Anspracheverhalten des tiefen Konverterregisters optimieren

Bernnt
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Es ist interessant, wie man sein Akkordeon immer wieder neu kennenlernt. Bei meiner Scandalli-Konverter sind im Melodiebass zwei Chöre (16'+8') verbaut. Das Anspracheverhalten des 8'-Registers ist hervorragend. Leider kann das 16'-Register nicht mithalten. Nicht nur im absoluten Tiefbassbereich, wo das aufgrund der Größe der Stimmzungen wohl verständlich ist, sondern auch in der Oktave höher sprechen die Zungen m.E. verschieden schnell und außerdem sehr langsam an. Außerdem könnte das 16'-Register schon noch ein wenig mehr Lautstärke bringen. Spiele ich mein Instrument forte fortissimo, kann es auch sein, dass bei der ein oder anderen Stimmzunge überhaupt kein Ton mehr kommt. Meine Fragen:

1. Wie kann man das Anspracheverhalten verbessern? Was sind die Nebenwirkung der dafür notwendigen HZIM-Tätigkeit?
2. Lässt sich an der Lautstärke des 16' überhaupt etwas ändern, ohne das schöne 8'-Register zu beeinflussen?
3. Warum hört man bei fff manchmal nix?
 
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Hallo Bernnt!

Meine Antwort wird wahrscheinlich off-Topic: Der Spieler hört sein Instrument manchmal ganz anders als Zuhörer. Mit ähnlichem Thema befasste sich mal schon @maxito : https://www.musiker-board.de/threads/welche-morino-ist-das.347053/page-3#post-4820703


sondern auch in der Oktave höher sprechen die Zungen m.E. verschieden schnell und außerdem sehr langsam an
Lässt sich an der Lautstärke des 16' überhaupt etwas ändern, ohne das schöne 8'-Register zu beeinflussen?


Ich fürchte, dass dies am Gesamtluftvolumen der Tonkanzelle und an der Größe und dem Gewicht der Zunge liegt. Es ist wahrscheinlich das primäre Design-Problem. Eine signifikante Verbesserung würde teuren MIII-Umbau erfordern. Entweder lernst Du damit zu leben, oder...

Gruß, Vladimir
 
Servus,

Da ich aus der Steirischen-Ecke (mit Helikon-Bässen) komme, kann ich mir die schlechtere Ansprache nur so erklären, dass vielleicht die Löseabstände der 16-er etwas zu gering sein könnten.
Denn wenn auch bei fff-Spiel (ich denke du meinst hier auch die 16-er) auch manchmal nix zu hören ist, würden schon zwei Indizien dafür sprechen, dass der Abstand der Zunge zur Platte etwas zu gering eingestellt ist. Es kommt also aus meiner Sicht anfangs zu wenig Luft durch, um die großen Zungen "mitzunehmen".

Habe bei meiner Steirischen damals wirklich gestaunt wie groß diese Löseabstände bei den Basszungen sein können bzw. müssen. Wobei hier ja zwei Zungen nebeneinander im Oktav-Abstand auf einer Platte (Helikon) verbaut sind (zusätzlich natürlich auf der Hinterseite auch nochmals zwei auf Zug – logo).
Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass die etwas schneller reagierende kleinere Zunge ihre benachbarte große Schwester durchaus beeinflusst.
Positiv - bei der Ansprache. Negativ - bei fff-Spiel. Und generell - sowieso.
Beim Legato-Spiel pendeln sich die beiden Zungen so richtig aufeinander ein. Hier sind die gewissenhaften Harmonika-Stimmer vor Auslieferung ziemlich gefordert, denn es soll ja bei flottem Steirischen-Spiel auch "resch" klingen.

In wie weit sie die in (d)einem Akko getrennt verbauten 8-er die 16-er beeinflussen, kann ich nicht beurteilen.

Sollte der Löseabstand jedoch zu groß eingestellt werden, reagiert die Zunge "erst recht" spät. Hat jedoch unter Umständen mehr fff-Reserven - bei insgesamt erhöhtem Luftbedarf.

Gruß Stoger

PS:
Generell hört der Spieler seine Bässe tatsächlich nicht so gut bzw. anders, als das ev. vorhandene Publikum.
Habe mir daher beim Spielen zuhause angewöhnt, mich im Raum so zu positionieren, dass der Bassbereich gut und schnell reflektiert wird z.B. Wand bzw. Schrank. Klappt prima.
 
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Ich versteh die Zusammenhänge noch nicht ganz. ALSO: Wenn man den Löseabstand vergrößert, verbessert sich das Anspracheverhalten. Der Ton kommt schneller. Bezahlt wird diese Maßnahme mit einem größeren Luftverbrauch? Hab ich das so richtig verstanden, @Stoager?

Aber wie sieht das jetzt mit der Anhebung der Gesamtlautstärke des 16' eigentlich aus? Lässt sich da was machen oder ist das ein Design-Problem, wie es @Akkordeonengel andeutete??
 
Nicht nur im absoluten Tiefbassbereich, wo das aufgrund der Größe der Stimmzungen wohl verständlich ist, sondern auch in der Oktave höher sprechen die Zungen m.E. verschieden schnell und außerdem sehr langsam an. Außerdem könnte das 16'-Register schon noch ein wenig mehr Lautstärke bringen. Spiele ich mein Instrument forte fortissimo, kann es auch sein, dass bei der ein oder anderen Stimmzunge überhaupt kein Ton mehr kommt.

Das sind jetzt dummerweise zwei Effekte, die ungefähr gegensätzlich sind.

lassen wir mal Kanzellengröße, Klappenhub, Mensurmaße etc außen vor, dann kann man die Ansprache weiter in Richtung feines Ansprechen trimmen, wenn man den Lösabtand etwas unter das optimale Maß verringert - dann kommt die Stimmzunge früher.

Wenn bei kräftigem Anspiel die Stimmuzunge sich verschluckt und stehen bleibt, dann weil die anfangs einen zu engen Lösabstand hatte und beim Anschwingen nicht genügend Zeit hatte ihre Schwingung aufzubauen, bevor die beim eintauchen in den Plattenspalt vom Luftdruck "festgeklemmt" wird. Wenn man das Problem sicher vermeiden will, wird meist der Lösabstand etwas größer eingestellt als das Otpimum.

Das ist jetzt leider doof, weil eben genau gegensätzlich!

Je schneller eine Stimmzunge anschwingt, desto weniger gefährdet ist die gegen klemmen. Dummerweise haben die tiefen Töne verhältnismäßig schwere Stimmzungen , die rein mechanisch einfach etwas Zeit brauchen um richtig in Schwung zu kommen. Deshalb sind die gegen Klemmen einfach anfälliger.


Bezahlt wird diese Maßnahme mit einem größeren Luftverbrauch?

Würd ich jetzt so nicht sagen: generell gilt - je größer die Stimmzunge, desto höher der Luftverbrauch. Je besser eingepasst, desto weniger. Wenn jetzt der Lösabstand größer ist, meint, man dass deswegen mehr Luft durchgesaugt wird. Stimmt! Aber nur bei ganz leisem Spiel und solange die noch nicht richtig angesprochen hat. Sobald die Zunge läuft, dann schwingt die sowieso weit aus. Und dagegen ist der anfängliche Spalt vernachlässigbar. Die Länge (und Breite) der Zunge macht vor allem den Luftverbrauch.


Aber wie sieht das jetzt mit der Anhebung der Gesamtlautstärke des 16' eigentlich aus?

Mit dem Instrumentenmacher der Wahl sprechen was da noch geht! (aber dann hinterher bitte nicht kommen und klagen, dass der tiefe Bass den Diskant niederdröhnt!)
Wie laut oder leise eine Zunge spielt, hängt außer von den eigentlichen Zungenabmaßen von vielen Faktoren ab. Kanzellengröße, Öffnugnshub der Klappe, Tonlochgröße, Steifigkeit der Ventile...



In wie weit sie die in (d)einem Akko getrennt verbauten 8-er die 16-er beeinflussen, kann ich nicht beurteilen.

Die beeinflussen sich schon. Der 8´wirkt im Bass auf den 16´chor wie ein Kickstarter. Die kleinere Stimmzunge schwingt schneller an und versetzt die Luft in Schwingungen. Und zwar in Schwingungen, deren Frequenzen bei der tieferen Oktave ebenfalls als Obertöne enthalten sind. Die höhere Oktave stellt die nächsthöhere Resonanzstelle der großen Zunge dar. Deshalb nimmt die große Zunge von den dermaßen passend dargebotenen Frequenzen die Energie gerne auf und nutzt die zum schnelleren beschleunigen.
Die Koppelung durch die Kanzelle raus über die Tonklappen in die nächste Kanzelle wieder rein ist natürlich nicht optimal. Deswegen werden die Kanzellenräume beim Bass auch öfter mal gekoppelt, damit s direkter funktioniert - oder gleich ganz perfektioniert bei den Helikonplatten, wo die höhere Oktave gleich in direkter Nachbarschaft auf der gleichen Platte sitzt- das ist natürlich perfekt und optimal. Die Wirkung kann man bei einem solchen Helikobass ja unzweifelhaft erleben!



sondern auch in der Oktave höher sprechen die Zungen m.E. verschieden schnell und außerdem sehr langsam an

Da müsste man denn auch mal schauen über welche Schallpegelbereich (sprich absolute Lautstärke) wir da grad reden - vielleicht ist einfach die gesamte Lautstärkedynamik zu tief angesetzt und du spielst einfach immer wieder in einen Bereich hinein, wo die Funktion des Instruments noch nicht zuverlässig funktioniert. Vielleicht einfach mal alles einen Tick im Lautstärkebereich anheben?
 
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@ Bernnt
Die Sache mit dem Luftverbrauch ist bei euch Akko-Spieler ja zu vernachlässigen, da ihr auf Druck und Zug ja die selben Töne spielt. Und es so grundsätzlich egal ist, ob ihr bei bestimmten Passagen drückt oder zieht.
Wir aus der Wechseltönigen-Ecke müssen uns das schon etwas genauer einteilen, um jeweils ausreichend Luft zu haben.

Hinsichtlich Gesamtlautstärke würde ich "unabhängiges" und fachkundiges Publikum fragen, wie es diese empfindet.
Variante 2: Such dir einen Akko-Spieler deines Vertrauens und nimm dein Akko mal als Zuhörer wahr.
Bei meiner Steirischen war dies für mich sehr aufschlussreich.
 
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Und es so grundsätzlich egal ist, ob ihr bei bestimmten Passagen drückt oder zieht.

So sieht das ein Spieler, der wechseltönig spielt und so sehe ich das auch, wenn ich liebhaberweise meine alte Club spiele.
Hab ich aber ein Akkordeon vor der Brust und dann noch ein höchstwertiges, sieht die Welt dagegen sehr differenziert aus.
Prinzipiell ist es schon richtig, dass es irgendwie egal ist:
Differenziert sieht es so aus, dass ich verschiedenen Sequenzen lieber auf Zug spiele als auf Druck. Dabei möchte man eigentlich denken, dass es schwieriger auf Zug ist, weil die Klappe durch den geringeren Druck eher festgehalten wird. Dem ist aber nicht so.

Bei locker geführten Balg übernimmt das Instrument ein Wackeln mit der Hand auf einer Taste als 'Vibrato' wesentlich besser bei Zug als bei Druck, wo dieser Effekt wesentlich schwächer ist.

Ansonsten ist bei Zug auch gegeben, lauter zu spielen als bei Druck, bei Druck kann dann schon mal Luft verloren gehen, was bei Zug nicht möglich ist

Von daher ist da schon ein Unterschied, der aber völlig anders gelagert ist, als bei wechseltönigen Instrumenten.

Dass Spielen bei Zug leichter/besser ist als bei Druck, möchte ich auch bei BandoneonSpielern sehen, die, falls sie nur eine Zugrichtung beherrschen, nur auf Zug spielen.
 
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Vier Tage weg, jetzt wieder da. Ein Wunder ist geschehen. Meine Frau hat die Heizung in meinem Arbeitszimmer kühler gestellt - jetzt rennt der Konverter wie ein Ferrari. :):D:cool: Eine einzige Stimmzunge des 16'-Registers hat ein kleineres Problem, der 16' funktioniert aber sonst perfekt. Der 8' funktioniert sowieso. Darüber hinaus hat ein Ton im Diskant scheußlich metallisch geklungen, aber auch das ist jetzt weg. Eigentlich wollte ich eine Reihe von Tonleitern aufnehmen und aufzeigen, wie das Anspracheverhalten Konverters hinter meinen Erwartungen zurückbleibt und fragen, was ihr mir empfehlt. Erst konnte ich es gar nicht glauben. Ich habe gespielt und dann das gute Stück weggelegt. Dachte, ich hätte einen Knall. Aber es stimmt. Das Akko funktioniert - perfekt. ABER... :confused::gruebel:

ich bin ratlos. Wie konnte das geschehen? Und was wäre passiert, wenn ich das Instrument zu einem HZIM gebracht hätte? Hat die Temperatur tatsächlich so eine Riesenauswirkung? Oder war es die Luftfeuchtigkeit? Ich hab's erst nicht geglaubt, hab erst gedacht, ich spinne und den Konverter noch einmal in die Ecke gestellt, 6 Stunden später noch einmal gespielt - es ist wunderbar.:great::love::heartbeat:
 
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Das sind jetzt dummerweise zwei Effekte, die ungefähr gegensätzlich sind.
lassen wir mal Kanzellengröße, Klappenhub, Mensurmaße etc außen vor, dann kann man die Ansprache weiter in Richtung feines Ansprechen trimmen, wenn man den Lösabtand etwas unter das optimale Maß verringert - dann kommt die Stimmzunge früher.
Wenn bei kräftigem Anspiel die Stimmuzunge sich verschluckt und stehen bleibt, dann weil die anfangs einen zu engen Lösabstand hatte und beim Anschwingen nicht genügend Zeit hatte ihre Schwingung aufzubauen, bevor die beim eintauchen in den Plattenspalt vom Luftdruck "festgeklemmt" wird. Wenn man das Problem sicher vermeiden will, wird meist der Lösabstand etwas größer eingestellt als das Otpimum.

Je länger man sich damit beschäftigt, je mehr wundert man sich. ALSO:

Ich spiele in letzter Zeit ziemlich viel und passe mich immer mehr an mein Instrument an. Insgesamt habe ich die Durchschnittslautstärke wohl etwas zurückgefahren und stelle fest, dass bei der Ansprache bis auf einen Ton im 16'-Melodiebass alles im Lot ist. Die Töne sprechen an - gut bei der tiefen Oktave im 16'-Melodiebass muss ich etwas mehr Gas geben. Die Frage ist, warum das plötzlich funktioniert. Hand angelegt oder aufgelegt wurde ja nicht.

Meine Fragen:
1. Wenn ich dich richtig verstehe, optimiert man das Ansprechverhalten, indem man den Löseabstand verringert oder vergrößert, @maxito, oder? Ist der optimale Löseabstand abhängig von der Durchschnittslautstärke, mit der man das Instrument spielt? Muss man also das Akko anders abstimmen, wenn jemand lauter spielen will? Und:
2. Unterscheiden sich hervorragende von sehr guten Instrumenten dadurch, dass man da größere Lautstärke-Differenzen zwischen pp und ff darstellen kann, ohne dass sich das Anspracheverhalten grundlegend ändert? Wie funktioniert das physikalisch, wenn (1) stimmt?

Hoffe, ihr wisst, was ich meine. Irgendwie ist bei mir der Groschen noch nicht so recht gefallen.
 
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Du stellst die richtigen Fragen! :great:
 
e länger man sich damit beschäftigt, je mehr wundert man sich.

dann sind wir schon mindestens zwei - mir gehts genauso! Mit jeder Frage die man klären kann, gehts weiter rein ins Detail und um so mehr neue Fragen kommen auf. Und um so häufiger wundert man sich, wie man mit einer so lausigen Basis die schlecht zugänglich ist, keinen wirklich sauberen Ton zu produzieren vermag, überhaupt das Instrument so abrichten kann, dass man dann damit trotz alledem so gut drauf Musik machen kann...

Vielleicht muss ich den Betrachtungswinkel etwas vergrößern, damit man besser sieht wo wir grad unterwegs sind...

Jede Zunge hat eine optimalen "Lösabstand" bei dem sie den optimalen Kompromis darstellt zwischen leichtem anschwingen, stabilem Impulsstart und Lautstärkestabilität.
Macht man den Lösabstand minimal kleiner als das Optimum (sofern man dennden punkt überhaupt genau kennt...), dann kann man den Ansprechpunkt nochmals nen Tick zu noch leiserem Ansprechen verschieben. Der Gewinn ist gering und den Verlust hierfür ist deutlich größer, dass die Zuge dann bei schnell einsetzenden kräftigen Tönen sich deutlich leichter verschluckt und stehen bleibt und/oder im oberen Lautsärkebereich dann den Ton abreißen lässt.
Ebenso kann man die Zunge auf "robusteren Spielbetrieb" einrichten,wen man den Lösabstand etwas größer einstellt. dann ist die beu sehr schnell einsetzenden Tönen und auch bis in höchste Lautsärkebereich estabil bei der Sache... spricht aber erst bei etwas mehr Druck an.

Im Grund spricht also nix für ein absichtliches Verstellen aus dem optimalen Punkt.... Das gilt für neu Zungen und Zunge deren Biegelinie noch nicht durch irgendwelche ungewollte Aktionen verbogen ist.


-> Wir betrachten hier aber eine Grundbasszunge, und obendrein eine relativ neue. Die Grundbasszunge sind mechanisch relativ stabil... die verbiegt man nicht so einfach! Und ist die auch noch relativ neu, da hat noch außer dem hersteller keine ne Chance gehabt was dran zu verbiegen - Es gibt also viele Gründe anzunehmen, dass die noch absolut in der richtigen Lage und Position ist.

Sehr gute Instrumente ( und davon sprechen wir hier sehr wohl!) haben sehr gute Stimmplatten drin, die, wenn überhaupt sich nur marginal voneinander unterscheiden. Also hergehen und sagen du musst die Artigiana Platte rauswerfen und ne Jupiter reinbauen bringt alleine gar nix. Es sei denn man passt die baulichen Verhältnisse dann auch darauf an.

Es ist ja so dass die Stimmplatte von vielen weiteren Faktoren abhängt. Da ist z.B. das Ventil - wie ist das aufgebaut? Wie steif ist das, wie leicht öffnet das? ist das trotzdem noch flattersicher?...Mach auf ne Stimmzunge ein strammeres Ventil drauf und das wird gleich deutlich weniger laut... kann aber genauso leise ansprechen! Denn das hat ja mit dem Lösabstand zu tun. Das Ventil verschlingt nur Druckenergie die dann an der Lautstärke fehlt.

Wie sind die Klappen aufgebaut? Wie schnell geben die das Tonloch frei, wie weit öffnen die? Wie schnell haben die soweit geöffnet, dass weiterer Knopfhub nichts mehr verändert?

Ansprechverhalten und Dynamikbereich hängen zwar beide von der Qualität der Stimmplatte ab - je besser, desto feiner kann die auf geringen Druck reagieren und dementsprechend hat die natürlich bis in den lauten Tonbereich eine große Dynamik. Aber auch mit einer mittelmäßigen Stimmplatte kann man sehr leise spielen - nur halt bei mehr Druck und dementsprechend ist nach oben hin dann das Limit schneller erreicht. Und dennoch ist dann doch die bessere Stimmplatte im Vorteil, weil die eben bei sehr wenig Druck ansprechen kann und deshalb auch direkter auf kleine Änderungen schon reagiert.

Und es kommt noch ein Faktor dazu: Wie spielt der Spieler den Ton an? Drücke ich die Taste oder den Knopf zügig und schnell bis zum Anschlag, dann reagiert die Stimmzunge anders und vor allem schneller, als wenn ich den Knopf eher langsam oder gar nicht ganz durchdrücke. Gerade bei den dicken fetten Gundbasszungen macht sich das bemerkbar. Wenn man da die Knöpfe zaghaft oder nicht zügig durchdrückt, dann bremst das die Zunge nochmals und die kommt noch n Tick träger als eh schon.


Ich weiß nicht, ob ich das einigermaßen klar formuliert habe - aber da ist eigentlich kein Hasslawalla dahinter und keine Geheimnisse. Es ist nur so, dass mehrere Fakten ineinander greifen und es einem damit oft nicht so ganz klar ist, wie sich die jetzt auswirken und was die in der Kombination grad für Summenwirkungen erzeugen. Deswegen gibts leider auch keine eindeutige Anweisung: wenn das auftritt, muss man dort drehen und wenn selbiges vorliegt muss da was gemacht werden....
 
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Minimale Lautstärke ist schon ein Problem. In meiner KlezmerBand habe ich mitunter einen KLangteppich drunterzulegen, wenn die Geige oder auch die Klarinette gerade so einen Hauch produzieren.

Beim Akkordeon stellt sich dann das Problem, dass für einen Akkord auf jeden Fall mal mehrere Stimmzungen ansprechen müssen, was sie synchron meist etwas unwillig tun.

Da ich an der Stelle aber nur das Instrument habe, welches ich habe, muss ich mich darauf einstellen und spieltechnisch reagieren, sprich einchöriges Register und die Harmonie nur mit zwei Tönen andeuten und dann noch die Lage und Balgrichtung suchen, die perfekt funktioniert.
Richtig perfekt geht da eigentlcih nicht, und meine Gola ist vom Herbach schon sehr optimal eingestellt.

Die Geige kann schon sehr leise, wobei die dann auch das Problem hat, dass irgendwann kein Ton mehr kommt, sondern es schnarrt, gleiches bei der Klarinette.

Bei allen Unzulänglichkeiten sind wir mit unserem Instrument dann doch sehr gut aufgestellt, speziell mit einer Kiste der Oberliga.

Andere Instrumente haben da noch weitaus größere Probleme. Da gibt's doch den schönen Witz über das Fagott:
Herr Fagottist spielen Sie bitte Forte: Bööööp
Und jetzt mal bitte piano: pfffft - Bööööp

Meine Morinos sind da allesamt wesentlich träger als die Gola, welche ja einen erheblichen Dynamikbereich aufweist.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass eine perfekt eingerichtete Morino besser sein kann als eine schlechte Gola.

Also müssen wir uns bemühen, das beste aus unseren Kisten herauszuholen, bzw. herausholen lassen. Ich selbst habe mich vom eigenen Herumbiegen verabschiedet und lasse das meinen Fachmann machen, der dazu die nötige Ausbildung und Erfahrung hat. Als Laie wird man da niemals hinkommen, entweder, weil die entsprechenden Fertigkeiten fehlen oder weil es mangels Erfahrung unendlich lange dauert.
 
Jede Zunge hat eine optimalen "Lösabstand" bei dem sie den optimalen Kompromis darstellt zwischen leichtem anschwingen, stabilem Impulsstart und Lautstärkestabilität.
Weißt Du, ob es eine Beziehung gibt zwischen dem von dir genannten "optimalen Lösabstand" und der Durchschnittstemperatur gibt, in der man das Instrument spielt?

Sehr gute Instrumente
Was immer das sein mögen. Wahrscheinlich sitze ich hinter einem und weiß nicht, was ich habe. Zumindest gehen meine gegenwärtigen Erfahrungen eher in diese Richtung.Vor ein paar Monaten hätte ich das als Unsinn abgetan und Dir das nicht mal praktisch demonstrieren können. Aber der Feind des Guten ist ja das Bessere. Und ich hätte schon nicht mal übel Lust, so einen richtigen Oberklassen-Konverter zu probieren, bei dem man 30 Riesen hinblättern muss und mit meiner Scandalli zu vergleichen...
 
Weißt Du, ob es eine Beziehung gibt zwischen dem von dir genannten "optimalen Lösabstand" und der Durchschnittstemperatur gibt, in der man das Instrument spielt?

Wird denn dein Instrument von der Spielbarkeit wieder schlechter wenn du in einen anders temperierten Raum gehst, oder ist nach dem bisherigien Ereignis der Zustand gleichgeblieben, egal in welchem Raum und bei welcher Temperatur du spielst?
 
Das ist echt schwierig zu sagen. Ich behaupte, dass es nach dem Ereignis besser ist. Aber was heißt das schon? Wenn ich mein Instrument aus dem Arbeitszimmer ins Wohnzimmer bringe - wo es wärmer ist - funktioniert es gleich. Aber ich lasse es einfach nicht dort - könnte ja wieder schlechter werden... (Oh ja, ich weiß... Aberglaube...). Freilich habe ich ziemlich viel geübt. Da geht das Musizieren auf jeden Fall leichter von der Hand. Aber wie viel liegt am Instrument und wie viel an einem selber? Macht man das Instrument besser oder macht das Instrument einen besser? Das ist echt schwierig zu sagen. Das einzige, was ich sagen kann ist, das ich mit dem Instrument mittlerweile etwas anders umgehe. So verrückt es klingen mag: Ich lasse das Instrument machen, was es machen will.

Noch etwas, was vielleicht auch dazu gehört. Du weißt ja, dass ich noch die Leader habe. Die verhält sich völlig anders als die Scandalli Konverter. Der Leader ist es nämlich ziemlich gleich, in welcher Temperatur sie lebt. Ob ich die in einem Raum mit 18 Grad spiele oder bei 24 Grad, scheint völlig wurscht. Sie fühlt sich immer gleich an und geht immer gleich gut. Ob das jetzt ein Zeichen dafür ist, dass sie schlechter oder besser ist als die Scandalli, weiß ich freilich nicht.
 
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Ich behaupte, dass es nach dem Ereignis besser ist. Aber was heißt das schon

Na, wenn du es bei deinem eigenen Instrument nicht sagen kannst - wer dann? ;)

Wenn ich mein Instrument aus dem Arbeitszimmer ins Wohnzimmer bringe - wo es wärmer ist - funktioniert es gleich. Aber ich lasse es einfach nicht dort - könnte ja wieder schlechter werden... (Oh ja, ich weiß... Aberglaube...).

Hm- für (aber-) Glaubensfragen fühle ich mich nicht wirklich kompetent!

Ich traue da eher der Wissenschaft und der Logik.

betrachten wir s mal andersrum:

  • vom Kalten ins Warme gebracht und dort gelassen - bleibt gleich: Dann wirds wohl nicht an der Temperatur gelegen haben.
  • vom Kalten ins Warme gebracht - wird schlechter und anschließend wieder ins Kalte gebracht wird besser.. und wieder ins Warme gebracht wird schlechter: Dann lohnt sich mal nachschauen lassen, was sich hier verziehen könnte.
  • Vom Kalten ins Warme gebracht wird schlechter, wieder ins Kalte gebracht bleibt schlecht: Dann hat die Stimmzungenhexe dein Instrument mit einem Fluch belegt - bin ich der falsche - dann brauchts einen Exorzisten.... alternativ der Wissenschaft vertauen und mit einem Fachmann sprechen, und nach schauen lassen, wass sich denn eigentlich verspannt hat.


Fazit:
  • trau dich ruhig! Wenn irgendwas dran ist an der Geschichte - du kannst nicht ewig im kühlen Arbeitszimmer spielen - spätestens wenn du mal zum Stimmen muss, musst du raus aus deiner Umgebung und sollte irgendwas an der Kiste gelegen haben dann wäre es schon lange Zeit gewesen mal danach schauen zu lassen und vom Fachmann checken lassen was denn da sein könnte.
  • Und wenn der Effekt jetzt wegbleiben sollte - freu dich auch! Man kann nicht immer alles genau rückverfolgen was alles wann, wie zusammengespielt hat um einen bestimmten Effekt zu einer bestimmten Zeit erzeugt zu haben.

Freilich habe ich ziemlich viel geübt.
Eine Querverbindung zum erlebten Effekt würde ich hier mal nicht ausschließen wollen...


ob es eine Beziehung gibt zwischen dem von dir genannten "optimalen Lösabstand" und der Durchschnittstemperatur gibt, in der man das Instrument spielt?

Dass die Stimmzunge an den Plattenkanälen schaben können wenns zu kalt ist das weiß ich definitiv, aber dass sich der Lösabstand mit der Temperatur ändert - davon ist mir nichts bekannt.


Was immer das sein mögen. Wahrscheinlich sitze ich hinter einem und weiß nicht, was ich habe.

na ich würd mal ganz grob sagen, Akkos die im 5-stelligen Bereich sind, würd zumindest ich nicht mehr als Mittelkasse bezeichnen! Das ist bei mit definitiv Oberklasse und ein sehr gutes Instrument!

Und alles weitere in der nach oben offenen Preisskala ist irgendwo Spitzenbereich. Und wie immer im Spitzenbereich, wo man nicht mehr exakt den Unterschied messen kann (schneller, weiter, höher...) da spielen auch sehr stark persönliche Geschmacksempfindungen eine Rolle und kann nicht pauschal auf andere übertragen werden (wer kann schon objektiv sagen ob der SUV von Rolls Royce oder der Ferrari Kombi besser ist?)


Und ich hätte schon nicht mal übel Lust, so einen richtigen Oberklassen-Konverter zu probieren, bei dem man 30 Riesen hinblättern muss und mit meiner Scandalli zu vergleichen...

Dann aber nur im kalten Arbeitszimmer!;) ... nicht dass das teure Vergleichsteil auch verhext wird!:evil:
 
Ich kenne Auswirkungen bei Temperaturunterschieden nur bei Extremen:
Im Akkordeonorchester haben wir früher schon auf einem Wagen bei Faschingsumzügen bei Frost gespielt. Da treten nun erhebliche Effekte auf. Bei manchen Instrumenten schnarren bei manchen Tönen sogar die Stimmzungen.
Das ist nun allerdings ein Unterschied von mehr als 20 Kelvin.

Reduziert man das herunter auf Auswirkungen bei 6 Kelvin könnte ich mir vorstellen, dass da auch etwas passiert, wenn auch weniger.
Insgesamt denke ich dass ein ständiger Temperaturwechsel den Instrumenten nicht gut tut.
Aus dieser Befürchtung heraus halte ich auch den Raum, in dem ich meine Instrumente stehen habe von der Temperatur möglichst konstant und fahre da im Winter auch keine Nachtabsenkung, Außerdem habe ich die Instrumente nicht auf dem Boden stehen, sondern erhöht.
Bleibt die jahreszeitliche Änderung und die ist wohl hinzunehmen.
 
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Da treten nun erhebliche Effekte auf. Bei manchen Instrumenten schnarren bei manchen Tönen sogar die Stimmzungen.

ja das ist dann der Punkt, wo die Stimmzungen an den Plattenkanälen streifen. Da mag man normal auch nicht mehr spielen, denn das hört sich schon ziemlich wüst an. Da kann bei sehr hochwertigen Stimmzungen auftreten bei Temperaturen irgendwo unter 10ºC, meist erst unter 0ºC .Mit den Effekten die Bernnt beschreibt hat das aber nichts zu tun.
 
Bleibt die jahreszeitliche Änderung und die ist wohl hinzunehmen.

Da tut sich ja ein völlig neues Geschäftsfeld auf: Klimakammern zur Lagerung hochwertiger Akkordeons. Als Option die Erweiterungsmöglichkeit um eine integrierte Übekammer - so ne Art Synthese von klimatisiertem Weindepot und schallisolierter Musizierkammer.

Die Konzertsäle, in denen mit solchen Instrumenten erlesene Musikkultur vor kunstinteressiertem Publikum zelebriert wird, sind ohnehin klimatisiert. Bleibt noch der Transport des Instruments, denn eine Klimatisierungslücke sollte vermieden werden.

Aber das ist schon wieder eine neue Geschäftsidee.

Meint ein Akkordeon-Bier-ernster
morino47
 
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Reduziert man das herunter auf Auswirkungen bei 6 Kelvin könnte ich mir vorstellen, dass da auch etwas passiert, wenn auch weniger.
ja das ist dann der Punkt, wo die Stimmzungen an den Plattenkanälen streifen.
@morigol und @maxito, ich gehe mal davon aus, dass ihr eure Edel-Golas nicht auf dem genannten Festumzug im Freien dabei hattet und auch nicht mitnehmen würdet. Ich habe früher öfter in zugigen Festzelten gespielt oder musste mich in winterkalten Kirchen abplagen. Meine Erfahrung war die, dass es da durchaus darauf ankam, was man für ein Instrument dabei hatte. Manches Akkordeon ist sensibler als das andere - vor allem die teureren. Die Atlantik und die Concerto konnten schon ziemlich viel ab. Über meine Beltuna Leader übrigens wundere ich mich immer wieder - die macht auch ziemlich viel mit, heiß, kalt oder zugig, die steckt das weg und ist am nächsten Tag auch nicht erkältet. Bei der Scandalli sieht das anders aus. Die tut tatsächlich unterschiedlich, je nachdem wie es temperaturmäßig aussieht. Merken tue ich das natürlich nicht, wenn man ein Liedchen im 8'-Fuß-Diskant trällert und den Standardbass mitlaufen lässt. Ich merke das am Anspracheverhalten des Konverters - v.a. in den tiefen Lagen des 16'-Melodiebass-Registers (ohne Koppel, eine Stimmzunge) bei flotteren Passagen. Da verhält sich Madame Scandalli dann wie eine Diva und hüstelt von Zeit zu Zeit einfach herum, ohne dass ein schöner Ton rauskommt. Erklärt habe ich das damit, dass der Abstand zwischen einzelner Stimmzunge und ja ziemlich klein sind und das da die Temperatur durchaus einen Effekt haben könnte...

bei Temperaturen irgendwo unter 10ºC
Nee, so kalt war das nicht. Wenn diese Temperaturen für den Effekt notwendig sind, weiß ich auch nicht, was bei meinem Instrument los ist. Hauptsache die Scandalli tönt in gewöhnlichen Temperaturen so weiter wie bisher.

Um die Sache meinem Hirn näher zu bringen:
Es ist aus eurer Sicht also egal, unter welcher Temperatur man ein Instrument stimmt und Löseabstände einstellt?
 

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