Mein subjektiver kurzer Vergleichsbericht:. Roland FP-30 vs "diverse andere"

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brennbaer
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Hallo zusammen,

wir waren Silvester in Köln bei Freunden. Also dachte ich mir, dass wenn wir schon in Köln sind, ich einen Abstecher in den Musicstore machen könnte.

Da der Musikladen bei uns vor Ort, wo ich das FP-30 schon mal angetestet hatte, nicht die große Auswahl zur Verfügung und man somit keine Möglichkeit hat, viele Geräte direkt zu vergleichen, bot sich ein Besuch bei Musicstore an.
Leider hatte sich unsere Anfahrt verschoben, so dass mir gerade mal 40 Minuten blieben, bis die Tore um 14 Uhr geschlossen wurden.
Deshalb konnte ich leider nur die Abteilung mit den Digi-Pianos besuchen, für die Masterkeyboards hatte ich keine Zeit mehr.

Mir ging es beim Vergleich vor allem um das reine Tastengefühl, nicht so sehr um die Klangerzeugung, weshalb ich bei allen angespielten Geräten auch mit auf 0 heruntergedrehter Lautstärke "herumklimperte"
Die Meßlatte, die es zu erreichen oder übertreffen galt (natürlich rein subjektiv) war das FP-30, welches ich wie gesagt, vor Ort schon mal etwas anspielen konnte.
Dabei wollte ich die große Auswahl im Musicstore dafür nutzen, die Aussage unseres Händlers vor Ort zu überprüfen, dass es aktuell kein Digi-Piano in der 600€-Preisklasse gäbe, welches alleine vom Tasten-/Spielgefühl her dem Roland das Wasser reichen könne, und man auch in nächsthöheren Preisklassen kaum etwas besseres finden würde, sofern man ein Instrument zum hauptsächlichen Klavierspielen suche.

Ich habe mir vor Ort keine Notizen gemacht, meine Ausführungen kommen also rein aus dem Gedächtnis, die Erinnerungen sind aber natürlich noch recht frisch.

Als erstes habe ich die "üblichen Verdächtigen", also die Pianos in der Preisklasse des FP-30 ausprobiert, welche bei Beratungsanfragen standardmäßig genannt werden, die da wären:
Yamaha P115
Kawai ES100
Casio PX-160

Im Vergleich zum FP-30 konnten mich weder das P115, noch das ES100 überzeugen.
Während ich beim FP-30 subjektiv das Gefühl vermittelt bekam, vielleicht liegt dies an dem etwas größeren Widerstand, als würde man beim Niederdrücken der Tasten "mechanisch eintauchen" (ich weiß, das Gefühl ist blöd zu beschreiben, aber vielleicht/hoffentlich könnt Ihr euch etwas darunter vorstellen), hatte ich beim Kawai und Yamaha viel mehr das Gefühl, als würde ich gegen eine Federkraft arbeiten. Entsprechend vermittelten mir diese beiden Tastaturen zwar auch ein gewisses Klaviergefühl, aber mit deutlich mehr Keyboard-Feeling "im Abgang", im Vergleich zum "echteren" Piano-Gefühl des FP-30. Dabei empfand ich das Yamaha sogar als noch etwas Keyboard-artiger als das Kawai.

In einer extra Kabine stand das PX 160 von Casio, weshalb ich dieses kurz vor Ladenschluss fast übersehen hätte.
Beim ersten Auflegen der Finger und Niederdrücken der Tasten war ich angenehm überrascht von der Tastatur. Sie vermittelte, ähnlich wie das FP-30 ein viel authentischeres Klaviergefühl, als das P115 oder ES100, wobei mir aber auch hier am Ende das Roland etwas sympathischer war. Trotzdem fühlte es sich sehr gut an.

Natürlich wollte ich auch wissen, wie sich das FP-30 gegen die teureren Digi-Pianos schlagen würde, wobei ich auch die Hybrid-Klaviere kurz ausprobierte, diese aber hier im Vergleich außen vor lasse. Da diese Klaviere über eine echte Hammermechanik verfügen, vermitteln sie natürlich zwangsläufig ein "echtes Klaviergefühl"

Bei den teureren Digi-Pianos sind mir namentlich noch das Roland FP-90, FP-80 und FP-50 in Erinnerung
Außerdem das Yamaha P255.
Wie die anderen hießen, weiß ich nicht mehr, jedenfalls waren da auch ein paar Modelle von Kawai und Kurzweil mit dabei.

Zum Yamaha P255: Tastatur fühlte sich ähnlich wie das P115 oder das ältere P250 an: mein Eindruck -> siehe weiter oben!

Beim FP-90 von Roland war ich doch tatsächlich etwas überrascht.
Auch dieses vermittelte ein sehr schönes authentisches Klaviergefühl, allerdings kam es mir vor, als ließen sich hier die Tasten leichter niederdrücken, sie also weniger Widerstand böten, als beim FP-30.
Ehrlich gesagt, war mir die FP-30-Tastatur mit dem etwas höheren Widerstand irgendwie sympathischer.
Beim FP-50 und FP-80 weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr so genau, wie es war. Das eine kostet ja rund doppelt soviel und das andere ca. 140% mehr als das FP-30. Jedenfalls hatte ich bei keinem dieser beiden ein großartiges AHA-Erlebnis, so dass ich mir gesagt hätte, "Uiuiui, da spürt man aber ganz schön den Preisunterschied".

Bei den teureren Kawai-Pianos und Kurzweils war es dann so, dass hier auch welche dabei waren, die dieses weiche, sanfte Eintauchgefühl mit Widerstand erzeugten, allerdings zu einem deutlich höheren Preis.

Gerne hätte ich noch ein paar Stagepianos von Studiologic, vor allem die Modelle mit der hochgelobten TP40Wood-Tastatur angetestet, doch entweder habe ich diese wg. Tomaten auf den Augen übersehen, oder sie standen in einer anderen Abteilung. War halt sehr schade, dass unsere Anfahrt verschoben werden musste und ich deshalb nur sehr wenig Zeit hatte.

Mein Fazit nach dem kurzen Vergleichstest am Samstag, bezogen auf das reine Tastengefühl, für mich als noch ziemlich frischem Wiedereinsteiger ins Klavierspiel (erfahrene und gute Spieler können die Tastaturen durchaus anders bewerten):
wer hauptsächlich Klavier spielen möchte und mit den doch relativ wenigen internen Sounds, Rhythmen, etc auskommt und dabei ein Digitalklavier mit einer sehr guten, ein authentisches Klaviergefühl vermittelnden Tastatur sucht und zudem ein bißchen Geld sparen möchte, kommt eigentlich am FP-30 nicht vorbei.
Als natürlich recht unerfahrener Spieler konnte ich bei dem leider etwas zu kurz geratenen Vergleich nichts erkennen, was für mich persönlich einen Aufpreis von 100% bis 400%/500% rechtfertigen würde.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie es um die Robustheit und Langlebigkeit der Tastaturen in den unterschiedlichen Preisklassen steht und ob die FP-30 Tastatur nach 2 Jahren sang- und klanglos auseinanderfällt, während die eines 2000€-Pianos noch nach 10 Jahren ohne Murren funktioniert.
Irgendwo muss ja der Preisunterschied herkommen; ob dies in der Haltbarkeit der Tastatur oder doch eher in der Ausstattung des gesamten Pianos begründet liegt, vermag ich, wie gesagt, nicht zu beurteilen.

Vielleicht kann ich ja mit diesem kurzen Erfahrungs-, oder besser gesagt Eindrucksbericht dem einen oder anderen bei der Entscheidungsfindung behilflich sein.

PS: wenn ich knapp 3 Wochen nicht die NAMM 2017 stattfinden würde, würde ich vermutlich noch diese Woche in den Musikladen bei und vor Ort pilgern, um mir das FP-30 zu kaufen.
 
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habe mit dem FP-30 ähnliche Erfahrungen gemacht. Bin gespannt, ob die Konkurrenten in dieser Preisklasse nachlegen. :)
 
Ist das beim lineout auch so wie beim f20, dass sich die boxen nicht abschalten? Das wäre der kracher, denn mein f20 klingt klasse mit zusatzboxen plus noch aktive interne Lautsprecher...
 
Das fp 30 hat kein Line-Out.
Um externe LS anzuschließen, muss man über den Kopfhöreranschluss gehen, wobei die internen LS automatisch stummgeschaltet werden

Aber ich meine, irgendwo aufgeschnappt zu haben, dass man nach einem Firmwareupdate die internen LS auch bei eingestöpseltem KH aktivieren könne
 
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Danke! Sowas ist eine super Möglichkeit.
 

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