Marshall Artist 3203 Master oder Volume (Regelung / Einstellung optimieren)

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ColgateDental32
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Hallo. Ich benötige mal kurz eine Erklärung zum Master/Volume am 3203. Ich habe den amp seit kurzen bei mir stehen und der klingt richtig geil. Jedoch zum "Problem".
Beim Volume Knopf in der Clean Section wenn dieser aufgedreht ist geht der Amp schön in die Zerre. Lautstärke kann ich dann mit dem Master regeln. Wäre es aber für die endstufe besser Master weiter auf zudrehen und Volume runter zu regeln. Dann ist die Zerre aber nicht so schön. Wie verhalten sich die Regler zueinander? Geht der Volume in die Vorstufe und der Master die Endstufe? Dann wäre es doch besser Master höher zu fahren bei geringerer Volume/ Zerre mit mäßigerem Sound?
 
Der Artist war in den 80ern mein erster „richtiger“ Amp und ich trauer immer mal wieder, dass ich damals auf ein Rack mit excef-Vorverstärker und Vintage/Rath-Stereoendstufe umgestiegen bin…. :redface:

Das ist eigentlich ein vollwertiger Zwei-Kanaler, bei dem ich den Clean-Kanal auch immer clean und den Zerrkanal entsprechend für die verzerrten Sounds genutzt habe, wo bei der Artist ja etwas im Kielwasser vom JCM-800 schwimmt und daher ein Booster/Overdrive sehr hilfreich/nötig ist, um auch ein leadfähiges (High)Gain hinzubekommen.

Grundsätzlich ist es aber bei so gut wie allen Amps mit getrenntem Gain und Master, zunächst mal so gedacht, dass eben mit Gain der Grad der Verzerrung eingestellt wird und mit Master die Lautstärke.
Das Marshall hier zweimal die Bezeichnung Volume nutzt ist etwas misweisend.

Es ist in der Tat so, dass „Clean-Volume“ regelt, wie viel Signal die Vorstufe abgeben soll. Dabei kommt es da im oberen Regelbereich zum “Übersteuern“/„Overdrive“ (...beim Artist wird es jetzt etwas komplex mit der Erklärung, weil dass ja ein Hybrid-Verstärker mit Transistorvor- (mit wiederum mehreren Gain-stufen…) und Röhrenendstufe ist, aber im Prinzip reagiert bzw. funktioniert die Reglung nicht anders, als bei „Vollröhren“…).
Diese Übersteuerung ist auch (heutzutage) durchaus erwünscht bzw. ist die Vorstufe genauso designed, das zu tun.

Die Endstufe verstärkt dieses Signal dann auf die für Lautsprecher notwendige Leistung. Der Mastervolume regelt hier wie viel.

Jetzt hat aber auch die Endstufe eine Regelcharakteristik und beginnt bei hoher Leistung zu übersteuern/zu verzerre. Das ist dann die sagenumwogene „Endstufen-Zerre“…
Die hat aber (IMO) so gar nichts mir der Verzerrung zu tun, die man z.B. mit ein Overdrive oder gar Distortion zum Sound hinzufügen kann. Wenn man mehr Gain will ist man bei der Endstufe falsch!
Wenn eine Endstufe in die Zerre geht, macht sie das aufgrund der energiereichsten Frequenzen und dass sind die Bässe! Und verzerrter Bässe = Mulm und Matsch.
Nichtsdestotrotz hat es durchaus seinen Reiz, eine Röhrenendstufe bei höherer Leistung zu fahren, da der Übergang von „unbeindruckt“ 1:1 linearer Verstärkung, zu “die Endstufe reagiert auch vom Sound auf den Anschlag“, bei Röhrenverstärkern eher fließend ist.

Daher kann es durchaus gut und cool sein den Verstärker bei hoher Leistung zu fahren. Das Problem ist dann die Lautstärke! Da ist man idR. halt Limitierungen unterworfen…
Es funktioniert aber eben nicht, diese Endstufensättigung bei geringer Lautstärke durch viel Mastervolume und wenig Gain zu erreichen: Die Endstufe muss auch die entsprechende Leistung abgeben, um in dieser Arbeitspunkt zu kommen. (…man kann dem wieder begegnen, in dem man z.B. Leistungswiderstände zwischen Verstärker und Box schaltet, um ein Teil der Leistung in Wärme umzuwandeln, aber das klingt „leise“ auch immer anders als „laut“…)
 
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Hi und Danke für die Antwort. Den Master kann ich bis 6 aufdrehen danach kommt nicht mehr viel. Laut ist er auf jedenfall bei 6. Aber den kann ich so (auch wenn er "nur" 30 Watt hat) nicht fahren. Darum hab ich mir nen Attenuator zum testen besorgt. Damit kann ich Volume und Master auf voll Fahren bei geringer Lautstärke. Aber was wäre da in dem Fall besser. Mehr Volume oder mehr Master. Oder eben nen Mittelweg?

Und wie funktioniert der Volume dann im Boost Kanal? Nur Volume oder kommt hier noch Zerre dazu?
 
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Ich kenne das Schaltungsbild nicht, aber das Konzept ist Folgendes:
Man kann hier halt wählen:
Dem Cleankanal so viel „Gain“ über Clean Volume geben, wie gewünscht und via Master Volume die Lautstärke anpassen.
Dann zum Drive Kanal: Hier steuert “Gain“ die Verzerrung und mit Volume die Lautstärke beider Kanäle aufeinander abstimmen.

Ich würde das mit dem Attenuator auf jeden Fall ausprobieren, bevor man da 300€ versenkt!
Etwas anderes ist das, wenn man sich eine Kombination Reactive Load + IR-Loader besorgt, um es für Aufnahmen zu nutzen. Da hat man in jedem Fall den Mehrwert ohne Lärm gute Recordings zu machen.
Auch etwas anderes ist es wenn man ein Non-Master Amp wie ein JTM-45 bändigen muss, aber bei Amps mit Master bringt das IMO keinen Sound-Gewinn. (…und zufällig haben fast alle meine Verstärker (Engl Gigmaster 15, Blackstar Series One 50 und St. James EL84) eine eingebaute Leistungsreduktion, die ich aber nie nutze…)
 
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Heutige Röhrenverstärker sind meist so designt, das die Endstufe clean bleibt, das heißt die "Verzerrung" findet in der Vorstufe statt.
Dennoch kann ich die Endstufe übersteuern und in eine "Endstufenzerre" bringen. Das hört sich m.M.n. nicht besonders schön an.
Interessant ist der Bereich bevor die Endstufe hörbar zerrt, die "Endstufensättigung". Wo eine Transistorendstufe ins "Clipping" gerät, kommt eine Röhrenendstufe in einen Bereich wo sie komprimiert. Für mich ist das der sogenannte "Sweetspot". Da kann man auch einem cleanen Signal noch eine Portion Fülle und Wärme draufpacken.
Oft wird es dann aber schon sehr laut, da die Endstufe an ihre Leistungsgrenze geht.
Dem kann man aber begegnen, indem man mit einem Attenuator überschüssige Leistung "verbrennt", und so die Lautstärke reduziert.
Sinnvoller ist es, wenn möglich, gleich einen kleineren Röhrenamp zu benutzen ( 20, 5, oder 1 Watt).
Aber das ist wie immer "reine Geschmackssache".
BDX.
 
Kleinere Amps sind für mich erstmal nicht in Frage gekommen da eben der 3203 Artist vor mir stand. Und aus dem Grund das der Gerät sehr selten ist, kultig und schön klingt, er eben mein Wunschgerät ist. Mich verunsicherte eben nur Teilweile die Aussage eine Endstufe sollte nicht zu wenig gefahren werden und darum auch die Frage ob ich die Endstufe aufdrehen sollte. Mit dem Attenuator kann ich auf Zimmerlautstärke auf 6 Am Master spielen. Geht aber sehr viel Druck und somit räumlichkeit verloren. Hört sich brauchbar und auch wirklich gut an. Da a fehlts aber an dynamic. Ich bin aber schon sehr dankbar für eure Aufklärung🤟
 
Wenn ich mir den Schematic richtig betrachte, dann hat der Amp einen MV vor dem Long-Tail-PI. Also einen Pre-PI-MV. Demzufolge regelst Du damit die Eingangsspannung in den PI.
Wenn die Kiste ordentlich designed ist, dann holst Du "die Zerre" sowieso bzw. i.d.R. aus der Vorstufe und mit dem MV kannst Du etwas mehr gezerrten oder weniger gezerrten Bumms in den PI und somit über dessen Verstärkung (nicht sonderlich groß) auf die Endstufe geben, die meistens relativ clean bleibt.

Anders bei einem Post-PI-MV, dessen Regler nach dem PI sitzt /bzw. sitzen (Tandem-Regler).

Wie Du was - also welchen der beiden Volume-Regler - einstellst, entscheidet Dein Gehör.

HTH!
 
Das „Ausfahren“ der Endstufe ist -wie gesagt- IMO, etwas ein Mythos. Fast alles klingt besser, voller, dynamischer, ... wenn es lauter gehört wird!
Zu glauben, dass man “nur“ die Endstufe aufdrehen und dann die Leistung wieder reduzieren kann, um diesen Effekt zu erzielen, ist IMO ein Trugschluss.
Mir ist auch nicht bekannt, dass es einem Röhrenverstärker „schaden“ könnte, bei geringer Leistung gefahren zu werden. Im Gegenteil, eine Reihe von Verstärkern werden zu ziemlichen Röhrenfressern, wenn sie ständig ordentlich getreten werden.

Das Problem bei geringen Lautstärken ist IMO eher bei Lautsprecher/Box zu suchen. Das optimal für einen Bereich zwischen flüsterleise und 130 dB zu konstruieren ist physikalisch herausfordernd! Das muss mechanisch für die hohen Leistungen stabil genug sein und soll/muss bei kleinen Leistungen trotzdem reaktiv sein. Daher sind diese Desktop Verstärker mit kleinen Lautsprechern (im Prinzip) so eine gute Idee. Am Ende bewegen die aber eben auch keine Luft…
Nichtsdestotrotz kann man mit einem dafür eher geeigneten Gitarren Lautsprecher die Situation optimieren. Ein “low“Watt 10“-Zöller in einer ausreichen großen und geschlossenen Box, ist eigentlich für mich die beste Lösung, um möglichst leise, einen möglichst attraktiven Sound zu erzielen.
(… ob der Verstärker dabei 1, 5, 15 oder 30 Watt leisten kann, ist IMO dagegen völlig nachrangig (…mal unabhängig davon, dass man mit zunehmender Leistung sehr feinfühlig mit den Master Volume Poti arbeiten muss, weil der Regelweg teilweise sehr klein wird)).
 
Du hast doch einen zweiten Kanal mit Gain von leicht angezerrt bis high gain. Du benötigst keinen Attenuator, vergiss mal das Endstufenröhrensättigungs Geplappere, das funktioniert nur bei einkanaligen Amps ohne Mastervolume. Hast du denn keinen Fußschalter zum Amp ?
Und besorg dir ne gute 112er Box, am besten eine Marshall 112.
Ich besitze seit Jahrzehnten den 4203, das ist der 3203 als Combo. Mit dem geht alles von high Gain auf Zimmerlautstärke bis zum Clubgig.
Für die Wohnung drehst du am Boostkanal Gain und Ton auf 10 und Volume auf 2-3 und dann den Master so laut wie es möglich ist,
 
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Hi und Danke für die Tips. Also einen Harley Benton Attenuator hatte ich tatsächlich zum leihen da. Aber der hat den Ton Richtig vermatsch. Vor allem die Palm Mutes spielte die Box dann sehr unsauber. Als Box habe ich nen 12" Celestion Greenback mit 25Watt. Kann es sein das er durch den Attenuator im Bass bereich einfasch Matsch da die Box an der Belastungsgrenze läuft? 25W Box an 30Watt Amp bei voller last mit Attenuator?
 
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Wenn man nur wissen würde warum unbedingt ein Attenuator, der beim diesem Verstärker absolut keinen Sinn ergibt, benötigt wird 🥳
 
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