Leadgitarre im Trio anders als im Quartett?

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progson
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Hallo aus Köln, ich stehe seit einigen Wochen vor folgendem Problem: 4 Jahre spielte ich die Leadgitarre in einem Hard-Blues Rock Quartett. Will heißen, in der Besetzung Lead- Rhythmusgitarre und Bass (Gesang)/Drums. Habe das soweit ganz gut hinbekommen. Seit 3 Wochen spiele ich nun in einem Trio mit Bass/Drums zusammen und irgendwo klingts einfach nicht zufriedenstellend. Meine bisherigen Soli passten sich ins Bandgefüge der 4 Mann Truppe gut ein, beim Trio kommt da das "große Loch". Hat vielleicht Einer ähnliches "durchgemacht" und Tipps für mich, was ich da ändern könnte? Klar habe ich mich hingesetzt und Bands wie Taste/Gallagher/ZZ Top und weitere klassische Trios gehört. Trotzdem, irgendwo mache ich da was falsch. Wieder einen zweiten Gitarristen oder Keyboarder möchten wir nicht dazunehmen.

Hoffe auf ein paar Tipps und/oder Anregungen.
Grüße aus Köln
 
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Ja das kenn ich auch, im Trio fehlt halt die Rhythmusgitarre. Beim Solo hast du halt nur noch den Bass als "musikalischen Hintergrund".
Was ich gerne tue im Solo ist es mehre Saiten anzuschlagen, auch mal offene Saiten mit anzuschlagen. Einfach damit der Sound voller wird.
Dann wiederum aber auch kleine Melodie-Abschnitte, aber im schnellen Wechsel mit volleren Rhythmus Parts.
Du musst halt die 2te Gitarre quasi erstezten und kannst dich nicht zu 100% nur auf die Melodie der Soli kümmern.

Tante Edit: Natürlich kann man sich im Trio-Solo auch super erlauben frei nach Gefühl zu spielen. Wichtig ist aber danach wieder den Übergang zu deinen Rhythmus Parts. Also erlaubt ist alles was gut klingt, da darf das Solo gerne mal "auschwiefen" :)
 
Wenns im Trio zu dünn klingt wärend DU die melodie spielst, dann würd ich den fehler eher im backing (bass/drums) suchen als bei dir selber. Ist schon deren job das ganze gut zu gestalten, wenn du die melodie machst kannste nicht immer zwingend gleichzeitg ''fett'' machen.

Ich würde auch nicht den weg gehen wie Tiphunter das vorschlägt und z.b. ''mehrere Saiten anzuschlagen'', warum? Nur damits fetter wird? - zumal das jemanden auch ziehmlich einschränkt wenn ich immer nur genau SO spielen muss damits nicht total dünn klingt. Ich bin auch nicht der Meinung das man hier versuchen sollte irgend eine nicht vorhande rythmusgitarre zuersetzen hauptsache es wird irgendwie voll. Das wird doch nix. Dann brauch man doch auch nicht im trio spielen oder?

Ich denke man sollte eher den weg gehen und genau am Sound ansetzen.
- Klingt die Gitarre dünn (nimmst du den selben sound/das selbe setup wie bei deinem quartett?)
Falls ja, dann wird deine Einstellung ja diese sein das du dich gegen eine rythmusGitarre durchsetzen musst. Das musst du jetzt nichtmehr, also wäre eine anpassung fällig. Bist du ansich mit dem Ton der dabei rauskommt zufrieden, und es klingt so wie du möchtest, würde ich weitergehen und schauhen wie man klanglich den bass noch etwas andicken kann.

Ohne konkretes soundbeispiel wird das aber eher nichts mit dem ganzen genauer auf den grund zugehen.

Lg
Max
 
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Zum einen musst du im Trio deutlich rhythmischer solieren (schau dir z.B. mal das John Mayer Trio an!), zum anderen müssen aber auch Bass und Schlagzeug dich tragen. Das heißt, die müssen auch mehr tun als im Quartet ;-). Ich würde mir mal ein paar Trio geschichten anhören. Als Beispiele fallen mir hier spontan SRV, Jimi Hendrix, Cream, Gov't Mule und eben das John Mayer Trio ein.
 
Ich empfehle als Hörvorschlag Vito Bratta von White Lion. Da kannst du sehr gut raushören, wie er gleichzeitig Lead und Rhythmus spielt.
 
C
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Hi,

wie Maxi und stollentroll denke ich, dass sich alle auf die andere Situation einstellen müssen, der Bass muss auf jeden Fall aktiver werden. Metallica haben auf ...And Justice For All sogar ohne (hörbaren) Bass funktioniert, weil die Rhythmusgitarren und Drums alles abgedeckt haben (zum großen Frust von Newsted übrigens). Umgekehrt muss der Bass jetzt bei Euch die Lücke füllen.

Die richtig guten instrumentalen Powertrios wie die Jimi Hendrix Experience, The Who, Van Halen (I+II - auf dem Gebiet Pflichtprogramm selbst für Nichtfans!) und ZZ Top zeigen durchaus verschiedene Wege auf, wie das gehen kann. Wo bei den Who John Entwistle und Keith Moon eine Menge Noten spielten und Pete Townshend auf Soli meist schlicht verzichtete, füllte Jimi Hendrix den Raum oft auch selbst mit sehr orchestralem, vielstimmigen Gitarrenspiel, auch in den Soli.

Das mag (und kann...) nicht jeder, und bei Van Halen und ZZ Top sieht man wieder eine ganz andere Herangehensweise: das Backing ist meist sehr solide und straight, die Gitarrensoli sind voller Singlenotes, und trotzdem funktioniert es.
Warum? Zwei Faktoren sind es mMn: Zunächst mal sind die beiden Gitarristen einfach sch...gut.:hail: Und sie spielen natürlich auch viel, aber eben interessant. Der Reverend erzeugt gerne Spannung mit lang ausgehaltenen Tönen oder Anschlagsvariationen des gleichen Tons, während Eddie solche Tonkaskaden ablässt, dass man erst mal drüber nachdenken muss. Er füllt also nicht die Pausen, sondern einfach das Gehirn des Zuhörers... Was auch wichtig ist: Auch mit Singlenotes kann man den Eindruck eines Akkords vermitteln, wenn man gut auf den Bassmann hört und sich stärker auf auf Harmonietöne zu dessen Linien stützt als auf die Grundtöne und Quinten, um die sich viele Soli sonst gerne herumbewegen. Spielt der Bass straighte Achtel auf dem Grundton, klingt ein Standard-Pentatonik-Bendning eher langweilig. Bewegt man sich um Terzen und Sexten herum, gewinnt der Gesamtklang harmonisch an Aussagekraft. Auch rhythmisch muss im Solo was passieren: Schau Dir mal im Notenbild an, was Eddie da so treibt - da gehts selten gerade zu, Sextolen, Quintolen(!), Synkopen, Rubato und Legato wechseln sich in wilder Folge ab und reiben sich mit der Rhythmusgruppe. Diese Freiheit hat man in größeren Besetzungen nicht so, aber man muss sie eben nutzen.

Was alle dieser Bands gemeinsam haben, ist übrigens auch der Sound des Basses: Im Powertrio funktioniert ein zurückhaltender, cleaner Bassound mit tiefen Bässen, wenig Mitten und Piano-Höhen mMn nicht sehr gut. In einer größeren Band hält das den Raum frei für Keyboards und/oder Rhythmusgitarre, im Powertrio verliert man aber zu viel an Toninformation. Obwohl es ordentlich fett klingt, fehlt einfach etwas für den Zuhörer, wenn die Rhythmusgitarre wegfällt. Die gespielte Tonhöhe und damit der harmonische Gehalt der Gesamtband (s.o.) ist für das Ohr viel schwerer zu identifizieren, was den Bass zum reinen "Impulsgeber" degradiert. Das kann man sich im Powertrio nicht leisten, hier muss man den Bass bewusst wahrnehmen können. Dafür eignet sich am besten ein eher mittiger, knurriger Sound - mindestens im Livesound eine eindeutige Gemeinsamkeit der genannten Bands.

Der Haken daran: der Bassist muss auch wirklich wissen, was er da spielt :D. Kann man sich in einer größeren Band noch durchmogeln, und fällt ein falscher Ton nicht so auf, muss hier jeder Ton sitzen, in Tonhöhe und Rhythmus. Ein Trio ist kein Ort für die Bassisten, wie sie gerne in Comics zu sehen sind: hinten im Eck vor dem Amp stehend, die Fluppe zwischen den Lippen und halb schlafend.

Fazit: Euer Zusammenspiel muss ganz neu abgestimmt werden, alte Basslinien oder Soli aus der bisherigen Besetzung werden nicht mehr unbedingt funktionieren. Das kann aber sehr spannend sein und viel Spaß machen.

Gruß, bagotrix
 
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@bagotrix, sehr schöner Beitrag.
 
bagotrix hat eigentlich schon alles gesagt, ich wollte nur noch ein Hörbeispiel hinzufügen:
http://www.youtube.com/watch?v=r69ikFzUsHM
mal bewusst drauf hören wie der Bass das ganze trägt oder rythmisch mit der Gitarre zusammenspielt!
 
Zum einen musst du im Trio deutlich rhythmischer solieren

Das sehe ich auch so. Spiele in einem Stonerrock Trio.
Ich finde es wichtig Pausen, Stopps, Palm-Mutes oder Ghost-Notes einzubauen die den Groove untermalen. Nicht permanent, aber da wo es sonst den Höreindruck bekommt den Groove zu verlieren. Wenn Bass und Drums das aber schon gut hinbekommen, kannst du dich fast beliebig austoben. Vielleicht ist euer Problem auch hier zu suchen...
 
Frei nach dem Motto: Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen:
;)

Das Problem sind vielleicht auch die Songs selber und die eigene Erwartungshaltung ?

Wenn du einen Song coverst, der mehrere (Overdubbing-) Gitarrenspuren enthält, dann muss die Band zwangsläufig Abstriche machen, wenn ein Einzelklampfer da ist...

Leider läuft aber irgendwo im Kopf immer die Original- Version des Songs mit (zumindest gehts mir so), und daran will man sich selber messen, weil es ja genauso gut klingen soll.

Und mir fällt momentan kein Trio ein, das bei seinen Studio- Aufnahmen durchgängig auf Overdubbing- Gitarrenspuren verzichtet.... am ehesten vielleicht noch SRV bei einigen Songs....

Ich bin ein großer Fan von Rory Gallagher, finde aber, dass bei den meisten Live- Aufnahmen doch immer etwas zu fehlen scheint, weil er die Trio- Besetzung halt konsequent durchgezogen hat.

Wo es aber meines Erachtens zumindest bei einem Song grandios funktioniert:
The Police mit "So lonely" auf ihrem Live- Album (Mitschnitt von 1979)..... da spielt Andy Summers als Einzel- Gitarrist beim Solo dermaßen füllig, dass ich lange dachte, es gäbe da noch eine zweite Gitarre..... das liegt, so denke ich mittlerweile, teils am Sound (fette Einstellung am Amp bzw. Effekt- Pedal) und teils an seiner Spieltechnik:
Er wirf Double- Stops in Form von Quarten und Quinten ein, variiert rhythmisch sehr viel und verwendet, da er vom Jazz kommt, auch mal exotische Durchgangs- Töne, die nicht leiter-eigen sind, aber reizvoll und nicht total "daneben" klingen........
Also eine Mischung aus den Vorschlägen der Vor-Poster....
 
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