz/Rock/Pop-Bereich spezialisieren, wie zB. die Popakadamie in Mannheim. An der gab es dieses Jahr über 800 Bewerber, von denen lediglich 40 aufgenommen wurden. Das Interesse ist so groß und es werden so viele abgewiesen. Natürlich hängt das mit den Kapazitäten zusammen, die einfach nicht vorhanden sind. Aber unter den 760 aus Platzgründen abgelehnten Bewerbern sind sicherlich noch einige geniale Musiker. Und von denen geben dann vielleicht sogar ein paar aus Frust auf und werden Bankkaufmann (nicht dass das schlecht wäre).
Und das ist Problem Nummer zwei.

Deutschland hat kein großes Interesse daran, Musiker und Künstler zu fördern. Das fängt schon in der Schule an. An sehr vielen Schulen fällt der Musikunterricht regelmäßig aus und es kümmert niemanden. Ich hatte von der 7. bis zur 9. Klasse vielleicht insgesamt 10-Mal Musikunterricht. Ebenso gab es nicht die Möglichkeit Musik als LK zu wählen. Wie soll man sich da entsprechend auf eine Aufnahmeprüfung vorbereiten können? Klar, das muss man dann privat machen oder neben der Schule Unterricht nehmen. Aber wer weiß denn schon mit 15 oder 16, dass er auf jeden Fall, komme was wolle, Musik studieren möchte? Seien wir ehrlich, die wenigsten. Viele entdecken dann erst ihr Interesse daran und meistens ist es dann schon zu spät.

Deutschland ist ein durch Technik und Naturwissenschaft geprägtes Land. Deutschland will Forscher und Doktoren, keine Musiker, Maler oder Schauspieler. Das ist das dritte große Problem.
Es ist einfach das blöde deutsche Bildungssystem, das so viele Wege versperrt und berufliche Zukunft zerstört. Warum haben wir nicht, wie in sehr vielen Staaten üblich, eine Vorstufe zur Uni, das College? Wenn man nach der Oberstufe aufs College geht, kann man sich schon mal ordentlich auf zwei, drei, vier Gebiete spezialisieren und schauen, was mach mit Spaß, wo liegt mein Talent, womit will ich später mein Geld verdienen. Dann bereitet man sich zwei Jahre intensiv auf Prüfungen für die University vor, kriegt das gebacken und ist glücklich. Der Sprung von Gymnasium auf Uni bzw. Musikhochschule ist einfach zu groß.

Genau deswegen habe ich mich entschieden, einen anderen Weg zu gehen und ich finde, das sollte respektiert werden. Zumal sich das Vorlesungsverzeichnis im Popular Music Studiengang der MH Hannover nicht wirklich von den Inhalten unseres Stundenplans unterscheidet. Ich würde es nicht ausschließen, später noch mal an einer Hochschule zu studieren - aber dann auf keinen Fall in Deutschland. Sicher sind 500€ im Monat mehr als 500€ im Semester. Aber für die Ausbildung gehe ich gerne noch zusätzlich arbeiten ( ich bin nämlich kein reiches Kindchen, dass so was in den A**** geschoben bekommt).

Beste Grüße,
Gast182827
 
Die Jazz/Pop Studiengänge sind langsam im Kommen. In Stuttgart sind sie auch neu und an manchen Stellen sind sie noch etwas holprig, aber es wird.
Ich glaube, dass wird nach und nach an immer mehr MHS angeboten, sowas braucht halt immer seine Zeit, bis es ins Rollen kommt, einen ganzen Studiengang zu entwerfen.
Man kann dahingehend keine Vorwürfe machen.
 
Deutschland ist ein durch Technik und Naturwissenschaft geprägtes Land. Deutschland will Forscher und Doktoren, keine Musiker, Maler oder Schauspieler. Das ist das dritte große Problem.
Es ist einfach das blöde deutsche Bildungssystem, das so viele Wege versperrt und berufliche Zukunft zerstört.
Mal ein paar wirtschaftliche Daten:

169.662 Menschen sind als Künstler in der Künstlersozialversicherung gemeldet. 27% davon sind Musiker.

Das gemeldete jährliche Durchschnittseinkommen der bei der Künstlersozialversicherung versicherten selbstständigen Künstlerinnen und Künstler beträgt für das Jahr 2011 13.689 Euro (2006: 10.814 Euro)

Es werden wohl weniger Wege in eine berufliche Zukunft zerstört, als vielmehr zahlreiche Illusionen, die sonst in der Arbeitslosigkeit enden.

Würde der Staat als Arbeitgeber und Zuschussgeber in der Musik wegfallen, wäre es ziemlich düster in diesem Sektor.

Und wie ist es um den Staat bestellt? Der deutsche Staat hat ca. 2 Billionen Schulden, die nicht mehr beliebig ausgeweitet werden können. Die finanziellen Zusagen für die Sozialverpflichtungen betragen ca. das Doppelte dieser Summe:

Zu den Schulden von Bund, Ländern und Gemeinden in Höhe von 1,9 Billionen Euro addiert der Wissenschaftler künftige Sozialkosten wie Beamten-Pensionen – er kommt so auf mehr als 6 Billionen Euro.
(Stand: 21.03.2010)
Dorothea Siems: Forscher setzt deutsche Schulden dreimal höher an - in http://www.welt.de/wirtschaft/article6870484/Forscher-setzt-deutsche-Schulden-dreimal-hoeher-an.html

Wer finanziert die Künstlersozialversicherung?

Der Finanzbedarf wird (nur) zur Hälfte aus Beiträgen der Versicherten aufgebracht. Die andere Beitragshälfte tragen die „Verwerter“ von künstlerischen Leistungen in Form der pauschal umgelegten „Künstlersozialabgabe“, welche im Jahr 2009 4,4 % (2006: 5,5 %; 2007: 5,1 %; 2008: 4,9 %) aller Honorarzahlungen an einen selbständigen Künstler oder Publizisten betragen hat, sowie der Bund über einen Zuschuss.
http://de.wikipedia.org/wiki/Künstlersozialversicherung

Viele Grüße

Klaus
 
Es wurde ja eigentlich schon alles wesentliche gesagt.



Ich studiere selber an einer Musikhochschule und als ich auf die Hochschule kam wurde mir auch schlagartig klar warum so wenig Studenten genommen werden.

Es hat natürlich Geld und Kapazitätsgründe die ja überhaupt gar nicht anders zu managen wären.


Eine Musikhochschule will ja einem Schüler folgendes bieten:

- Die bestmögliche (bzw. ein möglichst hohe) Ausbildung im Bereich Musik und auch Pädagogik, die auch Deutschen Standards und dem Ruf gerecht wird.
- Eine möglichst hochwertig und gut ausgestattete Schule mit viel brauchbarem Equipment (wir haben in jedem Raum mindestens ein Klavier)
- Natürlich eine zielgerichtete Ausbildung und das vor allem inkl. Einzelunterricht -- Man muss sich ja auch einmal überlegen das so ein Professor eine ganze Stunde Einzelunterricht für einen Schüler aufbringen muss. Normalerweise halten Professoren Vorlesungen vor hunderten von Leuten. In diesem Fall ist es ein sau teurer Einzelunterricht.

Der ganze Kram kostet natürlich ein Haufen Geld und der Staat schaut natürlich darauf wie viel Bedarf überhaupt an Musikhochschulabsolventen vorhanden ist. Gerade künstlerische und kulturelle Studiengänge sind ja für jedes Land immer noch ein Luxusgut. Bevor das gedeckt ist investiert man natürlich erstmal in etwas bodenständigere Studiengänge.

Ich will wirklich nicht arrogant klingen, aber es ist nun einmal so. Warum sollte also ein Land in eine sehr teure Ausbildung investieren und dann einfach Jeden bzw. eine riesige Anzahl an Schülern aufnehmen wenn es selber im Endeffekt nichts mehr davon hat.
Es ist doch einfach eine logische Konsequenz, dass nur in Leute investiert wird die auch wahrscheinlich in der Lage sind das Qualitätsniveau zu erfüllen (ich hoffe selber das ich es irgendwann erfüllen kann, es ist ein hartes Studium). Das Ansehen der Hochschule würde ja auch rapide sinken und die Ausbildung wäre längst nicht so effektiv wenn die Leistungsunterschiede der Studenten einfach viel zu groß wären. Auch eine Combo der Hochschule ist ja immer nur so gut wie ihr schwächstes Glied .

Oder wie man auch fieser Weise manchmal sagt. Eine Band ist immer nur so schnell wie die Posaune ;-).

Viele Grüß

PS: Ist übrigens wirklich überhaupt kein Muss vorher den Dozenten zu kennen oder bei ihm unterricht gehabt zu haben. Hat bei uns glaube ich keiner gemacht bzw. von allen Schülern glaube ich nur einer
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde schon, dass man dahingehend Vorwürfe machen kann. Deutschland hat es versäumt, auf die sich verändernde Musikwelt zeitgerecht einzugehen. Jazz gibt es seit mehr als 100 Jahren. Da finde ich es schon ein bisschen spät, wenn man Mitte der 90er langsam anfängt, den Jazz auch an Musikhochschulen zu etablieren. Das Berklee College of Music zB. wurde schon 1954 gegründet, mit dem ausdrücklichen Vorhaben, eine Alternative Hochschule mit Studiengängen hauptsächlich in Richtung Jazz und Rock zu den zahlreichen durch Klassik dominierten Universitys aufzubauen.

@Klaus: Deine Daten und Fakten bestätigen ja nur, dass Deutschland sich nicht dafür interessiert, Künstler zu fördern. Nur 170.000 von 8 Millionen Bürgern - das ist schon sehr wenig.
Es kommt ja nicht von irgendwo her, dass wirklich gute Musiker oder Künstler im Allgemeinen Deutschland verlassen. Abgesehen davon haben die besten Musiker der Welt nicht ein Mal Musik studiert.

Mich stören die eingestaubten Verhältnisse an deutschen Musikhochschulen. Für Musiker die ihr Leben der Klassik gewidmet haben ist Deutschland ein Traum und das will ich auch gar nicht bestreiten oder schlecht heißen. Es strömen tausende Ausländer an die deutschen Konservatorien und das ist auch gut so.
Es wurde zu lange vergessen, dass es auch noch etwas Anderes neben der Klassik gibt. Es ist schön zu sehen, dass sich das jetzt langsam bessert - aber es kommt zu spät.
 
Jazzstudiengänge gibt es schon seit den achtzigern in Deutschland. Deutschland war wie üblich hinterher, aber eigentlich will ich dir nur damit klar machen, dass du dich endlich mal informieren sollst, bevor du falsche Behauptungen aufstellst.
Ist nicht die erste.
 
Gast182827, ich finde deine Vorstellung auch ein wenig realitätsfremd.
Künstler/Musiker bekommen mMn in Deutschland durchaus eine Menge Optionen geboten. Natürlich kann nicht jeder aufgrund der Nachfrage genau das machen was er gerne möchte.
Das ist aber kein Problem der Musiker alleine: Guck dir zig Studiengänge an, von Psychologie über Medizin bis hin zu diversen technischen Studiengängen, wo du nur mit nem 1,0 Abi reinkommst.
Auch hier wird eine gewisse Anforderung an den Studienbeginner gestellt. In Musik ist das eben eine Eignungsprüfung, was meine Erachtens wesentlich fairer ist, als nach eine Abiturnote zu gehen..
Insofern kann ich auch deine Aufregung bezüglich "da sitzen dann drei Prüfer und entscheiden wer darf und wer nicht" überhaupt nicht verstehen.
Da sitzen hochkarätige Leute, die jahrelange Erfahrung darin haben Schüler zu unterrichten, Potentiale einzuschätzen, fachlich auf einem Spitzenniveau sind.. wenn die das nicht bewerten können wer dann?
Du schreibst da so schön: "Da meint irgendeine Prüfungskommission entscheiden zu dürfen, wer was kann und wer nicht." und ein paar Sätze später: "und ich mag keine der Stimmen wirklich gerne."
In dem Fall stellst du wunderschön mal deine eigene Meinung über die einer Kommission aus Leuten, die das sind, was du in zig Jahren sein willst. Wer denkt hier jetzt elitär von sich selbst?

Ansonsten muss es eben auch bestimmt Grenzen geben, und man kann nicht alles in unbegrenzter Anzahl anbieten. Dein Beispiel ist, dass es Jazz seit Hundert Jahren gibt. Traditionelle Chinesische Musik gibt es noch viel länger. Trotzdem wird es dir schwerfallen so etwas in Deutschland zu studieren. Klar Jazz ist zweifelsfrei in Deutschland weiter verbreitet, aber ist es deswegen automatisch mehr "wert"?
Generell wird es Zentren mit bestimmten Schwerpunkten eben dort geben, wo diese Schwerpunkte irgendwie auch in der Tradition stehen. In Europa ist das traditionell eben eher klassische Musik.
Du sagst ja selbst: "Es strömen tausende Ausländer an die deutschen Konservatorien und das ist auch gut so". Dann zieh umgekehrt den Schluss, dass Leute die Jazz/chinesische Musik studieren wollen vllt eben auch in andere Länder ziehen müssen. Ich finde daran auch überhaupt nicht's Schlimmes. Aus diesem Standpunkt gesehen, bietet Deutschland sogar eine relativ große Bandbreite an Möglichkeiten.
Ich bin ja auch gespannt, wann der erste deutsche Hiphop-Studiengang kommt, und der Metal-Studiengang. Gibt's es ja auch Beides schon zig Jahre und es fänden sich bestimmt genug Interessenten.

Und vergiss nicht: als Musiker muss man nicht umbedingt irgendwo studieren um davon zu leben. Die möglichen Optionen sind da vergleichsweise weit gefächert. Sei es als Live- oder Studiomusiker, als Musiklehrer etc
Es gibt kaum eine Berufsgruppe wo man wirklich prinzipiell als "Autodidakt"/"Ausbildungsloser" direkt in einen Beruf einsteigen kann, wenn man sich einfach gewisse Fähigkeiten angeeignet hat.
Quasi überall wird eine (staatl.) Qualifikation vorausgesetzt.
Andersrum garantiert dir ein Musikstudium halt auch noch lange keinen Job. Das ist eben ein sehr individueller Weg, den man da finden muss.

So generell mag ich dir noch mit auf den Weg geben ein wenig offener zu denken und der Realität ins Auge zu sehen, die einfach nicht alles bieten kann, was wir uns gerne wünschen.
Die heutige Welt ist einfach kapitalistisch geprägt, und es kann nur bis zu einem gewissen Grad Rücksicht auf Minderheiten genommen werden.
In Zeiten wo überall gespart werden muss, leiden halt Dinge, die extrem teuer sind und nur für eine kleine Gruppe relevant, unter massiven Kürzungen, bzw werden nicht weiter ausgebaut.
Ob das nun Musikhochschulen sind, oder (bei mir in der Gegend recht extrem) Jugendarbeit etc pp
Da gibt es viele Sachen, die finanziell unterstützt gehören, aber einfach nicht alle stemmbar sind.
 
Die Belege dafür, daß in anderen der 194 Staaten mehr Menschen als in Deutschland von der Kunst leben bist Du uns schuldig geblieben.

Im Übrigen gilt:
Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.
(Bert Brecht: Dreigroschenoper)

Der möchte auch ans Licht und wenn es als Lagerarbeiter oder Fahrer ist:
Musiker/in - Jazz
Hochschulabschluss: Diplom (Uni)
Alternativberufe
Helfer/in - Lagerwirtschaft, Transport

männlich, Alter: 48 Jahre
Einer von ca. 80 Jazzmusikern bei der Arbeitsagentur.

Und hier ein Glanzlicht, Wolfgang Dauner, »Deutschlands arriviertester Jazzpianist«:

Wolfgang Dauner: Die Leute sagen: Mensch, du wohnst in einem tollen Haus, bist versorgt, du hast es gut. Dann sag ich immer: Du, dafür hab ich ungefähr 50 Jahre gebraucht. Und vom Jazz allein kommt's nicht.

ZEIT: Vom Jazz kann man nicht leben?

Dauner: Sagen wir: Ich hätte nicht so leben können, wie ich leben wollte. Ich hab ja Equipment gebraucht, einen Computer, einen Flügel. Deshalb hab ich Musik für jedes Genre gemacht, Hörspiele, Filmmusik, Musical. Ich hab auch Kindersendungen im SDR Stuttgart produziert, für die Vorschulerziehung. Berührungsängste gibt's keine bei mir.
...
Als ich mal die Musik für einen Courths-Mahler-Film geschrieben hab, hätten meine Freunde mich beinahe in der Luft zerrissen. Dabei war's doch nur ein Job!
Thomas Groß: Wolfgang Dauner zum 75."Ich hab den Urschrei in mir" in http://www.zeit.de/2010/52/Wolfgang-Dauner/seite-1

Kümmere Dich mehr um die Realität und lasse das Wunschdenken nicht überhandnehmen!

Viele Grüße

Klaus
 
Natürlich ist auch dieses Geschäft "kartelisiert".
Wenn du dich an einer Musikhochschule vorstellst, und keiner kennt dich, schlecht !
Üblicherweise sieht der Lebenslauf so aus, dass man vor dem 6ten Lebensjahr mit seinem Instrument begonnen hat und so ab dem 14ten schon Privatunterricht bei irgendeinem Prof. hat.
So sieht es zumindest für den Berufsmusiker aus, klassisch oder Jazz.

Für die "normalen" Leute geht das Berufsbild halt in Richtung Unterricht.
Es soll Leute geben, die 2 Jahre an der Berufsfachschule studiert haben und
durch die Betreuung von "Laien BigBands" ein zumindest durchschnittliches Gehalt erzielen.

Und dann gibt es noch ganz spezielle Sachen, wie Akkordeon auf dem Kreuzfahrtschiff spielen, Musik für den großen RTL-Vierteiler oder im Hintergrund bei Hansi Hinterseer stehen oder so :cool:
 
Ich kenne da übrigens einen Komilitonen, der angefragt wurde bei Hansi Hintersser oder einem anderen Mutant aus dem Mutantenstadl im Hintergrund Posaune zu spielen.
Ich muss sagen, ich würde das auch gerne mal machen, ist sicher nicht schlecht bezahlt und ich bin im Fernsehn. ;)

Aber es ist trotzdem nicht ganz so schlimm, wie du es darstellst. Man kommt auch ganz gut ohne Schleimerei rein.
Bzw. kommt es ja auch auf den Studiengang an, denn für Schul-, oder Kirchenmusik ist es nicht so schlimm, oder so anderes exotisches Zeug, wie historische Tasteninstrumente ;)
 
Diese Diskussion führt zu keinem Ende und geht auch in eine Richtung, die ich gar nicht beabsichtigt habe. Ich habe diesen Thread überhaupt nicht erstellt, mein Beitrag wurde aus einem anderen Thread hier her gezogen, der sich überhaupt gar nicht mit Kritik an Musikhochschulen beschäftigt hat. Ich habe in dem Thread über das Music College Hannover lediglich kurz erwähnt, warum ich dort studiere und nicht an einer Musikhochschule. Das sollte eine Meinung sein, eine persönliche, und keine Debatte über Musikhochschulen auslösen. Ich habe eine andere Meinung als ihr und das Gefühl, dass ihr in euren Beiträgen auch nur versucht zu rechtfertigen, warum in Deutschland einiges schief gelaufen ist. Ich freue mich sehr, dass es euch an euren Hochschulen so gut gefällt. Wenn es für euch das Richtige ist, dann ist das auch gut so. Für mich kommt es aber eben nicht in Frage.
 
Da meint irgendeine Prüfungskommission entscheiden zu dürfen, wer was kann und wer nicht.

Ähm, das sind nicht irgendwelche Leute sondern in der Regel Professoren und Musiker/Lehrer die ihr Handwerk bestens verstehen. Wer soll das denn sonst beurteilen?
Schüler wie du? :gruebel: Oder die breite Masse deren (erlaube mir) Urteilsvermögen primär daraus besteht sagen zu können "der ist super, die und die hats echt drauf und ist so viel besser als die anderen", der tatsächliche Aussagehalt aber mehr mit "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" gleichzusetzen ist. Woher nehmen sich bloß immer alle so dreißt die Arroganz heraus als Laie und Amateur im weitesten Sinne beurteilen zu können, ob ein Musiker sein Handwerk beherrscht oder nicht? :confused: Natürlich spielt der Geschmack eine Rolle, eine objektive Einschätzung ist aber tatsächlich möglich und notwendig und lässt sich vom persönlichen Gefallen glasklar trennen. sorry. :cool:

Es werden nur die gefördert, die schon ganz ganz viel können und ich finde, das ist der falsche Denkansatz.

Es gibt auch früher schon viele Fördermöglichkeiten, die du wahrnehmen kannst, angefangen bei der musikalischen Früherziehung, bis hin zur Musikschule, Musikverein, Privatunterricht etc.
Dass eine Musikhochschule keine newbies aufnimmt denen erst mal das Notenlesen beigebracht werden soll versteht sich doch von selbst. Und Konkurrenzkampf gibts in jedem Berufszweig, da will sich jeder Arbeitsgeber und jede Ausbildungsstätte die Besten der Bewerber aussuchen, und wer nicht mitziehen kann, ist raus. Willkommen im Leben. :eek:

Und gerade bei Sängern ist das dann auch wieder eine Sache des subjektiven Gefallens. Da kannst du noch so gut singen, wenn die Kommission dich nicht mag oder deine Stimmfarbe nicht mag, dann bist du raus. Ich kenne einige Sänger, die an der HMTMH studieren, sowohl aus dem klassischen als auch dem Jazz/Pop-Bereich und ich mag keine der Stimmen wirklich gerne. Da geht's mal wieder nur um Technik.

Da widersprichst du dir selber. Dich stört dass angeblich Sänger nach ihrem Timbre ausgesucht werden obwohl sie "nichts können", im gleichen Atemzug sagst du dass dir deren Stimme nicht gefällt und sie plötzlich nur noch aufgrund ihrer technischen Versiertheit aufgenommen wurden. Ähm, hallo Logik? Wo hast du dich versteckt?
Und Außerdem, wenn jemandem aus der Kommission mal deine Nase nicht gefallen sollte, dann probier es doch an den etwa 39 anderen Musikhochschulen in Deutschland. :rolleyes:



Und dann ist es auch noch üblich, ein oder zwei Jahre vor der Aufnahmeprüfung, privaten Unterricht bei einem der Dozenten der Hochschule zu nehmen, damit man dann für die Prüfung größere Chancen hat, weil "der Dozent dich dann schon kennt". Das finde ich irgendwie echt ziemlich traurig.

Na und? Kannst du doch auch so machen. Sollte auch einmal jemand total Unbegabtes genommen werden wird er am Ende eh keinen Job bekommen. Nur wenn du einen Studienplatz bekommst, heißt das noch lange nicht dass du dann im Berufsleben bestehst.


Meiner Meinung nach nehmen sich sowohl Dozenten als auch Studierende an Musikhochschulen viel zu ernst und verhalten sich ganz schön elitär. Das ist zB. in Holland oder England ganz anders und viel besser. Deswegen werde ich jetzt auch diese zwei Jahre Ausbildung durchziehen und danach an einer englischen "Partneruni" ein Jahr dranhängen - dann habe ich nämlich auch meinen Bachelor, und das ganz ohne das deutsche Bildungssystem.

Das ist sicher eine Alternative. Mir scheint als klingt da ein bisschen Neid und Wut heraus - Nur weil jm Musik studiert fühlt sich keiner elitär. Ich glaube den Allermeisten ist klar dass das Leben als Berufsmusiker nicht easy ist. Und viel verdient danach kaum einer. Warum sollte dann jm sich als etwas Besseres fühlen?
Bloß wenn du nicht gut genug bist und sich die Hochschulen für andere entscheiden hat das irgendwie nichts mit dem Bildungssystem zu tun.

Gehe deinen Weg, es ist ja nirgendwo geschrieben dass du nur mit Musikhoschulstudium erfolgreich werden kannst. :great:
Im künstlerischen Bereich ist es vllt mehr als sonst wo notwendig dass man Talent hat und fleißig ist. Bist du gut, wirst du locker einen Studienplatz bekommen, so schwer sind die Anforderungen nirgendwo. Bist du´s nicht, sollte es besser dein Hobby bleiben.

---------- Post hinzugefügt um 02:10:09 ---------- Letzter Beitrag war um 02:08:27 ----------

Ich habe diesen Thread überhaupt nicht erstellt, mein Beitrag wurde aus einem anderen Thread hier her gezogen....

Das ist wirklich höchst ominös. :gruebel: muss wohl der MOD ein ganz schlimmer finger sein. :D
 
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Er hat ihn tatsächlich nicht erstellt, aber wenn er keinen Gegenwind haben wollte, hätte er sich auch die Kommentare am Anfang sparen können.
 

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