Mein Rack für Gitarre & Recording - verrückte Ideen inklusive...

suckspeed
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Hallo zusammen,

eine der ersten Diskussionen, die mir hier im Forum ins Auge fiel, war Der Werdegang meines 90er Vintage Racks - Inklusive Sounddemos! von @Pie-314.
Offensichtlich gehört man immer mehr zu einer Nische, wenn man das Konzept eines Gitarren-Racks einem Topteil oder Pedalboard vorzieht.
Als ich Mitte/Ende der 80er anfing, mir mein Equipment für meine erste Band zusammen zu stellen, war für mich klar: es wird ein Rack werden!
Warum? Eigentlich logisch: auch meine HiFi-Anlage bestand schon immer aus einzelnen Komponenten und das war auch immer gut so.
Also großen Vorteil sehe ich hier, dass ich einzelne Komponenten beliebig austauschen kann. Hier und da möchte man vielleicht auf ein besseres Gerät wechseln,
im Fall von Defekten muss man andererseits nicht alles ersetzen oder zur Reparatur geben.

Über die Jahre hinweg hat sich nicht nur meine HiFi-Anlage in dieser Form immer wieder gewandelt, sondern auch mein Gitarren-Rack.
Es begann ganz harmlos mit einem programmierbaren Preamp und einer Endstufe. Fertig! Reichte für einige Jahre. Natürlich war ein MIDI-Floorboard von Anfang an mit im Spiel.

So ähnlich wie @Pie-314 seine ganzen Veränderungen in seinem Thread beschreibt und zeigt, möchte ich auch meine Ideen und den Wandel bzw. Werdegang meines Racks vorstellen.
Eigentlich wollte ich ganz vorne anfangen und auch Fotos von den Anfängen raussuchen, aber bevor ich mit alldem fertig wäre, hätte ich schon wieder dutzende neue Ideen und Veränderungen im Kopf.
Also dachte ich mir: bevor dieses Jahr 2020 vorbei ist, fange ich einfach mal mit dieser Diskussion an und starte genau da, wo ich gerade stehe.
Rückblenden in die vergangenen 3 Dekaden werde ich immer mal wieder einbauen und bin gespannt, ob das überhaupt jemanden interessiert... :D

Also für heute einfach mal mein Rack, wie es derzeit neben mir steht. Der nächste Umbau steht schon bevor und einiges mehr, aber dazu in den nächsten Tagen mehr.

frank.nitsch-20201231150032-guitar.rack.jpg


Eine ganz kurze Beschreibung zu dem, was ihr hier seht: Es ist kein road-taugliches Rack. Sowas hatte ich vorher - tatsächlich bis vor einigen Monaten.
Da ich aber schon seit Jahren nicht mehr in einer Band spiele, hatte ich vor einigen Monaten beschlossen, mit ein "Heim-Rack" zu bauen.
Derzeit steht es auf einem Boden eines Stahl-Regals und darunter meine 2x12"-Box von Engl mit Celestion Vintage 30 Lautsprechern (jeweils 8 Ohm).

Einige Geräte könnt ihr leicht identifizieren:
  • Engl Tube Preamp 530
  • Rocktron Hush II B
  • Rocktron Replifex
  • Rocktron PatchMate Loop 8
  • Hughes & Kettner CF-100
Aber dann wird es schon spezieller und teilweise auch unsichtbar:
  • MIDITEMP MIDI-Player MP-44
  • PatchBay von Neutrik/Raen
  • eine Stereo-Endstufe mit 2x10 Watt (rechts unten)
  • ein Zerr-Pedal "Revolution 3" (Bausatz, basierend auf dem Revv G3 - erst vor wenigen Tagen fertig gelötet...)
  • oben liegt noch ein "Ditto Stereo Looper" von tc electronic
  • unten weiter im Hintergrund befinden sich noch
    • Hughes & Kettner - Red Box Classic (Speaker Simulator)
    • Behringer - GI 100 (aktive DI-Box und Speaker Simulator)
    • LD systems - LDI 02 (aktive DI-Box)
Vorne links ist ein Lichtschalter, den ich zum Ein- und Ausschalten des ganzen Racks dort platziert habe: daran hängt eine Steckdosenleiste.

Die PatchBay ist bei mir eigentlich immer voll belegt mit allen möglichen Optionen, die Signale beliebig zu führen. Dabei gibt es auch Verbindungen zu meinem Audio-Interface am PC: einem Steinbert UR44 mit 4 Mic-Preamp-Eingängenund zwei weiteren symmetrischen Line-Eingängen.

Was noch bei mir herumfliegt und bei Bedarf zum Einsatz kommt:
  • eine Reamping-Box von Palmer: DACCAPO
  • ein Pocket-POD
  • ein Drum-Computer von Boss: DR-770
  • ein Audio-Recorder von Olympus: LS-14
  • verschiedene kleine Kästchen mit Relais, Drehschaltern usw., die meine teilweise sehr individuellen Vorstellungen in die Realität bringen.
Soweit erstmal. Sicher fragt sich dere ein oder andere, wazu die einzelnen Geräte nötig sind. Fragt gerne nach, was euch als erstes interessiert. Ich beschreibe das gern.
Wie eingangs erwähnt: ich stehe schon wieder vor einer kleinen Veränderung, aber davon berichte ich dann im nächsten Jahr (also ab morgen...).

Habt alle einen guten Rutsch ins neue Jahr 2021! :prost:
 
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Dete jefällt ma richtig jut. Chapeau :hat:
 
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Ich finde es interessant zu sehen, dass du den Engl bis auf den Lead-Gain ganz ähnlich eingestellt hast, wie ich. Und erschreckend, dass man den Clean-Treble-Regler so weit aufdrehen muss, um nicht zu dumpf zu klingen.

Womit steuerst du das ganze?

Und wofür zum Teufel braucht man heutzutage noch einen Miditemp MP-44?
 
Hallo zusammen, schön so schnell schon erste Reaktionen und Fragen zu sehen, auf die ich gerne eingehen werde. Nicht gleich heute - vor allem die Frage zum Miditemp MP-44. Dafür muss ich ein klein wenig mehr schreiben...

Aber zum Engl: ja, leider ist der Clean-Kanal nicht so "glockig" wie man es gern hätte. Ich spiele hauptsächlich Humbucker-Gitarren. Falls man sehr höhenreiche Single-Coils spielt, sieht es da vielleicht anders aus, aber mal ehrlich: wer ist denn die Stammkundschaft von Engl? :cool:
Natürlich den Clean-Treble auf 10 und den Bright-Switch aktivieren. So geht es dann...

Der EQ ist sonst eigentlich sehr wirkungsvoll und im Lead-Kanal hatte ich jahrelang eigentlich alle EQ-Regler auf 12 Uhr stehen. Das war dann genau richtig - vielleichtr einen der beiden Höhenregler noch auf 12:30 oder 13 Uhr und gut. Gain ist zwischen 12:30 und max. 14:00 bei mir im Einsatz. Hängt von der Gitarre ab und davon, ob ich über die Box spiele oder den Sound über eine Speaker-Simulation zum Aufnehmen oder Anhören über die Monitorboxen schicke. Für letzteres brauche ich weniger Gain. Wie steht denn dein Lead-Gain-Regler, @Absint?

Ich hatte auch erst im mai ausführlich alle möglichen Röhrenkombinationen ausprobiert. Das hatte ich in ähnlicher Form schon mal vor 15 Jahren gemacht und war überrascht, wie groß die Unterschiede im Sound dabei sind. Dabe hatte ich Röhren von Sovtec, Engl, Electro Harmonix, TungSol und JJ im Einsatz. Irgendwie muss es als V2 bei mir eine JJ sein, damit es gut für mich klingt. Zwei JJ sind allerdings zu viel des Guten. In V1 sitzt derzeit eine TungSol. Die Kombination klingt am besten und ist am rauschärmsten. Da ich vermutete, eine der Röhren sei schon wieder kaputt, habe ich mir noch eine JJ und TungSol bestellt. Das Problem, was ich derzeit habe (Lautstärke im Lead-Kanal geht zeitweise runter) liegt aber nun wohl am Volume-Poti des Lead-Kanals. Also werde ich dann nach dem Öffnen und Reparieren des Potis auch mal zwei TungSol testen vs. TungSol + JJ. Bin gespannt.
Welche Röhren hast du drin?

Danke, @Salty. Freut mich, dass du dich für mein Setup interessierst. Benutzt du auch ein Rack?
 
Witzig. Bei mir ist gerade auch eine Tung Sol 12AX7 in V1 und die Original-Engl ECC83 in V2, wobei die wohl mehrheitlich ohnehin umgelabelte JJ ECC83 sein sollen. Just eben dachte ich auch noch darüber nach, ob ich mal wieder was neues ausprobieren sollte in der Hinsicht. Das mit der Tung Sol war eher Zufall, ich habe mich auch eher mittlerweile daran gewöhnt, als dass ich sagen würde, dass das der Klang wäre, den ich unbedingt haben wollte. Aber wenigstens, im Gegensatz zu dem Quäken mancher Nörgler, macht ein Röhrentausch beim E530 doch einen ziemlichen Unterschied.

Bei mir steht der Lead-Gain eher so auf 8 Uhr, da ich meistens im High-Gain-Modus spiele und er dazu neigt, doch zu undefiniert zu klingen, wenn man höher geht. Weniger ist mehr - und wenn ich mehr will, packe ich lieber einen Overdrive mit vollem Volume und keinem Gain davor, um den noch zusätzlich draufzulegen. Zwischen dem Low-Gain-Modus und dem High-Gain-Modus ist es recht schwer, ein Verhältnis zu finden, das beiden irgendwie gerecht wird, mit nur einem Gain-Regler. Aber da kann man sich eben zum Glück mit einem bisschen mehr Gain aus einem Pedal behelfen.

Zusätzlich habe ich noch einen kräftigen Cut bei 13kHz für alle verzerrten Kanäle im EQ meines G-Majors programmiert, der das Höhen-Fizzeln, für das der E530 ein bisschen berüchtigt ist, komplett herausnimmt und nur den vollen Klang des Preamps stehen läst. Ohne so einen Cut oder einen Low-Pass-Filter ist der mir mittlerweile deutlich zu fizzelig in den Höhen. Es soll auch Leute geben, die das durch vollständiges Herunterregeln des Treble-Reglers erreichen (beim E530 ist der Treble eher in dem Frequenzbereich unterwegs, der ansonsten von Presence-Reglern reguliert wird, der Hi-Mid-Regler ist bei uns das, was bei anderen Amps der Treble-Regler ist).

Für die Cleans kann ich dir empfehlen, mal einen schmalbandigen Cut bei 1kHz zu probieren. Das ist so eine leicht nölige, etwas nasale Frequenz, die beim E530 stark ausgeprägt ist und den Cleans doch deutlich an Klarheit klaut. Deswegen ist mein Treble-Regler zwar immer noch weit aufgerissen, aber nicht mehr auf Anschlag. Das kommt dann auch dem Wechsel auf SCs zu Gute. Die 1kHz-Problematik kann aber auch ein bisschen an den bei mir verwendeten V30 liegen, wobei die ja eigentlich erst bei 1,5-3,5kHz ihren Bump haben.

Ich bin jetzt mal gespannt, ich erwarte in den nächsten Tagen einen Mesa Flux Five, mal sehen, wie der mit dem E530 interagiert und harmoniert, oder ob ich den wohl eher bei Preamp Defeat durchjagen muss. ;)
 
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@Absint: Ich hatte bis vor Kurzem die Original-Engl-Röhre noch in V1 und eine JJ in V2. Es wird oft darüber geschrieben, dass die Engl-Röhren doch eigentlich nur JJs seien und man wundert sich, warum sie so viel teurer sind. Dazu hatte ich mal ein Statement von Engl gelesen. Es sind tatsächlich keine selbst hergestellten Röhren (wen wunderts?), aber die Röhren durchlaufen bei Engl einen sehr strikten Test- und Selektionsprozess. Im Ergebnis verkauft Engl nur die Röhren, die ihren höchsten Ansprüchen genügen in Bezug auf Mikrophonie, Rauschverhalten usw. Daher der Preis...
Meine Engl-Röhre war allerdings im Vergleich mir den anderen ziemlich schwach auf der Brust, aber zu ihrer Verteidigung muss ich dazu sagen, dass es noch eine der Originalröhren ist. Sie hat also so knapp 20 Jahre auf dem Buckel und da ist sie wohl so langsam im Rentenalter angekommen - auch als Vorstufenröhre. ;)

Zu den anderen Röhren kann ich noch sagen: es macht einen wirklich deutlichen Unterschied im Rauschverhalten aus, welche in V1-Position sitzt. Außerdem ist der Sound teilweise wirklich deutlich anders. Ich habe alle Röhren immer nur als selektierte V1-Röhren gekauft, sie sind also alle nicht die billigsten Ausführungen.

Die Electro Harmonix klingt mir zu hart und "schmatzt" für meinen Geschmack einfach nicht. Für Clean-Sounds mag das nett und ok sein, für verzerrte Sounds ist das aber nichts für mich. Vor allem in V2-Position ergeben sich beim Lead-Channel die größten Soundunterschiede. Da finde ich eine JJ eben immer noch am besten. Ich habe nie eine Original-Engl-Röhre nachgekauft. Keine Ahnung, ob das noch besser wäre, aber eine rauscharme Röhre in V1 und dann eine JJ in V2, das isses für mich bisher. Das Experiment mit zwei TungSols werde ich wie gesagt bald durchführen - auch mit zwei JJs. In der Zwischenzeit hat sich an meinem Setup eine Menge geändert, sodass es vielleicht mittlerweile besser gefallen könnte. Ich werde berichten...

Dass der Treble-Regler eher ein Presence-Regler ist, ist mir bekannt und das finde ich auch sehr brauchbar und effektiv. Ich habe wie beschrieben ja auch eine Box mit zwei V30ern und finde den Sound eigentlich sehr gut. Bis vor Kurzem hatte ich auch als Endstufe die abgebildete CF-100 von Hughes & Kettner im Einsatz. Die spielte ich auch immer in meinen Bands. Die Speaker in der Box hatte ich parallel verschaltet, sodass sich 120 W and 4 Ohm ergaben, was auch in einer Metal-Band stets mehr als ausreichend laut war. Die CF-100 hat auch einen Character-Regler neben dem Volume-Regler. Der gibt dem Sound noch eine Menge Punch mit auf den Weg. Laut Beschreibung soll er die Interaktion einer Röhrenendstufe mit der Box simulieren - "Reactance" genannt. Das ist übrigens auch einer der Parameter in der Speaker-Simulation im Replifex. Stellt man bei dem Effekt den Speaker-Typ auf "Full Range", kann man einfach mit dem Reactance-Parameter einen ähnlichen Schub hinzufügen.

Ich mag an dem Engl-Sound diese Transparenz und Klarheit, die du wohl "brizzelig" nennst. Klar, das sollte man richtig dosieren und es spielen auch alle anderen Komponenten in der Signalkette mit: nachdem ich von der CFD-100 auf eine kleine Stereo-Endstufe mit 2x10 W umgestiegen bin, weiß ich, wie unterschiedlich es mit einer anderen Endstufe klingen kann. Auch die Verschaltung der Speaker macht übrigens eine Menge aus: wenn ich meine V30-Speaker parallel verschalte klingt es deutlich anders als seriell zu 16 Ohm. Mit 4 Ohm hat die Box viel mehr Punch/Druck.

Das mit deinem Gain überrascht mich nun doch sehr. 8 Uhr? Das heißt ja, dass dein Gain-Regler fast auf "0" steht oder verstehe ich das gerade falsch? Wenn ich den Lead-Channel mit Low-Gain laufen lasse, dann ist das ein netter mittlerer Distortion-Sound - geeignet für Rock & Hard-Rock. Wenn ich dann auf High-Gain umschalte, dann ist das ein sehr satter Zerrsound. Matschig wird es erst über 3 Uhr hinaus. Das ist ja das gute an dem Preamp: er klingt auch hochverzerrt immer noch transparent. Also meiner auf jeden Fall. Es wundert mich, dass das bei dir so anders zu sein scheint.
Ich hatte schon mehrfach ein Booster-Pedal vor dem Engl ausprobiert, obwohl ich nicht wirklich etwas beim Engl vermisst hatte. Aber alle Welt redet immer davon, dass dann erst die Sonne aufgeht. Bevor mit da was entgeht, wollte ich es selbst hören. Aber es gab mir nie etwas, was der Preamp nicht selbst auch hergab. Gain-Reserven hat er ja ausreichend. Und was ein vorgeschalteter Preamp egal welcher Art immer verstärkt ist der Rauschpegel. Wenn ich nur den Engl die Zerre machen lasse, bekomme ich immer das rauschärmste Ergebnis und es klingt bisher immer am besten bzw. mit vorgeschaltetem Booster/Preamp nicht besser.

Preamp-Defeat zum Umgehen der gesamten Vorstufe ist übrigens eine wirklich geniale Option. Ich habe ja dieses Zerrpedal auf Basis eines Revv G3 und das läuft derzeit genau so: über die PatchMate in einem Loop aktivierbar und gleichzeitig geht der Engl dann in Preamp-Defeat-Modus. Das werde ich aber vermutlich im nächsten Schritt ändern. Warum und wie, das werde ich hier in den nächsten Tagen beschreiben. Ich halte es für eine geniale Idee, muss es aber noch in der Praxis testen. Den Engl muss ich ja eh rausholen aus dem Rack für die Poti-Reparatur..
 
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Oh, sorry. Ich meinte natürlich 10 Uhr. 8 Uhr wäre tatsächlich ein bisschen arg niedrig. :D
Ich habe angefangen bei 2 Uhr, bin dann im Laufe der Jahre immer weiter nach hinten gegangen und jetzt bei 10 Uhr angekommen. Gerade Palm-Mutes werden gefühlt über 12 Uhr so ein bisschen schwammig und bekommen erst darunter so ein schön deutliches Pick-Geräusch, ohne zugleich ihre Liquidität zu verlieren.

Rauschen mit Booster kann ich so nicht bestätigen, aber mit meinem Mojomojo ist es auch mehr ein ganz leichter Boost mit mehr Bass-Anteilen. Der dickt tatsächlich nur den Lead ein bisschen an, um mir eine Gainstufe mehr zu geben.

Da ich das ganze Stereo fahre, ist mit Speaker-Schaltungen leider nicht viel, aber das Fizzeln des E530 ist schon jenseits von den Frequenzen, die für die Klarheit und Helligkeit des Klanges verantwortlich sind. Ich kann's nur empfehlen, mal mit einem Lo-Pass dran zu gehen und zu gucken, ob es nicht ein bisschen harmonischer wird, ohne zugleich an Punch zu verlieren, wenn man im Obertonlimbo einen Dämpfer einfügt.

Aber ich bin sehr gespannt auf deine weiteren Beschreibungen. :)
 
@Absint: Ok, wenn du Gain auf 10 Uhr hast, dann bringt ein Booster ja nicht viel mehr Rauschen ins Spiel. Wenn du aber bei Lead-Gain auf 12 Uhr oder sogar 13:30 noch einen Booster für die Sättigung davor hängst, dann bringt das meiner Meinung nach nichts (Sinnvolles).
So so, ein MojoMojo. Das Lieblingspedal von Paul Gilbert? Ist sicher ein interessantes Teil, aber ich brauche es eher nicht.

Wenn du von den hohen Frequenzen des Engl sprichst usw: benutzt du die Lead-Sounds denn mit Contour aktiviert oder nicht? Ich nehme an, dass du es ausgeschaltet lässt. Hier nun aus gegebenem Anlass:

Engl Preamp 530 - Röhren-Vergleichstest (und Einfluss des "Contour"-Schalters)

Da ich bei meinem Engl 530 ja eh das Volume-Poti des Lead-Kanals reparieren musste (und langfristig austauschen werde), habe ich mir noch einmal den Spaß gemacht, meine bunte Sammlung an Röhren in dem Gerät durchzutesten.
Mit der Zeit haben sich da einige angesammelt - vor allem auch, weil ich im Mai 2020 annahm, die V2-Röhre sei defekt und ich hätte deshalb diese Lautstärke-Drops hin und wieder. Der Austausch der Röhre hatte geholfen, aber letztlich war es wohl nicht die Röhre. :facepalm1:

Ich habe ein wenig mit meiner Epiphone Tony Iommi SG in den Ditto-Looper eingespielt und das dann immer exakt so wiedergegeben. Der Ditto-Looper war an den vorderen Input des Preamps angeschlossen.
Der Lead-Kanal war im High-Gain-Modus aktiviert und bei fast allen Aufnahmen ist der "Contour"-Schalter deaktiviert. Die Potis für Gain, EQ und Volume standen alle auf 12 Uhr. Lediglich bei einer Aufnahme habe ich noch den Contour-Schalter aktiviert zum Vergleich. Hätte ich bei allen Aufnahmen machen sollen, aber daran hatte ich dieses Mal nicht gedacht...

Zum Vergleich standen die folgenden Röhren:
  • Engl ECC 83 --> diese Röhre war bereits in dem Preamp, als ich ihn vor gut 15 Jahren gebraucht kaufte. Die dürfte also schon knapp 20 Jahre alt sein und bis Mai 2020 auch in Betrieb. Die Aufnahmen mit ihr "schwächeln" ein wenig. Ich denke, dass sie ihre besten Jahre hinter sich hat.
  • Electro-Harmonix 12AX7 --> ich hatte sogar mal zwei davon und bei einem früheren Test auch mal beide gleichzeitig im Preamp. Da fehlte mir aber deutlich das "Schmatzen" im Sound. Sie klingen eher hart und klar. Wer in die Richtung will, der mag gut bedient sein. In Kombination, d. h. als V1-Röhre mit einer TungSol oder JJ in V2 kann sie aber auch wirklich gut bis passabel klingen für meinen Geschmack
  • TungSol 12AX7 (2x) --> ich kam durch mehrere Nennungen im Internet auf diese Röhren. Auch Ola Englund erzählte in einem seiner YouTube-Videos, dass er die Röhren gern benutzt. Ich dachte nicht, dass sie großartig anders klingen würden als meine anderen, aber wie ihr unten sehen könnt, sind sie nun tatsächlich auch meine Favoriten...
  • JJ ECC 83 S (2x) --> die bringen letztlich ein gutes, röhriges "Schmatzen" - vor allem, wenn man zwei davon einsetzt. In Kombination mit anderen Röhren aber auch teils sehr geeignet. Unten in meinem persönlichen Urteil mehr dazu.

Hörvergleich (mit MP3-Dateien fürs eigene Urteil)

Warnung: ja, die Gitarre klingt nicht sauber. Sie ist zwar gestimmt, aber die Oktavreinheit habe ich bei dem Instrument noch nicht eingestellt. Ich habe sie erst seit ca. 10 Tagen und hatte noch keine Zeit dafür.
Also lasst euch bitte nicht von Disharmonien ablenken. Das soll nicht modern oder falsch klingen, ist leider einfach so... :ugly:

Ach ja: das Ganze wurde dann einfach über eine Speaker-Simulation ausgegeben und aufgenommen: Hughes & Kettner Red Box Classic.
Egal ob man diese Speaker-Simulation nun liebt oder nicht: es ist eine gute Option, um konsistente und vergleichbare Aufnahmen anzufertigen.
Natürlich hängt der Sound auch von der verwendeten Gitarre, den Saiten, dem Plektrum, den Tonabnehmern und deren Abstand zu den Saiten ab.
Bei euch kann das also alles deutlich anders klingen, aber die Charakteristiken im Vergleich helfen trotzdem bei der Einschätzung.

Hier nun also die Aufnahmen in meiner Favoriten-Reihenfolge:

V1: TungSol / V2: TungSol



Für mich die ausgeglichendste Kombination. Klingt nicht harsch wie manch andere Kombination weiter unten, dabei auch nicht "boxy", hat aber definitiv guten Druck und "schmatzt" genau richtig.

V1: JJ / V2: TungSol



Meine zweitliebste Kombination, die ich nun auch so im Preamp verwende. Klingt sehr vergleichbar mit der TS/TS-Variante, ist dabei nur etwas höhenreicher. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich hier sonst 3 JJ-Röhren unnütz rumfliegen habe. Falls jemand drei JJ-Röhren zu einem fairen Preis kaufen möchte (zwei brandneu, eine ist ca. ein Jahr im gemäßigten Einsatz gewesen), dann bitte eine Nachricht an mich... ;)

V1: Electro-Harmonix / V2: TungSol



Etwas weniger "cremig/schmatzend", ein klein wenig "boxy", aber nicht harsch in den Höhen. Durchaus zu gebrauchen, aber die Optionen weiter oben gefallen mir besser.

V1: JJ / V2: JJ



Weniger harsch als die Kombination TungSol/JJ. Klingt allerdings auch sehr höhenreich, hat aber auch guten Punch und klingt in den Bässen "tight".

V1: Electro-Harmonix / V2: JJ



Deutlich weniger Gain als die oben genannten Kombinationen. Das ist nicht unbedingt ein Problem, denn der Gain-Regler steht ja auf 12 Uhr und es ist noch reichtlich Luft nach oben. Es geht nur um den Vergleich. Der Sound ist ebenfalls höhenreich und auch tight in den Bässen. Und die Kombination hat mehr Punch als die Kombination "Engl/JJ". Aber siehe oben: die Engl-Röhre ist mit Abstand die älteste. Mag sein, dass eine neue Engl-Röhre ganz anders klingt...

V1: TungSol / V2: JJ



Diese Kombination hatte ich bis gestern (seit Mai 2020) im Preamp. Den Röhrenvergleich zu dem Zeitpunkt hatte ich auf Basis eines Mischsignals der Red Box Classic von Hughes & Kettner und der GI100 von Behringer vorgenommen. Da klang das am besten, aber meine Behringer-Speaker-Sim ist auch auffallend dumpf und basslastig. Insofern ist mir da nicht aufgefallen, wie höhenreich und harsch das klingt. Hat durchaus Punch und klingt tight in den Bässen, ,ist aber gleichzeitig auch ein wenig "boxy". Im Vergleich zu TS/TS oder JJ/TS ist dies wirklich nicht die beste Option. Wem sein Engl 530 zu brizzelig klingt, der sollte einfach mal die Röhrenpositionen tauschen, die TungSol also in V2 stecken und die JJ oder Engl (sollen ja letztlich noch besser selektierte JJs sein) in V1. Der Unterschied sollte deutlich sein.

V1: Engl / V2: JJ



Wenig Gain, aber tight und höhenreich, dabei nicht harsch. Hat wenig Druck/Punch und klingt ein wenig boxy...

V1: Engl / V2: TungSol



Wie bei der Engl/JJ-Kombination: wenig Gain usw. Sehr vergleichbar und eventuell aufgrund des Alters der Engl-Röhre kein fairer Vergleich.

Bonus: mit "Contour"

Wem diese ganzen Sounds zu dünn klingen oder wem der Grundcharakter grundsätzlich nicht so recht zusagt, der sollte den "Contour"-Schalter mal ausprobieren. Ich hatte ihn ehrlich gesagt zu Anfang mal aktiviert und dann nie wieder. Er boostet sehr deutlich die Mitten und die Lautstärke. Laut Bedienungsanleitung kann er beim Solieren helfen, damit sich der Sound besser durchsetzt. Das war für mich aber irgendwie nicht das Richtige... Erst vor einigen Monaten bemerkte ich, dass viele Benutzer (siehe YouTube) den Contour-Schalter als Standard aktiviert haben. Ich probierte das dann auch nochmal und spielte mit dem sehr effektiven EQ des Lead-Kanals herum und wow: da kommt ja ein richtig interessanter Sound raus! Durch das Anheben der Höhen klingt das dann auf einmal auch nicht zu mittig, sondern einfach etwas voller und ein bisschen "brutaler". Ich habe bei dieser Aufnahme allerdings an dem EQ nichts verstellt, damit man weiterhin einen direkten Vergleich zu den anderen Aufnahmen hat.

V1: JJ / V2: TungSol + Contour





Soweit, so gut... Ich hoffe, dass das für den ein oder anderen von euch interessant ist und ihr vor der Anschaffung eines weiteren Pedals oder gleich eines anderen Preamps einfach mal mit anderen Röhren experimentiert. Die Teile sind zwar nicht gratis, aber durchaus bezahlbar - und billiger als ein Pedal oder ein neuer Amp. :cool:
 

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@Absint: Ok, wenn du Gain auf 10 Uhr hast, dann bringt ein Booster ja nicht viel mehr Rauschen ins Spiel. Wenn du aber bei Lead-Gain auf 12 Uhr oder sogar 13:30 noch einen Booster für die Sättigung davor hängst, dann bringt das meiner Meinung nach nichts (Sinnvolles).
So so, ein MojoMojo. Das Lieblingspedal von Paul Gilbert? Ist sicher ein interessantes Teil, aber ich brauche es eher nicht.

Wenn du von den hohen Frequenzen des Engl sprichst usw: benutzt du die Lead-Sounds denn mit Contour aktiviert oder nicht? Ich nehme an, dass du es ausgeschaltet lässt. Hier nun aus gegebenem Anlass:
Das ist richtig, der Booster bringt nur was, wenn der Gainregler nicht über 11 Uhr geht.

Aber so wahr ich hier stehe, ich habe den Contour-Switch an, seit ich das Ding eigentlich habe. Ich habe den angeschaltet, für gut befunden, und seitdem eigentlich nicht mehr ausgemacht.
Dein Post, insbesondere deine Hörbeispiele, da denen ohne Contour-Switch genau die Frequenzen fehlten, die mich bei meinem Sound gerade gestört haben, haben mich darauf gebracht, das doch nochmal zu probieren, und: Wow! :D Das hätte ich viel früher machen sollen. Aber das mit den fizzeligen Frequenzen im 12-15kHz-Bereich ändert das nicht, da die Anhebungen vom Contour-Switch nur zwischen 300 und 500 Hz und 1 und 2 kHz liegen. Aber gut, ich mag's mit dem Quasi-Low-Pass, du nicht. ;)

Den Mojo ersetze ich gerade durch einen Flux Five, um ein bisschen mehr Mark IV-Gerotze reinzubekommen. Dann fehlt mir nur noch ein Patchmate wie deiner oder ein Voodoo Lab Hex und mein Setup wäre perfekt. :D

Wir sind jetzt aber noch nicht klüger, was deinen MP-44 angeht.
 
Das mit dem Contour-Switch ist wirklich lustig, denn bei mir war es genau anders herum: anfangs ausprobiert, für "komisch" und nicht hilfreich empfunden, und danach für ganz lange Zeit nie wieder angerührt. Ich finde vor allem doof, dass dieser Switch das Signal so viel lauter macht. Sonst wäre es einfacher, ihn auch aufgrund seiner fernsteuerbarkeit als weitere Soundvariante zu verwenden. Ich habe mir dazu entsprechende Presets angelegt, in denen das Replifex die Lautstärke etwas drosselt, wenn der Schalter aktiv ist (das läuft mittlerweile über die PatchMate, vorher über die programmierbaren Relais des Replifex).

Die Sache mit dem Low-Pass habe ich durchaus auch aufgegriffen. Ein wenig die hohen Frequenzanteile zu besänftigen schadet tatsächlich nicht. Ich hatte ja diesen parametrischen EQ in Pedalformat, der jetzt aber zurück gehen wird. Er ist vom Frequenzbereich zu arg eingeschränkt, was auch nirgends erwähnt wird. Eine Messung mit Hilfe des Voxengo-SPAN-Plugins ergab gestern, dass er lediglich im Bereich zwischen 80 Hz und 1,8 kHz operiert! :ugly:
Als nächstes Test hatte ich mir den EQ des Replifex vorgeknöpft. Der hat ja 4 paramtrische Bänder, aber das höchste endet auch bei 8 kHz. Das ist nicht der Bereich, den man anfassen möchte für diese klangliche Anpassung.

Aber dann kam mir die Idee, dass der eingebaute Effekt "Speaker Simulation" da helfen könnte. Ein Effekt, der gerne von anderen Besitzern übersehen wird wie mir scheint.
Das interessante an dem Effekt ist, dass man zwischen verschiedenen Speaker-Typen auswählen kann und dann noch zwei weitere Parameter zur Verfügung hat: Mic-Position und Reactance. Da ein Speaker-Typ auch "Full Range" heißt, verändert er den Grundsound überhaupt nicht. Es ist also quasi eine neutrale Einstellung, die einem die ausschließliche Verwendung der beiden anderen Parameter erlaubt. Mic-Position hat den Effekt, den man sich schon denken kann: im Minus-Bereich wird es etwas dumpfer / weniger höhenreich, und im positiven Bereich wird es noch höhenreicher/präsenter. Das klang schon einmal brauchbarer als die Frequenzen um 8 kHz mit dem EQ runter zu bringen. Ich werde mit dem SPAN-Plugin auch hier mal schauen, welchen Frequenzbereich Mic-Position genau regelt. Reactance ist dann etwas, was dem Sound mehr Punch und Druck untenrum gibt. Auch das ist ein toller Effekt, der einem helfen kann, nicht nur mehr Druck untenrum zu machen, sondern selbigen auch zu reduzieren, falls ein Sound mal zu wummig sein sollte.

Zur PatchMate: das war ja auch ein Glücksfall bei mir. Hätte ich nicht gerade zu der Zeit einigermaßen den Schnäppchenthread verfolgt, hätte ich das gar nicht mitbekommen, dass das Gerät so günstig zu haben war. Ich kannte es schon seit Jahren, aber zu dem üblichen Preis war es mir das einfach nicht wert. Nun gab es für einen Tüftler wie mich keinen Grund, es nicht zu kaufen. Wie ich schon nach recht kurzer Dauer sehen kann, ist es genau das richtige Werkzeug für mich.

So, und nun kommen wir zu deiner Frage, zu der ich aber in einer eigenen Diskussion sicher noch etwas mehr schreiben und erklären werde.

Warum hat jemand im Jahr 2021 einen MIDI-Player im Gitarren- & Recording-Rack?

Ganz einfach: weil ich es noch im Keller rumstehen hatte! :er_what:
Nein, das ist natürlich nicht der Grund, denn es ist auch erst seit kurzer Zeit in dem Rack und ich hatte in den letzten Jahren überhaupt keinen Verwendungszweck für das Teil.

Zunächst eine kurze Erklärung, was das Teil eigentlich kann. Ups, und da wären wir schon beim Problem: was kann das Ding NICHT? Das wäre kürzer zu beschreiben.
Aber hier mal die grundlegenden Funktionen und Eigenschaften:
  • Das Gerät hat hinten 4 MIDI-Eingänge und 4 MIDI-Ausgänge
  • Es kann als Router, Merger, Filter usw. benutzt werden. Ich kann also ganz genau einstellen, dass die Daten vom MIDI-Eingang 2 and die MIDI-Ausgänge 3 und 4 gehen sollen. Dabei kann ich auch noch auf bestimmte MIDI-Kanäle einschränken oder bestimmte MIDI-Informationen herausfiltern lassen.
  • Jede Konfiguration kann abgespeichert werden auf 200 Speicherplätzen oder so. Eine Menge! Und man kann auch eine Art Stapelverarbeitungsprogramm zusammenstellen, welches bestimmte Dinge nacheinander tut.
  • Ein Fußschalteranschluss erlaubt, bestimmte vorprogrammierte Dinge auszuführen. Man kann in diese Stapelverarbeitung zwischen beliebigen Schritten vorsehen, dass auf das Signal des Fußtasters gewartet wird, bevor es weiter geht.
  • Das es ein MIDI-Player ist, kann das Gerät auch MIDI-Daten wiedergeben. Die können wie auch die Stapelverarbeitungsprogramme auf der 3,5"-Diskette gespeichert werden. Natürlich kann beim Abspielen einer MIDI-Datei auch noch bestimmt werden, über welche MIDI-Ausgänge die Ausgabe erfolgen soll. Natürlich kann man dann auch noch festlegen, dass z. B. an MIDI-Out-4 nur die MIDI-Daten für MIDI-Kanal 10 ausgegeben werden usw. Transponieren und was weiß ich was geht auch alles.
  • Aufnehmen kann man MIDI-Informationen auch. Also z. B. die Performance des Keyboarders über einen der MIDI-Eingänge aufnehmen und dann in einer Datei auf der Diskette speichern. Oder auch einen MIDI-Dump mit SysEx-Daten empfangen oder ausgeben...
Ich habe ganz viele Sachen nicht erwähnt, aber einen groben Überblick sollte nun jeder haben. Das Teil ist quasi eine eierlegende WollMIDIsau. Heute gibt es sowas gar nicht mehr wie mir scheint.

Ok, zurück zum Thema: warum ist das Teil in meinem Rack? Ganz einfach: ich habe in dem Rack ein Multi-FX-Gerät: das Rocktron Replifex. Im einfachsten Szenario würde man da eine MIDI-FUßleiste anschließen und die Presets abrufen. Fertig!
Aber nun war da noch der Wunsch, auch die beiden MIDI-Anschlüsse (In/Out) meines Audio-Interfaces anzuschließen. So kann ich dann beispielsweise gewisse Parameter des Replifex mit einem MIDI-Hardware-Controller (Novation Nocturn oder Pocket-POD zum Beispiel) mit echten Drehreglern direkt einstellen. Ich finde es super-nervig und sehr schwierig, immer erst zu einem Parameter zu navigieren, um ihn dann mit einem Encoder zu verändern. Gerade bei einem parametrischen EQ oder Chorus- und Delay-Parametern interagiert ja alles irgendwie und da will ich einfach hier und da hinlangen und die Parameter aufeinander abstimmen können.

Also habe ich als MIDI-Input und MIDI-Output nicht mehr nur ein Fußpedal mit Tastern zum Presetwechseln, sondern auch noch MIDI In/Out von dem Audio-Interface. Und dann habe ich mal geschaut, welche kleinen Geräte denn sowas können: mehrere MIDI-Anschlüsse mergen oder verbinden oder so. Und da ist der Markt wirklich sehr dünn. Spezielle kleine Kästchen machen das teilweise, kosten aber schnell über 100 €. Und dann fiel mir ein, dass ich doch dieses Gerät dafür benutzen könnte. Angeschafft hatte ich es in einer Phase, zu der unsere Band keinen Drummer hatte und wir tatsächlich mit Drum-Computer arbeiteten. Da dessen interner Speicher nicht ausreichte, um mehrere vollständige Songs zu halten, kam das MP-44 ins Haus. Als ich dann nicht mehr in der Band spielte, brauchte ich es erstmal nicht mehr.

Und neuerdings ist ja noch ein MIDI-Gerät dazu gekommen: die PatchMate. Nun sind also alle MIDI-fähigen Geräte an das MP-44 angeschlossen und ich kann alles so miteinander routen wie ich es brauche. Da ich ja auch eine PatchBay habe, habe ich mir da auch noch zwei Stereo-Klinkenbuchsen für MIDI angeschlossen. MIDI braucht ja auch nicht mehr als Masse und zwei Datenleistungen. Mit einem Stereo-Stecker geht das also genau so gut wie mit einem DIN-Stecker. So sind dann also tatsächlich alle MIDI-Anschlüsse am MP-44 belegt und passend verbunden. An die Anschlüsse an der PatchBay könnte ich den MIDI-Fußschalter anschließen, der sonst an einem anderen Kabel hängt und nicht direkt vor dem Rack liegt.

Als ich die PatchMate kaufte, gab es eine putzige Sache: ich habe das Replifex so eingestellt, dass es Presetwechsel auch über MIDI ausgibt. So kann ich auch ohne MIDI-Fußpedal die Presets umschalten und die PatchMate schaltet die Loops entsprechend mit um. Sehr praktisch. Allerdings schaltete diese bei manchen Presets dann doch einzelne Loops wieder an oder aus. Ich glaube, dass das damit zusammenhängt, dass man ja die einzelnen Loops auch mit MIDI-CC-Befehlen einzeln aktivieren und deaktivieren kann. Immer wenn bei einem Replifex-Preset ein Parameter einer MIDI-CC-Controller-Nummer zugeordnet ist, schickt das Replifex bei Anwahl des Presets den Anfangs-Status für diese MIDI-CC-Nummer raus. Dadurch weiß ein All-Access-MIDI-Floorboard z. B. welche Effekte gerade aktiv sind und welche nicht. Bei der PatchMate führt das eben dazu, dass sie Loops entsprechend schaltet. Nun kann man den MIDI-CC-Nummernbereich der PatchMate konfigurieren. Ich hätte also auch einfach einen anderen Bereich wählen können, aber ich wollte das anders lösen: Also habe ich im MP-44 eingestellt, dass speziell zwischen dem MIDI-Input, an dem das Replifex hängt, und dem MIDI-Output, der zur PatchMate führt, keine MIDI-CC-Daten fließen. Von den anderen MIDI-Eingängen schon. Es ist das erste Mal, dass ich eine dieser Spezialfunktionen des MP-44 eingesetzt habe, aber es war genial, dass das ging/geht.

Leider war mein MP-44 vor Kurzem dann kaputt gegangen, gerade als ich es wieder benutzen wollte. Der Netzfilter ist buchstäblich explodiert. Ich habe das Gerät dann repariert und noch zwei Verbesserungen eingebaut. Das wollte ich auch noch in einer anderen Diskussion zeigen und beschreiben, weil schon Interesse angemeldet wurde. Puh, ich habe noch einiges vor hier, wie es scheint... .:cool:

Soweit erstmal für heute. Einen Update zum jetzigen Status des Racks gibt es in den nächsten Tagen. Ich hatte nämlich eine Änderung geplant, die dann aber so nicht funktioniert hatte. Aber trotzdem ist es jetzt alles wieder etwas anders... Stay tuned! ;-)
 
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