Mary Lou

hobz biz-zejt
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Law hat hier vor ein paar Tagen einen Text eingestellt und ich musste beim Lesen schmunzeln. Warum?
Weil ich merkte, dass ich vor langer, langer Zeit praktisch den selben Text geschrieben hab. "Praktisch den selben" heißt, auf eine gewisse Art die gleiche Geschichte, aber dann doch komplett anders.
Jedenfalls hab ich mir meinen Text dann noch mal angesehen und gemerkt, dass er in ein paar Monaten bereits 20 Jahre alt wird, mich aber jedesmal irgendwie berührt, wenn ich ihn lese oder das zugehörige Liedfragment anhöre.

Ich will ihn deswegen mal hier reinstellen, als Motivation dafür, das Stück irgendwann mal fertig zu machen ;-)

Mary Lou

I've been a lonesome cowboy for all my life
I’ve been so far, I’ve seen it all during all this time
I had my dreams and some of them come true
But the only dream that could have held me had to go to soon

I came to town on a hot and dusty day
I had to clear my throat and wash the dirt off from my face
How could I know, this day would change my life
when Mary Lou entered the room and sat by my side

And she smiled and said:
Cowboy, tonight
I want to see your softer side
Tonight, tonight, by your side
I want to hear the poems you write
Yeah, yeah

We spent the night just as she had said
I held her in my arms, she listened and I read
And when I woke up
she was gone and there was just a little note
It said, you touched my heart
when you’re back in town please come back for more

And I heard her say:
Cowboy, tonight
I want to see your softer side
Tonight, tonight, by your side
I want to hear the poems you write
Be my cowboy, just for tonight
I want to see your softer side
Tonight, tonight, by your side
I want to hear the poems you write
Yeah, yeah

How could I have known
that I’d never see her again
Suddenly she was gone
and no one knew anything about her
Then one day someone said
there’s a letter for you
It arrived last night
and it is from Mary Lou

And I read:
Tonight I’ll die, I’ve known it all the time
Sorry guy, I kind of lied
I wished we’d had another night
But I’ll be okay, if your are too
I just wished I’d better news for you
Please read me something and if you smile
I am sure I can hear you on the other side
Mary Lou

Ich war mein ganzes Leben lang ein einsamer Cowboy
Ich war so weit weg, ich habe alles gesehen während dieser ganzen Zeit
Ich hatte meine Träume und einige von ihnen wurden wahr
Doch der einzige Traum, der mich hätte halten können, musste zu früh gehen

Ich kam in die Stadt an einem heißen und staubigen Tag
Ich musste die Kehle reinigen und den Schmutz von meinem Gesicht abwaschen
Wie konnte ich wissen, dass dieser Tag mein Leben verändern würde
als Mary Lou den Raum betrat und sich an meine Seite setzte

Und sie lächelte und sagte:
Cowboy, heute Nacht
möchte ich deine weichere Seite sehen
Heute Nacht, heute Nacht, an deiner Seite
möchte ich die Gedichte hören, die du schreibst
Yeah, yeah

Wir verbrachten die Nacht genau so, wie sie gesagt hatte
Ich hielt sie in meinen Armen, sie hörte zu und ich las
Und als ich aufwachte
war sie verschwunden und da war nur eine kleine Notiz
Sie sagte, du hast mein Herz berührt
Wenn du wieder in der Stadt bist, komm bitte zurück für mehr

Und ich hörte sie sagen:
Cowboy, heute Nacht
möchte ich deine weichere Seite sehen
Heute Nacht, heute Nacht, an deiner Seite
möchte ich die Gedichte hören, die du schreibst
Sei mein Cowboy, nur für heute Nacht
Ich möchte deine weichere Seite sehen
Heute Nacht, heute Nacht, an deiner Seite
möchte ich die Gedichte hören, die du schreibst
Yeah, yeah

Wie konnte ich wissen
dass ich sie nie wieder sehen würde
Plötzlich war sie verschwunden
und niemand wusste irgendetwas über sie
Dann, eines Tages, sagte jemand
da ist ein Brief für dich
Er ist letzte Nacht angekommen
und er ist von Mary Lou

Und ich las:
Heute Nacht werde ich sterben, ich habe es die ganze Zeit gewusst
Tut mir leid, Junge, ich habe irgendwie gelogen
Ich wünschte, wir hätten eine weitere Nacht gehabt
Aber ich bin okay, wenn du es auch bist
Ich wünschte nur, ich hätte bessere Neuigkeiten für dich
Bitte lies mir was vor und wenn du lächelst
bin ich sicher, dass ich dich auf der anderen Seite hören kann
[TBODY] [/TBODY]
 
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Oh, yeah! Das hat was! Wie soll ich es sagen? Herzerwärmende Gänsehaut ...

Der relativ kurze Liedtext wirkt tatsächlich stärker als das ausufernde Gedicht.

Ideen scheinen ihre eigene Existenz außerhalb der Dichtung zu besitzen. Erinnert mich an den englischen Dichter Alexander Pope (so um 1700 herum), der das Wesen der Dichtung in einem schönen iambischen Pentameter ausdrückte:

"What oft was thought, but ne'er so well express'd"

(Was oft gedacht, doch nie so gut ausgedrückt wurde)

Cheers,
Jed
 
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Vielen Dank für die positive Rückmeldung hier, Jed.

Du hast zuletzt ja öfters gepostet, auch über "Scarlett" und "As I roved out". Ich fand das immer sehr interessant, gut auf den Punkt gebracht und manchmal auch neu für mich.

So ein bisschen, scheint es mir, bringst du eine andere Färbung, Tradition und einen anderen Kultur/Sprachraum mit in die Diskussion ein.

Ich mag solche Gedanken und empfind es als Bereicherung.
 
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... bringst du eine andere Färbung, Tradition und einen anderen Kultur/Sprachraum mit in die Diskussion ein.
Hi, @hobz biz-zejt , ich freue mich über dein Interesse!
Es ist wahr: ich entstamme einer anderen Tradition. Von der Geburt bis zum Eintritt ins Berufsleben hielt ich mich im "Schottisch-Irischen Kulturellen Kontinuum" (wie ich es nenne) auf. Das heißt, dass mir das Volkslied als Mittel der Identitätsfindung schon in der Schule nahegebracht wurde. Wie es sich ergab, schlug ich auf dem Gymnasium den neusprachlichen Weg ein, sodass ich neben der englischsprachigen auch die französische, deutsche und spanische Literatur kennen und analysieren lernte. Und die Lyrik stellte einen bedeutenden Teil dieser Literaturen dar.
Singen tat ich immer schon, aber erst im Erwachsenenalter gründete ich eine Folk-Gruppe und sang 20 Jahre lang irische und schottische Lieder für ein deutsches Publikum. Dabei schwätzte ich fast mehr, als ich sang, um dem Publikum den Sinn der doch recht "inhaltslastigen" Texte näher zu bringen. Und um das auf dem Podium aus dem Ärmel zu schütteln, bedarf es eines intensiven Studiums. So wurde ich sozusagen zum "Volksliedwissenschaftler" - ohne jedoch den Spaß am Singen zu verlieren! Und natürlich schlugen die gewonnenen Erkenntnisse in meinen eigenen Liedtexte nieder.
Ansonsten habe ich viel mit Sprache zu tun: in verschiedenen "Inkarnationen" war ich jeweils Englischlehrer, technischer Redakteur und Übersetzer.
Ich bin zwar auch Multiinstrumentalist, aber sämtlich Instrumente habe ich mir zwecks Liedbegleitung angeeignet (bis auf ein paar, die bei uns zu Hause herumlagen, als ich Kind war.)

Ein Lieblingserkenntnis von mir ist, dass "das irische Volkslied kein literarisches Genre ist - sondern eine ganze, gesungene Literatur." Ich denke, man kann Lieder aus anderen Kulturen auch so sehen - auch Popsongs, denn auch sie sind beileibe nicht alle gleich!

Cheers,
Jed
 
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@ hob biz-zejt, gefällt mir sehr gut. Natürlich ist der Schluß sentimental -‚ aber er berührt mich gleichzeitig in seiner Lakonik ! Basta! ;-)


Hi Jedo,

Habe #4 mit großem Interesse gelesen. Ergänze doch bitte noch, wo du (ganz persönlich) entscheidende Unterschiede zwischen Deiner „Inselmusik“ und der dt. „Festlandmusik“ siehst. Ich will dich nicht weiter primen, aber falls dir meine Frage zu allgemein erscheint, frag ich konkreter.

Ich war einige Jahre (v. a. organisatorisch) mit Volks- und Folkmusik beschäftigt, Setzt also ruhig etwas theoretisches Grundwissen meinerseits voraus.

lg
 
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