Legendäre Röhrenboliden als Pedalplattform -> wirklich ein großer soundtechnischer Unterschied?

justamusician
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Hallo zusammen,

inspiriert von diesem Thread hier im Board stelle ich mir die Frage: Warum sollte man Rockmaschinen wie einen JCM 800 als cleane Pedalplattform verwenden, wenn doch gerade dieser Amp für seinen Amp-eigenen Zerrsound weltberühmt ist?
Klar, es gibt genug Gitarristen die auf ihr eines Pedal "mit dem perfekten Metal/Blues/Stoner/wasauchimmer" Sound schwören. Aber man kann ja auch mit einem Tubescreamer einen Metalsound aus einem JCM 800 entlocken (ob der dann auch auf die Bedürfnisse passt steht wieder auf einem anderen Blatt, ich weiß) aber immerhin reden wir ja dann von einer Verzerrung, die direkt aus den Röhren kommt anstatt aus einem Schaltkreis vom Pedal....oder? :redface:

Wie viel Einfluss auf den Sound hat denn ein Clean eingestellter JCM 800 wenn man ein Distortion Pedal davor klemmt? So viel, als dass es sich lohnen würde diese 20kg mitzuschleppen anstatt einen cleanen Transistoramp oder kleinen cleanen Röhrenamp mit weniger Gewicht? (jetzt mal ganz unabhängig vom Headroom). Vielleicht mache ich mir mit der Aussage hier viele Feinde, aber kommt nicht 80-85%% des Sounds dann sowieso nur aus dem Pedal?

Für mich ist das ganze Theme schwer zu greifen, auch aus technischer Sicht. Als Beispiel: Ich selbst hatte bis vor kurzem einen Sovtek Midget 50h vor dem ich mein Pedalboard mit Angry Charlie V3 geklemmt habe. Klang gut, aber bei weitem nicht so gut wie der eigene Sovtek Drive Sound voll aufgedreht. Also habe ich mit Umstrukturierungen meines Boards versucht den Sovtek nur "anzublasen", also die Vorstufe anzupusten, um die Flexibilität meines Boards mit dem "hauseigenen" Sound des Sovtek zu kombinieren. Ich dachte der Pedal Booster funktioniert auf die gleiche Art und Weise wie der Gain Regler am Amp, aber weit gefehlt. Es kam eine einzige Matschepampe dabei raus, weit entfernt von dem Ergebnis was ich mir erhofft hatte... was natürlich auch an den Pedalen selbst liegen könnte, die ich getestet habe. Aber selbst ein Tubescreamer macht ja vor der Vorstufe nicht einfach "nur lauter" sondern bringt sein eigenes Frequenzspektrum mit rein. Die dritte Frage zu dem Thema also: Gibt es Booster die wirklich einen Gain Regler am Amp ersetzen können bzw. auf die exakt gleiche Art und weise funktionieren oder funktioniert jeder Gain Regler jedes Amps anders und ist daher mit einem Pedal nicht zu imitieren?

Meine Verwunderung zu dieser Thematik ist groß, wenn ich dann solche Pedale sehe wie das Fortin 33:

Fortin 33 Fredrik Thordendal Boost


...die mit Säzen werben wie "bis zu +22 dB Boost verwandeln jeden Verstärker in eine Metal Maschine". In meinem Beispiel mit dem Sovtek oben stelle ich mir da ein grässliches Ergebnis vor...genau so auch wenn ich an Fender Deluxe Reverb und solche Konsorten denke (mal überspitzt gesagt) aber vielleicht auch nicht? Was habt ihr da für Erfahrungen mit gemacht?

(An die Moderatoren: Ich hab mich wirklich schwer getan mit dem Titel, vielleicht findet ihr etwas passenderes :great:) *-> Edit: Alles gut - hab's nur wein wenig gekürzt ;-) *
 
Grund: siehe edit (grün) by C_Lenny
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Ist imho auch Quatsch. Ich kann mir das nur so erklären, dass "Pedalplattform" seit längerer Zeit ein solches Buzzword ist, dass die Hälfte der Leute dabei sofort den Verstand verliert.
 
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Gibt es Booster die wirklich einen Gain Regler am Amp ersetzen können
.. kann eine Banane einen Apfel ersetzen? Im Prinzip ja, wenn es nur um Hungain geht :D
Ansonsten: der Gainregler (ok, davon gibt es wohl etliche mit sicher nicht identischer Funktion) ... regelt der nicht den Verstärkungsgrad durch eine Röhre? Das dürfte doch etwas anderes sein, als den Input in die Verstärkerstufe zu erhöhen, oder bin ich da auf dem Holzweg?
So viel, als dass es sich lohnen würde diese 20kg mitzuschleppen anstatt einen cleanen Transistoramp oder kleinen cleanen Röhrenamp mit weniger Gewicht?
... die Quantifizierung von Soundeindrücken und -vorlieben dürfte da das zentrale Glaubensproblem sein :D Das Gewicht eines gefühlsbasierten Glaubens stellt alle Amp-Gewichte locker in den Schatten ...
 
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Ich verwende mehrere Overdrive- und ein Distortion Pedal.
Zum Teil einzeln, aber manchmal auch in bestimmten Kombinationen.

Warum? Weil ich es kann. :D
(Scherz!) ;-)

Nein, im Ernst, die Dinger verhalten sich halt anders und klingen anders als der pure Amp. Verzerrung ist auch nicht gleich Verzerrung. Und ich möchte auch mehrere "Arten" und Stufen der Verzerrung, ohne dabei jedesmal am Amp rumzufummeln. Mein Röhrenamp hat z.B. kein Mastervolume. Klar, der zerrt auch irgendwann wenn man am Volume Regler dreht. Kann auch Spaß machen, aber noch eher auch für kaputte Ohren sorgen. ;-)

Davon abgesehen, was ist "clean"? Wirklich super, super "clean"? Fast "clean"? Bei festerem Anschlag nicht mehr gaaanz "clean"?

Booster können meiner Meinung nach keinen Gain-Regler ersetzen. Natürlich beeinflussen Sie aber je nach Einstellung natürlich auch den Grad der Verzerrung.
Ich selbst benutze den Booster (bei mir regelbar) u.A. auch dazu unterschiedliche Gitarren an meine Amp-Einstellung anzupassen. Bei Single-Coils halt etwas mehr Boost als bei kräftigeren Humbuckern. Die ganze Kette vom Pickup über Boost- und diverse Drive-Pedale, bis hin zum Amp beeinflusst den Sound und auch die Verzerrung.

Mein "Lieblings-Gain-Regler" ist übrigens sehr oft der Volume-Regler meiner Gitarren. ;-)

Was den Klang und die Schlepperei betrifft, da hat jeder so seine eigenen Vorstellungen und Vorlieben.
Ich selbst käme z.B. auch mit einem kleinen Amp1 zurecht um einen JCM 800 ähnlichen Sound zu erzeugen.
Aber auch mit meinem Kemper. ;-)
 
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Wenn man von dem klassischen "normalen" Röhrenverstärker ausgeht, liegt der Gain Regler hinter der 1.Triode (nicht hinter der 1. Röhre, da in einer ECC83 zwei unabhängige Trioden drin sind).
Bei stark geboostetem Signal wird schon die 1. Triode übersteuert, was anders klingen wird, als wenn man den Gain-Regler aufdreht. Wie gut oder schlecht das klingt, ist vom jeweiligen Amp abhängig - die Thordendal Boost Werbeaussage ist also IMHO übertrieben, aber nicht in jedem Fall falsch.
Solange der Boost die 1. Triode nicht übersteuert, wird man außer der möglichen Färbung durch das Pedal keine wesentlichen Klangunterschiede zu einer höheren Gaineinstellung feststellen. Natürlich hat man damit Zugang zu insgesamt höherem Gain! Was wohl der Hauptzeck eines Boosters ist.

Der Sovtek Midget ist wohl insofern sehr ungewöhnlich, als er laut Schaltplan einen High Eingang hat, der noch eine Triode zusätzlich einbaut (die man mit dem Low Eingang nicht im Signalweg hat). Der Gain Regler liegt dann je nach Eingang hinter Triode 1 oder 2. Hier werden je nach Eingang wesentliche Gainunterschiede zu erwarten sein.
 
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Der Sovtek Midget ist wohl insofern sehr ungewöhnlich, als er laut Schaltplan einen High Eingang hat, der noch eine Triode zusätzlich einbaut (die man mit dem Low Eingang nicht im Signalweg hat). Der Gain Regler liegt dann je nach Eingang hinter Triode 1 oder 2. Hier werden je nach Eingang wesentliche Gainunterschiede zu erwarten sein.

Spannend zu wissen, danke für die Recherche. Bedeutet im Umkehrschluss für mich: Mit anderen Amps werde ich einem klassischem Gain Regler mit einem Booster Pedal wahrscheinlich deutlich näher kommen. :great:
Nein, im Ernst, die Dinger verhalten sich halt anders und klingen anders als der pure Amp. Verzerrung ist auch nicht gleich Verzerrung. Und ich möchte auch mehrere "Arten" und Stufen der Verzerrung, ohne dabei jedesmal am Amp rumzufummeln. Mein Röhrenamp hat z.B. kein Mastervolume. Klar, der zerrt auch irgendwann wenn man am Volume Regler dreht. Kann auch Spaß machen, aber noch eher auch für kaputte Ohren sorgen. ;-)

Keinen Mastervolumen und kein Gain Regler? Da kann ich es verstehen ihn als Pedalplattform zu verwenden, weil man ja vermutlich damit sowieso nicht wirklich in den Genuss einer Amp-eigenen Verzerrung kommt. Dafür finde ich dann die besagten "fast nur clean zu spielenden" Röhrenamps auch wieder echt passend und sicher ein Gewinn fürs Pedalboard (eben wenn einem das Schleppen nichts ausmacht)

Das Gewicht eines gefühlsbasierten Glaubens stellt alle Amp-Gewichte locker in den Schatten ...

Kann mir vorstellen, dass da etwas Wahres dran ist, aber auch, dass das nicht alle so sehen werden :redface:
 
Kann mir vorstellen, dass da etwas Wahres dran ist, aber auch, dass das nicht alle so sehen werden :redface:
..ich würde sagen: ich zähle mich durchaus zu den Betroffenen dieser Glaubensrichtung, auch wenn mir klar ist, dass der wesentliche Anteil eben emotional sein dürfte ...
 
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Ansonsten: der Gainregler (ok, davon gibt es wohl etliche mit sicher nicht identischer Funktion) ... regelt der nicht den Verstärkungsgrad durch eine Röhre? Das dürfte doch etwas anderes sein, als den Input in die Verstärkerstufe zu erhöhen, oder bin ich da auf dem Holzweg?
Der angesprochene Verzerrungsgrad wird durch höhere Pegel erreicht, also ist das im Prinzip schon wie die Verwendung eines Boosters.

Der Unterschied ist (wie schon angesprochen)schaltungsbedingt, je nachdem wo im Signalweg der Gain-Regler wirkt. Der externe Booster kommt immer vor dem Amp, im Prinzip wie drehen am Volume Regler an der Gitarre oder die Verwendung von Pickups mit unterschiedlichem Output.
 
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@justamusician
"Volume" ist nicht nur "laut und leise", sondern beinflusst auch ganz erheblich den Grad der Verzerrung. Wie "derb" es denn hinsichtlich der Verzerrung sein kann und soll, dass ist natürlich je nach Modell recht unterschiedlich.

Bei puristischen Amps dieser Art kann man das auch schön mit dem Volume Regler der Gitarre regeln. Amp etwas weiter aufdrehen und an der Gitarre wieder etwas zurück. Je nach Amp wird es dann allerdings aber auch schon etwas lauter. ;-)
 
Vielleicht ist der Hintergrund, mit dem ich diese Frage stelle, für den ein oder anderen auch ganz interessant.

Ich werde tatsächlich bald im Besitz eines 1988 JCM800 2203 sein. Ich hab mich beim Probespielen einfach in diesen klassischen Rock Sound verguckt und bin schwach geworden. Nun ist mein Pedalboard so aufgebaut, dass ich eigentlich den Sound aus den Pedalen hole und "nur etwas zum Lauter machen" benötige. Das hat in der Vergangenheit auch ein CabSim Pedal mit Kopfhörerverstärker oder eine Transistor Endstufe getan.

Die Flexibilität des Boards will ich nicht missen, ebenso aber auch nicht den Originalsound des Amps. Um das beides überein zu bringen würde ich mein Distortionpedal auf dem Board eben gegen einen (oder sogar zwei verschiedene) Booster eintauschen, auch um damit verschiedene Verzerrungsgrade abdecken zu können (bin leider nicht so der Gitarrenpoti Fan). Naja und die vielen Fragen entstanden jetzt im Prinzip aus der übergeordneten Frage "Wie implementiere ich den Originalsound des JCM 800 in mein Board?" :redface:

Andersrum gibt es ja auch so coole Helferlein wie das EHX Signal Pad, mit dem man den Eingangspegel auf Fußtritt verringern kann, sogar passiv also ohne Strom. Wäre ggf. sogar die bessere Variante den JCM 800 auf volles Brett einzustellen und mir damit dann den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Muss jetzt keiner im Detail drauf eingehen, die oben gestellten Fragen zu euren Erfahrungen sollen ja Thema bleiben :great:
 
"Wie implementiere ich den Originalsound des JCM 800 in mein Board?" :redface:
..ich habe das "damals" mit einem 3-Wege-System gelöst, ziemlich aufwändig allerdings ... aus meinem JMP (mit Mic abgenommen) über eine RedBox (an einem Boxenausgang) ins Effekt-Rack, das dann DI abgenommen. Das funktionierte allerdings vor allem deshalb, weil ich Raum und Modulationseffekte im Rack hatte. Wenn du unterschiedliche Zerrstufen/Färbungen nutzen willst, dürfte dies Methode eher suboptimal sein ... ich würde es heute auch nicht mehr schleppen wollen, weil der Unterschied zu weniger komplexen und leichteren, sprich "modernen" Lösungen live eher nicht zur Geltung kommt, vermutlich sogar gegen diese Lösung abschneiden würde ....
Um den Bezug zum Thema noch mal kurz zu klären: benutze ich einen Amp als Pedalplattform, macht das zumindest dann Sinn, wenn eine der gewünschten Einstellungen auf dem Board "all off" sein soll, und die Pedale im Bypass einigermaßen klangneutral laufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, weil es nämlich ziemlich komplex ist. Ich will hier meine Erfahrungen kurz fassen. Wenn man nur von einer Kette mit Zerrpedal, Amp und Box bzw. Speaker ausgeht, dann interagieren diese 3 Komponenten und alle 3 nehmen großen Einfluß auf das Gesamtergebnis. Wie du ja selbst erkannt hast, färbt das Pedal und bestimmt auch eine Gainstruktur. Ein Amp ist aber nicht einfach nur Lautmacher. Durch das Voicing der Vorstufe, aber auch die Farbe der Endstufe tragen maßgeblich zum Sound bei. Und am Ende muß alles durch einen Speaker, der durch seine klangliche Abstimmung das Ergebnis auch wieder in eine ganz bestimmte Richtung schiebt. Diese 3 Komponenten können super harmonieren und dann hat man einen geilen Sound. Oder es passt eben nicht zusammen und der Sound ist grütze. Ändere eine der Komponenten und schon kann wieder alles ganz anders sein.
Mal ein Beispiel zum Amp: Ich habe einen Realtone EL84 33 Watt. Da ist die ganze Schaltung auf Vox ausgelegt und mit entsprechenden Speakern klingt das dann auch so. Nun habe ich von Realtone ein Röhrenpedal bekommen, das sich Top Boost Preamp nennt und ziemlich exakt der Vorstufe meines Amps entspricht. Nun habe ich das Ding vor meinem Linnemann M45 ausprobiert und es klingt ganz anders. Die harmonische Zerrstruktur ist zwar da, aber es klingt viel höhenlastiger, härter und kantiger als mein Amp. Ich hab diesbezüglich Rücksprache mit Andreas Breuhaus (Realtone Mastermind) gehalten. Er sagt, dass für den Gesamtsound eben auch die anderen Komponenten des Amps (Phasenumkehr, Endstufe etc) eine wichtige Rolle spielen. So, und dieser Unterschied ist so groß, dass der Amp auch weiterhin mein absoluter Lieblingsamp bleiben wird, das Pedal aber gehen wird.
Big Difference!
Ich kenne den alten JCM 800 recht gut. Ich bin sicher, dass es Pedale gibt, die mit dem Amp fantastisch klingen. Andererseits mit Sicherheit auch Pedale, die überhaupt nicht harmonieren.
 
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Für den JCM würde ich dir auf jeden Fall den Greer Amps Lightspeed Overdrive empfehlen. Mit diesem Pedal bleibt der Sound des Amps erhalten und es wird nur Zerre hinzugefügt. Das einzige mir bekannte Pedal, dass den Sound nicht verändert.
 
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Warum sollte man Rockmaschinen wie einen JCM 800 als cleane Pedalplattform verwenden, wenn doch gerade dieser Amp für seinen Amp-eigenen Zerrsound weltberühmt ist?
Naja... es gibt ja noch Reverbs, Delays, Choruses etc. die an die Plattform dran können :D

P.S.: Und an eine MT-2 Zerre kommt auch ein JCM nicht ran :evil:
 
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den Greer Amps Lightspeed Overdrive empfehlen

Danke für die Empfehlung und auch für deine Erfahrungen :great: Den Greer werde ich auf jeden Fall mal anschauen.

Gutes Thema, das du da ansprichst, denn den Angry Charlie hatte ich auch ursprünglich gekauft, weil es hieß es sei eines der Pedale, die dem JCM 800 Sound am nächsten kommen.

es gibt ja noch Reverbs, Delays, Choruses etc. die an die Plattform dran können

Ja da hast du recht. Mit Reverb und Delay kriegt man am angepusteten JCM dann Probleme. Glücklicherweise brauche ich das in der Band kaum. Bzw. dann im unangepusteten Clean mit Reverb und Chorus.

Das ist auch genau der Fallstrick. Es mit dem Board irgendwie hinzubekommen einen schönen Clean Sound (gern auch etwas angecruncht) auf Knopfdruck zu haben und dann mit einem weiteren Fußtritt volles Brett zu haben. Am besten ohne riesige Lautstärke Sprünge und natürlich so nah am Original JCM Sound wie möglich :D

Vielleicht auch etwas zu ambitioniert das Vorhaben
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Mit diesem Pedal bleibt der Sound des Amps erhalten und es wird nur Zerre hinzugefügt.
Sieht wirklich viel versprechen aus, wie eigentlich fast alle OD's hat man hier einen Drive und einen Volume/Master Regler. Liege ich richtig mit der Annahme, dass man, um den Originalsound des Amps möglichst zu erhalten den Drive Regler weitesgehend zugedreht und den Master/Volume Regler dann nach Belieben für mehr Verzerrung nutzen sollte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein! Bei Drive bis ca 12.00Uhr passiert noch nicht viel mit Zerre. Erst danach geht es los. Mit "Sound erhalten" meine ich, dass die Zerre die dann kommt, genau so klingt wie die eigentliche Ampzerre (also wenn der Amp weit aufgedreht wäre). Es bekommt nur einen kleinen Tick mehr Hochmitten. Mit Volume weit auf und Drive zurück, geht es dann Richtung Volume Boost.
 
nicht provokativ, sondern rein interessehalber :
Warum sollte man Rockmaschinen wie einen JCM 800 als cleane Pedalplattform verwenden ...?
macht das denn jemand?
jetzt mal abgesehen von den erwähnten modulationseffekten etc. wär meine Antwort: sollte man eher nicht.

wenn ich einen "legendären Röhrenboliden" als Einkanaler hab, dann hab ich genau den einen legendären Sound.
oder ich hab einen Amp mit zwei oder mehr Kanälen.
oder ich hab einfach den falschen Amp für das, was ich machen will.
 
Zuletzt bearbeitet:
oder ich hab einfach den falschen Amp für das, was ich machen will.
..ich denke, das kommt wohl recht häufig vor ... ich komme ja auf der Jagd viel rum bei Verkaufskandidaten, das häufigste Verkaufsargument scheint zu sein, dass Leute falsche Vorstellungen von ihrem Amp hatten, oder/und den Umgang damit nie erlernt haben ...
 
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sollte man eher nicht.

Sehe ich genauso, ich bin ein großer Verfechter des Amp eigenen Drive Sounds, deswegen will ich genau den ja in mein Pedalboard versuchen zu integrieren. Würde ich mein Pedalboard weiterhin einfach nur „clean laut machen“ wollen, würde ich wieder zurück zur Class D Endstufe oder mich ggf. mal bei Fender DR was auch immer umsehen. :great:
 
Die Flexibilität des Boards will ich nicht missen, ebenso aber auch nicht den Originalsound des Amps. Um das beides überein zu bringen würde ich mein Distortionpedal auf dem Board eben gegen einen (oder sogar zwei verschiedene) Booster eintauschen, auch um damit verschiedene Verzerrungsgrade abdecken zu können (bin leider nicht so der Gitarrenpoti Fan).
Der Widerspruch ist mMn unauflöslich, jedenfalls ohne FX-Loop. Den könnte man natürlich nachträglich einbauen lassen, aber das betrachten auch wieder viele als Sakrileg. Oder der Marshall kommt nach Eddie-Manier an einen Lastwiderstand, produziert ein Line-Signal, das man mit Effekten versieht und verstärkt das ganze dann neutral... :weird:
Sobald Du das Gain am JCM in den Bereich bewegst, der seinen typischen Sound ausmacht (und 1988 waren die Amps ja schon etwas verändert worden und noch aggressiver im Sounddesign), ist ein etwas cleanerer Sound eben nur noch übers Volumepoti erreichbar, aber so richtig "schön" clean wirds kaum noch. Und wenn man das eh nicht will, ist man eigentlich ein Kandidat für einen Amp mit Kanalumschaltung. Um ohne eine solche die Ampzerre zu nutzen, könnte man wie gesagt einen Effektweg einbauen. Dann hätte man die Möglichkeit, einen Minusbooster davor und zur Kompensation des Lautstärkeverlustes einen Line Booster in den Effektweg zu setzen. Der Cleansound bleibt auch dann eher ein Kompromiss, aber man könnte ihn noch über einen programmierbaren EQ verbessern und das alles im MIDI-Verbund umschaltbar hinbekommen.

Mit Boostern kommst Du jedenfalls nicht weiter. In dem Moment, wo du den Booster so weit aufdrehst, dass der JCM auch bei geringerem Amp-Gain zerrst, werden eben doch auch die Effekte zwischen Booster und Input nachträglich durch die Zerre gejagt. Außerdem wird der Amp dabei viehisch laut im Verhältnis zu den Cleansounds. Nicht zu vergessen: Die Verzerrung im Marshall entsteht gar nicht durch die Übersteuerung der ersten Röhrenstufe, siehe @Minor Tom oben. Die sitzt noch vor dem Gainregler, der dann steuert, wieviel Saft auf die zweite Röhrenstufe losgelassen wird. Wenn Du die erste Triode mit dem Booster überfährst, ist das was ganz anderes als mehr Gain und klingt auch anders.

Für die realistischste Möglichkeit halte ich es deshalb wie @Spanish Tony , es eben doch wie bisher zu machen und den Amp clean zu fahren. einen Zerrer mit diesem Sound zu suchen. Zum Glück gibt es etliche sehr gute JCM 800-in-a-box-Pedale.

Sieht wirklich viel versprechen aus, wie eigentlich fast alle OD's hat man hier einen Drive und einen Volume/Master Regler. Liege ich richtig mit der Annahme, dass man, um den Originalsound des Amps möglichst zu erhalten den Drive Regler weitesgehend zugedreht und den Master/Volume Regler dann nach Belieben für mehr Verzerrung nutzen sollte?
Ich denke nicht, dass das funktionieren würde. In dem Moment würdest Du den OD eben doch wieder wie einen Booster benutzen. Ein 2203 ist halt einfach unflexibel, ist so. Er hat den einen geilen Sound, aber wenn man den einstellt, kann man höchstens noch ein WahWah, einen Zerrer oder vielleicht noch einen Phaser davor schalten. Der JCM800 war der heiße Scheiß, als ich meine ersten ernsthafteren Bands hatte. Effekte wie Delay und Reverb hat der Mann am Mischpult ergänzt, wenn man eine PA und einen guten Mann am Pult hatte. Bei uns Amateuren war das eher kein Thema, deshalb hatte mein Bandkollege den JCM 800 Mod. 2205 mit Kanalumschaltung, FX-Loop und Reverb. Der klang aber nach meiner Erinnerung auch nie so ganz wie der 2203.

Ein Einkanaler ist ein Einkanaler, ist halt so. Da muss man sich für eine Soundeinstellung entscheiden und mit dem Volumepoti oder mit Tretern arbeiten. Und soll es wie der Amp, nur mit einer anderen Einstellung klingen, braucht man einen Verzerrer, der genau diese Verzerrung nachbildet.

Die einzige wirkliche Lösung, die das Problem umgeht, hat Neil Young für sich gefunden: Den "Whizzer", eine Kiste mit kleinen Elektromotoren, die die Potis an seinem alten Tweed Deluxe auf Knopfdruck in verschiedene Positionen drehen. Davon kann er vier Positionen abrufen. Das dürfte allerdings nur für eher gutsituierte Besitzer oder ambitionierte Bastler im Eigenbau erschwinglich sein.

Gruß, bagotrix
 
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