Level-Regler EQ-Pedal statt Git-Volumenpoti zum "Cleanen" einer Röhrenzerre einsetzbar?

  • Ersteller Thundersnook
  • Erstellt am
Thundersnook
Thundersnook
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
31.01.23
Registriert
18.06.07
Beiträge
3.380
Kekse
35.326
Ort
Leipzig!
Moin moin Freunde der Kammermusik!

Folgendes:
Für die Songs, die sich in letzter Zeit mit der Band ergeben haben, ist es für mich notwendig ziemlich schnell von effektlosen, verzerrten Sounds auf möglichst cleane Sounds mit Reverb+Delay umzuschalten. Das mache ich im Moment über einen programmierbaren Switcher um zwischen verschiedenen Effektkombinationen umzuschalten.
Meine Überlegung war bisher: Verstärker möglichst clean stellen um damit die Basis für die Cleansounds zu haben und mittels Distortionpedal dann in einer anderen Switchprogrammierung die Zerrsounds abzurufen.
Nun war das Problem, dass ich bisher mit jedem Zerrpedal absolut unzufrieden war und die ursprüngliche Zerre meines Victory VX Krakens immer noch das geilste is, was ich bisher gehört hab und diese auch gern nutzen wöllte (Da Zerrsounds auch so 80% der Songs ausmachen)... Da es aber ein Einkanaler ist, dachte ich ich müsste dann auf die Cleansounds verzichten oder müsste umständlich mitten im Gezupfe auf einen mit Volumepoti runtergeregelten PU umschalten...

Nun hatte ich aber bei der letzten Probe im Fieberwahn die Idee, dass ich doch das Ding mit Volume-Poti zuschrauben auch auf mein Effektboard mittels eines EQ-Pedals verlagern kann, der neben den verschiedenen Frequenzbändern auch einen Level-Regler hat.

Meine Frage nun (nach diesem Roman): Geht das? Oder Ist Der Level-Regler eines EQ's elektronisch ne komplett andere Sache, als meinen Volume-Poti an der Gitarre zuzudrehen? Etwaige Verluste in den Höhen oder sonstiges kann ich ja dann auch gleich mit dem EQ kompensieren... Cleant der Levelregler, wie gewohnt zunächst, oder bringt er sofort die Lautstärke runter? Weil letzteres soll nach Möglichkeiten nicht geschehen...

Der EQ würde natürlich dann vor die Vorstufe geschmissen werden.
 
Eigenschaft
 
Hi,

mit dem Victory habe ich es noch nicht probiert, aber grundsätzlich funktioniert das bei vielen Amps ganz gut und wäre einen Versuch wert. Im Gegensatz zum Gitarrenpoti hat man mit dem EQ als "Minus-Booster" auch keinen Höhenverlust. Elektrisch ist das also eher unproblematischer als ein passives Poti. Mit dem EQ noch ein paar Mitten vor der Gainstufe rauszunehmen (die die Verzerrung idR am meisten fördern), kann da noch weiter helfen.

Warum benutzt Du dafür aber eigentlich nicht den zweiten Gain-Regler des VX Kraken? So ein ganz nackter Einkanaler ist der doch gar nicht. Neben dem "normalen" Fußschalter-Anschluss gibts ja auch noch die zweite Buchse für die "Solo Override"-Funktion, mit der Gain I/II und Master I/II sozusagen im Gleichschritt umgeschaltet werden können. Wenn man auf diese Weise zwei Reglerpärchen bildet, steht dann auch extrem unterschiedlichen Reglerstellungen der beiden Gainregler und Mastervolumes nichts entgegen, sprich einer Umschaltung Clean / Verzerrt. Geht natürlich nur, wenn Du für die Zerrsachen auch ausschließlich mit Gain II leben kannst; der Klangcharakter ist halt schon ein bisschen anders als der von Gain I. Dennoch dürfte der Dich allemal eher befriedigen als ein Distortion-Pedal.

Dass Du mit einem Verzerrer vor dem cleanen Amp nicht so ganz glücklich wirst, kann ich übrigens gut nachvollziehen. So gut die Dinger teilweise auch sind, können sie mit einem richtig guten Röhrenamp im direkten Vergleich meist doch nicht ganz mithalten. Schon gar nicht, wenn der keiner der üblichen Verdächtigen ist, sondern einen eigenständigeren Sound besitzt. Sowas wie ein "Kraken-in-a-Box"-Pedal kenne ich bisher jedenfalls nicht.

Interessant auch, dass Du es weniger am Solosound festmachst als an den 80%, denn das geht mir ganz genauso. Für Soli gefällt mir die Kombination angezerrter Amp/zusätzlicher Zerrer oft noch ganz gut, aber bei verzerrten Rhythmussounds fehlt es dann schnell an Transparenz, Saitentrennung und Attack. Das sind halt Sachen, die bei Singlenote-Leads nicht so ins Gewicht fallen.

Von daher böte sich auch an, den Zerrer weiter zu nutzen, nämlich eher als Booster mit etwas weniger Gain. Dann kannst Du mit Gain II / Master II Deinen verzerrten Rhythmussound einstellen und für Leads den Treter zusätzlich aktivieren. Richtig eingepegelt kann der dann womöhlich auch leichter angezerrte Sounds in Kombination mit dem clean eingestellten Gain I / Master I am Kraken erzeugen (falls Du sowas auch mal brauchen kannst).

Gruß, bagotrix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Moin moin bagotrix und schonmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort! :hail:

Dass das Vorhaben prinzipiell klappen könnte, stimmt mich schonmal froh, da werde ich die nächsten Tage das Effektbrett wieder umschrauben :D

Noch zu deinen Anmerkungen:
Über die Umschaltung G1+M1 zu G2+M2 habe ich auch schon nachgedacht ... folgende zwei "Probleme" gibt es da für mich:
1. Gefällt mir die Gaincharachteristik von G1 wesentlich besser als G2 (ist halt britisch-oldschool, das ruppt gut, G2 ist eher amerikanisch-modern). Den zweiten Kanal bekommt man leider nicht wirklich clean, da er massig Gain hat, sodass G1=Zerrer und G2=clean entfällt.
2. und das ist das Haupt"problem": Ich müsste dann immer zwei Treter betätigen, wenn ich von Verzerrt auf Clean+reverb+dellay umschallten wöllte. Da ich durch mangelndes Talent aber schon mit Gitarre spielen kognitiv komplett ausgelastet bin, wöllte ich gerne immer nur einen Treter treten müssen. Mein derzeitiger Switch unterstützt leider keine Amp-Kanal-Umschaltung, dafür hätten noch einige Grüne Scheine draufgelegt werden müssen, was ich aber nicht wollte :D

Aber wie gesagt, da das EQ-Vorhaben funktionieren könnte, bin ich jetzt ganz optimistisch, dass meine Wege durchs Effektlabyrinth bald eine Ende haben :great:

Danke! :)
 
1. Gefällt mir die Gaincharachteristik von G1 wesentlich besser als G2 (ist halt britisch-oldschool, das ruppt gut, G2 ist eher amerikanisch-modern). Den zweiten Kanal bekommt man leider nicht wirklich clean, da er massig Gain hat, sodass G1=Zerrer und G2=clean entfällt.

Das hatte ich schon fast vermutet. Allerdings wäre es möglich, das Gain-Niveau generell zu senken, und zwar mit einer 5751 oder 12AT7 in der Position V1. Beides geht und wird von Victory zu diesem Zweck empfohlen. Grundsätzlich hat eine 5751 ca. 70% und die 12AT7 ca. 60 % des Gains einer 12AX7. Beide reduzieren spürbar die Verzerrung, klingen aber etwas unterschiedlich, weil sie auch sonst einige unterschiedliche Werte haben. Wäre eine Lösung, soweit Du bei Gain I für Deinen Wunschsound nicht schon am Anschlag bist und das Gain dort noch ausreichend nachgeregelt werden kann.

2. und das ist das Haupt"problem": Ich müsste dann immer zwei Treter betätigen, wenn ich von Verzerrt auf Clean+reverb+dellay umschallten wöllte. Da ich durch mangelndes Talent aber schon mit Gitarre spielen kognitiv komplett ausgelastet bin, wöllte ich gerne immer nur einen Treter treten müssen.

Wäre auch machbar, nämlich wenn Du Reverb und Delay einschleifst. Denn an der Solo Override-Buchse kann man ja mit einem Stereokabel einen 2fach-Schalter anschließen. Sind die Schalter nah genug beisammen, sollte es kein Problem sein, gleichzeitig auf Gain II/Master II um- und den FX-Weg zuzuschalten.

Dazu kommt, dass das meist sogar besser klingt, weil zeitbasierte Effekte nach der Vorstufe sauberer arbeiten. Ganz zu schweigen davon, dass Du sie dann auch mal mit dem verzerrten Sound kombinieren kannst. Das klingt vor der Zerre ja eher suboptimal.

Gruß, bagotrix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Idee mit den Röhren kannte ich noch gar nicht und werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, sollte das mit dem EQ nicht klappen...
Zum zweiten Punkt:
Delay und Reverb hängen ohnehin schon im FX-Loop, dafür nutze ich quasi einen Loop des Switches für den Weg zum Amp-Input und FX-Send, welcher dann für jede Programmierung immer aktiviert ist (sonst fehlt ja die Endstufe). Deylay wird auch in einer Programmierung mit Zerre genutzt :great:

Die Effektkette ist Momentan:

Gitarre
Tuner
Wah
Switchloop 1: Fuzz
Switchloop 2: Distortion (würde dann vom EQ ersetzt werden)
Switchloop 3: Octaver
Switchloop 4: Zum Amp-Input + FXloop Send (immer an)
Switchloop 5: Reverb
Switchloop 6: Delay + FX Return

Da der Switch programmierbar ist, kann ich dann mit einem Fußdruck die Programmierung abrufen, die ich haben will.
Ich denke mit dem EQ als "cleaner" komme ich genau dorthin, wo ich hin will, nämlich, jede Kombination, die gebraucht wird mit einem Fußtritt zu machen :D

(Brett is noch im Bau, daher Kabelwege und Aussehen noch suboptimal :D)

Bild 45.jpg
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben