Low Cut, Nutzen und gibts den auch einzeln zu kaufen?

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Hallo,
ich besitze 2 Mischpulte.
Für den normalen Vereinsabend 1 Behringer Xenyx 802 und jetzt neu für größere Dinge ein Soundcraft EPM6.
Beide besitzen keinen Low-Cut (Hochpass-Filter) für die Mikrofone.

Meine erste Frage ist: Braucht man für Gesang, Sprache einen Low-Cut oder ist der bei einem von beidem eher hinderlich, da er das Signal zu sehr verfälscht?
Ich dachte mir nämlich, wenn ich einen Low-Cut in den Mikrokanal lege, dass dann die Boxen nicht mehr so viel zu tun bekommen, da sie die ganzen Frequenzen unterhalb der Grenzfrequenz ja nicht mehr bekommen und somit entlastet werden.

Zweite Frage: Welche Grenzfrequenz nimmt man? Ich habe etwas von 80 bis 100Hz gelesen. Allerdings verstehe ich dann eines nicht: Mein Xenyx 802 und auch das EPM6 haben ihre Tief-Equalizer bei 80Hz. Wenn ich jedoch bei 90Hz meine Grenzfrequenz habe kann ich mit dem EQ ja nichts mehr anfangen. Wären dann nicht 70Hz oder so etwas in der Richtung als Grenzfrequenz besser?

Dritte Frage: Gibt es solche Low-Cuts (Hochpass-Filter) auch extern zu kaufen? So in der Art wie ein Line-Übertrager oder eine DI-Box? Da könnte ich dann die Mikros einstecken und von dort aus ins Mischpult gehen. Bzw gibt es einfach eine Art Elektronisches Bauteil, das zB bei 70Hz die Grenzfrequenz hat und das man ins Mikrokabel löten könnte?!
 
Eigenschaft
 
1.) "brauchen" ist relativ, aber prinzipiell ist der Lowcut tatsächlich deutlich öfter hilfreich als störend. Es ist also eher die Regel, den bei Vocals zu aktivieren. Unter 100Hz hast du eh kein nennenswertes Signal bei der Stimme, es sei denn du hast einen Sänger mit außergewöhnlich tiefem Grundton.. aber ich sag mal in 98% der Fällen wird das nicht der Fall sein.

2.) Du darfst dir nicht vorstellen, dass der LowCut alles unter seiner Grenzfrequenz rigoros abschneidet. Viel eher bedämpft er die darunter liegenden Frequenzen und zwar stärker, je tiefer von der Grenzfrequenz entfernt. Da spielt dann die Filtergüte mit rein, es gibt z.B. Filter in den Ausführungen 6dB/Oct oder 12, 24, 36 ... 6dB/Oct bedeutet, dass pro Oktave Entfernung von der Grenzfrequenz die Bedämpfung 6dB beträgt. höhere/tiefere Oktave = doppelte/halbe Frequenz, also wenn du einen LowCut bei 100Hz mit 6dB/Oct. einstellst, hast du bei halber Oktave = 50Hz eine Bedämpfung um 6dB. Die Bedämpfung zur Grenzfrequenz hin ist entsprechend schwächer.
Dieses Bild hier veranschaulicht das ganz gut:
FIG_17.png


Heißt also wenn der LowCut bei 100Hz liegt hast du immernoch Material bei 90Hz, das du mit deinem Bass-EQ-Regler beeinflussen kannst, keine Angst.

3. Ich hab bisher noch keine einzelnen LowCuts gefunden, die elektrotechnische Schaltung dazu ist nicht sehr komplex, aber der Markt für solche Bauteile scheint einfach nicht wirklich vorhanden zu sein - die meisten Mixer haben entsprechende Schalter oder man hat EQs, die die entsprechende Aufgabe erfüllen.
Für Vocals würde es in deinem Fall vermutlich auch genügen, wenn du einfach den Bassregler etwas zurückdrehst.
 
Ah ok. Danke. Ich hab mir das eher wie einen idealen Filter vorgestellt. Also Rechtecksignal.

Den Bassregler dreh ich bei meiner Stimme eh schon ziemlich zurück. Der steht meistens auf so ca. -12dB, da es sonst zu heftig wird.

Schade dass es solche kleinen externen nicht zu kaufen gibt. Das wäre noch ein nettes Gimmick, das vllt nicht schlecht wäre.
 
...das aber kaum jemand brauchen wird - der Markt ist zu klein für sowas. Wer mit solchen "Kleinpulten" durch die Lande zieht, für den gibt es am Pult andere Möglichkeiten. Für professionellen Einsatz mit größeren Pulten unnötig, weil die alle so einen Schalter haben... Zudem haben manche Mikrofone so einen Schalter auch schon eingebaut - macht z.B. für Overheads am Schlagzeug manchmal Sinn.

Für Vocals ist es beim Lowcut tatsächlich ziemlich egal, ob der jetzt bei 50 oder 100 Hz greift, wenn nicht gerade Type-O-Negative-Gesang gefragt ist. Und ansonsten ist es mehr eine Frage der Bequemlichkeit, ob man jetzt den Bass-EQ rausdreht oder einen Knopf drückt - das Ergebnis ist ähnlich (jedenfalls für Vocals, wo es ja am ehesten um Griffgeräusche oder Bühnenbodengerumpel geht).

Genauer beschaut gibt es allerdings schon einen Unterschied: Der Low-Cut hat typischerweise eine recht hohe Flankensteilheit (18dB/Oct. z.B. bei einigen Mackie-Pulten), während der Bass-EQ oft weniger steil ist, wenn er nicht sogar ein "Shelving" (zu deutsch "Kuhschwanz-")Filter ist, der jenseits der Grenzfrequenz ein Plateau bildet: http://de.wikipedia.org/wiki/Kuhschwanzfilter - also dann doch eine gänzlich andere Charakteristik hat.

Unterm Strich bleibt aber zu sagen: Bei Veranstaltungen, bei denen man mit einem Kleinpult auskommt, tut es in der Regel auch der Bass-EQ, wo nötig.
 
Unterm Strich bleibt aber zu sagen: Bei Veranstaltungen, bei denen man mit einem Kleinpult auskommt, tut es in der Regel auch der Bass-EQ, wo nötig.

genau das meinte ich mit der Formulierung "in deinem Fall". Danke für die genaueren Ausführungen :)
 

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