Laser und Laser-Software für Einsteiger

[MatthiasPetersen]

Hallo,
ich habe mich vor ca. 30 Jahren mal mit Show-Laseranlagen und deren Risiken für die Augen beschäftigt. Nun bin ich durch Zufall wieder bei dem Thema Laser vorbeigekommen und war positiv überrascht, weil die Teile inzwischen können.

Um mich mal wieder etwas mit der Technik vertrauter zu machen, suche ich einen Laser mit folgenden Rahmenbedingungen:
- Es ist nicht geplant, die Lasershow jemanden zu zeigen, d.h. ich denke an einen Klasse 2 Laser
- Er soll nicht zu teuer sein, denn ich will mich ja nur mal wieder mit der Materie beschäftigen.
- Der Laser soll programmierbar sein

Welchen Laser und welcher Programmiersoftware könnt ihr empfehlen?

Danke im Voraus
Matthias

 

[yamaha4711]

Es ist nicht geplant, die Lasershow jemanden zu zeigen

Solange das wirklich so bleibt, nur im stillen und abgeschlossenen Kämmerlein, so dass nur du dir selbst die Augen verblitzen kannst, alles gut.

denke an einen Klasse 2 Laser

Naja, ob das nun Klasse 4 oder Klasse 1 ist. Letztendlich zählt was da vorne rauskommt und eine Klasse 4 kann man durch geeignete Filter drosseln.

Er soll nicht zu teuer sein,

Die Kosten des Laserkopfes sollten nicht das Problem sein.

Der Laser soll programmierbar sein

Und genau da wird es dann teuer.

All das Chinazeug ist E-Schrott und nicht wirklich programmierbar. Da sind feste Beams, vielleicht so etwas wie eine Show drin, reagieren irgendwie auf Musik/Geräusche. Man kann bei besseren Geräten per DMX die Geschwindigkeit regulieren, den Beam einstellen, aber ich denke nicht dass du dies unter programmieren verstehst.

Sag uns doch mal was du unter programmieren verstehest, bevor nun alles mögliche an Kisten, Software und sonstigem genannt wird.
Sollen da Figuren programmiert werden oder nur wilde Beams? Es ist ein Unterschied, ob da nur eine Milchglasscheibe mit einem 4,5 V Motor im Kreise sich dreht und evtl. gar ein paar Spiegel einklappen, wobei dies schon extravagant wäre. Wenn da ein lahmes Galvo mit 5 kpps oder gar weniger vor sich hinwerkelt, kann reicht das für Beams. Für Figuren und Schrift brauchts dann schon min. 25 kpps Galvos. Auch muss der Öffnungswinkel dazu passen. Je größer der Öffnungswinkel, desto schneller muss das Galvo sein.

Wie sieht es mit Farben aus? Reicht eine Farbe oder 2 oder solle das gemischt werden in Bunt?

Auch muss das ganze mechanisch stabil sein, damit der Strahl sauber geführt wird und die Optik sich nicht dejustiert.

Grundsätzlich sehe ich pers. folgende Ausstattung:
Festkörperlaserkopf, Ansteuerung über ILDA (besser) oder DMX. Software Pangolin.
Wirklich anfangen tut das bei 1 k€, nur für den Projektor. Da bekommt man eine Kiste, welche RGB kann, ILDA Interface hat mit einem 30 kpps Galvo.
Alles darunter taugt nicht wirklich, um sich damit wirklich ernsthaft auseinander zu setzen was eben Programmierung angeht.
such mal nach Cameo LUKE 1000 RGB

siehe auch
file:///C:/Users/michael.schott/Downloads/Information%20-%20Laserworld%20-%20Der%20Showlaser%20Guide.pdf
https://www.showlasershop.eu/showlasers/rgbshowlaser/showlaserauswahl/welchen-showlaser-kaufen/

PS
Vor 30 Jahren waren die Laserköpfe extrem teuer, empfindlich und verlangten Wasserkühlung. In der Regel alles Gaslaser. Regelmässig musste man den Gasdruck bestimmen und nachjustieren. Heute ist das mit Festkörperlasern alles kein Ding mehr und sind obedrein wirklich günstig mit recht guter Strahlqualität. Allerdings auch kein Spielzeug. Damals war alleine die Größe schon beeindrucken. Heute steht da ein kleines Kästchen und da kommen mal ganz locker 2 W und auch deutlich mehr an Lichtleistung raus.

 

[MatthiasPetersen]

Hi, vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort. Ehrlich gesagt, bin ich gerade etwas überfordert, weil Du mir schon mehr als genügend Begriffe genant hast, ich noch nicht kenne. Und ebenso könnte ich spontan Deine Fragen gar nicht so einfach beantworten.

Ich habe aber dadurch gelernt, dass ich mich erstmal mehr einlesen muss, bevor ich genauer sagen könnte, was ich eigentlich möchte.

 

[topo]

Ich kann grundsätzlich empfehlen, einen sogenannten Laser Schein zu machen. Da lernt man die für Deutschland gültigen richtigen Sachen. Thoman bietet so etwas z.B. an. Das habe ich auch gemacht und viel Wissen (auch durch Fragen) mitgenommen. Das "witzige" war, dass Max dort das Seminar gab und Max vor Jahren bei mir im Club die Licht und Laser Show gemacht hat. Ein nettes Wiedersehen.
Aber die eigentliche Essenz des Laser Scheins für mich war/ist: ich gehe im Moment das Laser Thema bei uns im Video Studio nicht an.

Topo

 

[yamaha4711]

Laserschein (korrekt Befähigungsnachweis zur Bestellung als Laserschutzbeauftragter) ist recht und schön, doch oftmals nicht das Geld wert, vor allem wenn jeder Teilnehmer schon zu Anfang weiß, dass er "besteht". Doch das ist nicht mal das eigentlich Problem.
Sich zu bilden/weiterbilden ist allerdings immer eine gute Sache, egal wieviel man dabei mitnimmt und in welcher Qualität, sofern es eben nicht komplett kontraindiziert ist.

Die Krux daran ist, dass mittlerweile jeder einen Laser erwerben kann und auch erwerben darf, um damit rumzuspielen. Vor 30 Jahren war dies einfach durch die monitären Mittel begrenzt. Wenn man bereit mehrere tausend €/DM auf den Tisch zu legen, dann konnte man sich einen entsprechenden Gaslaser mit mehreren kg schwerem Netzteil nebst Wasserkühlung in seinen Keller stellen. Mobil war das nicht wirklich und man benötigte auch eine dickere Steckdose, als 230 V / 16A oder mittlerweile nur 10 A.

Mein erster Laser (HeNe, 3 mW) hat mich zu dieser Zeit 500 DM gekostet.
Heute bekommt man für 500 € eine 2-3 W Waffe.

Damals (tm) war es hipp, geil, besonders und eben ein ganz besonderes Showelement. Gute Optiken und vor allem leistungsstarke Lichtquellen waren nicht wirklich verfügbar. Erst mit den Bogenlampen MSD HTI usw waren Brenner mit hohem Lichtoutput vorhanden. Allerdings waren die auch wegen der Netzteile groß und schwer und man musste mittels guter Optik den Lichtstrahl in Form bringen. Dies ergab dann Lampen wie Golden Scan, Varyscan etc. Damit konnte man schon nette Lichtshows machen. Dennoch fehlten schnelle, grelle, peitschende Beams. Das musste halt auf einer guten Technoparty sein.

Heute mit modernen LED Lampen und entsprechender Optik alles kein Problem. Laserähnliche Effekte lassen sich auch darüber generieren. Daher sehe ich vor allem im Hobby und Semi Bereich überhaupt keine Veranlassung dafür sich selbst und das Publikum sich der Gefahr eines Lasers auszusetzen, vor allem, wenn das KnowHow fehlt. Ich fände es zielführend den Verkauf von Lasern generell nur nach Befähigungsnachweis inkl. Registrierung freizugeben, ähnlich eben wie bei einer Schußwaffe. Man sollte gar den Laser (ab Klasse 2 und höher) einer Schußwaffe gleichstellen, damit das Waffenrecht vollständig greifen kann.

NIcht dass ich eine Spaßbremse bin. Das Risiko von Augenschäden ist eben beträchtlich. Solange nichts passiert schreit niemand, doch wehe wenn es dann mal sprichwörtlich ins Auge geht, dann will es keiner gewesen sein.

Offtopic
Es gab mal eine Zeit, da war es auch hipp und geil Röntgenfotos zu machen gar Röntgenparties auszurichten. Da würde alles was einem vor die Röhre kam durchleuchtet. Tat ja erstmal nicht weh.
Bis man dann eben herausgefunden hat, dass dies doch nicht so hipp und geil ist, denn die Spätfolgen waren enorm. Auch hier eben fehlendes KnowHow.

 

[topo]

Es geht mir hier nicht wirklich um das Bestehen oder nicht Bestehen. Wie man das handhabt bleibt einem selbst überlassen.
Sondern es geht um Wissensvermittlung. Man kann jetzt viele Beiträge im Netz lesen, von denen man nicht weiß, ob sie am ende stimmen oder eben auch nicht. Man kann sich ein paar Bücher kaufen und versuchen (auch wenn man kein E-Techniker ist), das zu verstehen.
Ich habe einen für mich sehr sinnvollen Tag bei Thomann in diesem "Laser-Kurs" verbracht und habe einiges gelernt, was mich weiter bringt und Menschen schützten kann.

 

[Kokopelli]

Hallo,
ich habe mich vor ca. 30 Jahren mal mit Show-Laseranlagen und deren Risiken für die Augen beschäftigt.

... dann solltest Du ja Bescheid wissen.
Ich verlinke trotzdem mal auf meinen Beitrag
hier klicken

und kopiere hier nochmal das Fazit rein:

Fazit: Nochmal, weil es so wichtig ist: Augenschäden sind irreparabel. Deshalb: Jede Art von Lichtshow erfordert Fachkunde die nicht durch eine Diskussion im Internet erreicht wird. Durch falschen Aufbau etc. kann euer Publikum gefährdet werden. Lasershows sind eine Sache für Profis, die sich die Gutachter-Abnahme, Laserschutzbeauftragte etc. leisten können und wollen. Im Hobby-Bereich würde ich generell darauf verzichten.

Für mich ist das einfach eine Risiko Analyse: Das Risiko mag bei einem geprüften Laser von einem zuverlässigen Hersteller gering sein - wenn aber etwas passiert ist der Schaden sehr hoch. Der Mehrwert von Lasern ist im Hobbybereich gering - also Finger weg lassen.
Und auch nochmal: Moderne LEDs haben eine so hohe Lichtleistung, dass es auch gefährlich sein kann, aus der Nähe direkt in eine Hochleistungs-LED zu schauen. Es ist nicht die geringere Leistung, sondern die höhere Divergenz: Der LED Strahl läuft über die Entfernung schneller auseinander, was eben eine geringere Leistungsdichte bedeutet.

Grüße,

Kokopelli

 

[Bobgrey]

Ich lese das hier immer mit der gefährlichen Laserstrahlung.
Ich finde keine Statistik über eventl. Laserschäden.
Laser meine ich jetzt für den verkauften Laser vom Thomann für den Hobbybereich.

 

[yamaha4711]

Darfst dir gerne selbst mal ins Auge leuchten, mal sehen (wortwitz) ob du dann noch derselben Meinung bist.

Im Ernst: Unfälle mit Lasern haben nun mal keine öffentlickeitswirksame Relevanz, deswegen wird man auch recht wenig Berichte finden.
Wie oft findet man denn Berichte über Bauarbeiter die sich in die Hand gebohrt haben oder den Finger an der Kreissäge abgeschitten haben?

Beitrag automatisch zusammengefügt: 03.09.23

Nachtrag

Quelle
https://www.google.com/url?sa=t&rct...usg=AOvVaw2LldYeHORNvYg3syA592T0&opi=89978449

Rockwell Laser accident database
https://www.rli.com/resources/accident.aspx

 

[Bobgrey]

Ich möchte ja nicht bezweifeln das ein Laser grundsätzlich Schäden am Auge verursachen kann.

Mich würde es halt interessieren, ob ein Hobbygebrauchslaser wie er bei Thomann angeboten wird wirklich so ein Gefährdungspotenzial birgt.

Ich rede nicht von Pink Floyed-Laser-Shows.

So wie ich Deutschland und die EU kenne, würde bei gefährlichen Hobbylasern 10 Auflagen und 5 Prüfungen verlangt bevor man diese erwerben kann.

 

[.Jens]

Das wäre auch alles nicht so tragisch, wenn typische Laserschäden beim Augenarzt enden, schmerzhaft sind und irgendwann verheilt ....

Aber in der Realität ist so ein Augenschaden eben in der Regel irreparabel und die (Teil-) Erblindung bleibt ein Leben lang. Mit ganz viel Glück hat man "nur" einen blinden Fleck im peripheren Sehfeld...

 

[.Jens]

So wie ich Deutschland und die EU kenne, würde bei gefährlichen Hobbylasern 10 Auflagen und 5 Prüfungen verlangt bevor man diese erwerben kann.

Man kann in Deutschland durchaus ziemlich gefährliche Dinge erwerben, ohne dafür Nachweise und Prüfungen zu verlangen. Jeder Baumarkt verkauft dir Geräte, mit denen man sich selbst und andere hervorragend verstümmeln kann. Bei einer Kettensäge ist allerdings das Gefahrenpotential recht offensichtlich... Bei Lasern ist das eben vielen nicht bewusst.

Und ja, man darf die Dinger erwerben, aber in der Regel ohne Schein und Auflagen nicht betreiben. Das ist in der Tat ein Problem. Aber die Showlaser, die gefährlich sind, kannst du zwar kaufen, aber nicht legal betreiben ohne LSB und ggf. Abnahme der Anlage.

 

[Teslalight]

Der Beitrag ist ja schon etwas älter, aber nichts desto trotz...

Ein Showlaser ist IMMER eine Gefahr, wenn er nicht sachgerecht installiert und betrieben wird, dazu gibt es entsprechende Vorschriften, die zum eigenen und zum Schutz der anderen zwingend einzuhalten sind. Showlaser sind keine Spielzeuge.

Ein Zertifikat für den Laserbeauftragten ist sinnvoll , wenn man öffentlich eine Lasershow veranstalten will (Anmeldepflicht), ansonsten kann man sich die Fachkunde auch anderweitig beschaffen.

Lasershows zu programmieren ist ähnlich wie beim Videoschnitt mit viel Einarbeitung verbunden.

Für Einsteiger empfehle ich sich hier schlau zu machen https://www.laserfreak.net/ oder hier https://he-laserscan.de/

Gute Laser gibts von Laserworld, mein Favorit ist der DS 1000...im Bundle mit der Programmiersoftware. (ca 800 €).

Nochmal....unbedingt die Sicherheit beachten....Augenschäden durch Laserbestrahlung sind irreparabel..!!!