Dass ich am besten den Line-Pegel am Mischpult abgreife ist mir klar, doch in der Praxis oft nicht so einfach zu bewerkstelligen:
1. Eigene PA: Wir haben zwei Aux-Wege, an beiden hängen Aktiv-Monitore für die Sänger. Dieses Signal würde ich gerne hin und wieder mit in meine Monitorbox einspeisen, allerdings haben die Aktiv-Monitore der Sänger nur verstärkte Line-outs. Und ich möchte direkt in meine Monitorbox ohne einen Submischer dazwischen.
So ganz hab ich's noch nicht: Wenn die Aktivmonitore
Line-Outs haben (zum Beispiel um weitere
Aktiv-Monitore dranzuhängen), dann kannst du da ganz normal drangehen - Eine DI brauchst du dann nur, wenn du an deinem Submix auf einen Mic-Eingang gehen willst.
Wenn es
verstärkte Ausgänge sind ("verstärkte Line-Ausgänge" sind in diesem Kontext widersprüchlich), wo man normalerweise einen zweiten
passiv-Monitor dranhängt, dann müsste man das Signal tatsächlich abschwächen. Die sauberere Lösung wäre dann allerdings tatsächlich, das Eingangssignal dieses Monitors zu splitten, da isses nämlich noch auf Line-Pegel

Das geht entweder per y-Kabel oder per DI / Splitbox.
2. Fremde PA: Da wird es ebenfalls oft problematisch, wenn z.B. das MultiCore schon voll und keine Strecke mehr frei ist. Die meisten passiven Monitore haben aber ein Line-out (verstärkt) den ich mir dann einfach abgreifen wollte.
s.o. Passive Monitore haben oft einen zweiten Anschluss zum Durchschleifen des verstärkten Signals - das ist dann aber kein Line-Out. Auch da ist es sinnvoller, das Eingangssignal des zugehörigen Amps abzugreifen. Solange der nicht am FOH steht, braucht es dafür auch keinen freien Kanal auf dem MuCo, denn der passende Amp steht i.d.R. auf oder neben der Bühne...
Daher kam mir der Gedanke, da ich sowieso zwei Eingänge mit Gain-Reglern am Monitor habe, mich völlig unabhängig zu machen und mir meinen Mix selbst zu basteln aus dem FOH-Monitor Signal und meinem eigenen Keyboardsignal, was aus dem PC3 über die Line-outs 3+4 kommt.
Dafür würde ich mir eine Grundausstattung besorgen: 2*10m XLR, damit kannst du auf und um die Bühne die nötigen Strecken überbrücken. Und dann eben ein oder zwei y-Splits: Klinke auf Klinke und XLR, und einen XLR auf 2* XLR - wahlweise eine Splitbox - wenn du in deinen Submix mit Line-Level reinwillst. Bzw. wenn du in Mic-Ins gehst, dann eine DI und ggf. ein oder zwei Adapter Klinke/XLR.
Warum ich "Schnellmerker" übrigens auf die Idee mit der DI-Box kam: Bei einigen Produktbeschreibungen von DI-Boxen steht z.B., dass diese direkt an Verstärkeranlagen mit bis zu 3000Watt angeschlossen werden können, wie z.B. hier:
https://www.thomann.de/de/behringer_ultradi_di600p.htm
Das ist mal tatsächlich so eine DI, die auch "Ampfest" ist - das sind aber beileibe nicht alle. Mit der hast du natürlich grundsätzlich alle Möglichkeiten, aber das Abgreifen am Lautsprecherausgang würde ich mir wie gesagt für den absoluten Notfall aufsparen - solange du eine Alternative hast, tust du dir damit keinen Gefallen.
Allerdings hat diese DI-Box keinen XLR-Eingang, da würde ich eher eines mit Klinke und XLR-In nehmen.
DIs mit XLR-Eingang wirst du sehr selten finden - die sind ja normalerweise dafür da, um unsymmetrische (i.d.R. Klinke) Signale auf symmetrisch (meist XLR) umzusetzen. XLR auf XLR wären Line-Splitter oder Mic-Splitter ohne Pegelumsetzung. Und die Box aus deinem Link ist in erster Linie für Gitarrenamps gedacht, wo XLR auch so gut wie nicht zu finden ist. Ein Adapter hilft da.
Allerdings frage ich mich, wo man ernsthaft (noch) XLR-Verbinder bei verstärkten Signalen findet. Zwar ist die Klinke (die dafür genausowenig geeignet ist) irgendwie nicht totzukriegen, aber XLR ist eigentlich für LS-Verbinder graue Vorzeit und gehört eigentlich auf die tiefschwarze Liste. Aber da fällt mir ein: wenn du wirklich so eine Box nehmen willst, um im Notfall mal ein LS-Signal abgreifen zu können, und du dafür ohnehin ein paar Adapter einpacken musst, dann solltest du Speakon nicht vergessen. Passive Monitore werden heute meist per Speakon gesteckt. Das auf Klinke zu adaptieren ist zwar genauso *bäh* wie der direkte Klinkenanschluss, aber es soll ja eh nur für den Notfall sein, gelle?

In dem Fall aber bitte
erst alle Klinkenkabel stecken, und
dann den Speakon. Sonst kriegst du höchstwahrscheinlich (zu Recht!) Ärger mit dem Toni, wenn du eine (meist schon eingeschaltete) Monitor-Endstufe mal eben beim Stecken des Klinkenverbinders kurzschließt - was auch einer der Gründe ist, warum man von Klinkensteckern bei verstärkten Signale die Flossen lassen sollte.